Es ist die Stadt im Herzen der Region Prekmurje und ist durch ihre Nähe zu Österreich, Kroatien und Ungarn geprägt, wie die ganze Umgebung.
Die Zugehörigkeit zu den verschiedenen Ländern wechselte oft. Vielleicht sind die Bewohner auch deshalb so weltoffen und freundlich.
Auf den ersten Blick, so man nur die Autobahn und die Industrieviertel der Stadt kennt, ist es nicht unbedingt ein Ausflugs- oder Urlaubsziel. Aber man sollte sich davon nicht täuschen lassen. Die Stadt hat eine lange Geschichte und auch einige besuchenswerte Ziele.
Geschichte
Bereits 4.000 v.Chr. sollen hier die ersten Siedlungen entstanden sein. Beim Ausbau der Autobahntrasse, die im Süden an Murska Sobota vorbeiführt, fand man immer wieder archäologisch Wertvolles. Die älteste Ansiedlung stammt aus der Kupferzeit (um 3500 v.Chr.) und wurde zwischen Murska Sobota und Krog entdeckt, aber auch aus der frühen Eisenzeit wurde eine größere Grabstätte gefunden.
Auch die Römer waren hier in der Gegend, wie zahlreiche Überreste römischer Siedlungen, die Grabstätte mit Radgräben am Fundort Nova tabla und der Viator Grabstein, der in die Domkirche eingebaut wurde, beweisen. An der Stelle, wo heute die Kathedrale des Heiligen Nikolaus steht, soll im 2. und 3. Jahrhundert ein römischer Tempel gestanden haben.
In den Jahren 600 bis 800 n.Chr. kamen dann die Slawen in die Region. Aus dieser Zeit fand man zahlreiche Erdbunker, Feuerstellen, Brunnen und den charakteristischen Töpferton am südlichen Rand der Stadt.
Bereits 1071 soll an der Stelle der Kathedrale bereits eine Kirche gebaut worden sein. An der Stelle des Schlosses war im 13. Jahrhundert bereits ein Hof, der Sitz der Landesherrschaft Belmura. Im Bereich zwischen dem Hof und der Kirche entwickelte sich dann im Laufe der Zeit die heutige Stadt.
Während das Gebiet im 9. Jahrhundert zum slawischen Fürstentum Unterpannonien und zur Erzdiözese Salzburg gehörte, wurde es während der fränkisch-ungarischen Kriege ungarisch und damit Teil den Komitats Eisenburg und geriet im 12. Jahrhundert unter bürgerliche Verwaltung der Ungarn. Die kirchliche Oberhoheit hatte zuerst die 1094 gegründete Diözese von Zagreb, die aber 1176 an das Bistum Györ überging.
Auch die weltlichen Besitzer wechselten ständig: 1217 wurde das Grundstück von Andreas II. ins Kronlehen geändert, im späteren 13. Jahrhundert der Haholdi Obrigkeit aus Dolnja Lendava übergeben, es folgten die Grafen zu Güssing und später Nikolaus Amade. Nach dem Aussterben der männlichen Linie seiner Familie kam die Gegend 1365 in den Besitz der Familie Széchy. Diese befreiten den Ort 1476 von der Abgabenleistung und auch die nachfolgenden Besitzer hielten sich an diese Regel. 1479 erteilte Matthias Corvinus dem Ort das Marktrecht. 1687 wurde der Besitz an Peter Szápáry verkauft, der 1690 vom König zum Erbherrn ernannt wurde. Von dieser Zeit an teilten sich die Familien Szápáry und Batthyany die Zuständigkeiten, beide Familien waren durch Heirat miteinander verbunden. Die Szárpáry Grafen blieben Murska Sobota bis in die 1930er Jahre verbunden, allerdings wurde in diesen Jahren ihr Vermögen versteigert.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs erklärte Vilmoš Tkalec vom Balkon des Hotels Dobray am 29.5.1919 die Gründung der unabhängigen Murrepublik, doch bereits am 12. August marschierten die Truppen des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen mit Zustimmung der Friedenskonferenz in die Stadt ein. So fand die Existenz des einzigen selbständigen sowjetischen Staates auf slowenischen Boden ein rasches Ende. Der Zuzug von slowenischen Beamten und Lehrern änderte allmählich auch das kulturelle Bild der Stadt.
1941 besetzten deutsche Truppen für 10 Tage die Stadt, die dann wieder von Ungarn zurückerobert wurde. Auch hier fanden Massendeportationen der jüdischen Bevölkerung in Konzentrationslager statt, ebenso wie Gerichtsprozesse gegen Partisanen, wobei auch im Hof des Schlosses Hinrichtungen durchgeführt wurden, - bis am 3.4.1945 Partisanen mit Einheiten der sowjetischen Armee die Stadt einnahmen. Die Stadt gehörte nun zum neuen sozialistischen Staat Jugoslawien. Das Pendel schlug nun auf die andere Seite aus: einheimische Verräter bzw. die Angehörigen der ehemaligen politischen wie wirtschaftlichen Elite wurden vor Gericht gestellt und auch diesmal gab es Todesurteile, die im Hofe des Schlosses vollstreckt wurden.
Am 26.6.1991 erklärte Slowenien seine Unabhängigkeit und auf dem Hauptplatz der Stadt wurde symbolische eine Linde gepflanzt.
2006 wird Murska Sobota Sitz einer unabhängigen römisch-katholischen Diözese und beim EU-Beitritt Sloweniens 2004 pflanzen die Stadtbewohner feierlich eine Allee mit 25 Bäumen entlang der westlichen Einfallstraße in die Stadt.
Das Renaissanceschloss Sobota
Wer in der Nähe der Stadt ist, sollte das Schloss und den dazugehörigen Park auf jeden Fall besuchen.
Der frühere Hof und auch das Schloss waren zuerst unter dem Namen Bel Mura bekannt. 1255 wird es urkundlich zum ersten Mal erwähnt, als der Ort, wo der Palatin und der slawonische Ban Roland ihre grundbürgerlichen und vermögensrechtlichen Angelegenheiten geregelt haben. Die Lage des Schlosses und der Gemeinde war für den Handel immer von Bedeutung, führten gerade hier die Wege von Ungarn in die deutsch sprechenden Länder.
Die Széchy-Familie, die das Anwesen im späten 14. Jahrhundert erwarb, errichtete an Stelle des ursprünglichen Schlosses im späten 16. Jahrhundert ein zweistöckiges Renaissance-Schloss mit herausragenden rechteckigen Türmen. 1687 wurde dieses von Peter Szápáry gekauft, dessen Familie es zum heutigen Aussehen umbaute. Im frühen 18. Jahrhundert wurden die Hoftrakte durch Arkaden ummauert, die Fassade neu gegliedert und die beiden Portale umgestaltet und erneuert. Die Nordfassade ist der älteste Teil des Gebäudes, wie der ältere Aufbau des nördlichen Portals und einige versteckte Renaissancefenster bezeugen. An der Ostfassade entstand ein prächtiges Barock-Portal mit zwei Atlanten aus dem frühen 18. Jahrhundert.
Das Highlight im Inneren des Schlosses ist der prächtige Schlosssalon aus dem späten 18. Jahrhundert, der vor allem mit seiner spätbarocken illusionistischen Bemalung den Besucher beeindruckt. An der Decke findet sich eine ikonographische Darstellung einer Allegorie des Friedens, die Johannes Pöckl zugeschrieben wird. Auch die Schlosskapelle, die heute als Hochzeitsraum genutzt wird ist architektonisch sehenswert. Anstelle des ehemaligen Altars findet man heute in einer Vertikalachse die „schwarzen“ Gemälde des Malers Sandi Červek aus Murska Sobota.
Das Regionalmuseum im Schloss
Ebenfalls im Schloss befindet sich das Regionalmuseum von Murska Sobota, das sich nicht nur mit dem Leben an der Mur beschäftigt, sondern den Besucher auch von der Frühgeschichte bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg informiert. Daneben kann man auch noch einiges über die Töpferei und die Zünfte oder die Wohnkultur der Region kennenlernen oder ein barocker Salon besichtigt werden. Ein Wegweiser durch das Museum, der auch in Deutsch erhältlich ist, führt durch die einzelnen Ausstellungszimmer.
Der Stadtpark
Der Stadtpark von Murska Sobota gilt als einer der schönsten noch erhaltenen Schlossparks in Slowenien. Über neun Hektar groß lädt er zum Spazierengehen, aber auch zum Kennenlernen einer Vielfalt an Pflanzenarten ein. Im Park wachsen 200jährige Eichen, Weißbuchen, Eschen und Linden, es gibt einen kleinen künstlich angelegten See und mehrere für englische Parks typische Grünflächen.
Die Trubar Allee führt von der evangelischen Kirche durch den Park zum Schloss. Benannt ist sie nach dem ersten slowenischen Schriftsteller Primož Trubar, dessen Büste, gefertigt vom Bildhauer Drago Tršar – neben anderen – entlang der Allee stehen. Außerdem erwähnenswert sind das Denkmal der im Zweiten Weltkrieg gefallenen Lehrer und das Denkmal der ersten Prekmurje-Schriftsteller von Feri Novak, das am zwanzigsten Jahrestage des Anschlusses von Prekmurje an Slowenien geschaffen wurde. Außerdem findet man im Park noch 19 Lithosteinpunkte, die vom Bildhauer Marko Pogačnik stammen. Mit der Fazanerija endet der Stadtpark. Hier sind die sportlichen Besucher in ihrem Element, egal ob Nordic Walking, Trimmen, Schwimmen, Tennis oder Fußball auf dem Programm steht. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein Sport- und Freizeitzentrum mit Fitnessraum, Tanz oder anderen Erholungs- und Sportaktivitäten. Wunderschöne Rad- und Wanderwege führen hier bis zu Hügellandschaft Goričko, zur Mur oder zu den naheliegenden Thermalbädern.
Der Theater Park
Der Kinopark wurde in den 1950ern nach den Entwürfen von Feri Novak gebaut, der sich in dieser Arbeit an den Prinzipien des Funktionalismus orientierte. Das Gebäude gehört bereits jetzt zum Architekturerbe der Stadt und prägte den Kulturraum von Murska Sobota vor allem in der Nachkriegszeit. 2012 wurde Maribor zur europäischen Kulturhauptstadt ernannt und das nur 55 km entfernte Murska Sobota feierte mit. Der Kinopark wurde nach einem Entwurf von Andrej Kalamar zu einem Mehrzweckraum ausgebaut, der ganze Komplex in Theater Park umbenannt und bietet heute das ganze Jahr über ein abwechslungsreiches Kultur-, Festival- und Veranstaltungsprogramm.
Das Siegerdenkmal
Das Siegerdenkmal wurde nach einem Entwurf des russischen Architekten Arončik aus weißem Carrara Marmor errichtet, um den Siegern des Zweiten Weltkriegs, den sowjetischen Soldaten und den jugoslawischen Partisanen zu danken. Es wurde am 12.8.1945 in Anwesenheit der Vertreter der Alliierten feierlich enthüllt. Das Denkmal wurde eigentlich als Gruft angelegt, in dem die russischen Soldaten begraben werden sollten, die in Pomurje während des Weltkrieges gefallen sind.
Ihre sterblichen Überreste wurden allerdings in einem Sammelgrab auf dem Friedhof von Murska Sobota beigesetzt. Das Denkmal soll die Mauer um den Kreml symbolisieren, davor steht eine Ehrenwache und darüber erhebt sich der mächtige Obelisk mit einem Lenin-Bild in Bronze. Die Statuen der zwei Soldaten wurden von den Brüdern Zdenko und Boris Kalin geschaffen, die zwei Kanonen sind Teil der damaligen Militärausrüstung.
Während nach dem Fall des Kommunismus viele derartige Denkmäler zerstört wurden, blieb jenes erhalten und gilt heute als ein besonderes Symbol von Murska Sobota und seiner Geschichte.
Zvezda Hotel
Das ehemalige Dobray Casino, benannt nach seinem Besitzer Janos Dobray spielt in der Geschichte von Murska Sobota eine große Rolle. Das einstöckige historische Eckgebäude mit der sich zum Hauptplatz öffnenden Hauptfassadenachse wurde 1909 erbaut, später wurde der Eingang unter dem Balkon zugmauert, sodass nur der Haupteingang seine Funktion erhalten hat. Die Fassade ist mit Pflanzenornamenten, vorwiegend sind es Weinreben, verziert, Gesichter von jungen und alten Männern wechseln sich ab. Reizvoll sind auch die Überdachgiebeln mit dreiteiligen Fensteröffnungen und Türmchen von verschiedenen Größen.
Vom Balkon dieses Hauses erklärte am 29.5.1919 Vilmoš Tkalec die unabhängige Murrepublik für gegründet. Im Salon im oberen Stockwerk kann man noch einige Urkunden dieser Zeit sehen.
Das Hotel steht auch im Mittelpunkt des Romans Billard in Dobray von Dušan Šarotar, der von der Geschichte der Juden aus der Region Prekmurje handelt.
Die Kathedrale des Heiligen Nikolaus
Die frühere Pfarrkirche wurde zum ersten Mal im Jahr 1297 erwähnt. Der spätromanische Kern mit dem Glockenturm stammt aus der Zeit gegen Ende des 13. Jahrhunderts, danach im späten 14. Jahrhundert wurde er zum dreiseitigen Presbyterium mit Rippengewölbe umgebaut. Ein slowakischer Maler schuf die Malerei, die um das Jahr 1370 datiert wird, eine ältere Schicht stammt angeblich aus der Zeit vor der Mitte des 14. Jahrhunderts.
Die Wandmalerei der Gewölbefelder unter dem Glockenturm wird dem Grazer Maler Matthias Schiffer im späten 18. Jahrhundert zugeschrieben, nach der letzten Renovierung wurden im Presbyterium bemalte Fenster von Franc Mesarič 2003 eingefügt. Zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert wurde die Kirche mehrere Male umgebaut, zum letzten Mal von 1910 bis 1912 nach Plänen von Ladislav Takač. Dabei blieb der alte Kern der Kirche bestehen, eine Dreischiffbasilika mit einem Querschiff und einer Gewölbekuppel über dem Schnittpunkt wurde dazu gebaut. Eine pyramidenartige Fassade wird dabei zu einem mächtigen Glockenturm gestaltet, der 60 Meter Höhe erreicht. Die Stirnseite prägen fünf Nischen mit dem Szápáry-Wappen, ein halbkreisförmiger Haupteingang und ein stilisierter Blumenkranz.
Die Ausstattung stammt aus verschiedenen ungarischen Kunsthandwerkstätten. In der Achse des Hauptaltars befindet sich ein großes Gemälde des Heiligen Nikolaus, der die drei Jungfrauen beschenkt von Matthias Schiffer aus dem Jahr 1797. Die Glasmalereien stammen von Kregar und Bizovičar. An der Südseite, am Glockenturm errichtete man die Gruft des Kirchenpatrons, des Sobota Grafen und das Oratorium des Rakičan-Grafen mit Baptisterium und Sakristei.
Die evangelische Kirche
Das Gebäude wurde von 1907 bis 1910 nach Plänen von Ernö Gerey im neugotischen Stil erbaut. Interessant sind die betonten Ecken, die dreieckigen gegliederten Dachgiebeln mit Doppelfensternischen und Türmchen. Die Kirche wurde nach dem Vorbild der Kirche in Nagyvarad mit Ziegeln gebaut und hat drei Türme an der Stirnseite, der Zentralturm steigt zu einem hohen Glockenturm an.
Über dem Haupteingang befindet sich eine Fensterrosette, die wie der Altar ein Bild von Martin Luther zeigt. Säulen tragen die Rippendecke im Inneren, Seitenbalkons laufen entlang des Schiffes. Jenő Bory zeichnet für das Altargemälde Kreuzabnahme verantwortlich.
Noch ein Tipp:
Am Rande der Stadt - in der Nähe der Autobahn Budapest-Ljubljana liegt das Expano, das in einer interessanten und sehr interaktiven Ausstellung eine Menge über Pomurje zu erzählen weiß. Der sehenswerte Pavillon (von der Expo Mailand) liegt an einem See, der viele Möglichkeiten für einen Aktivurlaub, aber auch zur Entspannung und zum Relaxen bietet. Und das Restaurant können wir ebenfalls empfehlen. Mehr darüber findet ihr hier.
Buchtipps:
Hier noch ein paar Lesetipps für alle die auch auf alten Spuren durch Slowenien und das Küstenland reisen möchten. Unsere Mitstreiter Josef Wallner und Norbert Eisner sind auch Buchautoren:
Reisen in der Untersteiermark|Štajerska (zoppelberg Verlag 2011)
Unbekanntes Slowenien. Reisen auf Altösterreichs Spuren in Krain und Laibach. (zoppelberg Verlag 2012)
Geliebtes Görz. Von den Alpen zur Adria. Eine Reise durch das altösterreichische Küstenland. (Verlag Ferdinand Berger & Söhne 2013)
Weitere Informationen beim
Turistični Informacijski Center
TIC Murska Sobota
9000 Murska Sobota, Zvezna ulica 10
Tel: +386 2 534 11 30
Email:
www.zkts-ms.si (Slowenisch)
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Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von MGM Best Press Story