Dieses Mal lernen wir einen kleinen Teil des Erzgebirges von innen und dann von außen – hoch oben - kennen. Und einen einzigartigen Sessellift …
Der alte Martinsstollen in Krupka (Starý Martin)
Oberhalb der Bergstadt Krupka am Erzgebirgshang liegt der Alte Martinsstollen, der mit zwei Kilometer Länge der längste zinnerzführende Erzgangs Tschechiens ist.

Bei einer Führung kann man sich auf eine Reise auf die Spuren der mittelalterlichen Bergleute und der Geschichte des Zinnerzabbaus begeben.

Das Gebiet um Krupka zählt zu den ältesten Bergbaurevieren im Erzgebirge und gilt als die am frühesten abgebaute Zinnlagerstätte Mitteleuropas. Der Stollen Starý Martin folgt der Zinnader Lukáš, die mit ihrer Länge von etwa zwei Kilometern zu den längsten Zinnadern Mitteleuropas gehört.

Wer sich für die 800 jährige Geschichte des Zinnbergbaus interessiert, wird hier viel Wissenswertes hören. Aber auch Sprachforscher kommen – so sie denselben Führer haben – auf ihre Rechnung.

Das Deutsch unseres Führers erinnert an lang vergangene Zeiten und es macht Freude ihm zuzuhören und die Begeisterung mitzuerleben, die er noch immer mit dem Bergbau und seiner Geschichte teilt. Er ist ein wandelndes Lexikon, erklärt und die verschiedenen Gesteinssorten, Erze und kann auch viel über die verschiedensten Gerätschaften erzählen.

Wie wurden die Stollen gegraben, wie das Zinnerz abgebaut, welche Erfindungen erleichterten den Abbau, wie waren die Bergleute gekleidet?

Während des Route sehen wir ein Sprengstofflager, bekommen die verschiedenen Atmungs- und Rettungsgeräte erklärt, sehen die Helme und die Ausrüstung.

Der Stollen ist Teil des Unescos Weltkulturerbes und besitzt eine lange Geschichte. Hier wurde bereits in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts Bergbau betrieben, die Zinnader war sehr ergiebig und ohne unerwünschte Zusätze wie z.B. Arsen. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts wurde Zinnerz durch das Ausheben von Gruben an der Oberfläche gewonnen, 1864 wurde mit dem Abbau des Stollens Starý Martin begonnen.

1919 waren drei Schächte im Betrieb, in denen 120 Bergleute arbeiteten. 1923 wurde der Abbau eingestellt, doch während des Zweiten Weltkriegs suchte man nach Wolframvorkommen, die die Deutschen zu Kriegszwecken nutzen wollten. Die Stollen wurden bis zum Bereich des Mückchentürmchen getrieben, doch die Ausbeute schien nicht gut genug, Ende 1960 wurde der Stollen endgültig geschlossen.

1999 begannen die Überlegungen ihn für die Öffentlichkeit zu öffnen, das Projekt wurde von der EU finanziell unterstütz und im September 2000 wurde der Stollen Starý Martin wieder feierlich eröffnet.

Bitte beachtet, dass es im Stollen eine konstante Temperatur von etwa 8°C hat, wärmere Kleidung ist ebenso empfehlenswert wie festes Schuhwerk. Es ist feucht im Stollen, teilweise geht man durch Lacken, daher solltet ihr auch Schuhe anhaben, denen Nässe nichts ausmacht und die diese auch nicht durchlässt.
Kinder dürfen erst ab 5 Jahre in den Stollen.

Starý Martin (Alter Martinsstollen)
417 41 Krupka 3, Nova Vrchoslav 3
Tel: +420 417 822 154 oder +420 724 260 711
Email:
https://www.visitkrupka.cz/cs/stola-stary-martin
Mittagessen am Mückenberg
Nach der Besichtigung des Stollens machen wir uns auf den Weg (mit einem Kleinbus) zum Mückenberg, zum Restaurant des Berghotels Komáří Vižka, das ungefähr 3 km vom Stollen entfernt ist. (Mehr über das Restaurant und das Mittagessen hier)

Von diesem Mückenberg hat man – wie schon sehr früh berichtet wurde – eine wunderschöne Aussicht auf die Umgebung. Unter seiner Oberfläche befinden sich zahlreiche alte Stollen und es wurde schon früh Erz abgebaut.

Daher wurde 1568 auf Befehl des Bergmeisters David Koith am Gipfel des Mückenbergs ein sogenannter Anläutturm gebaut, dessen Glockenschlag den Bergleuten den Beginn und das Ende einer Schicht ankündigte. Dieser Turm wurde im Laufe der Zeit im Volksmund Mückentürmchen genannt.

Bereits 1857 wurde daneben ein Ausflugsrestaurant errichtet, das den Turm integrierte und damit zu einem weithin sichtbaren, äußerst erfolgreichen Ausflugsziel wurde und bis heute blieb.

Restaurant und Hotel Komáří Vížka
417 41 Horní Krupka, Horní Krupka 120
Tel: +420 417 861 348
Email:
https://www.komarivizka.eu/de
Der Sessellift
Damit sind wir bei einer weiteren Attraktion angelangt, die ihr keinesfalls verpassen sollte. Auf den Mückenberg führt nämlich auch ein Sessellift, der wirklich einzigartig ist.

In den Jahren 1950 bis 1952 wurde er gebaut und war damals der längste Sessellift in Mitteleuropa. Heute noch gilt der nach Schweizer Lizenzerrichtete Lift als der längste in Tschechien ohne Zwischenstation und ist die älteste in Betrieb befindliche Personenseilbahn Tschechiens, die seit 2013 als Kulturdenkmal der Tschechischen Republik geschützt ist.

Das besondere ist die Anordnung der Sessel. Man sitzt nicht so wie normal mit dem Blick zur Tal- oder Bergstation, sondern um 90° Grad gedreht, parallel zur Liftstütze und blickt so ins Tal. 2.348 Meter kann man die ca. 15 minütige Fahrt genießen und einen Blick auf die Stadt Bohosudov mit ihrer Basilika und auf die Stadt Teplice machen. Mit diesem Sessellift muss man wirklich einmal gefahren sein. Übrigens können auch Fahrräder (allerdings keine E-Bikes) transportiert werden.

Interessant ist auch ihre Geschichte, den bereits 1838 gab es die ersten Überlegungen zum Bau einer Seilbahn. Doch die Diskussionen um die Bahn, die den Bewohnern der Bergdörfer helfen sollte, dauerten lange an und erst 1903 wurden sie konkreter, 1914 stellte Siemens die ersten Projektunterlagen fertig, doch der Erste Weltkrieg verhinderte die Umsetzungen.

1930 wiederbelebt, verhinderte bald darauf der Zweite Weltkrieg die Umsetzung. Erst 1950 wurde der Bau der heutigen Seilbahn genehmigt und unter der Lizenz der Schweizer Firma Von Roll hergestellt. Die erste Fahrt fand am 25. Mai 1952 statt. Seit 2013 gehört die Seilbahn zu den Kulturdenkmälern der Tschechischen Republik: beide Bahnhöfe und die technischen Anlagen der Bahn stehen unter Denkmalschutz.

Wer nicht mit dem Rad oder einem weiteren Auto unterwegs ist, kann daher sehr gut mit dem Sessellift hinauf auf den Mückenberg und auch wieder hinunterschweben und sein Auto einfach bei der Talstation stehen lassen. Lasst euch diese Fahrt auf keinen Fall entgehen. Allein das Ein- und Aussteigen ist ein Erlebnis wert. Und keine Angst, die Bahn ist alt aber hier werden jedes Jahr an die 50.000 Passagiere und 10.000 Fahrräder befördert.
Talstation
417 42 Krupka 1, U Lanovky 452
Tel: +420 734 570 118
Email:
www.sportkrupka.cz und https://www.visitkrupka.cz/cs/lanovka-na-komari-vizku
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von Czech Tourism Wien mit freundlicher Unterstützung der Tourismuszentrale Aussiger Region
Ein Tourvorschlag durch die Aussiger Region:
Hier findet weitere Ideen für Besichtigungen und Wanderungen durch die Aussiger Region. Dazu noch Tipps zum Übernachten und Restaurants, die wir auf der Reise ausprobieren durften.
Litoměřice – Bischofsbrauerei U sv. Štěpána
Litoměřice – Restaurant Dobrá Bašta
Tisá - Hotel und Restaurant Ostrov
Jetřichovice – Hotel / Restaurant Kortus
Hotel Restaurant Pivovar Monopol Teplice