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Das älteste Heilbad in Tschechien ist nicht nur über Jahrhunderte für sein heilendes Wasser bekannt, sondern auch für seine reiche Geschichte.

Außerdem bietet die Stadt in der nordböhmischen Region Usti im Tal zwischen dem Böhmischen Mittelgebirge und den Kämmen des Erzgebirges viel Kultur und auch wunderschöne Naturerlebnisse in der Umgebung.

Denkmal der Judith, die hier ein Benediktinerinnenkloster gründete
Judith, die hier ein Benediktinerinnenkloster gründete

Egal, ob ihr einer Kur wegen in der Stadt seid oder nur auf Kurzbesuch: Ein Stadtbummel im „böhmischen Klein-Paris“ empfiehlt sich in jedem Fall.

Die Geschichte der Stadt

Über die Entdeckung der Quellen, die wahrscheinlich an der Besiedelung der Umgebung „maßgeblich beteiligt“ waren, gibt es unterschiedliche Legenden. So soll die Quelle 762 n.Chr. vom Chronisten Václav Hájek von Libočany entdeckt worden sein: Ein Schwein soll sich im heißen Schlamm neben der Quelle gewälzt haben und so seinen lahmen Huf geheilt haben.

Der Brunnen mit dem Schweinekopf
Der Brunnen mit dem Schweinekopf

Allerdings gibt es auch eine Variante, die behauptet, dass es nicht ein einzelnes Schwein war, sondern eine ganze Herde – und dass diese nicht zwecks Heilung im Schlamm gewälzt wurden, sondern dass die Schweine gesalzen wurden und eine große Rolle bei einem Fest à la Asterix und Obelix beitrugen und dieses Fest schließlich den Beginn der Kurtradition darstellte.

Wie auch immer, wenn ihr durch die Stadt geht, werdet ihr einen Brunnen mit einem Schweinekopf finden, der auf diese Legenden hinweist.

Blick ins Innere des Schlosshofes
Blick ins Innere des Schlosshofes

Doch es scheint, dass die Quellen wirklich schon in früher Zeit genutzt wurden, immerhin fand man keltische und römische Münzen und Schmuckstücke an der ältesten und stärksten Quelle der Stadt, Pravřídl. Ob sie wirklich aus Dank für die Heilkraft des Wassers oder als Lohn für Götter, Feen und Faune gegeben wurden ist unklar…

Gasse in der Beethoven bei seiner Kur wohnte
Hier kurte einmal Beethoven

Während die Sage, wie berichtet, davon spricht, dass die Quellen bereits im Jahre 762 entdeckt wurden, wird die Stadt erst im 12., die Bäder im 16. Jahrhundert erwähnt.

Wasserspiele bei den Kolonnaden
Wasserspiele bei den Kolonnaden

Königin Judith gründete in den Jahren 1158-1164 an der Stelle des heutigen Schlosses ein Benediktinerinnenkloster. Auch ihr waren die Quellen bekannt, wie die Bezeichnung „bei den warmen Wassern“ („ad aquas calidas“) vermuten lässt. Das Kloster wurde reich ausgestattet, auch eine Kirche wurde gebaut, die Johannes dem Täufer gewidmet wurde. Am Kloster lag auch ein Dorf, das sich Ende des 13. bis Anfang des 14. Jahrhunderts in die Stadt Teplice entwickelte. Während der Hussitischen Kriege wurde das Kloster stark beschädigt, die Nonnen verließen es in den 30er Jahren des 15. Jahrhunderts.

Brunnen beim Freiheitsplatz
Beim Freiheitsplatz

Johanna von Rožmital, die Gemahlin von Jiří von Poděbrad, bekam von ihrem Gatten die Klosterherrschaft um 1460 übertragen und sie ließ die Gebäude zu einem befestigten Sitz umbauen. Nach ihrem Tode wechselten die Besitzer mehrfach.

Detail beim Rathaus
Detail am Rathaus

Die Herrschaft über Teplitz übten seit dem 13. Jahrhundert die Grafen Kinsky aus, 1467 erhielt die Stadt das Stadtrecht. Im 16. Jahrhundert, während der Herrschaft Volfs von Vřešovice, begannen größere Umbauarbeiten in der damaligen Burg. Nachdem Wilhelm Kinsky von Wchinitz und Tettau zusammen mit Wallenstein ermordet wurde, konfiszierte Kaiser Ferdinand II. die Besitzungen des Kinskys und verlieh Teplitz im selben Jahr an den Generalfeldwachtmeister Graf Johann von Aldringen. Nach dessen Tod ging der Besitz an seine Schwester Anna über, die mit Hieronymus Freiherr von Clary verheiratet war. Obwohl Erbstreitigkeiten folgten wurde die Besitzung schließlich als Clary-Aldringen bestätigt und die Familie war mit Teplitz bis 1945 verbunden.

Wunderschöne Häuser in der Stadt
Wunderschöne Häuser in der Stadt

1793 wurde die Hälfte der Stadt durch einen großen Brand zerstört. Der Wiederaufbau im klassizistischen Stil brachte der Stadt den Beinamen Klein-Paris ein.

Die Urquelle
Die Urquelle - heute noch genutzt

Bald darauf treffen sich in Bad Teplice nicht nur gekrönte Häupter, sondern auch Dichter und Komponisten. So trafen sich hier Johann Wolfgang von Goethe und Ludwig van Beethoven, die sich hier beide zur Kur aufhielten (eine Geschichte über beide folgt später) im Juli 1812.

Ein Keramikbrunnen in der Stadt
Teplice war auch bekannt für seine Keramiken

1813 war die Stadt Hauptquartier der drei alliierten Monarchen von Österreich, Preußen und Russland, die im Teplitzer Schloss ihr Bündnis gegen Napoleon schlossen. Und dieses Treffen der hohen Herren blieb nicht das einzige, auch 1849 und 1860 waren gekrönte Häupter zu Zusammenkünften in der Stadt.

Blick zur Kolonnade von Teplice
Blick zur Kolonnade

Teplice war allerdings nicht nur als Kur- und Tagungsort bekannt, sondern es gab auch große Braunkohlevorkommen, die in der Umgebung abgebaut wurden. Diese hätten 1879 beinahe das Ende des Kurortes bedeutet. Durch einen Wasserdurchbruch im Kohlewerk Döllinger bei Dux änderte das Thermalwasser seinen Abfluss. Doch bereits im März 1879 konnte das Thermalwasser wieder an seinen alten Austrittsöffnungen zu Tage gefördert werden.

Der Schlossplatz mit der Kirche Johannes des Täufers und dem Aussichtsturm
Der Schlosspark mit der Kirche Johannes des Täufers und dem Aussichtsturm

1895 erfolgte die Vereinigung mit Schönau (Šanov), die durch den neuen Doppelnamen Teplitz-Schönau ausgedrückt wurde.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges gehörte die mehrheitlich mit deutschsprachigen Bürgern bewohnte Stadt ab 1918 zur neu gegründeten Tschechoslowakei. Durch das Münchner Abkommen wurde Teplitz-Schönau 1938 dem Deutschen Reich eingegliedert und wurde von 1939 bis 1945 Sitz der Landeskreises im Reichsgau Sudetenland. Die Synagoge der Stadt, damals die größte in Böhmen wurde im März 1939 niedergebrannt.

Im Kurpark von Teplice
Im Kurpark von Teplice

1945, nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die deutsche Bevölkerungsmehrheit enteignet und vertrieben, auch die Adelsfamilie Clary-Aldringen musste das Schloss und die Stadt verlassen.

Haus in der Innenstadt
Haus in der Innenstadt von Teplice

In der kommunistischen Ära veränderte sich auch das Stadtbild. Allein der Schloßplatz mit Heiligenkreuzkirche, Dekanatskirche, Dreifaltigkeitssäule, dem Schloss und der Häuserzeile ist als Ensemble erhalten geblieben.  Am ehemaligen Marktplatz dem jetzigen Platz der Freiheit mussten viele Gründerzeithäuser einem Einkaufszentrum und dem Telekom-Gebäude Platz machen.

Das Hotel Prince de Linge am Schlossplatz
Das Hotel Prince de Linge am Schlossplatz

Doch jetzt wollen wir uns in der Stadt ein bisschen selbst umsehen.

Sehenswürdigkeiten

Rathaus - Freiheitsplatz

Wir treffen uns mit unserer Stadtführerin auf dem alten Marktplatz – jetzt nám. Svobody – wo am Eck zur Krupská auch die Touristeninformation zu finden ist. Wir bewundern die schöne Häuserzeile mit dem Rathaus der Stadt, das 1806 im klassizistischen Stil erbaut wurde.

Blick zum Rathaus von Teplice
Blick zum Rathaus von Teplice

Doch wenn man sich kurz umblickt, merkt man bereits zwei riesige (hässliche) Gebäudekomplexe, die zwar moderner sind, aber dem Platz doch einiges an Schönheit nehmen. Es sind dies das Telekom-Gebäude und das Einkaufszentrum, von beiden war schon vorher die Rede.

Die Schönheit von Teplice

Während wir Richtung Kurpark schlendern, fällt uns noch das große Gemälde am Gebäude des Einkaufszentrums auf und wir erfahren, dass dieses auch immer wieder – und besonders am Anfang – zu großen Diskussionen in der Stadt geführt hat.

Die Schönheit von Teplice
Die Schönheit von Teplice

Es ist ein monumentales Mural, das Bild einer – etwas spärlich bekleideten Schönen – das hier unsere Blicke anzieht, ein Werk des Streetart-Künstlers JW Mind Strike, der für seine provokanten Malereien bekannt ist, wobei dieses Mural eher zu seinen dezenteren Gemälden zählen soll. Sein Werk entstand in knapp einer Woche, nach einem Auftrag der in diesem Gebäude beheimateten Galerie Teplice, die damit moderne Kunst einem breiteren Publikum näherbringen wollte.

Kurpark

Wir gehen weiter, werfen einen Blick auf die Kolonnade, die erst 1981-1986 gebaut wurde und die mit ihren Wasserspielen die Quellen der Stadt symbolisieren soll. 

Im Kurpark von Teplice
Im Kurpark von Teplice

Obwohl ein Gruß auf einer Tafel („Nächstes Jahr in Jerusalem“) in einem Beet im Kurpark uns an die jüdische Bevölkerung der Stadt erinnert, sind weder Häuser des Ghetto noch die Synagoge der Stadt erhalten geblieben. Alles wurde in den 1940er Jahren zerstört, auch die jüdische Bevölkerung gibt es nicht mehr.

Auch am Theater der Stadt und am Kulturhaus kommen wir vorbei. 

Das Erzgebirgisches Theater

Das Theater blitzt nur ein wenig durch die Bäume, während wir weitergehen. Es wurde 1921 bis 1924 nach einem Entwurf des Dresdner Architekten Rudolf Bitzan unter Mitwirklung des Bühnentechnikers Adolf Linnebach gebaut.

Ein Blick zum Theater
Ein Blick zum Theater

Damals war das „Neue Stadttheater Teplitz-Schönau“ nach Prag das zweitgrößte Theater in der Tschechoslowakei und auch daran kann man den Glanz und die Bedeutung der Kurstadt zur damaligen Zeit erkennen. Leider war ich nicht im Inneren des Gebäudes, das stilistische Einflüsse des Expressionismus und des Art décos zeigen soll.

Das Kulturhaus

Ich bin überrascht zu hören, dass das Kulturhaus Karel Kubáček erbaut hat. Jener Architekt, der auch das Hotel am Jeschken errichtet hat, das ich sehr außergewöhnlich finde und mir auch sehr gut gefällt. Schade, auch hier blieb der Blick ins Innere verborgen. (Mehr über das Hotel am Jeschken hier)

Das Kulturhaus blinzelt zwischen den Bäumen hervor
Das Kulturhaus blinzelt zwischen den Bäumen hervor

Schließlich erreichen wir den Schlossplatz. Hier ist gerade jede Menge los, anscheinend wird für ein Fest aufgebaut, was leider das Fotografieren etwas erschwert. Dafür gibt es aber gutes tschechisches Bier und bald kommt auch der Duft gebratener Würsteln dazu. 

Die Dreifaltigkeitssäule

Die Pestsäule, 1713 errichtet, gilt mit ihrer Höhe von 20 Meter als eine der höchsten in der Tschechischen Republik. Die barocke Mariensäule, die an der Spitze mit der Erdkugel und der Heiligen Dreifaltigkeit abschließt, ist ein Werk aus der Werkstatt eines der berühmtesten tschechischen Barock-Steinmetze Matthias (obwohl in Innsbruck geboren) Bernhard Braun, der unter anderem mehrere Skulpturen auf der Prager Karlsbrücke fertigte.

Die Dreifaltigkeitssäule am Schlossplatz
Die Dreifaltigkeitssäule am Schlossplatz

Wurden Pestsäulen normalerweise aus Dank für eine überstandene Epidemie gebaut, errichtete man die Dreifaltigkeitssäule in Teplice aus Dank von der Pest verschont geblieben zu sein. Beauftragt wurde der Bau von Graf František Clary-Aldringen, der auch einen außergewöhnlich präzisen Vertrag mit dem Bildhauer aufsetzte:

Detail der Dreifaltigkeitssäule
Detail der Dreifaltigkeitssäule

So wurde darin die Höhe der Säule – 32 Ellen -, die Zahl der Stufen oder die Anzahl der Engel oder auch nur die Anzahl der Engelköpfe neben anderem ganz genau vorgegeben.

Die Kirche Johannes des Täufers

Dahinter kann man schon die Kirche des Johannes des Täufers sehen und daneben den Aussichtsturm. 

Blick zur Kirche
Blick zur Kirche

Die Kirche auf dem Schlossplatz ist dem Schutzpatron der Heilquellen, Johannes dem Täufer, geweiht. Sie wurde 1594 auf den Fundamenten einer älteren Kirche gebaut und 1703 barockisiert.

Im Inneren der Kirche Johannes des Täufers
Im Inneren der Kirche Johannes des Täufers

Im Inneren der Dekanatskirche sind unter anderem Gemälde von Peter Johann Brandl und Wenzel Lorenz Reiner zu sehen. Außerdem beherbergt die Kirche die Grabstellen der Familien Wchynsky, Aldringen und Clary-Aldringen.

Der Aussichtsturm

Wer eine schöne Aussicht über die Stadt, das Schloss und die Umgebung genießen möchte, sollte sich unbedingt auf die Aussichtsplattform des Turms bewegen. Im Inneren finden sich auch Ausstellungen und man kann das Turmzimmer mit dem schlafenden Turmwächter besichtigen. Angeblich war der Turmwächter schuld daran, dass sich der große Brand so weit in der Stadt ausdehnen konnte, da er in seinem Zimmer geschlafen anstatt gewacht hatte.

Der Aufstieg auf den Turm lohnt
Der Aufstieg auf den Turm lohnt

Der Aufstieg auf den Turm ist kostenpflichtig, Tickets können online (https://shop.visitteplice.com/nabidka/vyhlidkova-vez) gekauft werden oder im Turm.

War er wirklich Schuld am großen Brand der Stadt?
War er wirklich Schuld am großen Brand der Stadt?

Weitere Informationen und Öffnungszeiten findet ihr hier: https://visitteplice.com/visit-teplice/vyhlidkova-vez-jana-krtitele/

Wir umrunden jetzt noch einmal den Schlossplatz und wenden uns dem Schloss und dem Schlosspark zu.

Schloss Teplice und Schlosspark

Das Schloss, das spätgotische, barocke und klassizistische Baustile in sich vereint, stand über 300 Jahre bis 1945 im Besitz der Adelsfamilie Clary-Aldringen und war Treffpunkt von namhaften Persönlichkeiten, wie Giacomo Casanova, Johann Wolfgang von Goethe, Frédéric Chopin und Franz Liszt. Heute ist in dem Gebäude das Regionalmuseum Teplice untergebracht.

Blick zum Schloss vom Schlossplatz
Blick zu Schloss vom Schlossplatz

Wer genügend Zeit hat, sollte sich auch das Innere des Schlosses ansehen. Denn es warten neben den verschiedenen Ausstellungen wertvolle Inneneinrichtungen, aber auch ein Saal mit bemalter Kassettendecke, Stuckdekorationen, ein Rokokosaal, sowie Möbel im Rokoko-, Empire- und Biedermeierstil.

Aussicht vom Turm auf den Innenhof des Schlosses
Aussicht vom Schloss auf den Innenhof des Schlosses

In den Ausstellungen könnt ihr mehr über die Urgeschichte Nordwestböhmens, die Entwicklung der Keramikproduktion in der Region, historischen Uhren Kurorten, Renaissance- und Barockkunst erfahren oder auch eine naturhistorische Ausstellung, einen Geweihkorridor und ein numismatisches Kabinett besuchen. Im Innenhof der Burg gibt es eine romanische Ausstellung mit den Gebeinen der Königin Judith sowie die Reste einer romanischen Basilika mit einer Krypta zu sehen.

Die Kolostuj Türmchen des Schlosses Teplice
Die Kolostuj Türmchen des Schlosses Teplice

Wer das Schloss umrundet, sollte am östlichen Rand des Schlossgeländes die Kolostuj Türmchen beachten, die um 1600 als Lusthaus gebaut wurden. 

Blick von oben auf die Türmchen und den Innenhof
Blick von oben auf die Türmchen und den Innenhof

Mehr über die verschiedenen Besitzer des Schlosses, sowie die zahlreichen Umbauten könnt ihr hier nachlesen: https://zamek-teplice.cz/

Schlosspark

Auf jeden Fall sollte man eine Runde im Schlosspark drehen. Seine Schönheit wurde schon von Charles de Ligne 1787 in seinem Buch über die großen Gärten in Europas beschrieben. Wobei bereits 1607 vom deutschen Arzt C. Schwenkfeldt über die Teplitzer Bäder und den Schlosspark berichtet wurde. Der Artenreichtum an Pflanzen Büschen und Bäumen, die exotischen Gehölze wurden immer wieder gelobt.

Einfach die Seele baumeln lassen
Einfach die Seele baumeln lassen

Anfang des 17. Jahrhunderts wurden Labyrinthe, Fasanerie, Orangerie, ein Gewächshaus mit Feigenbäumen, ein Hof zum Vorzeigen des ländlichen Lebensstils und Teiche zur Entenjagd, aber auch zur Ausfahrt mit Booten oder Gondeln angelegt und damit dem „Garten“ ein Konzept zugrunde gelegt. 1732 entstand das Garten- oder Ballhaus, in dem sich die Kurgäste mit Tanz, Karten- oder Brettspielen vergnügen konnten. Weitere Um- und Ausbauten wurden 1787 bis 1810 durchgeführt und das Schloss mit dem Garten und mit der städtischen Bebauung in einem einheitlichen klassizistischen Stil verbunden.

Ludwig van Beethoven trifft man auch im Schlosspark
Ludwig van Beethoven trifft man auch im Schlosspark

1813 durch russische Truppe beschädigt, entstand 1814 am oberen Teich eine künstliche Insel mit einer Bootsanlegestelle, ab 1848 war der Garten bereits der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Zu Beginn der 1930er Jahre bis 1990 war im südlichen Teil des Gartens eine öffentliche Badeanstalt. 1970 verkleinerte der Bau einer Hochstraße den Garten.

Das Gärtnerhaus am Anfang des Schlossparks
Das Gartenhaus am Anfang des Schlossparks

Besucher mit Kindern werden sich sicher über den ziemlich großen Kinderspielplatz freuen und können von dort auch die Makaken beobachten, die im anschließenden Gebäude untergebracht sind.

Ein Spielplatz für die Youngsters
Ein Spielplatz für die Youngsters

Mehr über die Öffnungszeiten, Eintrittsgebühren und die aktuellen Ausstellungen erfahrt ihr auf der Website des Regionalmuseums: https://zamek-teplice.cz/de

Der Teich im Schlosspark
Der Teich im Schlosspark

Schloss und Schlosspark Teplice
415 01 Teplice, Schlossplatz 14
Tel: +420 412 359 000
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
https://zamek-teplice.cz/de

Die Mozart Statue

Gleich vis à vis der Kolostuj-Türmchen steht die Statue von Wolfgang Amadeus Mozart. Sie ist das Werk von Franz Metzner, der zwar in Böhmen geboren wurde, aber deutscher Staatsbürger war und deshalb mehrmals in Ungnade fiel. So wurde 1920 seine große Statue von Joseph II. unter dramatischen Umständen entfernt, da sie als Symbol für die habsburgische Herrschaft galt.

Versteckt im Schatten, vis à vis von den Kolostuj Türmchen steht Mozart
Versteckt im Schatten, vis à vis von den Kolostuj Türmchen steht Mozart

An ihrer Stelle wurde dann die Mozart Statue aufgestellt, die eigentlich für das Ständetheater bestimmt war, doch auch sie musste nach dem Zweiten Weltkrieg auf Grund der Staatsbürgerschaft ihres Erschaffers weichen und kam in den Schlossgarten, wo sie Anfang der 1690er Jahre wieder entfernt wurde und 20 Jahre auf ihren neuen Platz hinter der Dekanatskirche warten musste.

Und das alles, obwohl Mozart nie Teplice besucht hat, sondern wahrscheinlich nur auf Durchreise war …

415 01 Teplice 1, U Vřídla 11

Das Haus zur Harfe

„Wir gehen die Lázeňská hinunter und kommen am Haus „Zur Harfe“ vorbei. Hier wohnte vom 4. August bis zum 18. September 1811 Ludwig van Beethoven. Beethoven hat insgesamt drei Monate in Teplice verbracht und scheint nicht unbedingt der einfachste Gast der Kurstadt gewesen zu sein. So ranken sich einige Geschichten um ihn und seinen Aufenthalt hier: Beethoven traf hier in Teplice auch mit Wolfgang Goethe zusammen und beide marschierten durch den Kurpark, als ihnen die Kaiserin Ludovica begegnete. Während Goethe demütig zur Seite ging und die Kaiserin respektvoll grüßte, schritt Beethoven, ohne auszuweichen mitten durch die Entourage der Kaiserin und ohne einen Gruß an sie zu richten, vorbei. Auf die Frage von Goethe, was er sich dabei gedacht habe und warum er sich so respektlos verhalten habe, soll Beethoven geantwortet haben: „Kaiserinnen gibt es hier viele, aber Beethoven gibt es nur den einen.“

Blick in die Gasse, wo einst Beethoven gewohnt hat
Blick in die Gasse wo einst Beethoven gewohnt hat (linke Seite)

Damit scheint es auch mit der Freundschaft der Beiden vorbei gewesen zu sein. Am nächsten Tag reiste Goethe nach Karlsbad ab. Beethoven und Goethe trafen sich nie wieder.

Zur damaligen Zeit glaubte man auch noch im Unterschied zur Gegenwart, dass man möglichst lange im Heilwasser verbringen sollte. Das scheint Beethoven allerdings zu langweilig gewesen zu sein. Immerhin hatte er Zeit genug während seiner Aufenthalte in der Stadt das Vorspiel zu König Stephan, und zumindest Teile der 7. und 8. Symphonie hier zu schreiben. Im Juli 1812 schrieb der Komponist in Teplice seinen berühmten Brief an die Unsterbliche Geliebte.

Haus Beethoven

Gleich anschließend kommen wir auch zum Haus Beethoven, einem der großen Kurhäuser der Stadt. Neu renoviert spielt es mit k.u.k.-Flair und modernen Ambiente. Unter diesem Haus liegt in 50 Meter Tiefe die Urquelle (Pravřídlo), deren Wasser mit 42° hochgepumpt wird und dann im Thermalium des Hauses in zwei Schwimmbädern landet, abgekühlt auf angenehme 35° und 29° . 

Hier geht es in eines der bekanntesten und ältesten Kurhäuser der Stadt
Hier geht es in eines der bekanntesten und ältesten Kurhäuser der Stadt

Hier spürt man auch noch immer ein bisschen die Geschichte des ganzen Ortes, der ganz auf seine mondänen Besucher ausgerichtet war. Kaiser, Könige und Adelige gaben sich hier ein Stelldichein, um die Heilkraft der vielen Mineralien und der Radioaktivität, die auch zu kleinen Teilen im Wasser der Quelle enthalten ist zu nutzen.

Mondäner Flair im Inneren des Kurhauses Beethoven
Mondäner Flair im Inneren des Kurhauses Beethoven

Damals wurde das Wasser auch für Trinkkuren genutzt (was nun aufgrund der Radioaktivität verboten ist) und man wies die Gäste an, so lange wie möglich im Wasser zu bleiben. Was vielleicht manchmal eher geschadet als genützt hat. Außerdem glaubte man einfach jede Krankheit durch das Heilwasser heilen zu können.

Ein Video erinnert an berühmte Gäste
Ein Video erinnert an berühmte Gäste

Noch in den 1950er Jahren wurde das Wasser in Flaschen abgefüllt und in mehr als 50 Länder exportiert. Doch – um ein Beispiel zu nennen – weder die beginnende Taubheit von Beethoven, noch seine Magenbeschwerden wären heute empfohlene Indikationen für Teplice. Dennoch scheint es, dass der große Komponist immer sehr zufrieden mit seinen Aufenthalten in der Stadt war.

Die Gründerin des Klosters: Judith
Die Gründerin des ehemaligen Klosters: Judith

Wer aber an Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates oder an neurologischen Krankheiten leidet, ist hier genau richtig. 

Das Thermalium

Wir statten dem Thermalium einen Besuch ab und ich genieße die Massagedüsen und das warme Wasser, meine Kollegen schwimmen in der Zwischenzeit einige Längen im kühleren Becken. Zu guter Letzt raffe ich mich auch noch auf, um ein paar Runden im Kneippbecken herumzustapfen, bin aber doch froh, wieder ins wärmende Wasser zurückzukehren und mir noch einmal den Rücken durchmassieren zu lassen.

Das Thermalium im Kurhaus Beethoven
Einfach nur im warmen Wasser entspannen. Herrlich!

Bei so viel Faulheit ist es sich natürlich nicht mehr ausgegangen, auch noch die Sauna zu besuchen. Aber egal, allein der Aufenthalt im warmen Wasser war hervorragend, wenn auch ein wenig ermüdend und ich bilde mir auch ein, dass sich meine Knieschmerzen am nächsten Tag viel weniger bemerkbar gemacht haben als zuvor. Am besten ihr probiert es aber einmal selbst aus.

Eingang zum Thermalium
Ins Thermalium haben auch Tagesgäste Zutritt

Um ins Thermalium zu kommen, muss man nicht unbedingt Gast im Haus Beethoven sein. Trotzdem solltet ihr auf jeden Fall auch einen Blick in die Ankunftshalle des Hotels werfen. Gleich nach der Rezeption gibt es einen kleinen offenen Raum, in dem nicht nur einige Skulpturen stehen, sondern auch ein Video der prominenten Gäste des Ortes gezeigt werden.

Blick auf den Kneipp-Parkour
Ein bisschen Kneipen tut auch gut ...

Immerhin haben sich die ersten Könige und Adelige – vorwiegend aus Sachsen – bereits im 15. Jahrhundert entschieden, Teplice als Sommerresidenz zu wählen. Da die Verwandtschaftsverhältnisse unter den hohen Herrschaften ziemlich eng waren, kann man sich vorstellen, wer hier aller fast 300 Jahre lang im Sommer zu Besuch kam!

Das kältere Schwimmbad im Thermalium
Längen schwimmen im kälteren Becken des Thermaliums

Wer heute eine Kur ins Auge fasst, sollte mindestens zwei Wochen einplanen, um Teplice mit besserer Gesundheit verlassen zu können. Dass man bei vier Behandlungen pro Tag am Anfang dann doch ziemlich müde ist, kann ich mir gut vorstellen. Für all jene aber, die vor Energie strotzen, bietet sowohl die Stadt als auch die Umgebung viel Sehenswertes.

Mehr über das Thermalium erfahrt ihr hier: https://www.lazneteplice.cz/tipy-na-vylety/thermalium/

Haus Beethoven und Thermalium
415 01 Teplice, Spa Park 2

Ein bisschen müde vom Baden kehren wir schließlich in unser Hotel zurück und kommen noch bei einer weiteren Kirche vorbei.

Kirche St. Bartholomäus

Die ehemalige evangelische Kirche wurde nach einem Entwurf des Berliner Architekten Friedrich August Stüler auf eine Initiative des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. in den Jahren 1861 bis 1864 gebaut. Durch ihren Platz auf einem Hügel ist sie fast überall in der Stadt sichtbar. 1882 entstand der Kirchenturm, den Reinhold Persius erbaute. 

Die Kirche St. Barthalomäus
Früher eine Kirche, heute eine Ausstellungs- und Veranstaltungs-Location

Nach dem Ende der Zweiten Weltkriegs wurden viele Deutsche aus der Stadt vertrieben, die evangelische Gläubigerschar ging dadurch stark zurück, sodass die Tschechoslowakische Hussitische Kirche das Bauwerk übernahm und von 1945 bis 1965 nutzte.

Danach wurde die Kirche profaniert und kam in den Besitz der Stadt, die sie 1990 wieder verkaufte. Danach wurde das Gebäude kurzzeitig als Restaurant und Diskothek benutzt.

Frühere St. Bartholomäuskirche
Die frühere St. Bartholomäus-Kirche

Heute ist in dem Backsteinbau, der als frühchristliche Basilika errichtet wurde, ein Café und eine Galerie untergebracht und der Innenraum wird vor allem für Ausstellungen benutzt, die sich mit dem Judentum beschäftigen und an die frühere jüdische Bevölkerung der Stadt erinnern, die einen bedeutenden Teil der Teplice-Gemeinde ausmachten. 

Neben den vielen Berühmtheiten, die schon durch die Kurstadt wandelten, hier geboren wurden oder sie immer wieder besuchten, möchte ich zwei Persönlichkeiten mit Wien-Bezug erwähnen.

Julius Johannes Ludovicus Payer

Wenn ihr durch das Naturhistorische Museum schlendert, werdet ihr vielleicht auf seinen Namen treffen. Julius Payer wurde 1841 in Teplice geboren und nahm an mehreren Polarexpeditionen teil und gilt als der beste realistische Maler von Polarlandschaften. Er leitete mit Carl Weyprecht von 1872 bis 1874 die Österreichisch-Ungarische Nordpolexpedition, bei der unter anderem das Franz-Josef-Land entdeckt wurde. 

Die Teplitz Bucht auf der Rudolf-Insel und im Süden der Inselgruppe die Payer-Insel mit dem Payer-Gletscher erinnern heute noch daran. 1876 wurde Julius Payer in Anerkennung seiner Verdienste in den erblichen Adels- und Ritterstand erhoben.

Drei Gemälde von Julius Payer sind auch in Teplice zu sehen: eines ist im Besitz des Regionalmuseums, zwei hängen in der Tschechischen Sparkasse.

Eine Tafel mit den berühmten Gästen von Teplice
Teplice ist sehr stolz auf seine vielen berühmten Gäste

Max Erich Octavian „Maxi“ Böhm

Maxi Böhm wurde zwar 1916 als Sohn eines Badearztes und einer Krankenschwester in Wien geboren, aber er wuchs in Teplice im Kurhaus „Französischer Hof“ seiner Großmutter auf und ging auch hier zur Schule. Sein Vater war im Nebenberuf Musik- und Theaterkritiker und der junge Max sah im Teplitzer Stadttheater Schauspiel- und Sängergrößen der damaligen Zeit wie Ernst Deutsch oder Richard Tauber. Er war von den Wiener Komikern wie Hans Moser, Fritz Grünbaum oder Karl Farkas sehr angetan und auch wenn sein Vater seine Begeisterung für Komik und Schauspielerei nicht teilte, war dies sein Traum. 1933 stand er unter dem Pseudonym Heinz Lindner erstmals auf einer Bühne und viele werden ihn noch als Komiker, Schauspieler und Witzekönig (besonders böhmischer Witze) in Erinnerung haben.

Weitere Informationen über Teplice findet ihr hier
Touristenzentrum Visit Teplice
415 01 Teplice, Krupska 346/2
Tel: +420 776 007 024
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
www.visitteplice.com

Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von Czech Tourism mit freundlicher Unterstützung der Tourismuszentrale der Aussiger Region

Ein Tourvorschlag durch die Aussiger Region:

Hier findet weitere Ideen für Besichtigungen und Wanderungen durch die Aussiger Region. Dazu noch Tipps zum Übernachten und Restaurants, die wir auf der Reise ausprobieren durften.

Žatec (Saaz)

Žatec - Restaurant U Orloje

Weingut Pod Radobýlem

Litoměřice

Litoměřice - Pension Mácha

Litoměřice – Bischofsbrauerei U sv. Štěpána

Litoměřice – Restaurant Dobrá Bašta

Schloss Ploskovice

Tyssaer Wände

Tisá - Hotel und Restaurant Ostrov

Prebischtor (Pravčická brána)

Wilde Klamm (Divoká soutěska)

Jetřichovice – Hotel / Restaurant Kortus

Teplice

Hotel Restaurant Pivovar Monopol Teplice

In den Berg und auf den Berg in der Aussiger Region …

Restaurant Komáří Vížka (Mückentürmchen)