Velké Karlovice liegt am Fuße des Javornik Gebirges und der Beskiden.
1714 durch Karl Jindřich aus Žerotín gegründet, zählt es mit einer Fläche von 82 km2 zu den größten Gemeinden in der Tschechischen Republik. Am Beginn gab es immer wieder Streitigkeiten unter den Ortsteilen sodass Kaiserin Maria Theresia eine Aufteilung in Velké (groß) und Malé (klein) Karlovice verfügte.1966 wurden dann beide Teile wieder zusammengelegt.
Karlovice war ein Ort an der Grenze, der vor Feinden beschützt werden musste. Es gab eigene Wächter, die die Grenze beschützten und jeweils ihrer Zeit entsprechend mit Waffen ausgestattet waren: Gewehre, Degen oder ein Seil, an dessen Ende eine Kugel angebracht war wurden zur Verteidigung benutzt und sie kann man auch heute noch im Heimatmuseum besichtigen. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts haben diese Wächter die Grenze beschützt.
Sechs Täler gehören zur Gemeinde und früher gab es in jedem Tal eine Schule, sogar eine sogenannte „Hochschule“ – da sie 740 Meter über dem Meeresspiegel lag. In all diesen Schulen unterrichteten früher abgemusterte Soldaten. Heute gibt es nur mehr eine Schule im Ort.
Berühmt für die Naturschönheiten des Naturschutzgebietes Beskiden finden Besucher ursprünglichen Tannen-Buchenbestand und viele geschützte Pflanzenarten in dem teilweise erhaltenen Urwald Razula auf ihren Wanderungen oder bei ihren Radtouren, Im Winter bietet die Umgebung viele Sport-, aber auch Erholungsmöglichkeiten.
Das Heimatmuseum von Velke Karlovice
Die Gegend um die Ortschaft ist geschichtlich sehr interessant, wurden hier doch immer wieder kriegerische Auseinandersetzungen geführt und Menschen zur Verteidigung des Territoriums angesiedelt. Wer daher einen kleinen Einblick in die Geschichte und das frühere Leben hier erhalten möchte, sollte auf jeden Fall das Heimatmuseum besuchen.
Es befindet sich im historischen Zentrum von Velke Karlovice und ist in zwei Gebäuden des denkmalgeschützten ehemaligen Kaufmannshauses aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts untergebracht. Landwirtschaftliche Werkzeuge, Woll- und Leinenverarbeitungsverfahren, sowie die Herstellung von Schafkäse sind zu sehen. Aber auch eine Getreidemühle und e4in Topf zur Krautherstellung wird gezeigt.
Interessant ist auch wie die Familien damals auf engsten Raum leben mussten. Das Schlafzimmer und die gute Stube (Küche) waren eins, Kinder schliefen auf der Bettbank oder noch in der Wiege, manche sicher auch auf dem Boden.
Die Tracht der Walachen sowie die Herstellung von gepresstem und geblasenen Glas wird in der Ausstellung ebenso dokumentiert wie die Geschichte der Stadt: die Gründung der Gemeinde, die Ära der Räuber, die Grenzwächter, die Grenzstreitigkeiten, der Widerstand im Zweiten Weltkrieg.
In der Ausstellung werdet ihr auch viele -hölzerne – Tauben sehen. Diese sollten das Haus und vor allem die Küche vor dem Bösen schützen. Außerdem wurden sie über den Babybetten aufgehängt. Das ist angeblich auch der Grund, dass es unter den Walachen kaum Menschen gibt, die eine Brille brauchen.
Diese Tauben werden auch heute noch hergestellt und im Shop beim Eingang zum Museum kann man sie kaufen. Außerdem bietet der Shop auch noch einige wunderschöne Artikel an, die aus mit Blaudruck gefärbten Stoff gearbeitet sind.
In einem eigenen Raum des Museums waren bei unserem Besuch auch Projekte und Arbeiten von Schulkindern aus der Umgebung ausgestellt. Wenn es diese – oder vielleicht schon die nächste Ausstellung – gibt, schaut unbedingt genauer hin. Es waren einige wirklich hervorragenden Arbeiten zu sehen. Ich war schwer beeindruckt ob der Kreativität des Nachwuchses hier …
Museum Velké Karlovice
756 06 Velké Karlovice, Velké Karlovice 299
Tel: +420 571 444 019
Email:
https://www.kudyznudy.cz/aktivity/muzeum-velke-karlovice-skanzen-valasske-lidove-a
Ein weiteres Kleinod von Velké Karlovice befindet sich nur wenige Meter vom Museum entfernt:
Die Kirche Maria Schnee (Kirche der Hl. Jungfrau Sněžná)
1753 wurde mit dem Bau der wunderschönen Holzkirche begonnen, ein Jahr später die erste Messe gefeiert. Ihr Grundriss weist die Form eines griechischen Kreuzes auf.
Der Legende nach konnten sich die Bewohner ursprünglich nicht einigen, wo genau die Kirche gebaut werden sollte. Als dann an dieser Stelle im August Schnee fiel, sah man dies als Zeichen an und erbaute die Kirche auf diesen Platz und gab ihr daher auch diesen Namen.
Zimmerleute bauten unter der Leitung von Jan Žak von Hážovize die Kirche im Stil des Volksbarock komplett aus Holz, kein Gegenstand aus Metall wurde verwendet, selbst die Nägel sind aus Holz.
Ursprünglich hatte die Kirche nur einen Hauptaltar mit einer Statue der Hl. Maria vom Schnee, wahrscheinlich das Bild eines lokalen Bildhauers.
Einheimische widmeten der Kirche zwei Kreuze, der Altar des Hl. Andreas wurde erst später aufgestellt. 1892 spendete der jüdische Besitzer der Glasmanufaktur Salomon Reich drei Glasluster an die Kirche, ein Jahr später kamen die zwei Seitenaltäre der Hl. Maria von Lourdes und des Hl. Johann von Nepomuk dazu.
Beachtenswert ist das Kreuz auf der rechten Seite der Kirche gleich nachdem man sie betritt. Der Kopf des gekreuzigten Jesus ist hier zur anderen Seite geneigt, wie normalerweise dargestellt und die Füße sind nicht wie üblich zusammen durchbohrt dargestellt, sondern jeder Fuß einzeln.
Das Taufbecken stammt aus dem zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts und zeigt die Taufe Jesus im Jordan.
Der heutige Altar stammt aus dem Jahr 1894, ist ebenfalls aus Holz und zeigt Maria mit den Heiligen Cyrill und Method.
Im Dach befinden sich zwei schmale Öffnungen, um mit Petroleumlampen das dunkle Kircheninnere erleuchten zu können. Die zwei Glocken der Kirche können mit den Seilen, die in der Mitte der Kirche herabhängen, geläutet werden. Eine ist der Jungfrau Maria, der Retterin der Menschheit, die zweite dem Heiligen Georg geweiht
Um die Kirche befindet sich ein kleiner Friedhof.
Kirche Unserer Lieben Frau vom Schnee
756 06 Velké Karlovice, An der Kirche 274
https://www.kudyznudy.cz/aktivity/kostel-panny-marie-snezne-ve-velkych-karlovicich
Die Hubertuskapelle und die Holzskulpturen von Velké Karlovice
Ein paar Kilometer vom historischen Zentrum entfernt, im Pluskovec-Tal, findet ihr auf einem Hügel eine interessante Ansammlung von Holzskulpturen neben einem kleinen Haus. Fast sieht es so aus, als wäre es ein Kreuzweg, denn immerhin endet der Weg, der sich den kleinen Hügel hinaufschlängelt bei einer Krippe.
Auf den Weg hinauf begleiten uns die verschiedenen Handwerker, Bauern, Musiker und allerlei honorige Personen, deren Berufe ich nicht immer genau zuordnen kann.
Auf der rechten Seite des Hügels steht eine kleine Kapelle, die dem Heiligen Hubertus, dem Patron der Jäger geweiht ist. Sie ist für die Öffentlichkeit zugänglich und man kann in der benachbarten Pension Gaudeamus oder im Gasthaus Kyčerka eine3 Führung vereinbaren.
Bei unserem Besuch war sie leider verschlossen und so gelang es mir auch nicht einen Blick auf den geschnitzten Holzaltar zu werfen, der mit Szenen aus dem Leben des Heiligen Hubertus geschmückt ist.
Neben der Terrasse unter dem Holzverschlag finden sich ebenfalls noch einige Holzfiguren, die Jesus und seine Jünger beim letzten Abendmahl darstellen könnten.
Die Beskiden sind nicht nur für ihre Wälder, sondern auch für die Kunst der Holzschnitzer bekannt, die sich hier immer wieder zu Symposien treffen, bei denen auch diese Figuren entstanden sind.
Der Radweg Valašsko2 von Velké Karlovice nach Pluskovec führt an diesen Skulpturen vorbei, die es wert sind, von Rad abzusteigen und sie genauer zu betrachten.
Auf der Seite von Czech Tourism https://www.kudyznudy.cz/aktivity/kaple-sv-huberta-a-galerie-drevenych-soch-ve-velk gibt es eine Karte, die den genauen Ort der Kapelle eingezeichnet hat.
Kapelle des Heiligen Hubertus
756 06 Velké Karlovice, Velké Karlovice 1105
www.velkekarlovice.cz
https://www.kudyznudy.cz/kam-pojedete/oblasti/beskydy-a-valassko/velke-karlovice
Der Besuch erfolgte im Rahmen mehrerer Pressereisen auf Einladung von Czech Tourism