Knapp hinter der Grenze warten Weinberge, ein Schloss, eine schöne Altstadt und eine große jüdische Vergangenheit auf die Besucher. Doch wer viel besichtigen will, wird auch hungrig.
Für all jene, die sich nicht nur für die jüdische Geschichte in Mikulov interessieren – es gibt hier eine große ehemalige Synagoge und einen jüdischen Friedhof zu besichtigen – sondern auch gerne einmal jüdische Speisen (neu interpretiert) probieren möchten, für all jene habe ich hier einen ganz besonderen Tipp.
In einem Haus von wildem Wein fast schon total überwuchert, befinden sich das Hotel und das Restaurant Tanzberg, sowie die Bierstube Golem. Beim Eingang fallen mir rechts und links der Türe zwei Schilder auf, die Hinweise auf berühmte Bewohner und Gäste geben. So wohnte hier früher der berühmte Rabbi Löw und auch Alfons Mucha war hier in Mikulov zu Gast.
Da man sich dieser Vergangenheit bewusst ist, wird im Restaurant ein Schwerpunkt auf jüdische, traditionelle Küche gelegt, aber auch tschechische, altböhmische und österreichische Gerichte werden hier serviert.
Das Restaurant ist Mittwoch bis Sonntag geöffnet, wer allerdings nur ein gutes Bier trinken und dazu einen Snack essen möchte, ist im Pub Golem täglich willkommen.
Das Pub
Bevor wir noch unseren Tisch im Restaurant gefunden haben, fällt mir die große, fast furchterregende Figur in der Ecke auf. Sie wurde von Stefan Mulkov geschaffen und wie der legendäre Golem besteht sie aus Ton und brennt mit Feuer.
Das erklärt auch ihre rot leuchtenden Augen, an denen ich mich schnell vorbei schwindle.
Das Restaurant
Die Einrichtung ist rustikal modern, aber sehr gemütlich. Der Golem sitzt am Eingang und passt auf uns anscheinend auf – vielleicht kontrolliert er auch die Gerichte, wenn die Teller an ihm vorbei getragen werden.
Wir sind vorerst beim Bestellen unschlüssig, ob wir uns über die jüdische Küche trauen sollen oder lieber doch Traditionelles versuchen sollen. To make a long story short: Egal, wofür ihr euch entscheidet, es ist alles ausgezeichnet.
Vielleicht sind die Kombinationen der jüdischen Küche auf den ersten Blick ungewohnt, aber immer einen Versuch wert. Ja, es schmeckt wieder einmal alles …
Auf unserem Tisch waren die Bestellungen gemischt: eine wunderbare Cremesuppe auf der einen Seite traf auf ein Kalbstartar auf der anderen Seite.
Ein perfekt gebratener Zander traf auf eine Rindszunge mit Bohnen, die aber auch hervorragend mundete.
Meine Blätterteigtaschen mit Entenfleisch, Kraut und Pflaumensauce (ich war am Anfang ehrlich gesagt etwas skeptisch) schmeckten hervorragend. Und auch die Powidltascherl mit Mohn und Butter als Dessert ließen keine Wünsche offen.
Wer sich also nach dem Besuch der neu renovierten Synagoge oder des jüdischen Friedhofs noch ein bisschen tiefer in das frühere jüdische Leben in Mikulov vertiefen möchte, sollte im Restaurant Tanzberg einkehren.
Solltet ihr auch die ausgezeichneten Weine des Weinguts Tanzberg oder einige andere gute Tropfen aus der Umgebung verkosten wollen, macht es Sinn gleich nach einem Zimmer im Hotel zu fragen, das im selben Haus untergebracht ist. Mikulov hat auch genug Sehenswürdigkeiten für einen zweiten Tag zu bieten. …