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In seinen Anfängen war das Schloss ein Kloster. Die Zisterzienser kamen auf Einladung von Boček von Jaroslavice und Zbraslav um 1252 und bauten im Wald am Fluss Sávaza eine Blockhütte.

Erst Jahre später wurde diese bescheidene Unterkunft in ein „Steinhaus“ umgewandelt und entwickelte sich, auch durch die Förderung des böhmischen Königshauses, zu einem der bedeutendsten Klöster der böhmischen Länder. Durch die „Cronica domus Sarensis“, teilweise in Reimen vom Mönch Jindřich Řezbář verfasst, weiß man über die Gründung gut Bescheid.

Im Schloss Kinský
Im Schloss Kinský

Doch auch die Geschichte dieses Klosters hat ihr Auf und Ab: Das Kloster erhielt viele Privilegien und Förderungen, unter anderem von König Karl IV und Wenzel I. Unter den Hussiten wurde das Kloster 1422 niedergebrannt, von Georg (Jiři) von Podiebrad, wieder erneuert.

Im Schloss Kinský
Im Schloss Kinský

1588 tauschte der Urenkel von Georg von Podiebrad die klösterlichen Besitzungen mit dem Olmützer Bischof gegen kleinere Besitzungen in der Nähe von Sternberg. 1606 wurde die Ortschaft Saar den bischöflichen Gütern eingegliedert und ein Jahr später zur Stadt erhoben.

Im Schloss Kinkský
Im Schloss Kinský

1613 wurde das Kloster aus wirtschaftlichen Gründen aufgehoben, der gotische Kreuzgang abgebrochen und die Abtei zu einem Schloss umgebaut. Doch schon 1638 wurde das Kloster unter Abt Johann Greifenfels von Pilsenburg neu gegründet, ab 1676 der Konvent mit Mariensäule und das Refektorium errichtet. Nach einem Brand 1689 wurde die achteckige Kirche St. Margaretha und das Klostertor neu errichtet.

Der Schlossturm
Der Schlossturm

Als Blütezeit kann man die Zeit von Abt Vejmluva bezeichnen. Er holte den berühmten Architekten Johann Blasius Santini-Aichl nach Saar und veranlasste 1706 den Umbau der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt und den Bau der Prälatur. Auch die Wallfahrtskirche, von der ihr bereits gelesen habt, entstand in der Zeit von 1719-1722 anlässlich der Heiligsprechung des Heiligen Johannes Nepomuk.

Im Museum
Im Museum

1737 zerstörte wieder ein Brand das Kloster, Abt Vejmluva starb ein Jahr später, Ende des Jahrhunderts wurde das Kloster von Kaiser Joseph II. aufgehoben und in ein Wirtschaftszentrum und Schloss umgewandelt. Die Klosterkirche wurde 1786 als Pfarrkirche umgewidmet und die frühere Pfarrkirche St. Margaretha abgetragen.

Im Museum
Im Museum

Die Besitztümer gelangten schließlich in die Hände der Dietrichsteiner und 1921 erbten die Grafen Kinsky das Schloss, das ihnen bis 1945 gehörte. Allerdings war das das Gut während des Zweiten Weltkriegs wegen der antinazistischen Haltung der Familie unter Zwangsverwaltung gestellt. Danach wurde es von der kommunistischen Regierung verstaatlicht. Die Familie wanderte aus, Graf Radslav ließ sich in Frankreich nieder und wurde ein weltweit anerkannter Wissenschaftler auf dem Gebiet der Reproduktionsimmunologie.

Die Schlossherrin: Gräfin Marie Kinský
Die Schlossherrin: Gräfin Marie Kinský

1991 erhielt die Familie das konfiszierte Gut wieder zurück und seit 2008 restaurieren seine Söhne Constantin und Nicholas Kinsky den Schlosskomplex, der nun ein lebendiges Kulturzentrum der Region mit vielen Veranstaltungen, einem tollen Museum und einem Schlosshotel geworden ist.

Die Kirche Mariä Himmelfahrt

Die ursprünglich gotische Klosterkirche Nanebevzetí Panny Marie (Mariä Himmelfahrt) aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde von Santini ebenfalls im Geiste der barocken Gotik umgebaut.

Blick zur ehemaligen Klosterkirche
Blick zur ehemaligen Klosterkirche

Sie ist im Inneren reich verziert und in der nördlichen Kapelle sind Fragmente spätgotischer Wandmalereien aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erhalten geblieben.

Im Inneren der Stiftskirche
Im Inneren der ehemaligen Stiftskirche

In beiden Armen des Querschiffes stehen auf den vorgelagerten Emporen wertvolle Barockorgeln. Die Bildhauerarbeiten des Hauptaltars sowie des Altars der Jungfrau Maria werden P. Theny und J.P. Čechpauer zugeschrieben. Die Bilder der beiden Altäre stammen von M. Willmann. Die beiden anderen Altäre sind mit Bildern des italienischen Malers Simon Gionim geschmückt.

Im Inneren der Stiftskirche
Im Inneren der Stiftskirche - barocke Pracht

Seit 2009 trägt sie den Titel Basilika minor. Auch die zehnseitige Brunnenkapelle wurde von Santini umgestaltet. Sie war das Symbol des Klosters und barg schon im 14. Jahrhundert einen 35 Meter tiefen Brunnen. Früher stand auf der schmiedeeisernen Konstruktion, die aus der Steinfassung des Brunnen ragt, die Statue Studniční Panny Marie (Mariä Brunnenstatue).

Im Inneren der Stiftskirche
Im Inneren der Stiftskirche

2009 erhielt die Kirche durch Papst Benedikt XVI. den Titel einer Basilika minor.

Das Museum der Neuen Generation

Wer nach Žďár nad Sázavou kommt, sollte seine Besichtigung vielleicht gleich mit einem Besuch des Museums der Neuen Generation beginnen. Hier kann man auf wirklich interessante und kurzweilige Art und Weise die 800jährige Geschichte der Stadt, des Klosters und der Zisterzienser kennenlernen.

Blick ins Museum
Blick ins Museum

Mit einem Audioguide, der auch auf Deutsch erhältlich ist und den man beim Eingang erhält, kann man sich selbständig auf die Reise durch die Geschichte machen.

Viele Videos erzählen die Geschichte des Klosters
Videos erzählen die Geschichte des Klosters

Ich habe selten ein Museum erlebt, dass so gut Spaß mit Lernen und Geschichte verbinden konnte. Es gibt immer wieder etwas Neues zu sehen, zu erforschen, es gibt Videos, Licht- und Schattenspiele, Musik, animierte Geschichten.

Im Museum
Im Museum

Während man im Erdgeschoss das Mittelalter, den Zisterzienserorden und die Entstehung von Žďár kennenlernt, widmet sich das Museum im ersten Stock dem Barock, dem Licht und der Symbolik und dem Werk von Jan Blažej Santini.

Viele Stationen zum Mitmachen
Viele Stationen zum Mitmachen

Mit einem Wort, es ist einfach toll, hier in Ruhe durchzuspazieren und alles kennen zu lernen. Lasst euch diese Gelegenheit wirklich nicht entgehen.

Im Museum der Neuen Generation
Im Museum der Neuen Generation

Die Veranstaltungen

Marie von Kinsky ist für mich die Schirmherrin der vielen kulturellen Veranstaltungen.

Marie Kinský begrüßt die Besucher vor dem Konzert
Marie Kinský begrüßt die Besucher vor dem Konzert

Besonders am Herzen liegt ihr als ehemalige Tänzerin das von ihr ins Leben gerufene Tanzfestival KoresponDance, das Festival für zeitgenössischen Tanz, Hip-Hop und zeitgenössischen Zirkus, das nicht nur in Žďár stattfindet, sondern 2025 zum Beispiel auch in Jilhava Station macht: https://www.korespondance.cz/en/

Radek Baborák beim Konzert
Radek Baborák beim Konzert

Wir hatten die Freude ein ganz besonderes Konzert des Hornisten und Dirigenten Radek Baborák und der Harfinistin Roxana Hädler zu hören, bei dem auch Nachwuchstalente ihr Können zum Besten gegeben haben. Ich kann euch nur empfehlen, wenn sich bei eurem Besuch die Gelegenheit bietet, ein Konzert zu besuchen, ergreift sie unbedingt.

Auch dem Nachwuchs wird eine Chance gegeben
Auch dem Nachwuchs wird eine Chance gegeben

Es gibt aber auch zu Ostern es ein buntes Osterfest, einen Tag der Landschaft, den Kürbistag im Herbst oder ein zweitägiges Weihnachtsfest auf der Burg. Eigentlich ist immer etwas los …

Was kann man noch in Žďář nad Sázavou machen?

Schlossführungen

Bei den Schlossführungen bemüht man sich mehr auf die Wirtschaft des Schlosses und auf die Architektur, denn auf Gemächer und Möbelstücke einzugehen.

Galerie der Familie Kinský

Die Familiengalerie zeigt anhand von Gemälden und zeitgenössischen Fotografien die Geschichte der Familie Kinsky. Dabei kann man sehen, wie Graf Radslav Kinsky als Kind hier lebte, es gibt Fotos von seiner Hochzeit mit der georgischen Prinzessin Thamara und man ist bei historisch bedeutsamen und gesellschaftlichen Ereignissen auf der Burg Žďár und ihren Gästen mit dabei.

Das Café

Müde von den Besichtigungen und Spaziergängen kann man sich im Café des Schlosses niederlassen und einen ausgezeichneten Kaffee und einen Snack oder eine Torte genießen. Noch besser ist es aber sich ein Zimmer im Schloss (oder im Turm) zu mieten und hier gleich zu übernachten. Mein Erlebnis als „Prinzessin“ erzähle ich euch hier.

Zámek Žďár, z.s.
591 02 Žďár nad Sázavou 2, Zámek 8/8
www.zamekzdar.cz

Die Umgebung erkunden

Lehrpfade führen zu den Teichen, die bereits von den Zisterziensern angelegt wurden und heute noch in ihrem Sinne betrieben werden. Die 2,1 und 2,6 km lange Wanderwege führen rund um die beiden Teiche (Konventní- und Bránský-Teich) und stellen nicht nur weitere Santini-Bauwerke in der Umgebung des Schlosses vor, sondern auch Orte mit dem höchsten Naturschutzniveau.

Natürlich sollte man auch unbedingt einen Spaziergang zur Wallfahrtskirche des Heiligen Nepomuk auf den Grünen Berg machen oder bei einem Besuch des Unesco Weltkulturerbes zum Schloss herunter spazieren.

Auch der Friedhof, der in einem Grundriss eines Totenkopfs angelegt ist und ebenfalls als Glanzstück der Barockgotik gilt, kann besucht werden.

In Žďár nad Sázavou gibt es noch ein Highlight, das man unbedingt besuchen muss: Die Wallfahrtskirche am Grünen Berg. Mehr darüber kann man hier lesen: Žďár nad Sázavou (Saar)

Ein Tipp zum Übernachten: Žďár nad Sázavou – Hotel Schloss Kinský

Der Besuch erfolgte bei mehreren Pressereisen auf Einladung von Czech Tourism Wien