Es ist schwer, ja nahezu unmöglich, für dieses Gebiet eine Zuordnung zu Kultur und Sehenswürdigkeit oder Naturschönheiten zu treffen. Es vereint beides.
Eine einzigartig komponierte Parklandschaft, die sich über Jahrhunderte durch kundige Hände entwickelt hat mit wunderschönen Baudenkmälern, die allesamt sehenswert sind. 1996 von der UNESCO in das Weltkultur- und Naturerbe aufgenommen, sind die „Gärten von Lednice“, aber auch die Schlösser in Lednice und Valtice nahe an der österreichischen Grenze mehr als einen Besuch wert.
Die Geschichte der Liechtensteiner und ihrer Besitztümer in Lednice und Valtice
1222 findet sich die erste urkundliche Erwähnung über eine gotische Festung mit einem Hof, die vom böhmischen König Přemysl Otakar I. an die Familie Sirotek, österreichischen Adeligen geschenkt wurde. 1249 verleiht König Václav I. einen Teil an Siegfried Sirotek, während ein anderer Teil von Lednice (Eisengrub) vom Markgrafen Přemysl an Heinrich von Liechtenstein geht.
Die Liechtensteiner, die ursprünglich aus der Steiermark (1130) stammen, bekommen auch das nahe Mikulov (Nikolsburg) in ihrem Besitz und vergrößern ihre Ländereien schrittweise an beiden Seiten der mährisch-österreichischen Grenze. Der erste „berühmte“ Liechtensteiner war Ulrich (1200-1275), ein Ritter und Minnesänger, der als der Gründer der steirischen Linie bezeichnet werden kann. Sein Bruder Heinrich kämpfte mit Přemysl II in vielen Schlachten und erhielt als Dank das Schloss Mikulov – er wird als Gründer der mährischen Linie bezeichnet. Die Liechtensteiner dienten anfangs im Heeresdienst, in der Renaissance entwickelten sie auch wirtschaftliches Geschick und in der 2. Hälfte des 14.Jahrhunderts übernahmen sie auch höchste Landesämter.
Unter den Brüdern Karl, Maximilian und Gundakar von Liechtenstein sicherten sie sich durch geschickte Heiratspolitik den großen Reichtum des alten mährischen Adelsgeschlechtes von Černohorský von Boskovice. Anfangs waren die Brüder wie ihr Vater und Großvater Protestanten, doch bald traten sie zum katholischen Glauben über und unterstützten den Kaiser. Karl wirkte am Hof Rudolf II und wurde 1604 Landeshauptmann in Mähren. 1608 wurde er vom späteren König Matthias II in den Fürstenstand erhoben und erhielt das Fürstentum von Troppau.
In diesem Jahr siedelten sich die Liechtensteiner dauerhaft in Valtice an – das nahe Lednice wurde ihr Sommersitz. Karl unterstützte während des Ständeaufstandes die Habsburger und nahm auch an der Schlacht am Weissen Berg teil. 1620 – nach der Niederlage der Stände – kauften die Liechtensteiner systematisch das eingezogene Vermögen der unterlegenen Widerstandskämpfer auf und wurden so zum reichsten Adelsgeschlecht in Mähren. Dieser Reichtum ermöglichte ihnen auch den Aus-, Um- und Weiterbau des Schlosses und der Parkanlagen in Lednice (Eisgrub).
Wahrscheinlich wurde die mittelalterliche Wasserfestung schon im 16.Jahrhundert von Hartmann II. von Liechtenstein niedergerissen und durch den Bau eines Renaissance Schlosses ersetzt. Ende des 17.Jahrhunderts wurde auch dieses Bauwerk abgerissen und in eine Barockresidenz mit einem ausgedehnten architektonisch gestalteten Garten umgewandelt. Zu dieser Zeit entstand auch die monumentale Reithalle nach einem Entwurf von Johann Bernhard Fischer von Erlach. Diese blieb bis heute in einer nur wenig veränderten Gestalt erhalten. Im 18.Jht. wurde es um ein Geschoss mit Halbgeschoss ergänzt, die südlichen Gebäudeteile erweitert und im westlichen Teil entstand eine Kapelle, die bis heute als Pfarrkirche für Lednice dient. Zu Beginn des 19.Jahrhunderts vollendete Architekt Joseph Kornhäusel für Fürst Johann I. den Gartenflügel des Schlosses und vereinheitlichte gleichzeitig die ganze Fassade im Empirestil.
Das heutige Aussehen des Schlosses stammt aus den Jahren 1846-1858. Fürst Alois II. von Liechtenstein entschied, dass Wien für die Veranstaltung von Sommerfesten nicht passend sei und ließ Eisgrub zu einem Repräsentations-Sommersitz im Geiste der englischen Gotik (Tudor-Gotik) umbauen. Aus dieser Zeit stammt auch der Bau des Gewächshauses nach einem Projekt des Wiener Architekten Georg Wingelmüller, der auch einen großen Teil des Schlosses entwarf und vermutlich unter Mitwirkung des englischen Architekten H.Desvignes die Realisierung leitete. 1848 verstarb Wingelmüller, sein Assistent Johann Heidrich vollendete den Umbau.
In den Repräsentationssälen im Erdgeschoss fanden großartige Veranstaltungen des europäischen Adels statt. Sie wurden mit geschnitzten Decken, Wandholzverkleidungen und ausgewähltem Mobiliar ausgestattet, die in Europa keine Parallele haben. Die dekorativen, mit einem Netz von Stuckrippen bedeckten Gewölbe konkurrieren sich mit geschnitzten Holzdecken, ergänzt mit Tapeten, Kunstwerken und geschnitzten Möbeln und vereinen alles zu einem harmonischen Ganzen. Besonders sehenswert sind die Spindeltreppe in der Bibliothek, die Kassettendecke aus Lindenholz im Blauen Saal, das Lebensbaum-Relief aus Elfenbein und die Marmor-Kamine. Bei den Rundgängen kann auch das im Schloss untergebrachte Landwirtschaftsmuseum mit seinem Unikat – dem Kopf eines Mammuts – besichtigt werden.
Das Schloss Lednice
Ein Rundgang durch das Schloss ist immer empfehlenswert. Besichtigungen sind allerdings nur im Rahmen einer Führung möglich. Diese werden vor allem in Tschechisch abgehalten, auf Anforderung oder bei genügend großen Besuchergruppen auch in anderen Sprachen. Zumindest gibt es aber einen Ausdruck mit Erklärungen in der jeweiligen Landessprache – sodass man dadurch auch einen guten Eindruck bekommt.
Wir bringen hier einen kleinen Auszug:
Die Anfertigung der romantischen Innenausstattung, die im ganzen Schloss zu sehen ist, stammt von der Möbelfirma Karl Leistler in Wien. Sie fertigte in ungefähr acht Jahren die reichen Schnitzereiarbeiten an. Leider litt ein Teil der ursprünglichen Einrichtung unter den Kriegsereignissen, außerdem wurden einige Einrichtungsgegenstände sowie kostbare Gemälde 1943 von den Liechtensteinern nach Österreich gebracht. Trotzdem vermögen die Räume einen Eindruck der damaligen Zeit und der Pracht des Schlosses zu vermitteln. Das heutige Aussehen des Schlosses stammt aus den Jahren 1846 bis 1858 als man gleichzeitig die Repräsentationssäle mit den reich geschnitzten Holzverkleidungen der Decken, Wände und ausgesuchtem Mobiliar ausstattete. Beachtenswert sind auch die achtzehn Messingleuchter, die nach Abschluss der Umbauarbeiten 1856 in den Sälen aufgehängt wurden.
Die Eingangshalle
Hier befindet sich ein mächtiger Dreietagenleuchter, der Größte aus der ganzen Gruppe. Er hat 116 Arme, ist 690 kg schwer und ist in einer Höhe von 15m aufgehängt. Auf der Holzverkleidung über dem freitragenden Treppenaufgang finden sich die Porträts der Fürsten Emanuel (1700-1771), Gundakar (1607-1658) und Filip Erasmus Liechtenstein (1664-1704)
Der Rittersaal
Die mit gotischen Ornamenten verzierte Holzverkleidung der Wände und die Kollektion der Leuchter aus Flandern schafft hier die romantische Atmosphäre. Das Netzgewölbe, das in Stuckausführung die Gewölbe der englischen Tudorgotik nachahmt, passt sich ganz dieser Stimmung an. Auch die einzelnen Harnische erinnern an die ruhmreiche Ritterzeit. Die Truhe mit den vergoldeten Teilen stellt eine Kopie eines mittelalterlichen Möbels der Romantik dar. Sie ist mit sternförmigen Bildern verziert und stellt ein Stück authentischer spanischer Arbeit nach 1500 dar.
Der Sommerspeisesaal
Dieser Saal zeigt die ursprüngliche Ausstattung. In den Etageren in den Ecken wurde das Geschirr abgestellt. Rechts über dem geschnitzten Tisch zeigt ein Bild eine Hochzeit am Wiener Hof 1515: auf einem langen Tisch sitzen der Bräutigam Siegmund Dietrichstein, neben ihm der böhmische König Vladislav Jagellonsky und die Braut Barbara von Rothal. Das Gemälde an der linken Seite zeigt eine Szene aus einem Spiel, das Teil der Hochzeit war. Ebenso finden Sie hier einen Spiegel aus Venedig in einem barocke Formen nachahmenden Rahmen.
Im Durchgangssalon sieht man die Statue der Venus aus Carrara-Marmor aus dem 19. Jahrhundert. Ihre Ausführung ist von der Antike inspiriert, deren Einfluss sich durch die Entdeckung von Herkulaneum, Pompeji und anderen Städten in der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts weiter verstärkte. Außerdem finden sich hier chinesische Vasen mit Gruppenszenen und plastischem Dekor, die damals ein beliebter modischer Aufputz waren.
Die Bibliothek
Sie ist das Highlight jeder Führung durch das Schloss: nicht nur die geschnitzte Kassettendecken aus Linden- und Eichenholz bringen die Besucher zum Staunen, sondern vor allem die geschnitzte Wendeltreppe in der Ecke der Bibliothek. Sie ist aus Eichenholz gefertigt, ihre Einzelteile sind untereinander verleimt und mit Holzbolzen verbunden. Die ganze Konstruktion stammt aus der Werkstatt von Karl Leistler, der die Treppe 1851 fertig stellte.
Rechts von ihr ist ein kleiner Flügelaltar aus Elfenbein und Palisander zu sehen, in seinem Mittelteil die genealogische Abstammung von Jesus Christus. Der kleine Altar wurde von der Familie auch als Reisealtar verwendet. Das Bild an der vorderen Wand, das den Schutzpatron der Jäger, den heiligen Hubertus darstellt, ist in Chiaroscuro-Technik (helldunkel) Technik gestaltet. Es handelt sich um eine Kopie des Bildes nach Albrecht Dürer aus dem 17.Jahrhundert. Die Nymphenstatue im Erker ist im Stil des ausklingenden klassizistischen Schaffens vom Beginn des 19.Jahrhunderts gestaltet. Die Bibliothek beinhaltet Bilderwerke über die bildende Kunst, die in Großformaten ab der Zeit der Neuromantik in allen europäischen Sprachen herausgegeben wurden.
Der Türkise Gesellschaftssaal
Auch hier findet die Decke aus kanadischem Nussbaum die größte Beachtung, sehenswert sind aber auch die Sitzgarnitur im Stuart-Stil sowie die beiden neugotischen Kredenzen. In den Jahren 1978 und 1979 wurden alle Schnitzelemente der Säle restauriert. Die Rekonstruktion der Tapeten nach dem ursprünglichen Muster führte die Firma Francar aus Belgien durch.
In den Ecken des Raumes sieht man runde Messinggitter, durch die aus den Kellerräumen warme Luft in den Saal geleitet wurde. Dieses System der Beheizung stammt aus dem Jahre 1844. Ein Bild über dem Zierkamin zeigt eine Werkstattreprise der „Heiligen Familie“ von Raffael. Die orientalischen Vasen sind mit besonderer Technik verziert, die das Krakelee alten Steinguts nachahmt.
Der Rote Rauchersalon
In diesem Salon wurde die Balkendecke aus Lärchenholz gefertigt, die Täfelung der drei Portale, der Wände und die Decke aus Nussbaumholz. Die runden Tische sind als genaue Kopie des spätgotischen Tisches gearbeitet, der 1506 vom Schnitzer Riemenschneider für die Stadt Würzburg gefertigt wurde. Die beiden Rüstungen stammen aus dem 16. Jahrhundert. Beachtenswert ist der sogenannte maximiliansche Harnisch aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Er ist mit Ausnahme der die Waden schützenden Platten überall mit kleinen Kannelierungen bedeckt, die das gewöhnliche Dekor durch Licht- und Schattenspiel ersetzen.
Eine verglaste Tür führt in das Palmenhaus, das nach den Plänen von Georg Wingelmüller von 1843 bis 1845 gebaut wurde. Das Treibhaus ist eine Gusseisenkonstruktion, die mit Glasschuppen bedeckt ist – dieser Bau war der erste seiner Art auf dem europäischen Festland.
Der Blaue Saal
Dieser Saal diente als Tanzsaal. Die Kassettendecke aus Lindenholz mit den charakteristischen Streifen und dem feinen Schnittdekor im Rhombennetz der einzelnen Kassetten gilt als eine der schönsten neugotischen Decken in Mitteleuropa. Die Serpentenitvasen sind ein Geschenk des russischen Zaren Alexander II. an General Johann Josef Liechtenstein (1760-1836).
Die Polstermöbel stammen vom Polstermeister Rudolf Appel aus Lednice – sie wurden 1888 angefertigt. Der Spiegel im neugotischen Rahmen über dem Kamin aus Marmor ist aus Venedig. Zwei Jagdstilleben an den Seiten wurden vom Maler der Liechtensteiner Franz Werner Tamm geschaffen. An der Wand hängt eine Szenen von Perseus und Andromeda aus der griechischen Mythologie, die um die Mitte des 19.Jahrhunderts von Hermann Schlosser, einem deutschen Maler geschaffen wurde.
Das Gewächshaus
Eine Meisterleistung besonderer Art ist das Gewächshaus. Im ersten Drittel des 19.Jahrhunderts entstand in England die sogenannte Gusseisen-Architektur. Diese verbreitete sich rasch und wurde zunehmend leichter und feiner. Die verglasten Gusseisen-Konstruktionen kamen nicht nur als Dächer auf Markthallen, sondern zugleich auch beim Bau von Gewächshäusern zur Geltung.
Das Gewächshaus von Lednice entstand von 1843-1845. Es ist 90m lang, 13m breit und 10m hoch und galt seinerzeit als ein Wunderwerk der Technik. Die Gusseisen-Konstruktion lieferte die Firma Klein aus Sobotín in Mähren. Unter dem Gewächshaus befinden sich Räume für das Überwintern der Pflanzen, im Gewächshaus selbst findet sich eine Sammlung tropischer und subtropischer Pflanzen.
Der Reitstall
Ende des 17.Jahrhunderts (1688-1698) wurde das Schloss im Westen nach dem Entwurf des österreichischen Architekten J.B. Fischer von Erlach um das Reitstallgebäude erweitert, fertig gestellt wurde das Gebäude durch Domenico Martinelli. Der Reitstall ist heute der älteste Teil des Schlosses.
Die Gärten von Lednice und Valtice
Die einzigartige Parkanlage gilt als eine der schönsten in ganz Europa. In der langen Geschichte der Liechtensteiner fanden sich immer wieder Mitglieder, die sich besonders mit dem Ausbau der Gärtenbeschäftigten und die besonderes Interesse für Pflanzen und Gartenarchitektur aufbrachten.
In Valtice wurde parallel zum Aufbau des barocken Schlosskomplexes auch ein Barockgarten angelegt, der in der Mitte des 18.Jahrhunderts unter Joseph Wenzel von Liechtenstein fertig gestellt wurde. Damals entstand neben dem regelmäßigen Garten auch eine Landschaft mit Wiesen und Baumbeständen. Am Anfang des 19.Jahrhunderts erlebte der Garten von Valtice eine bedeutende Erweiterung: in die Gestaltung wurde sowohl der Teil, der an die Salla Terrana anschließt, als auch jener vor der westlichen Schlossfassade mit einbezogen. Nach 1900 kaufte Johann II. von Liechtenstein sogar 15 Häuser aus dem angrenzenden Ortsteil, um nach Plänen des florentinischen Architekten Vincenzo Michelli den Garten an der östlichen Stirnseite des Schlosses erweitern zu können. Im Laufe der Bauarbeiten wurden etwa eine Million Kubikmeter Erde bewegt. An diesen knüpfte die Gestaltung des Amphitheaters mit Barockstatuen an. Die Achse betonten Vasen und Bänke nach Plänen von K. Weinbrenner. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen über die Neugestaltung der Gärten von Lednice stammen aus der Zeit Karls I. aus dem Jahr 1611.
Sein Sohn Karl Eusebius war vielseitig begabt – er war Künstler, Baumeister, Gärtner und ein bekannter Pferdezüchter – und er war auch federführend bei der Anlage eines großzügigen Barockgartens.
An der Wende vom 18. zum 19.Jahrhundert war es Fürst Alois Joseph I., der einen barock-klassizistischen Park mit riesiger Ausdehnung anzulegen begann. Mittelpunkt des Gartens wurde der sogenannte Stern, der schön früher ein Teil des Eisgruber Unteren Waldes war und Jagdzwecken diente. Acht mehrere Kilometer lange Alleen bildeten diesen Stern.
Bereits Ende des 18.Jahrhunderts begann man in Lednice fremdländische Gehölze zu züchten, für die besondere Baumschulen eingerichtet wurden. Diese Züchtungsergebnisse wurden dann im Park angepflanzt, der damit zu einer in Europa einzigartigen Sammlung nordamerikanischer Gehölze wurde. Fürst Alois Joseph I. (1782-1805) öffnete den Park ganzjährig für die Öffentlichkeit.
Das Hauptproblem des Parks waren jedoch die Überschwemmungen, die die Thaya Jahr für Jahr verursachte. Fürst Johann Joseph I., beschloss ein Aufsehen erregendes Projekt: nach den Plänen von Bernard Petri ließ er in den Jahren 1805-1811 ein gewaltiges Wasserbecken ausheben und die dabei gewonnene Erde auf das restliche Parkgebiet und die Insel verteilen. Zwei Millionen Gulden musste der Fürst dafür investieren, 300-600 Personen waren mit den Arbeiten beschäftigt. Der Teich mit einer Fläche von 30,1 ha wurde 1,3 bis 2,4m tief ausgehoben – Park und Inseln um einen halben bis 1,2m, manchmal auch mehr, erhöht. Zusätzlich wurden sechs große und zehn kleinere Inseln geschaffen, die durch zahlreiche Brücken miteinander und dem Ufer verbunden wurden. Das ganze Gebiet wurde mit Schutzwällen umgeben und die Thaya, die ursprünglich in der Mitte des Parks floss, wurde allmählich in das neu geschaffene Flussbett hinter dem Minarett umgeleitet. Es wurden Bäume, Sträucher und Blumen gepflanzt, Rasen angelegt – damit erhielt der Naturpark zu dieser Zeit fast sein heutiges Aussehen. Der Wunsch des Fürsten, dass sich der Park nicht von seinem früheren Aussehen unterscheiden sollte, führte dazu, dass Gehölze jeden Alters umgesetzt wurden (angeblich auch hundertjährige Eichen). Die Wurzelballen sollen 5 bis 6 Meter im Durchmesser groß gewesen sein und eine Höhe von 2,5m erreicht haben. Dieses würde ein Volumen von ca. 70m2 und eine Masse von 320 Tonnen bedeuten.
Da die Gärtnerei immer für die Fürsten von Liechtenstein ein edles Hobby war und sie hier außergewöhnliche Aktivitäten setzten, ist der Reichtum der Pflanzenansammlungen außergewöhnlich. Besonders erwähnenswert sind hier die Brüder Alois I. und Johann I.: während Alois eine Zierhölzer-Baumschule in Lednice gründete, in der Samen aufkeimten, die in Norddeutschland im Fürstentum Anhalt-Dessau gewonnen wurden, schickte Johann Fachleute auf Expeditionen nach Nordamerika mit dem Auftrag für das hiesige Klima geeignete Hölzer mitzubringen. So wurden über 32.000 verschiedene Pflanzen und Samenarten eingeführt. Manche Gehölze wurden in Lednice erstmalig außerhalb ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets gezüchtet. Auch Alois II. befasste sich mit der Pflanzenzucht und Gärtnerei und auch sein Sohn Johann II. vermehrte die Sammlungen. 1903 fand sich in Lednice die größte Sammlung an Orchideen und zykasartigen Gewächsen von ganz Europa.
Heute gibt es eine Taxonsammlung von Nadel- und Laubgehölzen, mehrere Dutzende Blumenarten und eine Sammlung tropischer und subtropischer Gewächse im Palmenhaus.
Der Schlosspark
Der Park von Schloss Lednice gehört zu den weltweit bedeutendsten Werken der Gartenkunst. Er gliedert sich in den jüngeren Teil südlich und südöstlich vom Schlossgebäude und dem Gewächshaus - hier standen bis 1870 noch etwa 40 Häuser und in einen älteren Teil – entstanden bereits im 16.Jahrhundert – der sich in nördlicher Richtung vom Schloss ausbreitet. Die ersten schriftlichen Belege über die Neugestaltung des Gartens stammen von 1611 aus der Zeit Karls I. Sein Sohn Karl Eusebius, der ein vielseitig begabter Mann und als Künstler, Baumeister, Gärtner und Pferdezüchter bekannt war, begann mit der Anlage eines Barockgartens.
Ende des 18., Anfang des 19.Jahrhunderts ließ Fürst Alois Joseph I., der Lednice und Valtice besonders schätzte, einen barock-klassizistischen Park mit riesigen Abmessungen anlegen. Kern des Gartens wurde der Stern, gebildet von acht, mehrere Kilometer lange Alleen, die alle mit kleinen Gebäuden oder Sehenswürdigkeiten abgeschlossen wurden. Im Schnittpunkt der Alleen wurde 1794 der Sonnentempel nach den Plänen des Architekten Joseph Hardtmuth errichtet, der allerdings 1838 abgerissen wurde. Ende des 18.Jhts begann man in Lednice mit der Zucht fremdländischer Gehölze, die im Park ausgepflanzt wurden. Die Pflanzen wurden durch Fürst Alois I. teilweise sogar aus Amerika importiert. Fürst Alois Joseph I. (1782-1805) machte den Park für die Öffentlichkeit zugänglich. Wie schon erwähnt finden sich einige interessante Sehenswürdigkeiten im Schlosspark auf die wir nun näher eingehen wollen.
Das Minarett
Eine Legende besagt, dass Alois Joseph I. von Liechtenstein eigentlich zuerst den Bewohnern von Lednice an Stelle des sogenannten Gemeindehauses eine Kirche bauen wollte. Gegen dieses Vorhaben entstand aber Unwillen unter den Bürgern von Lednice. Dieser Widerstand verärgerte den Fürsten so sehr, dass er entschied, anstelle der Kirche ein Minarett bauen zu lassen. 1797 begannen die Arbeiten am Fundament, das etwa 180m2 groß war und rund 3,15m in die Tiefe reichte.
Über 500 Erlenholzpiloten mit zugespitzten und beschlagenen Enden wurden in den Grubengrund gerammt und dann mit einem Rost aus Eichenbalken verbunden: in 48 Reihen wurden sie in nordsüdliche Richtung gelegt und darauf eine weitere Schicht angebracht. Eine steinerne Fundament- und Isolationsplatte bedeckte dann die Holzunterlage, und darauf wurden der Ziegelsteinkeller und das Fundament aus gemischtem Mauerwerk gesetzt. Diese Arbeiten waren notwendig, um das Bauwerk auf den flüssigen Sandschichten der Thaya zu stabilisieren. Die ganzen Fundamentsarbeiten waren durch den hohen Grundwasserspiegel zusätzlich erschwert, da das Wasser mit mehreren Pumpen immer wieder entfernt werden musste.
In der Mitte des Bauwerks befindet sich ein dreigeschossiger 59,39m hoher Turm, der in drei Ringe überdachter Galerien untergliedert ist. Das Erdgeschoss mit seinen Arkaden ist mit Texten aus dem Koran dekoriert, die acht Räume im ersten Stock sind mit maurischen Ornamenten dekoriert. Eine Wendeltreppe mit 302 Stufen führt zur höchsten Aussichtsplattform, von der man einen wunderschönen Ausblick über das ganze Areal genießen kann. Obwohl behauptet wird, dass man an schönen Tagen sogar den Stephansturm in Wien sehen kann, scheint diese Behauptung doch eher ins Reich der Legenden zu gehören. Eine weitere bezieht sich auf die außergewöhnliche Gerüstkonstruktion, die für dieses Bauwerk nötig war: Um das Baumaterial nach oben transportieren zu können, installierte der Baumeister dieses als spiralförmige Rampe mit zwölf Drehungen. Angeblich hatten die Maurer in diese untraditionelle Konstruktion kein Vertrauen. Um zu zeigen, dass ihre Furcht unbegründet sei, ritt angeblich ein Korporal der kaiserlichen Kavallerie bis zur Spitze empor, wobei auch sein Pferd nicht die geringsten Anzeichen von Scheu oder Angst zeigte.
Das Minarett wurde 1804 fertig gestellt, die Kosten für den Bau beliefen sich fast auf eine Million Gulden. Joseph Hardtmuth, der den Bau geplant und durchgeführt hatte, bekam viel Lob und eine Belohnung von tausend Gulden vom Fürsten. Hardtmuth (1758-1816) war eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Er arbeitete sich vom Maurerhandlanger bis zum Polier hoch, wurde 1790 zum fürstlichen Hofbaumeister und Architekten und 1805 zum Direktor des Liechtensteinschen Bauamtes ernannt. Hardtmuth war aber auch ein genialer Erfinder: es gelang ihm durch Mischen von zermahlenen Graphits mit Erde eine Mine verschiedener Härtestufen herzustellen und diese in Holzhüllen einzusetzen. 1790 gründete er in Wien eine Bleistiftfabrik, die später nach České Budějovice (Budweis) verlegt wurde und Basis der bekannten Firma KOH-I-Noor L. & C. HARDTMUTH wurde.
Um die Überschwemmungen einzudämmen, entschloss sich Johann Joseph I. zu einer außergewöhnlichen Massnahme: er ließ nach den Plänen von Bernard Petri ein gewaltiges Wasserbecken ausheben. Die Arbeiten dauerten von 1805-1811 und das Projekt verschlang 2 Millionen Gulden an Kosten. Die Erdmasse des Aushubs wurde auf das restliche Parkgebiet und die Inseln verteilt. Ein Teich mit 30.1ha Fläche wurde in 1,3 bis 1,5m Tiefe ausgehoben und der Park mit den Inseln um 0,6 bis 1,2m – manchmal auch mehr – angehoben. Zusätzlich wurden noch sechs große und zehn kleinere Inseln geschaffen, die durch zahlreiche Brücke untereinander und mit dem Ufer verbunden sind. Die Thaya, die ursprünglich mitten durch den Park floss wurde allmählich in das neugeschaffene Flussbett hinter dem Minarett umgeleitet.
Das Aquädukt
Das Bauwerk wurde zur Zeit dieser Umbauarbeiten des Parks – 1805 – auf einer der Inseln von Joseph Hardtmuth errichtet. Es hat die Form eines Torsos einer römischen Wasserleitung. Das aus ihm laufende Wasser floss direkt in den See. In seiner nächsten Umgebung befindet sich eine romantische Höhle aus verschiedenen Felsblöcken, die hierher transportiert wurden.
Das Jagdschlösschen
Das klassizistische Bauwerk entstand nach Plänen J. Hardtmuths 1806 auf dem Weg zum Janohrad. Hier endeten früher die Parforcejagden, die von hier aus von den Damen der Gesellschaft vom Balkon aus beobachtet werden konnten, bevor Johann II. von Liechtenstein 1866 die Hetzjagd verbot.
Janohrad
1807-1810 errichtete Hardtmuth das romantische Bauwerk, das nach englischem Muster eine Burgruine nachahmt an einer Biegung der Thaya. Vier Türme in den Ecken der Ruine bestimmen den Grundriss, davon wurden drei als Wohnungen für die Jagdauseher genutzt. Ein großer, gotischer Saal nimmt den Vorderseitentrakt ein, an den Räumlichkeiten mit ornamentaler Wandmalerei anschließen.
Der Janohrad oder die Hansenburg – so zu Ehren des Fürsten Johann I. benannt - ist ein charakteristisches Beispiel des romantischen, von der mittelalterlichen Gotik inspirierten Schaffens.
Der Diana-Tempel (Rendezvous)
Kornhäusel baute dieses klassizistische Jagdschlösschen im klassizistischen Stil (1812-1813) in Form eines Triumphbogens nach Plänen Hardtmuths. Die Stirnseite verzieren Reliefs mit Jagdmotiven und Allegorien der Tageszeiten von Joseph Klieber. Der Dianatempel steht in einem Wildgehege, der früher von einer 2,5 Meter langen Mauer umgeben war. Hier trafen sich die Jagdteilnehmer früher.
Das Teichschlösschen
Das einfache klassizistische Bauwerk wurde vom Architekten Kornhäusel oberhalb des Mittleren Teiches 1816 erbaut. Die reiche Fassade zeigt drei französische Fenster, der Balkon mit konischem Geländer bietet eine wunderbare Sicht auf den Teich. Ursprünglich diente es dem Zusammentreffen von Jägern und Treibern bei der Vogeljagd oder beim Fischfang. 1826 wurde hier eine biologische Forschungsstätte gegründet und 1828 schenkte das Haus Liechtenstein das Schlösschen den Ornithologen und Hydrobiologen. Derzeit ist eine Ausstellung über Wasservögel untergebracht und eine Landwirtschaftshochschule. Das Objekt ist nur nach vorheriger Absprache zugänglich.
Die drei Grazien
1825 wurde dieser „Tempel“ vom Architekten Franz Engel auf der Anhöhe des Mittleren Teiches in Richtung Valtice erbaut. Die Brüder Minetti sorgten für die Dekoration mit Marmor und Mosaiken.
Das halbrunde Bauwerk mit zwölf ionischen Säulen bildet den Hintergrund der Statuengruppe der drei Grazien – die griechischen Göttinnen Athene, Artemis und Aphrodite – die Leopold Fischer aus einem einzigen Steinblock geschaffen hat. In den Nischen des Bauwerks befinden sich Statuen von Joseph Klieber, die die Musen und Allegorien der Wissenschaften darstellen.
Die Hubertus-Kapelle
Der Architekt Poppelack baute das jüngste Gebäude auf dem Gelände nach Plänen von Georg Wingelmüller 1855 als neugotische Kapelle, die dem Schutzpatron der Jagd gewidmet ist. Die Statue des Heiligen Hubertus wurde aus weißem Sandstein gefertigt und ist das Werk Joseph Höglers. Hier wurden nach erfolgreicher Jagd Danksagungen abgehalten.
Der Apollo-Tempel
Der Tempel des Sonnengottes bietet oberhalb des Mühlenteiches (Mlýnský rybník) eine herausragende Dominante. Er wurde 1817 von Franz Engel nach Plänen Joseph Kornhäusels erbaut. In der Mitte der von dorischen Säulen getragenen Terrasse findet sich eine halbrunde Nische, in der ein Relief (geschaffen von Joseph Klieber) den Gott Apollo auf dem Sonnenwagen zeigt. Statuen, die die vier Jahreszeiten symbolisieren ergänzen die Dekoration. Eine Wendeltreppe führt auf das Dach, von wo aus man den Blick auf die Pollauer Berge genießen kann.
Das Grenzschloss
An der ehemaligen Grenze zwischen Österreich und Mähren wurde 1827 nach den Plänen Franz Engels von dessen Nachfolger Josef Poppelack das Grenzschloss errichtet. Der morastige Grund musste zuerst mittels Holzpiloten und –roste verfestigt werden, dann erst konnten die Fundamente des Baus gelegt werden. Durch die Mitte des Gebäudes floss der aus der Urne einer liegenden Nymphe entspringende Grenzbach, der sich in den Teich von Hlohovec ergießt.
Der Oberteil des Schlosses besteht aus drei getrennten Sälen, die die Eingänge und die Zufahrten beiderseits durch die erhöhten Terrassen ermöglichen. Von der Terrasse aus ist auch der mittlere, große Spiegelsaal zu betreten, von wo man eine interessante Aussicht auf den Teich von Hlohovec und die Umgebung genießen kann.
Das Belvedere
In nächster Nähe der Bezruč-Allee und Valtice wurde das Schlösschen 1802 nach dem Entwurf von Kornhäusel erbaut. Es diente als Teil der Fasanerie mit Volieren; die große Anzahl an Pfauen, Perlhühnern und Goldfasanen erregte großes Aufsehen von Besuchern. Leider hat das Bauwerk durch bauliche Veränderungen ziemlich gelitten.
Das Wasserwerk
Das Gebäude wurde von Wingelmüller im maurischen Stil umgebaut, diente teilweise als Dampfbad, war aber auch Teil des Bewässerungssystems des Parks. Die Turbine (eine der ältesten erhaltenen Einrichtungen dieser Art auf dem Gebiet der Tschechischen Republik – heute im Technischen Museum Brünn) erzeugte Strom für das Schloss und einen Teil der Gemeinde.
Die Pumpen bewässerten die Parkanlagen und versorgten zusätzlich noch andere Unternehmen mit Nutzwasser. Diesem Bau ging ein von Václav Josef gebautes Werk vorher. Da nach einiger Zeit aufwendige Reparaturen notwendig wurden, löste man das Schöpfwerk bald danach als unpraktisch auf. Das neue Projekt wurde 1785 in Angriff genommen und im selben Jahr wurde mit seiner Realisierung angefangen.
Die Kolonnade auf dem Raistenberg (Reistna)
Architekt Hardtmuth erbaute 1811-1817 auf dem langgestreckten Hügelrücken oberhalb von Valtice – dem sogenannten Raistenberg - im Auftrag des Fürsten Johannes I. Joseph einen monumentalen klassizistischen Bau als Denkmal für den Vater (Franz Joseph I.) und die Brüder (Philipp und Alois Joseph I.) des Fürsten. Der Entwurf wurde durch die Gloriette in Schönbrunn in Wien beeinflusst. Bemerkenswert ist die Galerie mit ihren kolossalen Dimensionen, die auf 24 korinthischen Säulen ruht. Von ihrer offenen Aussichtsterrasse aus, kann man das ganze Areal Lednice-Valtice überblicken. Der Bau wurde 1817 von Josef Kornhäusel vollendet. Die prachtvolle plastische Dekoration mit historisch- imperialer Thematik und Themen aus der antiken Mythologie stammt von Josef Klieber, der wahrscheinlich bis 1823 hier tätig war.
Der Obelisk
Alois Joseph I. ließ den Obelisk am Weg von Lednice nach Přítluky 1798 aufstellen. Er sollte an das Friedensabkommen zwischen Kaiser Napoleon und dem österreichischen Erzherzog Karl vom 17.11.1796 in Campo Formio erinnern. Auf der Habsburgischen Seite kämpfte auch Johann Joseph I., der Bruder Alois Josephs von Liechtenstein, der für seine Verdienste in dem neunjährigen Kampf zum Feldmarschall ernannt wurde.
Der Obelisk ist 24m hoch und wurde aus Sandsteinquadern erbaut. Im Volksmund wird er auch „Ohrfeige“ genannt: nach einer Legende gab hier der Fürst seiner Gattin eine Ohrfeige, da sie während nur einer Nacht das Gut Pálava beim Kartenspiel verloren hatte.
Schloss Valtice (Feldsberg)
Die Besitzverhältnisse von Valtice wechselten oft bis es schließlich in die Hände der Liechtensteiner gelangte. Im 11.Jht. stand es im Besitz des Adels von Passau, dann den Herren von Seveld und Feldsberg. Im 13.Jht. wurde es zwischen den Herren von Künring, Pottendorf und Rauhenstein getielt. 1395 schließlich erwirbt Johann von Liechtenstein das Schloss Valtice. Die Burg, die später in ein Renaissance-Schloss umgebaut wurde, wird nun im Barockstil umgestaltet. Die Realisierung übernimmt Johann Bernhard Fischer von Erlach, sowie der Architekt Antonio Beduzzi.
Schloss Valtice
Aus dieser Periode – aus 1680 – stammt auch die Pestsäule, eines der monumentalsten Bauwerke des Frühbarocks in Mähren. In der Folge werden weitere bauliche Veränderungen nach den Entwürfen von bedeutenden Architekten wie Martinelli, Erna und Tencalla vorgenommen und die Verbindung von Lednice und Valtice durch die Anlage der Parkflächen mit ihren vielfältigen Bauwerken geschaffen. Auch das Interieur der Schlösser dokumentiert durch die reiche Ausstattung im Barockstil das Lebensgefühl dieser Periode. Sehenswert ist auch das Rubens Gemälde „Die Heilige Dreifaltigkeit“ oberhalb des Altars in der Kirche und weitere Gemälde aus der Werkstätte Rubens.
Das zweistöckige Barockschloss besitzt einen abgeschlossenen Zentral- und Vierflügel-Grundriss mit einem quadratischen Hof. An der nördlichen Seite wurden ein Pferdestall und eine Reitschule zugebaut. Durch ein reich verziertes Zentralportal gelangt man in das Schlossinnere. Auf der rechten Seite des Schlosses kommt man über eine Terrasse in den Park.
Besucher können das erste Stockwerk besichtigen, das ein Bild vom Leben des Adels in der Barockzeit vermittelt. Zu sehen sind insgesamt 17 Zimmer, die im Barock und Rokokostil eingerichtet sind. Die Zimmerdecken sind mit vergoldetem Stuck und wunderschönen Gemälden verziert.
Die Besichtigung beginnt im Speisesaal, Marmorsaal genannt. Weiße Rokokomöbel, eine Sammlung orientalischen Geschirrs und eine Triton-Plastik als Luster sind die Highlights.
Danach kommt man in den Gesellschaftssaal oder Kaisersaal, dessen Decken mit Gemälden griechischer Götter verziert sind. Das Boudoir mit Rauchsalon war für die Herren bestimmt. Die Deckengewölbe stellen Hephaistos, den Gott der Raucher dar, der gerade Waffen an die Göttin Athene übergibt.
Der Tanzsaal ist der größte Repräsentationsraum des Schlosses. Seine Wände sind mit Marmorimitaten mit vergoldeten Musikinstrumenten geschmückt, die Luster sind aus böhmischem Kristall, die Möbel stammen aus der Rokokozeit. Der Gelbe, Rote und Grüne Salon werden durch ihre besondere Farbgebung bestimmt. Im Gelben Salon sind idealistische und schwärmerische Landschaftsmalereien des Holländers Hand de Jode aus dem 17.Jht. zu sehen, sowie eine Kollektion chinesischer Vasen. Im Roten zeigt das Deckengemälde die Olympiagötter, die Wände sind mit rotem Brokat bezogen, orientalische Vasen sind ausgestellt. An der Decke des Grünen Salon findet sich eine Darstellung von Agamemnon vor Troja.
Der Saal der Vorfahren mit einer allegorischen Darstellung der Wissenschaft und Kunst an der Decke dominiert den Südwinkel des Schlosses. Auf der gegenüberliegenden Seite findet sich die „Schwelgerei und Trunksucht“. Die Porträts stellen Joseph Johann und Johann Adam dar. Der Eck-Salon des Prinzen Karl ist Karl VI. (Vater Maria Theresias) gewidmet, der hier übernachtete. Bemerkenswert sind hier die französischen Etuis, die mit vergoldeter Bronze verziert sind. An den Wänden des Ganges hängen Porträts der römischen Kaiser Nero, Titus, Villtelius und Caesars. An der Nordwestseite finden sich das Fürstenarbeitszimmer, eine barocke Gemäldegalerie, sowie ein Schlaf- und ein Empfangszimmer und das Spiegelkabinett, das mit einem weiteren Arbeitszimmer einen Bestandteil des Appartements der Fürstin bildet. Es ist mit Spiegeln in vergoldeten Rahmen verkleidet, das Deckengemälde versinnbildlicht den Morgen mit der Reinigung der Göttin Aphrodite.
Die Schlosskapelle wurde 1726 während der Herrschaft Johann Adam von Liechtenstein nach Plänen von Johann Bernhard Fischer von Erlach erbaut. Sie nimmt zwei Stockwerke des südlichen Schlossflügels ein, Wände und Decke sind reichlich mit sogenannten illusionistischen Zeichnungen verziert, die den Eindruck einer vielfältigen architektonischen Gliederung hervorrufen sollen. Das Deckenfresko von Antonio Beduzzi und Domenico Mainardi zeigt einen Blick in den Himmel mit der Zentralfigur des Gottes Vaters. Die reiche plastische Ausschmückung stammt von František Bienert. Die Kapelle verfügt auch über eine hervorragende Akustik und wird daher oft zu Musikproduktionen benutzt. Nach dem zweiten Weltkrieg diente das Schloss für Lagerzwecke. In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde mit der Renovierung begonnen.
Das Museum des Eisernen Vorhangs in Valtice
An der Grenze zwischen Valtice und Schrattenberg steht das kleine Museum des Eisernen Vorhangs, das die Geschichte des Eisernen Vorhanges und des damaligen Grenzschutzes dokumentiert.
Es ist das erste Museum dieser Art in der Tschechischen Republik und es macht deutlich welch schreckliche Zustände der Eiserne Vorhang für die Grenzregion bedeutete.
Viele Menschen versuchten hier in den Westen zu kommen, viele ließen hier ihr Leben. Aber nicht nur Flüchtlinge starben an der Grenze, auch so mancher Grenzsoldat kam hier ums Leben.
Man sieht alte Uniformen, die Ausstattungen der Grenzwachestation, natürlich Stacheldraht, aber auch Pistolen, Gewehre und die lange Liste der Opfer, die hier an der Grenze ums Leben kamen, der letzte in den späten 1980er Jahren.
Auch die frühere Zelle der Grenzstation kann man nun betreten – und jetzt auch wieder verlassen. Außerdem sieht man Fotografien und Dokumente aus der Zeit, Informationstafel – auch in deutscher Sprache – informieren über die damalige Zeit und über den Aufbau des Eisernen Vorhangs. So kann man auch erfahren, dass lange Zeit der mittlere Zaun unter Strom gesetzt wurde und so zur Falle für viele Flüchtende, aber auch für einige Grenzschützer wurde. Erst internationale Proteste sorgten dafür, dass die Hochspannung abgeschaltet wurde.
Das Museum ist im März, April, Oktober und November an Samstag, Sonntag und Feiertagen, im Mai, Juni und September zusätzlich auch am Freitag geöffnet. Im Juli und August ist täglich geöffnet. Für Gruppen ab 10 Personen kann das Museum jederzeit geöffnet werden, auch Nachttouren sind möglich.
Museum des Eisernen Vorhangs (Muzeum želenzné opony)
691 42 Valticw, Hraniční přechod 483
Tel: +420 777 003 032 (deutsch) Kontakt: Petr Pajpach
Email:
www.muzeumopony.cz
Interessante Links
www.zamek-lednice.com/de
www.valtice.eu
www.radio.cz/de/artikel/9259
www.wikipedia.org/lednice
www.wikipedia.org/valtice