Ein paar Meter von der Brücke von Solkan entfernt, an der Soča gelegen, findet sich die Oštarija Žogica in der Küchenchef Matej Vodan den Kochlöffel schwingt und gar Feines auf die Teller zaubert.
Žogica begann eigentlich als Pizzeria und Spaghetteria – und köstliche Pizzen aus dem Ofen stehen heute ebenso noch auf der Speisekarte wie selbstgemachtes Brot oder Pasta. Aber heutzutage ist die Oštarija Žogica mehr: sie glänzt durch alte Rezepte, neu erzählt. Sie nimmt sich den vielfältigen Einflüssen an, die die verschiedenen Nationen, die hier während des 1.Weltkriegs kämpften, hinterlassen haben – auch kulinarisch.
Und wenn die köstlichen Speisen dann auch noch von hervorragenden Weinen begleitet werden, was will das kulinarische Herz mehr?
Unser Menü startete mit einem Knalleffekt: Es knallte wirklich, Menschen in Soldatenuniform und eine Krankenschwester begleiteten uns zu unserem Tisch, der ein bisschen abseits der anderen Gäste auf einer Wiese stand. Nach dem Schreck der ersten Knallerei ging es an der „Feldküche“ und dem Gulaschtopf oder doch mehr „Gulaschgrill“ vorbei.
Zuvor hatten wir von der Rotkreuz-Krankenschwester (Besitzerin Ethel Golob) unsere Feldration in einem Kuvert erhalten: ein Frühlings-Panini mit Bärlauch und Panceta.
Wir hatten es gar noch nicht so richtig zur Kenntnis genommen, als Saša Golob (ebenfalls in Uniform) schon den nächsten Gang ankündigte: Čompa. Einfach aber genial: Kartoffel mit Ricotta und / oder Schweineschmalz.
Wobei dieses kein richtiges Schmalz ist, sondern eher ein fein geriebener Speck – in etwa so wie die „Speck mit Ei-Brötchen“ von Trzesniewski in Wien – dazu ein Barbera aus dem Wippachtal. Einfach, aber es schmeckt halt einfach sooo gut.
Dann kam ein Bresaola (luftgetrockneter Rinderschinken aus dem nahen Italien) mit Trüffeln und Ziegenkäse auf jungen Spinat auf den Tisch. Ebenfalls eine ganz, ganz köstliche Kombination. Es gibt nichts Schöneres, wenn die Qualität der einzelnen Produkte stimmt, diese möglichst „Original“ am Teller zu haben.
Und noch eine Spezialität der Gegend erwartete uns beim nächsten Gang: Eierspeis und mit Essig gewürztem Spargel.
Alles was hier serviert wird, sieht so leicht, so einfach aus. Erst wenn man es selbst zu Hause ausprobiert, kommt man darauf, dass es sehr genau auf Kombination und Mengen der einzelnen Zutaten ankommt – und natürlich auf die schon angesprochene Qualität der Zutaten. Fällt nur eine Komponente aus dem Rahmen, fehlt gleich die Harmonie für das komplette Gericht.
Dann war es Zeit für das Hauptgericht: Rinderwangen mit Pilzen, Cremespinat und jungen Karotten. Das Fleisch herrlich zart, die Pilze wohlschmeckend aromatisch, die jungen Karotten nicht totgekocht und der Spinat herrlich cremig und hervorragend abgeschmeckt.
Mein Magen freute sich ob der vielen schönen Aromen, gab mir aber zu verstehen, dass das Ende seiner Aufnahmekapazität erreicht war. Doch so einfach ist das wieder auch nicht.
Begleitet wurden die Köstlichkeiten von Rotweinen, von denen ich heute noch nicht weiß, für welchen ich mich entscheiden würde. Solltet ihr bei eurem Besuch ebenfalls im Entscheidungsnotstand sein, fragt einfach den Sommelier der Oštarija, auf seine Empfehlungen kann man sich blind verlassen.
Schließlich warteten noch die „Vier Geheimnisse der Frau Rosalia“ auf mich und ein Dessert mit Rosen kann man einfach nicht überlassen, das muss verkostet werden. Welche Geheimnisse bei diesem Rezept nun genau verarbeitet wurden, habe ich nicht herausgefunden, aber sie schmecken auf jeden Fall alle.
Auch die „Medizin“, die die Verdauung in meinem Magen beschleunigen sollte, ist einen Versuch wert.
Wenn ihr an einem schönen Sommertag die Osterija besucht, werdet ihr sicher im "Gartenzelt" Platz nehmen, dass durch seine Abdeckung vor zu großer Sonnenbestrahlung schützt, aber trotzdem ein Lüftlein von allen Seiten hereinlassen kann.
Schaut euch aber trotzdem das Lokal im Inneren an und seid auch nicht überraschte eine Reihe von Bildern mit etwas spärlich bekleideten, aber gut aussehenden Männern an den Wänden zu sehen.
Dies sind ausnahmslos Angestellte und Mitarbeiter der Ošterija, die zuerst für einen Kalender und nun an der Wand zur Freude der Gäste zu finden sind. Und man hat – von Chef und Chefin – bis zum Kellner an der Schank eigentlich das Gefühl, dass alle hier gerne arbeiten.
Es scheint, wenn auch anstrengend und gerade an einem so heißen Tag, wie bei unserem Besuch, auch schweißtreibend zu sein, aber man hat den Eindruck es macht allen Spaß und sie sind stolz auf das was sie tun.
Daher: Dicke Empfehlung hier einmal vorbeizuschauen, wenn man einmal richtig schön essen möchte – ohne viel Chichi, aber von hervorragender Qualität und viel Charme.
Das Restaurant ist täglich ganzjährig geöffnet. In der Hauptsaison, an Feiertagen und am Wochenende empfiehlt sich eine Tischreservierung. Bitte diese per Telefon oder persönlich vor Ort zu erledigen, Reservierungen per Email werden nicht akzeptiert.
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von MGM Best Press Story