Auch in einer königlichen Stadt bekommt man Hunger – und wenn man auf Tradition Wert legt, dann kehrt man hier ein.
Es ist das älteste Gasthaus in Kolín, man erzählt sich, dass es bereit 1367 gegründet wurde. Früher bestand es anscheinend aus zwei Häusern – einer Brauerei und einem Gasthaus. Damals wurde es das Bierhaus beim weißen Engel am oberen Tor genannt. Gebaut wurde es von einem Stadtrat von Kolín, Jan Rabenštein, dessen Bruder Prokop 1457 der erste „Bürgermeister“ der Stadt war. Auch die Brauerei war im Besitz von Jan, der zu dieser Zeit der Propst des Schlosses und Domherr der Kolíner Kathedrale war.

Wir befinden uns also wirklich auf alten Boden und es ist daher nicht verwunderlich, dass im Naivní Restaurant auch heute noch traditionelle tschechische Speisen auf den Tisch kommen.

Während sich früher Kutscher und Reisende in der Gastwirtschaft ein Bier gönnten und warteten bis ihre Pferde wieder ausgeruht genug waren und sich Händler mit den Stadtbewohnern zu Verhandlungen trafen, sitzt man heute bequem im Sommer draußen oder genießt drinnen Sommer wie Winter die entspannte Atmosphäre.

Es ist hier immer einiges los, und da frisch gekocht wird, solltet ihr ein bisschen Zeit mitbringen.
Das Naivní Restaurant war unser erster Stopp in Tschechien und als Kartoffelpuffer mit Selchfleisch und Kraut auf der Speisekarte sah, war ganz klar, was ich mir bestellen würde.
Allerdings erwartete ich 2 dünne Kartoffelpuffer, die mit einer Scheibe Selchfleisch gefüllt werden und dazu Sauerkraut. Das war es nicht ganz. Hier wurde das Fleisch in die Kartoffelmasse hineingegeben, die Kartoffeln waren größer gerieben und der ganze Puffer viel dicker als ich es von meinen anderen Besuchen kannte.

Macht aber nichts – ist auch eine Variante, die ich vielleicht einmal zu Hause ausprobieren werden.
Da es unser Mittagessen war und wir anschließend noch einiges vorhatte, sah ich vom Genuss eines Pilsner Bieres ab. Aber es gab ja eine ausgezeichnete, alkoholfreie Variante eines Getränks: Kofola – das tschechische Cola. Hat mit dem Konzern-Coca Cola zwar überhaupt nichts zu tun, schmeckt mir aber trotzdem ausgezeichnet.

Bei diesem Getränk trennen sich aber die Meinung ebenso wie in Covid-Zeiten die Gesellschaft: entweder man mag es oder man findet es schrecklich.
Ich oute mich hier zur Fangruppe gehörig ...
Danach noch einen schnellen Espresso (ebenfalls ausgezeichnet) und schon waren wir gestärkt für neue Taten.
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