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Eine Stadt, eingebettet und umrahmt von einer Moldauschleife, bewacht von einem Märchenschloss, das am Felsen über der Stadt thront, eine Stadt der Mythen, Alchemisten, der Verzauberung.

Besitz der Rosenberger, Eggenberger und Schwarzenberger. Pulsierend von Kultur, Fröhlichkeit und Genuss. Viele Male von Egon Schiele gemalt. Eine Stadt, die man besuchen muss.

Geschichte

Untersuchungen belegen bereits die prähistorische und frühmittelalterliche Besiedlung der Gegend, doch erst Anfang des 13. Jahrhunderts beginnt die „wirkliche“ Geschichte der Stadt, die ihren Namen von den Mäandern der Moldau bekam: Chrumbenowe (Krummau), die krumme Au.

Blick auf die Moldau Schleife
Die Schleife der Moldau (Die Krumme Au) 

Dieser Name taucht erstmalig 1253 als Bezeichnung einer der Hauptsitze des Geschlechtes der Wittigonen auf. Diese Familie teilte sich in mehrere Zweige auf, von denen jede dieser Linien eine fünfblättrige Rose in ihrem Wappen führte, die sich durch die Farben der Blume unterschieden. In Český Krumlov herrschte ursprünglich die Linie der Grünen Rose, nach deren Aussterben 1302 fiel die Herrschaft an das Geschlecht der Rosenberger (Rožemberk), die eine Rote Rose in ihrem Wappen führten. Mit den Rosenbergern, einem der mächtigsten Adelsgeschlechter im böhmischen Königsreich beginnt der Aufstieg der Stadt. Durch ihre Machtfülle gelingt es ihnen nicht nur den böhmischen und römischen König Wenzel IV. zweimal auf Český Krumlov gefangen zu setzen, sie führt auch zu einer weiteren Vergrößerung ihrer Besitztümer während der Hussitenkriege und zu Erweiterungen und Umbauten der Burg.

Die Prälatur 
Die Prälatur 

Während der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, unter der Herrschaft von Viléma von Rožmberk (Wilhelm von Rosenberg) wird die gotische Gestalt der Burg durch umfangreiche Renaissance-Umbauten zu einem Schloss umgestaltet. Der einflussreiche Rosenberger bekleidet das Amt des höchsten Prager Burggrafen und ist damit praktisch böhmischer Vizekönig. Zweimal wird sogar seine Kandidatur für den polnischen Thron in Erwägung gezogen und der spanische König Philipp II. zeichnet ihn mit dem prestigeträchtigsten Orden der katholischen Aristokratie aus, dem Orden vom Goldenen Vlies. Wilhelm knüpft an die voran gegangene Blüte des Bergbaubetriebes in der Umgebung an und lässt auf seinem Besitz Teiche anlegen. Allerdings scheinen alle seine Unternehmungen seine wirtschaftlichen Möglichkeiten völlig ausgeschöpft zu haben. Nach seinem Tod 1592 muss sich sein Bruder Petr Vok mit so großen finanziellen Schwierigkeiten herum schlagen, dass er gezwungen ist, den Besitz an Kaiser Rudolf II. zu verkaufen und nach Třeboň zu übersiedeln. 1611 stirbt mit seinem Tod das Geschlecht derer von Rosenberg aus.

Der sogenannte Krumauer Arsch 
Der sogenannte Krumauer Arsch 

Die Herrschaft der Habsburger bringt Český Krumlov eher Stillstand denn eine Weiterentwicklung. Allerdings erzählt man sich aus dieser Zeit eine der grausamsten Geschichten: Kaiser Rudolf II. hatte einen geistesgestörten, unehelichen Sohn – Don Julius Caesar d’Austria – den er hierher verbannt. Dieser findet Gefallen an einer jungen Frau aus dem Ort und befahl sie zu sich. Schon das erste Zusammentreffen verläuft nicht glücklich: ärgert er sich über sie, verprügelt sie auf das Heftigste und sticht auch auf sie ein. Da er sie für tot hält, wirft er sie einfach aus dem Fenster. Die junge Frau hat Glück: sie fällt in einen Misthaufen und überlebt schwer verletzt. Doch Julius erfährt, dass sie noch lebt. Er wartet bis sich die junge Badnerin wieder erholt, setzt dann ihren Vater in Gefangenschaft und ihre Mutter solange unter Druck bis sie ihre Tochter wieder zu ihm auf das Schloss bringt. Diesmal ist der Besuch ihr Todesurteil. Julius kommt so in Raserei, dass er die junge Frau komplett zerstückelt. Nach diesem Vorfall befiehlt der Kaiser den Bastard im Schloss gefangen zu halten. Er lebt in einem Zimmer eingesperrt, seine Schizophrenie wird jedoch immer stärker und es wird erzählt, dass manchmal seine lauten Schreie über die ganze Stadt hallten. Die Krumlauer sind froh als er 1609 stirbt.

Im Märchenhaus können Kinder das Puppenspiel ausprobieren 
Im Märchenhaus können Kinder das Puppenspiel ausprobieren 

1622 erhält das steiermärkische Geschlecht derer von Eggenberg Český Krumlov zum Geschenk. Diese sind zu Geld gekommene Bürger aus Graz und entstammen eigentlich keinem Adelsgeschlecht; doch mit der Übernahme von Krumau sichern sie sich den Herzogtitel. 1628 wird das Reichsfürstentum mit Herzogtitel von Kaiser Ferdinand II. bestellt. Das Wappen der Krumlover Herzöge knüpft an die Rosenberger Tradition an: es wird durch fünf rote Rosen symbolisiert. Drei Eggenberger Generationen tragen diese Rosen in ihrem Wappen, doch erst die letzten Vertreter des Geschlechts (Johann Christian und Marie Ernestine von Eggenberg) lassen sich auch in Krumlov nieder. Sie verwandeln die Stadt wieder in ein bedeutendes gesellschaftliches und kulturelles Zentrum, in einen Mittelpunkt für Musik, Oper und Ballett. Marie Ernestine ist im hohen Maße auch für die Erweiterung der Schlossbibliothek verantwortlich, die heute als zweitgrößte in Tschechien gilt. Sie sind es auch die das Theater im V. Schlosshof und die Pestsäule auf dem Marktplatz errichten sowie die Erweiterung des Schlossgartens durchführen lassen. Das Barocktheater ist eines der schönsten und komplettesten Juwelen seines Genres.

Im Vorhof des Schlosses
Im Vorhof des Schlosses

1719 kommen die Schwarzenberger aus Niederfranken, die Gebiete in Österreich und in Böhmen, die Herrschaft Třeboň und Hluboká besitzen, in den Besitz von Český Krumlov. Durch die Verbindung dieser Dominien werden die Schwarzenberger zu den reichsten Adeligen des Landes und tragen den Titel „Herzöge von Krumlov“. Während der Zeit von Joseph Adam von Schwarzenberg (1741 – 1782) erhält das Schloss seine heutige Gestalt: das Schlosstheater wird umgebaut, die Mantelbrücke, das Lustschloss Bellarie im Garten und eine Reithalle im Schlossgarten werden errichtet, ebenso der Masken- und der Spiegelsaal.

Im Maskensaal des Schlosses 
Im Maskensaal des Schlosses 

Mit dem Beginn des 19.Jahrhunderts verlieren die Grundherren ihr Interesse an diesem Besitz, in der Mitte des Jahrhunderts übernehmen die Bürger die Verwaltung der Stadt, die von großen Veränderungen während der industriellen Revolution ebenso verschont bleibt wie später von Umbauten während der kommunistischen Ära. In der Zeit des Nationalsozialismus finden auch hier Auseinandersetzungen zwischen der tschechischen und deutschen Bevölkerung statt, sodass es am Ende des Zweiten Weltkrieges zur Aussiedelung der deutschen Bevölkerung kommt. 1940 wird der Besitz der Schwarzenberger von den Nazis konfisziert und 1947 durch den tschechoslowakischen Staat enteignet – erst nach der Samtenen Revolution wird die Stadt wieder zu dem, was sie bereits in früheren Zeiten war: ein Zentrum der Kultur, des Feierns, der Mystik, der Veranstaltungen und des Zusammentreffens.

Sehenswürdigkeiten

Das Regionalmuseum

Auch wenn das Schloss zum Erstbesuch verführt, sollte man vielleicht vor einer Stadtbesichtigung das Regionalmuseum in der Horní 152 besuchen. Die Ausstellung zur Geschichte der Stadt zeigt alle Hochs und Tiefs in der Entwicklung der Stadt. Einzigartig ist aber das keramische Modell, das die Stadt um 1800 zeigt.

Das Regionalmuseum von Český Krumlov 
Das Regionalmuseum von Český Krumlov 

Die Idee dieses Modell zu schaffen entsteht in der Mitte der 1970er Jahre, realisiert wird sie in den Jahren 1977-1984 vom Architekten Petr Pešek und seiner Frau, der Keramikerin Jana Pešková. Es zeigt ein Areal von 56 Hektar, 800 Gebäude, die Moldau, die Stadtbefestigung, die Stadtmauer und die Stadttore, auch die, die es heute nicht mehr gibt. Die Arbeit an diesem Modell war nicht einfach, wie der Direktor des Museums, Ivan Slavík, erzählt: „Ton verändert seine Größe, wenn er gebrannt wird. Um alle Teile passend zu bekommen, mussten auch diese Eigenschaft bei der Herstellung der einzelnen Häuser, etc. eingerechnet werden.“ Geschichtlich Interessierte werden aber auch von der Ausstellung begeistert sein, die die Geschichte Český Krumlovs in zwei Zeitabschnitte teilt: der erste Teil beschäftigt sich mit der Zeit von 1309-1945, der zweite Teil erzählt die Geschichte von 1945-2009. Es finden sich im Museum aber auch kuriose Dinge ausgestellt, die bei einer Moldauvertiefung – als Maßnahme gegen Hochwassergefahr – in jüngster Zeit gefunden wurden: der Bogen der Fundgegenstände spannt sich von alten römischen Münzen bis zu fast aktuellen Handymodellen.

Blick auf das Keramikmodell von Český Krumlov im Regionalmuseum 
Blick auf das Keramikmodell von Český Krumlov im Regionalmuseum 

Auch das Gebäude des Regionalmuseums sollte nicht unbeachtet bleiben: es ist das erste Gebäude, das in Krumlov im Barockstil erbaut wurde. Die Jesuiten errichteten hier in der Mitte des 17.Jahrhunderts ein Seminar zu pädagogischen Zwecken.
Das Museum ist ganzjährig geöffnet.

Regionalmuseum
Horní 152, 381 01 Český Krumlov
Tel: +420 380 711 674
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
https://muzeumck.cz/deutch/ 

Hotel Růže 

Nachdem wir nun bereits einiges über die Geschichte der Stadt wissen, können wir uns gut vorbereitet auf einen Stadtrundgang begeben. Auf unserem Weg zum Hauptplatz kommen wir bei einem majestätischen Gebäude vorbei, in dem heute das Hotel Růže (Rose) untergebracht ist.

Hotel Růže
Hotel Růže

Das Gebäude wurde im Auftrag der Jesuiten, die von Wilhelm Rosenberg in die Stadt geholt wurden, in den Jahren 1586-1590 nach Plänen des Architekten Baldassare Maggi d’Arogno errichtet. Es ist eines der ersten Kollege des Ordens in Böhmen. Die Hausfassaden sind mit Sgraffiti geschmückt und einer Wandmalerei im Lünetten-Gesims geschmückt. Auf dem Hof finden sich die Wappen der Gründer: Wilhelm von Rosenberg und dessen Gemahlin Polyxena von Pernstein.  Vis a vis vom Hotel habt ihr eine wunderbare Aussicht auf das Schloss und die Stadt.

Der Hauptplatz von Český Krumlov – ein Platz mit vielen Namen (Náměstí svornosti)

Beim Infozentrum kann man sich einer geführten Stadtführung anschließen oder auch einen Audioguide ausleihen, der in Tschechisch, Deutsch, Englisch erhältlich ist.

Infocentrum Český Krumlov 
38101 Český Krumlov, náměstí Svornosti 2 
Tel: +420 380 704 622-3 
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. 
https://www.ckrumlov.info/de/cesky-krumlov/

 Der Hauptplatz von Český Krumlov – ein Platz mit vielen Namen (Náměstí svornosti)
Der Hauptplatz von Český Krumlov mit der Mariensäule

Der große, quadratische Platz wurde bereits im 13.Jahrhundert angelegt, die Bürgerhäuser stammen überwiegend aus der Zeit der Gotik und der Renaissance und waren größtenteils durch Laubengänge verbunden. Während früher die Gebäude aus Holz errichtet wurden, wechselte man ab dem 14.Jahrhundert langsam zu Stein als Baumaterial. Das heutige Rathaus (Nr.1) entstand in der zweiten Hälfte des 16.Jahrhunderts durch die Verbindung zweier älterer Bauten. 1597 wurden beide Gebäude durch einen Renaissance-Giebel vereinigt, der zwei Jahrhunderte später gesenkt wurde. Die Wappen der Stadt Český Krumlov schmücken die Fassade des Rathauses: Der Löwe steht für das böhmische Königreich, darunter befindet sich das Wappen der Rosenberger, links derer von Eggenberg und rechts das Wappen der Schwarzenberger. Beachtung verdienen die gotischen und die Renaissance-Elemente – Gewölbe, kleine Portale und die spätgotische Malerei aus der ersten Hälfte des 15.Jahrhunderts.

Der Hauptplatz von Český Krumlov 
Der Hauptplatz von Český Krumlov 

Die Pestsäule mit der Statue der Jungfrau Maria Immaculata wurde von der Fürstin Marie Ernestine von Schwarzenberg als Dank für das Ende der Pestepidemie 1682 gestiftet und in den Jahren 1712-1716 von M.W. Jäckel gebaut. Er stand auch im Dienst des Wiener Hofes und realisierte einige Statuen auf der berühmten Karlsbrücke in Prag. Mitte des 19.Jahrhunderts wurde sie mit dem Brunnen umbaut, der ursprünglich in der Mitte des Platzes stand.

Der Hauptplatz 
Der Hauptplatz 

Die Namensgebung des Platzes wechselte häufig mit den politischen Verhältnissen, wie z.B. während des Nationalsozialistischen Regimes in Hitlerplatz, danach Gottwaldplatz und nach der Wende 1989 wurde der Platz auf Initiative der Bürger von Krumlov in „Platz der Eintracht“ oder „Zusammenkunft“ umgetauft. Trotzdem ist es wahrscheinlich der einzige Platz in Europa, der einmal im Jahr nach wie vor seinen Namen wechselt: Jedes Jahr im Mai ändert sich wieder für den ganzen Wonnemonat sein Name in „Platz der Liebe“.  Während dieser Zeit finden in Český Krumlov eine ganze Reihe von kulturellen Veranstaltungen statt wie z.B. „Zauberhaftes Krumlov“.

Die St. Veits Kirche

Sie ist das zweite Wahrzeichen von Český Krumlov: hier das Schloss, die weltliche Macht repräsentierend, auf der anderen Seite die St. Veits Kirche, Symbol der kirchlichen Macht. Wahrscheinlich gab es bereits im 13.Jahrhundert auf diesem Platz einen Kirchenbau, historisch belegt ist jedoch, dass Peter I. von Rosenberg in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts den deutschen Baumeister Linhart von Aldenberk mit dem Bau einer gotischen Kirche beauftragte.

St. Veitskirche in Český Krumlov 
St. Veitskirche in Český Krumlov 

Im Gewölbe kann man noch heute ein Zeichen mit einer Aufschrift sehen, das an den Baumeister erinnert. 1407-1439 kam es zu einem größeren Umbau nach Plänen des Baumeisters Jan, der das neue prächtige Dreischiff der Kirche mit einem Netz- und Kreuzgewölbe gestaltete, das von acht Säulen getragen wird. Über dem Eingangsportal verdient eine Wandmalerei zum Thema Mariä Himmelfahrt aus dem 15. Jahrhundert unsere Aufmerksamkeit.

Im Inneren der St. Veitskirche
Im Inneren der St. Veitskirche

Bis 1585 war die Kirche von einem Friedhof umgeben, von dem einige Grabsteine bis heute erhalten blieben. In der Kirche selbst wurden einige Besitzer der Herrschaft begraben: 1593-1597 wurde für Wilhelm von Rosenberg ein monumentales Grabmal mit einem Denkmal errichtet. Vom Grabmal sind die Säulen erhalten geblieben, die heute zum Baldachin über dem Taufbecken gehören. Auch die Grabsteine von Wilhelm von Rosenberg und seiner dritten Gemahlin Anna Marie von Baden sind noch heute an der Seitenwand nahe der Kapelle des Hl. Johannes von Nepomuk zu sehen. Diese Kapelle wurde in den Jahren 1726-1729 gebaut und hier liegt Eleonore Amalie von Schwarzenberg, sowie die Herzen weiterer sieben Mitglieder des Adelsgeschlechtes begraben. Johannes Nepomuk gilt als Schutzpatron der Schwarzenberger. Die Legende besagt, dass er das Geschlecht vor dem Aussterben bewahrte: Die Fürstin Eleonore Amalie weigerte sich nach einem Streit mit ihrem Mann Adam Franz von Schwarzenberg etwa zwei Jahrzehnte ihn zu sehen und damit blieb auch der notwendige männliche Nachkomme in weiter Ferne. 1721 trafen sich die zerstrittenen Eheleute zufällig im St. Veits Dom auf der Prager Burg am Grab des Heiligen Nepomuk, es kam zur Versöhnung und innerhalb eines Jahres wurde der ersehnte männliche Erbe geboren.

Kaplanka

Wenn ihr von der St. Veits Kirche über die Kirchentreppe zur Horní Straße wandert, seht ihr das Haus Kaplanka (Nr. 159). An diesem spätgotischem Haus kamen zum ersten Mal in Český Krumlov Renaissance-Elemente zur Anwendung. Beachtenswert ist auch der Eckerker mit einer fünfblättrigen Rosenberger Rose. Krumlover Legenden besagen, dass dieser Erker von den Hausherren gebaut wurde, um sehen zu können, ob die Bewohner brav zur Kirche oder in die Stadt zum Vergnügen gingen. Beachtenswert ist unter dem Erker der sog. „Arsch“ von Krumlau.

Der Eckerker der Kaplanka mit dem Arsch von Český Krumlov 
Der Eckerker der Kaplanka mit dem Arsch von Český Krumlov 

Er ist das einzige Barockelement an diesem Gebäude und wurde gebaut, damit niemand zu nahe an das Haus heranfahren und es beschädigen konnte. Ein guter Fremdenführer erzählt auch noch einiges mehr:

Das Märchenhaus – das Puppenmuseum

In der Ausstellung könnt ihr an die 400 verschiedene Puppen – historische und moderne- und Marionetten aus den Werkstätten lokaler südböhmischen, tschechischen und ausländischer Meisterschnitzer und Puppenspieler bewundern. Wer genügend Phantasie mitbringt, kann mit den Puppen auch verschiedene Märchen nachspielen.

Eingang ins Märchenhaus
Eingang ins Märchenhaus

Am Dachboden warten dann auch noch geheimnisvolle Kreaturen, wie Wassergeistern, Teufel, Drachen und Räuber aus den umliegenden Wäldern auf Besuchern. 

Im Märchenhaus
Im Märchenhaus

Interessant sind aber auch das Haus, das Pohádkový dům in der Radniči ulice 9, in dem sich die ältesten, gotischen Wandmalereien der Stadt befinden, die aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammen.

Märchenhaus – Puppenmuseum
381 01 Český Krumlov, Radniční 9
Tel: +420 723 325 262 (Jan Vondrouš)
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
https://krumlovskainspirace.cz/expozice/pohadkovy-dum-muzeum-loutek
 
Bevor wir uns auf den Weg zum Schloss und dem angrenzenden Viertel machen, stellen wir euch noch ein paar sehenswerte Häuser vor, die man einfach nicht übersehen sollte.

Der Welschenhof (Vlašský dvůr)

In der Nähe der hölzernen Baderbrücke (Lazebnický most) die die Innenstadt mit dem Latrán Viertel und dem Schloss verbindet, befindet sich dieses imposante Gebäude, das auf Grund seiner Größe die Häuserfronten über drei Straßen ausdehnt.

Der Welschenhof in Český Krumlov 
Der Welschenhof in Český Krumlov 

Es zählte seinerzeit zu den teuersten Bürgerhäusern der Stadt. Interessant ist das gotische Spitzportal, die Renaissance-Malerei und die Abbildung des Rosenberger Hornbläsers Řehoř (Gregor) Schlampers.

Der Welschenhof in Český Krumlov 
Der Welschenhof in Český Krumlov 

Das Schwamberger Haus (Švamberský dům)

Soukenická Straße 35,  381 01 Český Krumlov

Auch hier ist die Bemalung sehenswert, die auch den den Humor der Krumlauer zeigt: Der Künstler malte hier in den 70er Jahren des 15.Jahrhunderts ein Pferd in einer Wiege an die Hausfront.

Die Bürgerliche Brauerei (Měšťanský pivovar) - das Egon Schiele Art Centrum

Pivo (Bier) war und ist immer eine wichtige Angelegenheit, nicht nur in Český Krumlov, sondern in ganz Tschechien. Daher überrascht es nicht, dass dieses große Gebäude, die Bierbrauerei, bereits in den Jahren 1606-1608 anstelle von vier mittelalterlichen Häusern erbaut wurde.

Schiele Art Zentrum in Český Krumlov 
Schiele Art Zentrum in Český Krumlov 

Heute befindet sich in diesen Räumen das Egon Schiele Art Centrum, das nicht nur über die Beziehungen von Schiele zu Český Krumlov erzählt, sondern auch modernen, aufstrebenden Künstlern eine Ausstellungsmöglichkeit gibt und zusätzliche Workshops abhält. Neben einer ständigen Ausstellung von Aquarellen und Zeichnungen, sowie einer Dokumentation über sein Leben und sein Werk, sind auch von Schiele selbst entworfene Möbel, seine Totenmaske und seine einzige Plastik zu sehen.

Schiele Art Zentrum
Schiele Art Zentrum

Egon Schiele war einer der führenden Expressionisten und er kam gerne und oft nach Český Krumlov, der Geburtsstadt seiner Mutter. Viele seiner Bilder sind von der Stadt inspiriert, wie die Tote Stadt, die Gelbe Stadt oder die Stadt am blauen Fluss, wie einige seiner Bilder heißen. Die Freundschaft war allerdings nur einseitig ausgeprägt: die Krumlauer konnten weder mit seinem Malstil etwas anfangen, noch weniger gefiel ihnen allerdings der Lebenswandel des jungen Künstlers. Auch die erotischen Motive seiner Bilder erregten derartigen Ärger und Missmut, dass man ihn nicht nur ignorierte und nicht grüßte, sondern sich auch weigerte ihn in Geschäften zu bedienen. Dadurch war es ihm unmöglich sich hier ständig niederzulassen, dennoch kehrte er aber immer wieder zurück.

Im Schiele Art Zentrum 
Im Schiele Art Zentrum 

Hier im Egon Schiele Art Centrum gibt es eine Reihe von Originalgrafiken von Egon Schiele zusehen, ebenso wie persönliche Briefe, Visitenkarten, Möbel, viele Fotografien unter anderem auch von seinen Aufenthalten in Krumau und nicht zuletzt seine Ahnentafel und vor allem die Krumauer Motive auf seinen Bildern und Zeichnungen.

Egon Schiele Art Centrum
381 01 Český Krumlov, Široká Straße 70-71
Tel:  +420 380 704 011
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
http://www.esac.cz/de/egon_schiele_art_centrum_galerie_cesky_krumlov/

Auch über Schiele wusste unser Guide noch eine nette Geschichte zu berichten:

Museum Fotoatelier Seidel

Wenn ihr nun vom Regionalmuseum nicht in Richtung Hauptplatz zurückgeht, sondern über die steinerne Brücke (E.-Beneš- Brücke), findet ihr einen künstlich vertieften Graben, das sogenannte Mauseloch (Myší díra), das die Stadt vor Gefahren schützen sollte, gleich dahinter befindet sich das Gebäude des Städtischen Theaters. Hinter dem Stadtpark aber wartet ein besonderer Leckerbissen für alle, die sich für die Geschichte der Fotografie, alte Apparaturen, aber auch Aufnahmen aus vergangenen Zeiten interessieren: das Museum Fotoatelier Seidel.

Museum Fotoatelier Seidel 
Museum Fotoatelier Seidel 

Josef Seidel wurde 1859 geboren und stammte ursprünglich aus Nordböhmen. In seiner Jugend bereiste er Österreich, Ungarn und Siebenbürgen. 1888 kam er nach Český Krumau und eröffnete hier sein Fotostudio. Seidel war ein Pionier, ein Bahnbrecher der fotografischen Technik.  Er kopierte, machte Aufnahmen auf Diapositive, Panoramaaufnahmen, gab Ansichtskarten und Kataloge heraus. Das Atelier war und ist nicht nur bekannt für Porträtaufnahmen der Krumlauer Bevölkerung, es existieren auch – durch seine fotografischen Wanderungen – wunderschöne Aufnahmen vom Böhmerwald. Neu war auch, dass seine Fotografen den „Motiven“ folgten: zuerst auf Fahrrädern, dann auf Motorrädern und schließlich mit dem Auto. 140.000 Aufnahmen sind aus dieser Zeit erhalten geblieben und dokumentieren das Leben, die Gegend und die Einwohner von Krumlov und der Umgebung.

Mit KollegInnen beim Gruppenfoto im Atelier Seidel 
Mit KollegInnen beim Gruppenfoto im Atelier Seidel 

Zur Einzigartigkeit des Museums tragen allerdings nicht nur die Aufnahmen bei. Neben den alten Fotoapparaten finden sich noch die Kopiermaschinen für die Ansichtskarten, eine vollständige Dunkelkammer, das Porträtatelier mit vier verschiedenen Fotohintergründen (die Jahreszeiten) und diverse Accessoires wie Ski oder eine Rodel. Auch die Einrichtung der Wohnung Seidels ist noch erhalten und der Besucher kann erkennen wie nahe Beruf und Familienleben zusammengehörte: vom Empfangsraum der Kunden ging es direkt ins Schlafzimmer der Familie. Bemerkenswert ist auch die Gegensprechanlage, mit der man sich von einem Zimmer im Erdgeschoss aus mit dem ersten Stock unterhalten konnte. Das Haus wurde behutsam rekonstruiert und durch die minimalen Baueingriffe blieb ein authentisches Bild erhalten. Das, wie im Ursprungszustand verglaste, Atelier mit den dazugehörigen Nebenräumen wie den Fotolabors und dem Tageslichtkopierraum, aber auch die für den Kundenverkehr bestimmten Räume wie das Empfangsbüro oder das Wartezimmer verraten vieles über die Abläufe in einem Fotoatelier der österreichischen Monarchie, in den schweren Zeiten der Weltkriege sowie zur Blütezeit in der ersten Tschechoslowakischen Republik.

Atelier Seidel 
Atelier Seidel 

Die umfangreiche Sammlung der fotografischen Werke ist trotz allem der bedeutendste Bestandteil des Museums. Die Eintragungen in den Auftragsbüchern, die seit 1884 lückenlos vorhanden sind, lassen es zu, eine Brücke zwischen Fotos und Kunden herzustellen und die Sammlung schildert eindrucksvoll das Leben der Tschechen, Deutschen und Österreicher, die diese Region gemeinsam bewohnten. 

Atelier Seidel 
Atelier Seidel 

Das Museum ist ganzjährig geöffnet und kann mit einem Führer besucht werden.

Museum Fotoatelier Seidel
381 01 Český Krumlov, Linecká 272
Tel; +420 736 503871
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
http://www.seidel.cz/de/museum_fotoatelier_seidel_cesky_krumlov/

Latrán

Von der Innenstadt gelangen wir über die hölzerne Baderbrücke (lazebnický most) vorbei am Baderhaus (Lazebna), in dem zu Beginn des 17.Jahrhunderts Markéta Pichlerová, genannt Mušle (Muschel) lebte – die Geliebte Don Julius Caesar d’Austria, die von ihm grausam ermordet wurde – in den Stadtteil Latrán. Ursprünglich handelte es sich hier um eine – nicht zur Stadt gehörenden – selbständige Verwaltungseinheit.

Lazebna im Latran 
Lazebna im Latran 

Hier wohnten all jene Bürger, die den wirtschaftlichen Betrieb von Schloss und Burg sicherstellten. Anscheinend war das Viertel neben der Burg durch die immer größer werdenden Aufgaben und die Notwendigkeit von zusätzlichen Arbeitern spontan entstanden. Erst Wilhelm von Rosenberg vereinigte die Stadt Krumlov und das Viertel Latrán und ließ zum Schutz des Viertels das Budweiser Tor (Budějovická brána) vom italienischen Architekten Dominik Benedett Cometta von Eckthurn errichten. Dieses Tor ist das einzige, das von der ursprünglichen Stadtbefestigung erhalten geblieben ist.

Die Burg und das Schloss

Das Schloss von Český Krumlov ist das Wahrzeichen der Stadt -  bereits von Weitem sieht man den Turm, der aussieht als schmücke er das Märchenschloss von Cinderella. Der Burg- und Schlosskomplex ist der zweitgrößte nach der Prager Burg in Tschechien und beweist die Stellung und finanzielle Möglichkeiten der Herren von Krumlov und ihrer Nachfolger.  Eine Reihe von Baustilen finden sich in der weitläufigen Residenz: Gotik, Renaissance, Barock, Rokoko und Klassizismus – fast vierzig Objekte der mittelalterlichen Burg und des neuzeitlichen Schlosses finden sich heute auf der gesamten Anhöhe über der Moldau. Erwähnenswert ist gleich zu Beginn eine Besonderheit: auf den Dächern des Schlosses sieht man – mit einer Ausnahme – keinen Schornstein, der so aussieht wie der andere.

Blick zum Turm vom Latran aus 
Blick zum Turm vom Latran aus 

Das Rote Tor (Červená brána) und die Schlosstreppe bilden die Grenze zwischen Schloss und Stadt. Beide führen in den I. Schlosshof, in dem sich früher die Wirtschaftsgebäude befanden. Der Hof wird begrenzt durch das Salzhaus (Solnice), das ursprünglich als Mälzerei und Speicher diente und in dem sich heute das Informationszentrum befindet, der alten Burgvogtei, der ehemaligen Rosenberger Brauerei, dem Herrenspital, dem barocken Kutschhaus und den Pferdeställen, die heute einer Ausstellung von Originalen barocker Statuen dienen.

Blick auf das Schloss 
Blick auf das Schloss 

In den II. Schlosshof gelangt man über einen Graben, in dem auch heute noch – einer alten Tradition folgend – Bären gehalten werden. Wilhelm von Rosenberg entwickelte die Theorie weiter, nach der die Rosenberger mit dem italienischen Adelsgeschlecht Orsini verwandt sein sollten, das wiederum seine Herkunft von antiken Helden ableitete. Die Übersetzung von orsa bedeutet Bärin - daher kamen die Bären auf sein Geheiß zu ihrem Quartier im Schlossgraben und wurden auch als Schildträger auf dem Rosenberger Wappen abgebildet. Die Tradition im Schlossgraben die „Wappentiere“ zu halten, währt inzwischen schon vier Jahrhunderte lang.

Innenhof vom Schloss 
Innenhof vom Schloss 

Im II. Schlosshof findet sich die Neue Burgvogtei (Nové purkrabství), die mit der Chiaroscura –Maltechnik aus der Renaissance geschmückt ist, in den Jahren 1577-1578 gebaut wurde und die Verwaltung des Besitzes beherbergte, - heute ist hier das Archiv und die Schlossbibliothek untergebracht. Auf der gegenüberliegenden Seite des Hofes liegt das in den 80er Jahren des 16. Jahrhunderts errichtete Münzhaus, in dem sich heute die zentrale Besucherkasse befindet. Das Butterhaus mit seiner Renaissancefassade steht am Eingang zur Oberen Burg. Sein Kern besteht aus einem älteren gotischen Turm.

Die Kleine Burg und der Schlossturm

Im II. Schlosshof befindet sich auch der Eingang in den ältesten Teil der Burg – Die Kleine Burg (Hrádek) mit Turm. Das zweite Stockwerk des Schlossturms stammt spätestens aus der Zeit zwischen 1291 – 1313. Der ovale Fluchtturm (Bergfried) war aus Verteidigungsgründen erst in der Höhe des ersten Stockes zugänglich.

Aufgang zum Schlossmuseum 
Aufgang zum Schlossmuseum 

Zwei Glocken aus dem Jahre 1406 erinnern bis heute an die mittelalterliche Herkunft des Baus. In den 80er und 90er Jahren des 16. Jahrhunderts wurde die Kleine Burg umgebaut, der Turm durch den Architekten Baldassare Maggi d’Arogno auf 54,5 m (6 Stockwerke) erhöht und mit einem Arkadenumgang versehen. Die Fresken, mit denen die ganze Kleine Burg geschmückt ist, stammen von Bartoloměj Beránek-Jelínek und symbolisieren vor allem zeitgenössische alchimistische und astrologische Vorstellungen. Der Turmumgang ist über eine Treppe zugänglich und zeigt einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt und die Umgebung.

Das Burgmuseum

In der Kleinen Burg wurde 2011 das Burgmuseum eröffnet, das man ganzjährig besuchen kann. Dieses einzigartige Museum stellt nicht nur die Geschichte der Krumauer Burg, sondern auch die der hiesigen Adelsgeschlechte vor und hat den Charakter einer historischen Museumsinstallation des 19.Jahrhunderts.

Im Burgmuseum vom Schloss Český Krumlov 
Im Burgmuseum vom Schloss Český Krumlov 

Zusätzlich sind bisher noch nie gezeigte Sammlungen (so fand man Kacheln für zwanzig vollständige Kachelöfen in einem Keller, die nur durch den weisen Entschluss des Schlossdirektors nicht im Mist gelandet sind), Porzellan, Waffen, Sammlungen des Münzhauses und der schwarzenbergischen Garde zu sehen, aber auch die historische Kanzlei, die Wohnung der schwarzenbergischen Herrschaftsverwaltung und die sogenannte Schatzkammer – ein Raum mit sakralen Kunstgegenständen.

Der oder die Heilige(r) Reparata 
Der oder die Heilige(r) Reparata 

Besonders heraus sticht hier die Reliquie des Hl. Reparatus: Im 18.Jahrhundert wurden die Gebeine aus Rom nach Český Krumlov gebracht, die vom Hl. Reparatus stammen sollten, der zum Schutzpatron der Stadt werden sollte. Für den Heiligen wurde ein goldener Glasschrein in Form eines Schrankes hergestellt und die Reliquie mit seidigem Sammet, Organza, Musselin, silbernen Lahnfaden, Glasperlen und mehr geschmückt. Durch die josefinischen Reformen, die die Reliquienverehrung zurückdrängten, wurde der Hl. Reparatus in die damals nicht so bedeutende Kapelle des Hl. Wolfgang im Minoritenkloster gebracht und geriet in Vergessenheit. Anfang des 20.Jahrhunderts erinnerte man sich wieder an die Reliquie, doch sprach man nun von der Hl. Reparata. Als sich nun das Museum der Reliquie annahm, war diese in einem ziemlich desolaten Zustand. Dennoch gelang es sie nicht nur zu restaurieren, sondern sie wurde auch wissenschaftlich untersucht. Man fand heraus, dass die Beine aus dem 5.Jahrhundert aus den Katakomben der Hl. Agnes stammen und dass diese im 18.Jahrhundert für die „Herstellung“ des Heiligen verwendet wurden. Die Zähne und der Kiefer sind von einem Kind, der restliche Schädel von einem Mann, der Körper ist der einer Frau. Trotzdem besitzt die Reliquie hohen symbolischen Wert und man könnte sie heute als Schutzpatron der Denkmalpflege bezeichnen.

Im Burgmuseum 
Im Burgmuseum 

An den drei mittelalterlichen Bleiglasfenstern mit der Abbildung vom Sterben der Jungfrau Maria, der Hl. Barbara und des Hl. Andreas sollte man keinesfalls achtlos vorbeigehen. Wahrscheinlich sind sie aus der Krumauer St. Georgs Schlosskapelle. Man nimmt an, dass das mittlere Fenster vom Sterben der Jungfrau Maria in den Jahren 1330 – 1340 entstanden ist, die beiden anderen im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts. Damit gehören sie zu den ältesten und künstlerisch wertvollsten Sehenswürdigkeiten dieser Art in Böhmen.

Im Burgmuseum 
Im Burgmuseum 

Ein wenig Zeit sollte man auch dem Kinematograph widmen, der Filmaufnahmen vom Beginn des 20.Jahrhunderts zeigt. Man sieht Aufnahmen aus den 20er und 30er Jahren: Panoramablicke auf das Krumauer Schloss, die Ablöse der schwarzenbergischen Garde, eine Jagd, an der die fürstliche Familie teilnahm, Reiten und Kinderspiele der kleinen Prinzen und Prinzessinnen oder einen Tenniswettkampf – „Society“-Berichterstattung frühester Prägung.

Zu sehen ist noch viel mehr – genauere Informationen unter https://www.ckrumlov.info/de/cesky-krumlov/ 
https://www.ckrumlov.info/cz/pamatky-a-kultura-68-statni-hrad-a-zamek-cesky-krumlov/

Schloss Český Krumlov
381 01 Český Krumlov, Zámek 59
Tel: +420 380 704 721
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
https://www.zamek-ceskykrumlov.cz/en

Das Burgmuseum ist ganzjährig geöffnet

Die Obere Burg

Auf einem steil ansteigenden Gang mit Holzfußboden gelangt man in die Obere Burg, in der sich die Repräsentations- und Privatgemächer des Adels und des engsten Hofstaates befanden. Wunderschöne Wandmalereien, die Illusionen von Bauelementen mit Statuen von Figuren aus der antiken Geschichte und der Mythologie hervorrufen, schmücken den III. und den IV. Schlosshof.  Die Fresken werden gleichzeitig von typischen Sgrafitti ergänzt. Es gibt Figuren von sieben Planeten, den vier Naturgewalten oder den fünf Sinnen. Im IV. Schlosshof kann man die spätgotischen Fenstergewände und einen schönen Erker bewundern. Der hintere Trakt der Burg wurde von einer mächtigen Wehrmauer, dem Mantel, geschützt, die später der Mantelbrücke ihren Namen gab. Diese Brücke überwindet die Felskluft zwischen der Oberen Burg und dem V. Schlosshof und darüber spazierte bereits in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die Aristokratie ungestört in das Theater oder in den fast 11 Hektar großen Schlossgarten.

Blick zur Oberen Burg 
Blick zur Oberen Burg 

In den Gemächern der Oberen Burg verbirgt sich ein Schatz an verschiedensten Möbelstücken, Kunstwerken, Exponate, die sie im Rahmen von zwei Besichtigungsrundgängen bewundern können. So führt der erste Besichtigungsrundgang durch die ältesten und repräsentativsten Räumlichkeiten:  z.B. das 1. Rosenberger Gemach – heute wie um 1600 als Speisezimmer eingerichtet und mit Wandteppichen aus dem 17. Jahrhundert geschmückt, das III. Renaissancezimmer mit den Wandmalereien biblischer Themen von 1577, die auch die Sehnsucht nach einem Nachkommen ausdrücken oder die Schlosskapelle des Hl. Georg (kaple sv. Jiří), die in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts im gotischen Stil errichtet wurde. Nicht zu vergessen, die Goldene Eggenberger Kutsche oder der Maskensaal, dessen Wände Malereien einer Karnevalsgesellschaft schmücken und den man in jedem Fall gesehen haben muss.

Über die "Brücke" geht es zum Schlosstheater 
Über die "Brücke" geht es zum Schlosstheater 

Der zweite Besichtigungsrundgang beschäftigt sich mit dem Geschlecht derer von Schwarzenberg und damit der Zeitspanne Ende des 18. und 19. Jahrhunderts. Hier kann man die Innenräume der Fürstin Eleonore von Schwarzenberg sehen, die heute genau mit dem Inventar und Fotografien aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingerichtet sind oder aber die Gemäldegalerie mit den holländischen Meistern aus dem 17. Jahrhundert.

Das Schlosstheater

Die Theaterkultur in Český Krumlov kann auf eine mehr als fünfhundertjährige Kultur zurückblicken.  Die ersten Berichte, die darauf schließen lassen, findet man bereits in den achtziger Jahren des 15. Jahrhunderts. Heute ist Český Krumlov nicht nur wegen der vielen kulturellen Veranstaltungen berühmt, sondern auch wegen seines einzigartigen barocken Schlosstheaters. Dieses wurde in den Jahren 1766 – 1768 durch einen Umbau des älteren Hoftheaters verwirklicht. Wahrscheinlich stand der Umbau unter der Leitung des schwarzenbergischen Baumeisters Andrea Altomonte.

Wunderschön und unbedingt sehenswert: Das Schlosstheater vom Schloss Český Krumlov 
Wunderschön und unbedingt sehenswert: Das Schlosstheater vom Schloss Český Krumlov 

Das Krumlauer Theater zeichnet sich vor allem durch seine Authentizität aus: fast alle Elemente sind ursprünglich und komplett erhalten – und: sie funktionieren auch heute noch. Das Gebäude, der Zuschauerraum, der Orchestergraben, die Bühne, die Technik, der Fundus – alles ist hier erhalten und imstande den richtigen Eindruck der damaligen Zeit zu vermitteln. Es existieren noch über 700 Kostüme, aus mehr als 300 Dekorationselementen kann man noch 17 szenische Bilder komplett zusammenstellen, es gibt 50 Effektmaschinen und über 100 Requisiten. Im Archiv befinden sich 2400 Librettis, Opern, Dramen, Literatur.

Herr Dir. Slavko erklärt uns die Technik des Barocktheaters 
Herr Dir. Slavko erklärt uns die Technik des Barocktheaters 

Außerdem ist die komplette Technik, sowohl am Schnürboden, als auch unter der Bühne vollständig erhalten und funktionsfähig. Ein eigenes Team wurde in Český Krumlov eingeschult, um die Technik wie früher zu bedienen, was nicht ganz leicht ist: so müssen bis zu 50kg bewegt werden, um die Maschinen in Gang zu setzen, zusätzlich erfordert es eine genaue Synchronisation zwischen Musik und Technik, was ebenfalls längeres Training und genaue Kenntnis erfordert. Das Schauspiel oder die Oper läuft ohne Unterbrechung, die barocke „Maschinerie“ – die Kulissen und die Effekte – müssen sekundengenau sitzen, um den Zauber der Verwandlung für den Zuschauer entfalten zu können, so sieht er in der einen Minute einen Palast, der sich in Sekunden in eine Szene am Meer verwandeln kann.

Die Regenmaschine des Barocktheaters 
Die Regenmaschine des Barocktheaters 

Personen tauchen auf der Bühne aus einer Versenkung auf, Engel fliegen durch die Szene – es gibt pyrotechnische und akustische Effekte - alles ist im Barocktheater bereits möglich. Durch die Einzigartigkeit dieser Ausstattung ist das Barocktheater in Český Krumlov auch zu einem einzigartigen Studienobjekt für die Wissenschaft geworden – es gibt kein anderes Theater, das einen so genauen Einblick in die damalige Zeit gewährt. Der Besucher kann nur bei den Führungen staunend das Gesamtkunstwerk bewundern und sich an den wenigen Aufführungen (etwa während der Krumlauer Barocknacht) erfreuen.

Bei einer Aufführung im Barocktheater 
Bei einer Aufführung im Barocktheater 

Hier könnt ihr Wind, Regen und Donner hören, klingt doch ziemlich wirklichkeitsnah, oder? Wie PhDr. Pavel Slavko, der Direktor des Schlosses betont - Barocktheater ist Zauberei:

Der Schlossgarten

Zum Abschluss des Schlossbesuches sollte man es nicht verabsäumen, im Schlossgarten ein wenig zu lustwandeln. Das fast elf Hektar große Areal diente schon immer der herrschaftlichen Erholung – die Anfänge des Gartens reichen bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurück. Erweitert wurde er in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und in der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde er von den Schwarzenbergern nochmals grundlegend verändert. Zu dieser Zeit wurde auch die Reithalle und der Neptunbrunnen gebaut, in dem seit 1781 Goldfische schwimmen.

Im Schlossgarten bei der Barocknacht 
Im Schlossgarten bei der Barocknacht 

Auch das Lustschloss Bellarie wurde von den Schwarzenbergern umgebaut, die Innenräume mit Rokokomalerei geschmückt. Beachtenswert ist der Zaubertisch aus den Jahre 1746: er sorgte dafür, dass die Herrschaft nicht von der Dienerschaft während eines Festes gestört wurde: die Speisen konnten von einem unteren Raum in das Obergeschoss des Schlosses gehoben werden.

Im Schlossgarten 
Im Schlossgarten 

Das Lustschloss Bellarie dient heute auch als Kulisse für Theatervorstellungen, die von den Zuschauern von einer weiteren Kuriosität in Český Krumlov verfolgt werden können: der drehbaren Zuschauerbühne. 

Das Lustschloss Bellarie im Schlosspark 
Das Lustschloss Bellarie im Schlosspark 

Weitere Informationen: Český Krumlov & Region

Hier noch einige Ideen für eine kleine Rundreise in die Umgebung:

Písek Schloss Orlík und UmgebungVyšší Brod (Hohenfurth) Dolní Dvořiště und die Festung TicháHorní PlanáVolary (Wallern)Stožec (Tusset)Trocnov, Jan Žižka und das FreilichtmuseumČeské Budějovice - BudweisPurkarec und Karlův hrádek 

Der Besuch erfolgte mehrere Male sowohl privat als auch auf Einladung von Czech Tourism und Domus Communications