In den Norden Tschechiens, in die Aussiger Region, hat es mich erst einmal verschlagen. Schade, denn es gibt hier viel zu sehen ...
Meistens war Prag der letzte Reisepunkt nach Norden, wenn es nach Tschechien ging, dabei gibt es noch weiter nördlich ebenfalls viel zu entdecken.

Liberec und auch Teile des Crystall Valleys sind hervorragende Beispiele, die ich schon kennenlernen durfte. Nun stand Litoměřice am Programm und damit eine Destination mehr, die es lohnt über Prag hinaus zu reisen (und wer die Natur liebt, sollte unbedingt die Tyssauer Wände und das Prebischtor ebenfalls besuchen).
Doch zurück nach Leitmeritz, wie der deutsche Name der Stadt lautet.
Geschichte
Die Mündung der Eger in die Elbe war anscheinend schon in früher Zeit ein geeigneter Platz, um sich hier niederzulassen. Schon in der jüngeren Steinzeit gab es hier Ansiedlungen, es folgten die Kelten, die Germanen und auch slawische Siedler.

Der Premsyslide Fürst Spytihněv II. gründet 1057 das Leitmeritzer Bistum, wobei die Stadt bereits seit dem 9. Jahrhundert zu den Wallanlagen der Premysliden gehörte. Auf dem Domhügel stand ihre frühmittelalterliche Burg, die nicht nur ihr Verwaltungszentrum war, sondern auch die Überwachung der Umgebung übernahm.

1228 wurde Leitmeritz erstmals urkundlich erwähnt, damals hatte sich die Siedlung bereits zur hochmittelalterlichen Stadt entwickelt, die ein bedeutendes Zentrum des politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens darstellt.

Der Stadt werden von Otakar I. viele Recht verliehen, die zum weiteren Aufschwung der Stadt beitragen, wie das Meilen-, Stadtmauer-, Markt und das Braurecht. Ein neuer Stadtplatz wird unter seiner Herrschaft gebaut und der Marktplatz gehört auch heute noch zu den größten und schönsten in Tschechien, wie wir bald sehen werden. Viele Ordensbrüder kommen in die Stadt und gründen Kloster: Franziskaner, Dominikaner und die Kreuzherren.

Das Klima und die guten Böden eignen sich hervorragend für den Gemüse- und Getreideanbau und unter Karl IV. wird auch der Weinanbau zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor. Aber auch Handwerk und Handel tragen zum Blühen der Stadt bei.

Die Lage am Fluss mit einem Hafen und die Nähe zum Zittauer und Sorbischen Handelsweg tragen ebenfalls zum wirtschaftlichen Erfolg der Stadt bei.

Doch Kriege und Epidemien sorgen immer wieder auch für Rückschläge: Während der Hussitenkriege steht der gefürchtete Jan Žižka steht vor den Toren und nur ein Schwenk zu den gemäßigten Prager Hussiten hält den Feldherrn von der Eroberung der Stadt ab. Im Ständeaufstand gegen die Habsburger stehen die Leitmeritzer auf der Seite der Verlierer und die Stadt wird bestraft für ihr Engagement.

Trotzdem rappelt sich die Stadt zwischen den einzelnen Ereignissen immer wieder hoch, erlebt neue Blütezeiten, baut Wasserleitungen, Stadtmauern und holt eine Reihe italienischer Meister in die Stadt, die unter anderem das Haus „Zum Schwarzen Adler“ oder das Haus „Zum Kelch“ bauen.

Doch die Spannungen zwischen den unterschiedlichen Religionsgruppen nehmen immer mehr zu, die Stadt ist durch die Kriegsereignisse (Dreißigjährigen Krieg, etc) verwüstet. Durch die Niederlage der Protestanten kommt es auch hier zur Rekatholisierung. 1655 entsteht das Bistum Litoměřice und in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts kommen wieder internationale Architekten in die Stadt und bringen den Geist des frühen Barocks in die Stadt. Auch der Bau der neuen steinernen Brücke bringt wieder Aufschwung in die Stadt.

Jetzt werden auch bedeutende Bauten in der Stadt realisiert: die Kirche der Verkündigung der Jungfrau Maria, die Kirche des Heiligen Václav, des Heiligen Vojtech werden gebaut, die Allerheiligen Kirche wird umgebaut, ein Barockspital mit der Kapelle der Heiligen Anna entsteht.
1720 schließen sich die brauberechtigten Bürger der Stadt zusammen und gründen die städtische Brauerei. Allerdings sorgen wieder Kriege, Besatzungen und Requirierungen für wirtschaftliche Einbrüche und Verwüstungen wie der österreichische Erbfolgekrieg oder der sogenannte Siebenjährige Krieg zwischen 1756 und 1763.

Im 19. Jahrhundert tritt ein Zeitraum der Beruhigung ein, die Festung Theresienstadt entsteht, Schanzen, Stadtmauer und das Stadttor werden abgerissen und die Stadt wird erweitert. Es wird gebaut, neue Viertel werden erschlossen, der Turm der Kathedrale wird fertiggestellt (1890). Auch das kulturelle Leben blüht wieder auf, es entsteht eines der ersten städtischen Theater in ganz Böhmen, neue Schulen werden gebaut, die Stadt wird zum Zentrum der staatlichen Verwaltung, Kultur und Bildung. Der Schriftsteller Karel Hynek Mácha stirbt 1836 in der Stadt.

Anfang des 20.Jahrhunderts werden gleich zwei Militärkommandos im Stadtzentrum von Litoměřice stationiert, doch die nationalen Zerwürfnisse zwischen Tschechen und Deutsche nehmen immer mehr zu. 1918 kommt es zum Anschluss der Stadt an die Provinz Deutschböhmen und an die Tschechoslowakische Republik, 1938 wird die Stadt nach dem Münchner Abkommen dem Sudetengau angeschlossen, die Tschechen werden vertrieben, nach dem Zweiten Weltkrieg müssen die Deutschen das Land verlassen.

Im Stollensystem eines aufgelassenen Kalksteinbergwerk entsteht zwischen März 1944 und Mai 1945 durch die Nähe des Konzentrationslagers Flossenbürg ein KZ Außenlager für die Rüstungsproduktion, das seit 1964 als Endlager für Atommüll eingesetzt wird.

1978 wird das historische Stadtzentrum zum städtischen Denkmalreservat erklärt.
Sehenswürdigkeiten
Wir treffen auf dem riesigen Hauptplatz ein und ich bin begeistert, wunderschöne Häuser, ein Haus mit einer „komischen“ verkehrten Kuppel, Türme, Kirchen und ein wunderschönes Sgraffiti Haus. Aber der Reihe nach.
Das Kelchhaus mit dem Aussichtsturm
Die komische Kuppel am Dach des blauen Hauses ist eigentlich ein Kelch und hier ist auch das Informationszentrum der Stadt untergebracht. Hier ist unser Startpunkt zur Besichtigung. Mit einer Führerin werden wir in den „Kelch“ hochsteigen, um die Aussicht auf die Stadt zu genießen.

Während des Hochsteigens kann man eine Ausstellung besichtigen, in der auch die unterschiedlichen Ausstellungsgegenstände, die beim Renovieren des Turms und des Kelches „gefunden“ worden sind. Immer wieder gibt es Monitore, auf denen man auch in Deutsch Informationen zum Haus oder zu den ausgestellten Gegenständen findet.

Dieses Haus zählt zu den originellsten Kulturdenkmälern in Tschechien. Es wurde in den 1670er Jahren vom italienischen Architekten Ambrosio Balli für die Familie Mráz aus Milešovka gebaut, deren Firmenoberhaupt lange das Amt des Bürgermeisters der Weinberge innehatte. Während manche meinen, dass es den Kelch der Hussiten darstellt (die Hussiten feiern das Abendmahl in zweierlei Gestalt: Brot und Wein), sind andere davon überzeugt, dass es ein Weinglas darstellt. Früher sollen hier im Kelch auch der Bürgermeister mit dem Stadtrat Sitzungen abgehalten haben.

Nach der Schlacht am Weißen Berg ging der Besitz in die Stadt über, im 18. Jahrhundert war es Sitz des Salzamtes, dann eine Schule und seit dem 19. Jahrhundert ist hier das Gemeindeamt und auch die Touristeninformation untergebracht.

2017 wurde mit der Renovierung des Hauses und auch des Daches begonnen, wobei für die Rekonstruktion nur traditionelle Verfahren angewendet wurden. In der Ausstellung kann man nun nicht nur die Geschichte des Hauses erfahren, sondern auch erfahren, wie die Rekonstruktion und Restaurierung stattgefunden haben und worauf Wert gelegt wurde.

Außerdem sind mehrere Exponate ausgestellt, die bei der Renovierung entdeckt wurden, unter anderem bemalte Bretter und Balken aus dem 16. Jahrhundert oder ein altes Ziffernblatt aus Spaltglas. Außerdem sind traditionelle Tischler Werkzeuge zu sehen, die bei der Rekonstruktion des Fachwerks verwendet wurden und ein altes Uhrwerk, das die Uhr bis 1991 angetrieben hatte.

Doch das Highlight ist auf jeden Fall die Aussicht vom Kelch aus. Man kommt durch eine Holzfalltür in einen eigenen Raum, dessen Fenster einen Rundblick über die Stadt und die Umgebung bieten. Von hier aus kann einen Überblick über den Hauptplatz und auch über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten am Hauptplatz und in der Stadt bekommen. Ideal als Start eines Stadtbesichtigung.

Kelchhaus und Informationszentrum im Kelchhaus
412 01 Litorměřice, Mirové náměstí 16/8
Tel: +420 416 916 440
Email:
www.litomerice.cz
Der Stadtturm und die Allerheiligen Kirche
Der Stadtturm fällt gleich ins Auge, egal ob man unten am Hauptplatz steht oder vom Kelchturm hinunterblickt. Der Turm ist das älteste Bauwerk der Stadt. Der gotische Turm ist an die 54 Meter hoch

Die Kirche neben dem Turm, Allerheiligenkirche oder aufgrund ihrer leuchtenden weißen Farbe auch Weißkirche genannt, war vor der Mitte des 14. Jahrhunderts Teil der Befestigungsanlagen der Stadt. Zum ersten Mal wurde die Kirche 1235 erwähnt, einige der Mauern sind die ältesten Überreste der Stadt, mehrere vermauerten Fenster stammen aus dem 13. Jahrhundert. Das Zeltdach der Kirche stammt aus dem Jahre 1570.

1686 zerstörte ein Brand die Kirche teilweise. Um das Gotteshaus weiter nutzen zu können wurde sie provisorisch renoviert. Dieses Provisorium bis zur Barockisierung und den Umbau der Kirche, der um 1718 von Octavio Broggio durchgeführt wurde. Bei diesem Umbau wurde auch der ursprünglich separat stehende Stadtturm mit der Kirche verbunden. Heute verfügt die Kirche neben dem Hauptaltar noch über zwölf Seitenaltäre.
Anstelle des Hauptaltars stand ursprünglich ein gotischer Flügelaltar, der 1671 durch einen neuen Altar ersetzt wurde, den Michael Krupka geschaffen hatte, das Altarbild stammt von Antonín Světecký. Doch auch dieser wurde beim großen Brand 1686 zerstört.
Der heutige Altar stammt aus den Jahren 1740 – 1747 und wurde ebenfalls von Broggio Im Zuge des Umbaus im Barockstil entworfen.
Wer möchte kann hier einen digitalen Blick ins Innere der Kirche machen: https://www.virtualtravel.cz/litomerice/kostel-vsech-svatych
Leider haben wir wenig Zeit die Kirchen zu besuchen und uns im Inneren umzusehen. Doch vom Kelchturm aus, hat man einen schönen Überblick, welche Gotteshäuser man eigentlich noch besuchen sollte.
Der Stephansdom auf dem Domhügel
Vom Fenster aus werfen wir auch einen Blick auf den Stephansdom, dessen Turm ebenfalls wunderschön in die Landschaft blickt und auf den daneben liegenden Bischofssitz.

Auf dem Domhügel erstreckte sich ab dem 10. Jahrhundert eine der bedeutendsten Burgen der Přemysliden. 1057 erfolgte die Gründung des Kollegiatkapitel und der Kirche St. Stephan. Das Kirchengebiet erstreckt sich heute auf einer Fläche von drei Hektar und wird durch eine 750 Meter lange Mauer begrenzt, in der sich drei Tore befinden, die zur Bischofsresidenz, der Kathedrale, dem Kapitelkonsistorium, der Domdechantei und zu den Kanonikerhäusern führen.
Die Kathedrale St. Stephan
Als die Kirche um 1057 das Stiftskapitel gründete, war hier wahrscheinlich schon eine Steinkirche vorhanden, die in der Urkunde als Basilika bezeichnet wurde. Die romanische Kirche, die später im 14. Jahrhundert im gotischen Stil umgebaut wurde, wurde in der Mitte des 17. Jahrhunderts abgerissen. Unmittelbar danach entstand die heutige Kathedrale im frühbarocken Stil, deren Baumeister Domenico Orsi und wahrscheinlich auch Guilio Broggio waren.

Während das Gebäude von außen aussieht wie eine dreischiffige Basilika, gibt es innen nur einen einzigen Raum mit drei Durchgangskapelle auf beiden Seiten, die sich in einem Arkadengang in das Kirchenschiff öffnen. Die Basilika ist 50 Meter lang, 20 Meter hoch und 22 Meter breit. Die ursprünglich geplante Doppelturmfassade wurde nicht verwirklicht, der 50 Meter hohe freistehende Glockenturm wurde erst in den 1710er Jahren begonnen und 1889 nach Plänen von Heinrich von Fersten im neobarocken Stil vollendet. Seit Mai 2010 ist der Turm im Sommer täglich geöffnet in der Vor- und Nachsaison nur am Wochenende.
Das Interieur ist fast vollständig aus der Zeit des Kirchenbaus erhalten. Das Altarbild des Hochaltars zeigt die Steinigung des Stephanus und stammt wie vier weitere Altarbilder von Karel Škréta.
Seit Mai 1958 ist die Basilika als Kulturdenkmal der Tschechischen Republik geschützt.
Mehr über den Domhügel, die Bischofsresidenz und den Domhügel könnt ihr hier erfahren https://www.dltm.cz/katedrala-sv-stepana-v-litomericich
Eine Möglichkeit zur virtuellen Besichtigung des Domhügels findet ihr hier: https://www.virtualtravel.cz/litomerice/domske-namesti
Das Alte Rathaus
Bei unserem Rundblick fällt auch noch das wunderschöne Haus neben der Allerheiligen Kirche auf. Das im gotischen Stil erbaute Gebäude ist heute ein Heimatmuseum. An einer Säule (die ich von oben leider nicht erkennen kann) befindet sich eine Plastik eines wilden Mannes, die ursprünglich als Roland Figur gedeutet wurde. In den Torbögen und im Innenhof des Museums (der von Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 16:00 Uhr frei zugänglich ist) kann man derzeit (2025) eine Ausstellung über die Geschichte und die Sehenswürdigkeiten des alten Rathauses auf 11 Tafeln verfolgen.

Im Moment kann man das Innere des Rathauses besichtigen und auch einen Blick in den einzigartigen Versammlungssaal werfen, der nach der Restaurierung des Gebäudes wieder in seiner ursprünglichen Farbe erstrahlt. Eine Dauerausstellung wird vorbereitet, ist aber nach der Renovierung noch nicht aufgebaut, sodass derzeit „nur“ die leeren Räume besichtigt werden können.
Mehr über das Museum und die Ausstellungen, sowie Öffnungszeiten und Eintrittspreise findet ihr hier https://www.muzeumlitomerice.cz/
Die Kirche Mariä Verkündigung
Sie ist die letzte Sehenswürdigkeit, die ich von hoch oben ganz leicht sehen kann. Sie wurde von 1701 bis 1731 von Giulio Broggio im Barockstil geplant und von seinem Sohn Octavio Broggio vollendet.

Ursprünglich wurde die Kirche vom Jesuitenorden in Auftrag gegeben und auch genutzt. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 durch Papst Clemens XIV. wurde die Kirche profan genutzt und eine Brauerei darin betrieben. Doch bereits 1810 wurde die Anlage wieder als Priesterseminar genutzt und – nachdem Papst Pius VII. die Aufhebung rückgängig machte – 1818 erneut eingeweiht. Bis in die 1950er Jahre wurden hier wieder Gottesdienste abgehalten, danach wurde sie wieder profaniert, wobei sie zuerst als Depot für Restaurierungen und als Tischlerwerkstatt von der Nordböhmischen Galerie der Schönen Künste Litoměřice genutzt. Kurzzeitig übernahm der Nationalausschuss des Bezirks die Kirche, 1992 kam sie wieder zur Nordböhmischen Galerie der Schönen Künste zurück, die nun im Kirchenraum Ausstellungen veranstaltet und Kunstsymposien organisiert.
Sehenswert sind neben den Ausstellungen die monumentalen Decken- und Wandfresken, die wahrscheinlich Johann Hiebel in den Jahren 1727 bis 1731 geschaffen hat.
Mehr über die Kirche, die Galerie und die Ausstellungen findet ihr hier: https://www.galerie-ltm.cz/profile/jezuitsky/
Ein letzter Blick über die Gegend und wir klettern wieder vom Kelch zum Hauptplatz hinunter. Schließlich wartet bereits im Restaurant Dobrá Bašta das Mittagessen auf uns. Vorher kommen wir aber noch an ein paar Sehenswürdigkeiten vorbei, die ihr keinesfalls übersehen solltet.
Schauen wir uns noch schnell am Hauptplatz um.
Das Haus zu den Fünf Jungfrauen
Das zweistöckige schmale Haus war ursprünglich im gotischen Stil erbaut, wurde aber von Octavian Broggia von 1720 bis 1730 barockisiert.

Es hat im Erdgeschoss einen einbogigen Bogengang, eine dem Platz zugewandte Fassaden mit reichem Stuckdekor und Pilaster, die von einem Giebel mit Voluten gekrönt werden.
Das Haus Zum Schwarzen Adler
Ein paar Schritte weiter steht das wunderschöne Sgraffito-Haus „Zum „Schwarzen Adler“. Der Renaissancebau wurde von Ambrosio Balli von 1560 bis 1564 umgebaut. Das große zweigeschossige Eckhaus ist im Kern spätgotisch. In diesem Haus, das für einen Bürger aus einer sehr einflussreichen Patrizierfamilie aus Litoměřice gebaut wurde, hat sogar Kaiser Maximilian II. am 21. April 1575 übernachtet. Im 17. Jahrhundert erhielt das Haus kaiserliche und königliche Privilegien. Der Name stammt wahrscheinlich von seinen Besitzern, die sich seit 1570 den Titel „von Adlersburg“ gaben.

Biblische Motive verzieren die Hauptfassade und auf dem Mauervorsprung entdecke ich ein Motiv, dass mir sehr bekannt vorkommt: Biblische Kundschafter tragen eine Riesentraube – das habe ich doch schon wo gesehen. Und richtig! Dasselbe Motiv findet sich im Wappen von Poysdorf wieder.

Wir biegen ein Gässchen später Richtung Stadttheater ab, das im 19. Jahrhundert gegründet wurde.
Die Statue des Dichters Karel Hynek Mácha
Karel Hynek Mácha
Mácha wurde 1810 in Prag geboren, studierte Rechtswissenschaften, spielte aber zugleich auch Theater in einer Gruppe um den Schauspieler, Theaterregisseur und Autor Josef Kajetán Tyl. Früh unternahm er bereits Wanderungen nach Nordböhmen, ins Riesengebirge und auch nach Venedig und begann auch zu dieser Zeit seine schriftstellerische Tätigkeit, das allerdings zu seiner Lebzeit keine große Anhängerschaft fand und auch von der Kritik ablehnend aufgenommen wurde. Erst seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gilt Mácha als wichtigster Vertreter der tschechischen Romantik.

Im Herbst 1836 begann Mácha ein Praktikum in einer Rechtsanwaltskanzlei in Litoměřice. Doch nur wenige Wochen später starb er kurz vor seinem 26. Geburtstag und nur drei Tage vor seiner geplanten Hochzeit – wahrscheinlich an den Folgen einer Infektion, die er sich bei den Löscharbeiten beim großen Brand in der Stadt zugezogen haben dürfte.
Zuerst in Litoměřice begraben, wurde sein Leichnam 1938 nach Prag überführt, wo er 1939 in einem Ehrengrab auf dem Prager Vyšehrad-Friedhof seine letzte Ruhestätte fand.
Litoměřice gedenkt an den Dichter mit einer Statue von Václav Blažek, die 1936 anlässlich seines hundertsten Todestages aufgestellt wurde. Während des Zweiten Weltkrieges wurde sie verborgen und dann 1946 erneut aufgestellt. Auf ihren Platz vor dem Theater hat man einen wunderschönen Ausblick auf den Domhügel und die Festungsmauern.
Die Stadtmauern
Bereits 1257 wurden die Mauern der Stadt erwähnt, sie sind allerdings praktisch spurlos verschwunden. Die innere gotische Stadtmauer stammt wahrscheinlich aus den Jahren 1360 bis 1380 und ist stellenweise bis zu 10 Meter hoch und weist teilweise erhaltene Zinnen auf. Etwa 1.800 Meter der Stadtbefestigung können heute noch besichtigt werden.

Den höchsten und fast vollständig erhaltenen Teil mit den Zinnen kann man im Südosten auch heute noch sehen, auch der nordwestliche Teil bei der Burg ist noch gut erhalten, allerdings hat es kein einziges der Stadttore in die Gegenwart geschafft, die Reste aller Tore wurden in den 1860er Jahren abgetragen.
Hier könnt ihr einen virtuellen Blick auf die Stadtmauern werfen: https://www.virtualtravel.cz/litomerice/parkany-jose-rizala

Wir gehen nun hungrig die Stiegen hinab und freuen uns schon auf das Mittagessen (mehr darüber erfahrt ihr hier)
Wer noch mehr über Litoměřice erfahren möchte, holt sich beim Stadtinformationszentrum zusätzliche Infos.
Městské Informační centrum (Stadtinformationszentrum)
412 01 Litoměřice, Mírové náměstí 16/8a
Tel: +420 416 916 440
Email:
www.litomerice.cz/de/
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von Czech Tourism
Ein Tourvorschlag durch die Aussiger Region:
Hier findet weitere Ideen für Besichtigungen und Wanderungen durch die Aussiger Region. Dazu noch Tipps zum Übernachten und Restaurants, die wir auf der Reise ausprobieren durften.
Litoměřice – Bischofsbrauerei U sv. Štěpána
Litoměřice – Restaurant Dobrá Bašta
Tisá - Hotel und Restaurant Ostrov
Jetřichovice – Hotel / Restaurant Kortus
Hotel Restaurant Pivovar Monopol Teplice
In den Berg und auf den Berg in der Aussiger Region …
Restaurant Komáří Vížka (Mückentürmchen)