Zum Hauptinhalt springen

Die kleine Stadt am Böhmerwald ist als Geburtsort Adalbert Stifters bekannt.

Horní Planá gehört zum südböhmischen Kreis Český Krumlov und wer nach einigen Tagen Sightseeing in Krumau in der Natur Entspannung finden möchte, kann sich in diese ruhige Ortschaft am Lipno Stausee zurückziehen. 

Geschichte

Horní Planá oder Oberplan wie die Stadt früher hieß, gehörte seit 1263 zum Zisterzienserstift Goldenkron. 1349 erhielt die Stadt das Marktrecht durch Karl IV., während der Hussitenkriege fiel Oberplan an Ulrich II. von Rosenberg und damit an die Herrschaft Krumau, die bis 1848 aufrecht blieb. Diese Verbindung ist auch im Wappen der Stadt sichtbar, das die Stadt von Kaiser Maximilian II. 1568 erhielt; es zeigt einen Bären, der in seinen Vordertatzen die Rose der Rosenberger hält. Die Abbildung des Bären ist auf die Legende der Rosenberger zurückzuführen, die aus einem altrömischen Fürstengeschlecht, den Orsinis hervorgegangen sein sollten (orsa-Bärin).

Die Sehenswürdigkeiten von Horní Planá
Die Sehenswürdigkeiten von Horní Planá

1892 wurde Oberplan an das Eisenbahnnetz angeschlossen, das zum wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt beitrug. Nach Ende des Ersten Weltkrieges kam Horní Planá zur neu gegründeten Tschechoslowakei, 1938 wurde es mit dem Sudentenland in das Deutsche Reich eingegliedert.

Am Stadtplatz von Horní Planá
Am Stadtplatz von Horní Planá

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die deutschsprachigen Bewohner vertrieben, ihr Vermögen konfisziert, die Güter der katholischen Kirche enteignet.
Mit der Samtenen Revolution 1989 wurden Maßnahmen zum Ausbau der Infrastruktur eingeleitet, um den Tourismus in den Sommermonaten zu lenken und besser zu unterstützen, die vor allem die Lage am Lipno Staudamm zu schätzen wissen.

Das Geburtshaus Adalbert Stifters

Bei unserer Pressereise nach Südböhmen haben wir im Geburtshaus von Adalbert Stifter Halt gemacht. Stifter gehörte in meiner Gymnasialzeit nicht gerade zu meinen Lieblings-Schriftstellern. Eine Erzählung Bergkristall, die über Geschwisterpaar erzählt, dass sich im winterlichen Wald verirrt, hat mich  - ehrlich gesagt – entsetzlich gelangweilt. Und dass die kleine Schwester nicht mehr und nicht weniger als immer „Ja, Konrad“ zu ihrem Bruder sagen durfte, war mit meiner emanzipatorischen Einstellung schon damals nicht tragbar. 

Im Garten des Geburtshauses von Adalbert Stifter
Im Garten des Geburtshauses von Adalbert Stifter

Erst Jahrzehnte später habe ich mich wieder an Stifter herangewagt: Am Flohmarkt fiel mir „Der Hochwald“ in die Hände. Und siehe da, plötzlich konnte mich Stifter begeistern. Seine ruhige Erzählweise, seine langen Schachtelsätze (zu denen ich auch neige) und eine fast unendliche Auswahl an Wörtern und Ausdrücken um Landschaften so zu beschreiben, dass man sie vor dem geistigen Auge sehen kann, haben mich beeindruckt. Aber wahrscheinlich braucht man die Ruhe des Alters um derartiges schätzen zu können.

Bergkristall und der Hochwald
Bergkristall und der Hochwald

Auf jeden Fall war ich doch gespannt, Adalbert Stifter näher kennen zu lernen. Im Museum, das übrigens alle Tafeln und Hinweise in Tschechisch und Deutsch für den Besucher bereithält, habe ich dann doch gemerkt, dass Stifter weit mehr als nur ein biedermeierlicher Meister von Naturbeschreibungen. Die Dauerausstellung Adalbert Stifter und seine Heimat vermittelt nicht nur alle seine biografischen Daten, sondern zeigt auf seine Verdienst als Schulreformer auf.

Adalbert Stifter und seine Gattin
Adalbert Stifter und seine Gattin

So wusste ich nicht, dass sich Stifter auch als Maler, Zeichner und Konservator betätigte. Auch nicht dass er als Hauslehrer – unter anderem für den Sohn von Metternich – tätig war. Auch die Geschichte einer unerfüllten Liebe und dass er zeitweise dem Alkohol ziemlich zugesprochen hat, - all das habe ich erst jetzt durch die nähere Beschäftigung mit der Person Stifter kennen gelernt.

Blick in die Ausstellung
Blick in die Ausstellung

In der Ausstellung findet ihr auch Beispiele von Manuskripten, Buchausgaben, Gemälde, Passagen aus Stifters literarischem Werk und Beispiele aus seiner Korrespondenz. Natürlich beschäftigt man sich auch mit Stifters Nähe zum Böhmerwald, den er auch in seinen Werken immer wieder beschreibt.

Blick in die Ausstellung
Blick in die Ausstellung - das Dienstzeugnis von Adalbert Stifter

Solltet ihr mehr über Adalbert Stifter wissen wollen – hier ist der Link zu Wikipedia.
Ein Besuch vor Ort lohnt sich also. 

Blick in die Ausstellung
Blick in die Ausstellung

Das Haus Nr.21 liegt am Rande der Stadt. Es stammt aus dem 17. Jahrhundert und ist eines der ältesten erhaltenen Häuser in Horní Planá. Seit 1910 ist das Haus im Besitz der Stadt, 1960 wurde das Museum eröffnet.

Die Totenmaske von Adalbert Stifter
Die Totenmaske von Adalbert Stifter

Adalbert Stifter Geburtshaus
38 226 Horní Planá, Palackcho ulice 21
Tel: +420 380 73 84 73
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
www.horniplana.cz

Pfarrkirche St. Margaretha

Auch die Pfarrkirche hat einen Bezug zum großen Sohn des Ortes. An der Außenmauer befindet sich ein Epitaph für seine Mutter sowie eine Gedenktafel für seinen Lehrer und ersten Förderer, Josef Jenne.

Die Pfarrkirche blinzelt durch die Bäume
Die Pfarrkirche blinzelt durch die Bäume

Die Kirche wurde ursprünglich im frühgotischen Stil in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet und um 1700 barockisiert. In ihrem ältesten Teil sind noch figurale Renaissancemalereien aus dem 16. Jahrhundert sichtbar.

Adalbert Stifter
Adalbert Stifter

Solltet ihr vom Sightseeing oder dem Besuch des Museums hungrig geworden sein, empfehle ich einen Besuch im Kynutá Buchta am Stadtplatz. Ihr werdet begeistert sein. Mehr darüber findet ihr auf ask-enrico.com hier.

Hier noch einige Ideen für eine kleine Rundreise in die Umgebung:

Písek Schloss Orlík und UmgebungVyšší Brod (Hohenfurth) Dolní Dvořiště und die Festung TicháVolary (Wallern)Stožec (Tusset)Trocnov, Jan Žižka und das FreilichtmuseumČeský Krumlov České Budějovice - BudweisPurkarec und Karlův hrádek 

Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung der Südböhmischen Tourismuszentrale.