Im slowenischen Teil des Naturparks Raab-Őrség-Goričko liegt das größte Schloss Sloweniens.
Noch erstrahlt es nicht ganz im alten Glanz, aber man kann jetzt schon erahnen, welch tolle Stätte hier am Entstehen ist. Der Besuch lohnt sich also jetzt schon.
Die Region Goričko ist seit prähistorischer Zeit besiedelt. Im 9. Jahrhundert lebten hier vorwiegend Slawen, um das Jahr 900 fielen die Ungarn in das Land ein, ein sogenannter Grenzgürtel wurde gebildet. Vom Ende des 11. bis zum 14. Jahrhundert fand eine neuerliche Kolonialisierung statt, aus der die ältesten Kulturdenkmäler der Region stammen.
König Bela III. gliedert das Gebiet rund um das Schloss in den ungarischen Staat ein und schenkt es 1183 dem Zisterzienserkloster in Monošter. Bereits im 11. Jahrhundert soll auf den Felsen aus Basalt-Tuffstein ein Bergfried, von Tempelrittern erbaut, gestanden haben. Obwohl Grundrisse gefunden wurden, fehlen dafür jedoch noch weitere Beweise.
1208 wird das Schloss (Gornja Lendava) zum ersten Mal erwähnt, als es Graf Andreas aus Vasvar als Lehen überlassen wird. Er beginnt mit den ersten Umbauarbeiten, die während der nächsten Jahrhunderte nach den unterschiedlichen Bedürfnissen der Schlossbesitzer durchgeführt werden. Dadurch erhält es seine vieleckige Form und das Gebäude zeigt auch heute noch romanische, spätgotische, barocke und Einflüsse aus der Renaissancezeit.
1269 bis 1275 ist das Schloss im Besitz von Otokar II., dann kommt es in den Besitz der Familie Amade und verbleibt bei ihnen bis zum Aussterben des Familienzweiges im Jahr 1357. Erst 1365 wird das Schloss und die umgebenden Ländereien Eigentum der Szechy, die hier drei Jahrhunderte herrschen, im 16. Jahrhundert zum Protestantismus übertreten und viel zu seiner Verbreitung beitragen.
1515 gelingt es den aufständischen Bauern trotz Sicherheitsmaßnahmen das Schloss zu besetzen, 1549 plündern rebellierende Frontbauern das Schloss, auch in den Jahren 1605 und 1616 wird es von Rebellen besetzt und ausgeraubt. Erst an der Wende zum 18. Jahrhundert beruhigen sich die Verhältnisse und die Besitzer beginnen das Schloss von einer Festung in eine bequeme Residenz umzubauen.
1541 veranlasst Margarete Szechy ein Urbar, in dem das Waffeninventar beschrieben wurden: Pfeile, Schilder, Fackeln, Helme, Beschläge, Dreschflegel, Mörser, Kanonenkugeln, Schießpulver- und Schwefelfässer und unter anderem auch 600 Lanzen werden aufgezählt. Auch die Schlossgemächer, die Kapelle, Gärten und Teiche werden erwähnt.
1684 folgten die Batthyanys als Besitzer, danach Nádasdy, die Szechenys und schließlich wohnte die Familie Szapary bis zum Ende des Ersten Weltkriegs auf dem Schloss.
Größtenteils erhielt das Schloss das heutige Aussehen im 16. und 17. Jahrhundert, im 18. und 19. Jahrhundert war der Bau fertig gestellt und wurde auch mehrmals saniert. Zu einem, Mitte des 16. Jahrhunderts gebauten, Turm wurde zur Schlosskapelle 1751 der Glockenturm angebaut, mit dem die Barockisierung des Schlosses abgeschlossen wurde.
In der Zwischenkriegszeit ist das Schloss noch gut erhalten und mit zahlreichen Kunstgegenständen ausgestattet. Geza Hartner aus Murska Sobota besitzt es. Während der letzten Kämpfe 1945 wird das Schloss jedoch ausgeraubt und verwüstet.
Nach dem 2. Weltkrieg wird zuerst die Sowjetische Armee im Schloss einquartiert, später kommt es in staatlichen Besitz. Obwohl sich hier Verwaltungsräume befinden und auch einige Menschen im Schloss wohnen wird es dem Verfall preisgegeben, selbst die mächtigen Schlossmauern beginnen zu verfallen.
In seiner besten Zeit soll das Gebäude 365 Zimmer gehabt haben. Sowohl die Größe wie auch die Anlage des Schlosses sind bemerkenswert: so überrascht die ungewöhnliche Form des Innenhofs mit seiner Steigung von Osten nach Westen genauso wie der fünfeckige Grundriss.
Bemerkenswert sind die Säulenarkaden, die fast den gesamten Hof umgeben und die ins erste, teilweise bis ins zweite Stockwerk reichen.
Das Schloss besitzt riesige Keller und Kerker. Innerhalb der Schlossmauern befindet sich auch ein tiefer, in den Felsen gemeißelter, Brunnen, der mit einer Platte verschlossen ist und früher – besonders bei Einfällen und Belagerungen – sehr wichtig für die Schlossbewohner war.
Im südwestlichen Schlossflügel war der Wohnbereich untergebracht. Hier gab es auch eine Glasterrasse, von der die Herrschaft in den Blumengarten, zum Teich und in den englischen Garten blicken konnte. Die letzten Erweiterungen des Schlosses fanden nach Ende der Unruhen und türkischen Einfällen statt, die Umbauten trugen mehr und mehr den verschiedenen Funktionen des Schlosses Rechnung: als Verwaltungs-, Gerichtsbarkeits- oder Wirtschaftszentrum.
Der zusammengeschlossene Grundriss in polygonaler Form entstand im 18. Jahrhundert, und ist im Inneren fast ganz mit Laubengängen umgeben. Eine Wendeltreppe neben dem Hauptportal führte in die Schlossräume. Im 19. Jahrhundert wurde der Innenhof in einem Blumenhof umgestaltet.
Der Schloss ist auch ein mystischer Platz: auf dem Plateau des Schlosshofes befinden sich fünf Punkte, an denen sensible Menschen heilsame Vibrationen, die auf dem Körper eine wohltuende Wirkung ausüben, spüren können. Auch vor dem Haupteingang, bei der Quelle südlich des Schlosses und im runden Saal befinden sich ähnliche Punkte.
In der Nähe des Ortes befindet sich der Tümpel Kač, der über eine Legende mit dem Schloss verbunden ist:
So lebte in einer Höhle unter der Schlossterrasse vor langer Zeit einmal ein Drache mit einer goldenen, Edelstein besetzten Krone. Ein guter Graf lebte zu jenem Zeitpunkt auf dem Schloss und er erlaubte dem Drachen im Teich zu baden. So ging der Drache jeden Morgen zum Tümpel, legte seine Krone ab und schwamm seine Runden.
Eines Tages jedoch starb der freundliche, gute Graf und sein Nachfolger erblickte bei einem Spaziergang den Drachen und die blickende Krone. Sofort erließ er eine Kundmachung, dass er jenen reich belohnen würde, der ihm die Krone bringen würde. Viele versuchten es, doch keiner hatte den Mut, die Drachenkrone zu stehlen. Eines Tages machte sich ein Stallbursch auf den Weg, versteckte sich hinter einem Busch und wartete auf den Drachen.
Dieser kam, legte seine Krone wie immer ins Gras und ging in den Teich schwimmen. Schnell schnappte sich der Stallbursch die Krone, setzte sich auf sein Pferd und ritt so schnell er konnte Richtung Schloss. Kurz darauf bemerkte der Drache den Diebstahl und verfolgte den jungen Mann. Jedoch: dieser war schneller, er erreichte das Schloss vor dem Drachen, schnell wurde das Schlosstor geschlossen. Der Drache war inzwischen mit Wut und Schnelligkeit herangeschossen und prallte so stark gegen das Tor, dass er an der Wucht des Zusammenstoßes starb. Der Graf aber ergriff schnell die Krone und versteckte sie so gut, sodass sie niemand mehr zu Gesicht bekam.
Auch heute noch beeindruckt das Schloss, auch wenn noch nicht alles renoviert und wieder hergerichtet ist. Im Erdgeschoss wurden verschiedene Ausstellungsräume eingerichtet: so kann man unterschiedliche Handwerksstätten besichtigen: Wagnerei, Schmiede, Töpferei, Weberei, Kräuterheilkunde, Schnapsbrennerei, außerdem ist ein Raum der Geschichte des Schlosses und seiner Besitzer gewidmet.
Im ersten Stock werden nicht nur von Zeit zu Zeit bereits Konzerte durchgeführt, sondern es gibt bereits mehrere Räume, in denen man übernachten kann. Es muss ein besonderes Erlebnis sein, bei dem man sich wie Prinz und Prinzessin im großen Schloss fühlen kann.
In den Arkadengängen gibt es eine Ausstellung mit Fotos des Naturparks Goričko und eine Ausstellung im ersten Stock widmet sich auch der Fauna und Flora des Naturparks.
Wichtig erscheint mir auch eine andere Initiative: nachdem eine große Textilfabrik in der Nähe für immer ihre Tore schließen musste und viele Frauen in der Umgebung dadurch ihre Arbeit verloren, erhalten sie hier Gelegenheit, ihre Ideen „näherisch“ umzusetzen. Es wird nur mit natürlichen Materialien (Leinen, Baumwolle) gearbeitet und die textilen Werke stellen die Natur in den Mittelpunkt. Schauen Sie sich die Arbeiten an, man kann sie auch käuflich erwerben und einige Kleider sind modisch schick geschnitten und durch die verwendeten Materialien sicher angenehm zu tragen.
Nach oder vor der Schlossbesichtigung können Sie auch noch durch den Schlosspark wandern, der im Stile eines englischen Gartens angelegt ist. Neben heimischen Bäumen kann man hier auch Platanen, Gleditschien (Lederhülsenbäume), rote Buchen, rote Eichen, Schnurbäume, Zedern und mehrere alte Tulpenbäume bewundern.
Das Schloss ist im März, Oktober und November von 10:00 bis 16:00 Uhr geöffnet, von April bis September von 10:00 bis 18:00 Uhr. Für eine Führung durch das Schloss, die auch für Einzelpersonen möglich sind, muss man sich vorab anmelden.
Besichtigung des Schlosses und weitere Informationen:
Javni zavod Krajinski park Goričko (Landschaftspark Goričko)
9264 Grad, Grad 191
Tel: +386 2 551 88 60
Email:
www.park-goricko.org
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Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von MGM Best Press Story