Schon früh besiedelt liegt die Stadt in der Region Prlekija zwischen den Flüssen Mur und Drau und ist seit langem schon als Weinbaugebiet bekannt.
Die Weinberge Ljutomersko-ormoške gorice zählen zu den besten und bekanntesten Weinbaugebieten Sloweniens.
Hier wächst auch eine besondere Traube – der Šipon (oder Furmint), der der Legende nach seinen Namen von den Franzosen erhielt, die beim Trinken des besonderen Tropfens „C’est bon, c’est bon“ ausriefen, dass von den Einheimischen eben als Šipon verstanden wurde und so der Weinsorte ihren Namen gab. Von Ormož aus zieht sich auch die Schlösserstraße und die Weinstraße durch Jeruzalem ..
Aber der Reihe nach…
Geschichte
Die Gegend um Ormož wurde schon um 220 v.Chr. besiedelt und galt lange Zeit als eine wichtige Station in den damaligen europäischen Verkehrswegen. In der Bronzezeit war der Ort eine der wichtigsten Siedlungen in Europa, doch dann verlor er seine Bedeutung und es dauerte bis ins Mittelalter bis die Gegend wieder einen Aufschwung erhielt.
1278 erlaubte Rudolf von Habsburg dem Herren Friedrich von Pettau (Ptuj) den Bau einer Burg, deren Gebäude und die Stadt noch immer innerhalb eines Schutzwalls aus der Bronzezeit standen. Der heutige Name hat sich wohl aus dem Namen des Marktes Holermuos gebildet, der 1273 erstmals erwähnt wird, 1331 erhält man das Stadtrecht. Der deutsche Name Friedau geht wohl auf Friedrich von Pettau zurück, dessen Burg ebenso genannt wurde.
Nach dem Aussterben der Herren von Pettau, wechselten die Besitzer von Burg und Stadt ständig und da die Bürger immer um mehr Selbstverwaltung bemühten, kam es auch häufig zu Auseinandersetzungen mit den Burgherren und der Obrigkeit. Die Zünfte, die damals auch in Ormož einen hohen Stellenwert besaßen, fühlten sich vor allem mit den Zünften in Ptuj eng verbunden.
Immer wieder wurde die Stadt – auch durch ihre Lage – in Kriege verwickelt (gegen die Türken, die Ungarn, die Kuruzzen) und auch von schweren Bränden heimgesucht. Auch der Bau einer Mauer und zusätzlicher Festungen zum Schutz der Grenze halfen nur teilweise.
Im 19. Jahrhundert wurde die Stadtmauer dann abgerissen und das Burggebäude in die Stadt integriert, 1860 wurde die Stadt ans Eisenbahnnetz angeschlossen und am Ende des 19. Jahrhunderts wurde eine Brücke über die Drau gebaut. Im 19. Jahrhundert wurden auch die meisten Häuser des alten Stadtkerns erneuert und der trapezförmige Stadtplatz Mestni trg (heute Kerenčičv trg) angelegt. Mit der Gründung des SHS Staates 1918 wurde Ormož slowenisch.
Heute zählt die Stadt zu den schönsten in Slowenien und hat nicht nur einige Sehenswürdigkeiten zu bieten, sondern ist auch ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in eine der schönsten Weinregionen des Landes.
Sehenswürdigkeiten
Die Burg von Ormož
Mit der „Baugenehmigung“ von Rudolf von Habsburg war der Weg frei für Friedrich von Pettau hier zuerst den südlichen Trakt als ein dreistöckiges Haus zu bauen, dem aber bald ein großer ummauerter Hof hinzugefügt wurde. Ein Wehrturm entstand auf der nordöstlichen Seite mit einer Burgkapelle im zweiten Stock, die bis heute erhalten geblieben ist.
Im 15. Jahrhundert starb das Geschlecht der Herren von Pettau aus, häufige Besitzerwechsel folgten.
Schließlich gelangte die Burg in staatlichen Besitz und so werden die Räumlichkeiten heute hauptsächlich von der Gemeinde Ormož für repräsentative Zwecke genutzt, außerdem befindet sich eine Bibliothek in dem Gebäude, sowie ein lokaler Radiosender und das Touristische Informationszentrum (TIC).
Neben wunderschönen klassizistischen Malereien, die einen Besuch lohnen, sind in der Burg und in der Burgmeierei einige Dauerausstellungen, wie die Ausstellung über Ormož in der Zeit unter Karađorđević und Tito , sowie über das Sanatorium, in der Burgmeierei eine archäologische Ausstellung „Vom Spielzeug zur Urne“ oder „Der Topf lobt den Töpfer“ untergebracht.
Die Vinothek im Burghof
Auf keinen Fall darf ich vergessen die Vinothek zu erwähnen, in der die besten Weine der Region versammelt wurden, die natürlich nicht nur verkostet, sondern auch gekauft werden können. In einem Nebenraum der Vinothek befindet sich auch ein riesiges Fass des „Bürgermeisterweins“, der an spezielle Gäste der Stadt verschenkt wird.
Auf dem Fass findet sich ein Trinkspruch vom berühmten slowenischen Dichter France Prešeren. Hier die Übersetzung von Fran Vidic:
"Freunde, die Rebe hat nun wieder
den süßen Labetrunk beschert,
der uns’re Pulse hebet
die Herzen uns und Augen klärt;
der ertränkt,
was da kränkt,
der Hoffnung in die Brust uns senkt."
Die Burgmeierei
Ganz in der Nähe der Burg verbindet die Burgmeierei mehrere Wirtschaftsgebäude, die aus verschiedenen Perioden nach dem 18. Jahrhundert stammen und in deren Räumen unter anderem auch vorher erwähnte Ausstellungen zu sehen sind.
Der Park
1910 kam die Burg in den Besitz der Familie Wurmbrand-Stuppach, die um die Burg einen großen englischen Garten errichten ließ, in dem auch einige exotische Bäume wie Maclura, Tulpenbaum und Ginko gepflanzt wurden. Der Park gilt heute als einer der schönsten und am besten erhaltenen Parks seiner Art in Slowenien. An seinem östlichen Rand steht auch noch die Kapelle mit der Gruft der letzten Eigentümer der Ormožer Burg.
Die Kirche des Heiligen Jakobs
Die Pfarrkirche des Hl. Jakobs steht am östlichen Rand des Stadtplatzes. Das rechteckige Schiff ist der älteste Teil des Gebäudes und stammt wahrscheinlich aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Etwas später wurden dann der heutige Chor und die Sakristei mit dem bekannten Relief in der Lünette des Portals gebaut.
Sehenswert sind die Wandgemälde der Kirche: das älteste stammt wahrscheinlich aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, die expressive Komposition des Jüngsten Gerichts auf der Triumpfbogenwand wurde um 1630 gefertigt. Außerdem kann man 48 Darstellungen aus dem Alten und Neuem Testament sehen, die in vier Reihen auf der nördlichen Wand angeordnet sind.
Das Taufbecken stammt aus dem 16. Jahrhundert und gehörte ursprünglich dem Ende des 15. Jahrhunderts gegründeten Franziskanerkloster von Ormož.
Die Umgebung
In der Nähe von Ormož befinden sich auch noch die Burg Nedelja mit einer Kirche und das Schloss Temnar.
Auf den Weinstraßen kann man gemütlich durch die Weinberge spazieren, die Hügellandschaft genießen, dem Klapotec beim Klappern zuhören und den einen oder anderen guten Tropfen verkosten. Wir haben in der Umgebung einige Winzer besucht und auch gut gegessen und geschlafen – die Tipps findet ihr dann später …
Der Ormoško jezero See und die Lagune
Östlich von Ormož liegt der Stausee, der durch die Verformung des Tiefgebietes entlang der Drau entstanden ist. Entlang des Sees erstrecken sich größere Pfahlrohr- und Moorlandschaften und ein Bruchwald.
Damit wurde der See auch zum Zufluchtsort und Überwinterungsgebiet für zahlreiche Wasservogelarten wie Enten, Gänse, Regenpfeifer, Möwen oder Seeschwalben und viele europäische und sibirische Vogelarten, die hier überwintern. Früher waren die sogenannten Lagunen des Sees Abwässerbecken einer Zuckerfabrik, die jedoch geschlossen wurde und so gelang es der Natur sich die Gegend zurückzuerobern.
Heute kann man nicht nur die verschiedenen Vogelarten beobachten und natürlich auch fotografieren, sondern auch Wasserbüffel sehen, die am Flussufer grasen. Durch das Naturschutzgebiet führen zahlreiche Wander-, aber auch Fahrrad- und Reitwege.
Das Naturschutzgebiet wird von DOPPS – Birdlife Slovenia verwaltet.
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von Best Press Story
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Buchtipps:
Hier noch Lesetipps für all jene, die auf alten Spuren durch Slowenien und das Küstenland reisen möchten. Unsere Mitautoren Josef Wallner und Norbert Eisner sind auch Buchautoren:
Reisen in der Untersteiermark|Štajerska (zoppelberg Verlag 2011)
Unbekanntes Slowenien. Reisen auf Altösterreichs Spuren in Krain und Laibach. (zoppelberg Verlag 2012)
Geliebtes Görz. Von den Alpen zur Adria. Eine Reise durch das altösterreichische Küstenland. (Verlag Ferdinand Berger & Söhne 2013)