Im Barockpark Novo Celje in der Nähe des Herrenhauses liegt die Galerija Okusov, die sich der Tradition und dem Genuss verschrieben hat.
Man muss bei der Anfahrt schon ein bisschen aufpassen, um die Zufahrt nicht zu verpassen. Wenn man diese allerdings gefunden hat und sich dann über die lange Allee der Villa nähert und sich kurz im Park umblickt, kommt einem schon ein leises „Wow“ über die Lippen. Hier seine Hochzeit zu feiern oder zumindest die Tafel zu buchen, wird dem Anlass sicher gerecht.
Wenn man dem Haus allerdings dann näher kommt, merkt man, dass es in seiner Geschichte bereits einiges durchgemacht hat und noch nicht alle Verletzungen geheilt sind. Immerhin wurde es 1756 von Graf Anton von Gaisruck erbaut. Es sollte der neue Mittelpunkt seines Celje-Besitzes werden, das er von Kaiserin Maria Theresia gekauft hatte. Daher auch der Name Neu-Celje.
Die Gaisruck-Familie besaß das Gebäude bis 1825, dann mussten sie es auch finanziellen Gründen verkaufen. 1835 lebte hier Jožef Ludvik Hausmann mit seiner Tochter Fany, die als erste weibliche slowenische Dichterin gilt.
Später wechselte es noch etliche Male den Besitzer, darunter auch die Familie Salm, wurde Ausgangspunkt des Hopfenanbaus, diente als Nervenheilanstalt und als Lazarett während des Zweiten Weltkrieges. Danach wurde es ein Spital für Lungenkranke und zwischen 1970 und 1980 ein Altersheim. Seit 1995 gehört es nun der Stadt Žalec, die auch mit den ersten Renovierungsarbeiten am Haus und im Park begonnen hat.
Aber keine Angst, die Galerija Okusov liegt bereits im renovierten Part ein Stück abseits von der Villa im ehemaligen Meierhof.
Im Inneren erwartet uns kühler Schick. Alles – auch das Service – ist auf höchste Präzision ausgerichtet. Die Weine passen zu den einzelnen Speisen und werden vorzüglich – ebenso wie die Gerichte genauestens erklärt. Die Einrichtung ist stylisch – und doch: irgendwie hat mir in diesen Räumlichkeiten das Herz gefehlt.
Es fehlt – wie gesagt – nicht an der Freundlichkeit, nicht an der Präzision, nicht an den hervorragenden Geschmäckern – aber alles bleibt kühl und irgendwie unverbindlich wie die ganze Einrichtung und die Atmosphäre im Gastraum. Vielleicht könnt ihr nachempfinden, was ich meine, wenn ihr die Website der Galerija besucht. Sie passt irgendwie hervorragend zum Restaurant.
Nichtsdestotrotz, die Speisen sind auf einem ausgezeichneten, sehr hohen Niveau. Nicht umsonst gehört das Restaurant zu den JRE – den Jeunes Restaurateurs (d’Europe). Daher kommen wir jetzt endlich einmal zum Essen!
Brot begeistert mich immer wieder. Daher wer mir gleich zu Beginn oder im Laufe des Abends ausgezeichnetes Brot serviert, hat meine ganze kulinarische Aufmerksamkeit. Für richtig guten Genuss braucht es eben nicht mehr als ein gutes Baguette, Butter, ein paar Flocken Fleur de Sel. Wenn dann auch noch ein Gläschen von einem exzellenten Schaumwein dazu kommt, brauche ich eigentlich kein weiteres Essen mehr. (Ok, das ist jetzt ein wenig geschwindelt. Es wäre wirklich doof, in so einem Restaurant nicht weiter zu probieren 😊 )
Denn auch die nächsten Teller halten, was der Name verspricht – und Galerija wurde wahrscheinlich nicht umsonst gewählt. Wie gemalt liegen da die weißen Grammeln neu interpretiert auf ihrem weißen Bällchen.
In der Tonart geht es weiter und ein herrliches Stück Rinderfilet mit einem neu interpretierten Strudel liegt vor mir malerisch auf dem Teller. Herrlich.
Schließlich beweist noch das Dessert, dass man mit Speisen auch malen kann. Es ist fast zu schade, dieses Kunstwerk zu zerstören. Da man aber auch unbedingt wissen will, wie es schmeckt, musste es leider zerstört werden. Nur die Fotos und die Geschmacksnerven erinnern jetzt daran.
Wer also einen Abend mit ausgezeichneter Küche verbringen will, ist hier in Neu-Celje in der Galerija Okusov sicher richtig. Auch für Geschäftsessen, Feiern und Hochzeiten ist hier der richtige Platz. Einfach – wenn man etwas Besonderes feiern möchte.
Das Restaurant ist von Mittwoch bis Samstag von 13:00 bis 22:00 Uhr geöffnet. Eine Reservierung ist notwendig.