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Wer Olmütz besucht, aber auch ein bisschen aus der Stadt hinaus möchte und Barock liebt, sollte unbedingt zum Heiligen Berg und der Basilika Mariä Heimsuchung.

Der Svatý Kopeček (Heiligenberg) liegt um die fünf Kilometer nordöstlich von Olmütz und kann auch als Ziel einer Radtour geplant werden.

Blick von der Wallfahrtskirche in die Umgebung
Blick von der Wallfahrtskirche in die Umgebung

Den Wallfahrtsort mit seiner imposanten Barockkirche besuchen aber auch viele Freunde des Barocks und viele Pilger. Auch Papst Johannes Paul II. war hier und erhob die Kirche zur Basilika minor.

Die Geschichte und die Legende

Die Geschichte des Wallfahrtsortes beginnt im Anfang des 17. Jahrhunderts, als der Stadtschreiber Samuel Andýsek mit seiner Familie von Racibórz nach Olomouc zog. Sein Sohn Jan, erwarb später ein Haus in der Stadt und heiratete Anna, die Witwe eines Ratsherrn. Er eröffnete eine Weinhandlung und importierte auch öfter Wein aus Österreich. Auf einer dieser Reisen versprach er bei einem Messbesuch, dass er auf einem Hügel östlich von Olomouc eine Kirche für die Jungfrau Maria bauen würde, wenn er ein Vermögen erwirtschaften könnte. Jan wurde ein reicher Mann, aber er zögerte sein Versprechen einzulösen, bis er von der Mutter Gottes zweimal in einem Traum erinnert wurde.

Die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung
Die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung am Heiligen Berg bei Olmütz

Als er Ende Februar 1629 mit einem Pferd durch die schneebedeckte Landschaft oberhalb des Dorfes Droždín ritt, kam ein gewaltiger Schneesturm auf, der ihm die Äste im Wald so stark ins Gesicht schlug, dass er es verhüllen musste. Erst als sie den Hügel erreichten, hörte das Unwetter auf und als er seine Augen wieder öffnen konnte, sah er dass er sich an einem lichtdurchfluteten Ort befand – ähnlich jenem Ort, an dem ihm die Mutter Gottes im Traum erschienen war.

Blick in den Kirchenraum
Blick in den Kirchenraum

Schnell sprach er ein Dankgebet und machte sich auf die Suche nach dem Besitzer dieser Stelle. Er erfuhr, dass der Ort im Besitz des Prämonstratenserklosters Hradisko war. Bald wurde er sich mit Abt und Prior einig und auch das Olmützer Bistum erteilte seine Zustimmung zu Bau der Kapelle, deren Grundstein am 13. März 1629 geweiht wurde.
Vier Jahre dauerte der Bau auf Svatá Hora, wie der Ort ursprünglich hieß und am 3. April 1633 wurde sie vom Bischof von Olmütz, Filip Breuner, geweiht.

Blick zur Orgel der Kirche
Blick zur Orgel der Kirche

Kurz darauf hatte ein Einsiedler, der in der Nähe in einer Holzhütte lebte und den Dienst eines Kirchenvorstehers versah, eine seltsame Begegnung. Bereits am frühen Morgen wurde er von Pilgergesängen geweckt. Als er sich beeilte, um für die Pilgerschar die Kapelle zu öffnen, merkte er, dass die Türen bereits geöffnet und der Innenraum lichtdurchflutet war. Die weiß gekleideten Pilger stellten mit großer Ehrfurcht ein Marienbild auf den Altar und verschwanden. Der erstaunte Mann jedoch eilte nach Olmütz um Andrýsek von der Begebenheit zu erzählen. Wenig später erlangte der bis dahin blinde Sohne eines Adeligen, Alexander Bory während der Heiligen Messe sein Augenlicht wieder, wobei sowohl der Arzt Dr. Stupani als auch der Bürger Erazim Blitling die wundersame Heilung dem Olmützer Bischofskonsistorium bestätigten.

Das Liebesbild der Jungfrau Maria

Das Liebesbild ist ein aus Opal gefertigtes Relief der Jungfrau Maria und des Jesuskindes, das zu ihrer Rechten sitzt und seine Hand nach einem Apfel ausstreckt, den Maria in ihrer linken Hand hält. Es ist ein Symbol: Adam und Eva haben Gottes Gebot missachtet und von der verbotenen Frucht gegessen, der Sohn Gottes wird mit seinem Tod für ihre Sünden und die Sünden der gesamten Menschheit büßen.

Blick zum Liebesbild der Jungfrau Maria
Blick zum Liebesbild der Jungfrau Maria

Das Gemälde wurde 1732 mit römischen Kronen gekrönt, die es 1919 zusammen mit anderen Votivgaben bei einem Diebstahl verlor. Neue Kronen wurden 1924 angefertigt und in das Bild eingesetzt. Anlässlich des Besuches von Papst Johannes Paul II. und der Heiligsprechung von Jan Sarkander und Zdislava von Lemberk segnete der Heilige Vater die Kronen und nahm die Krönung des Liebesbildes am 21. Mai 1995 im Rahmen eines Treffens mit der Jugend vor der Basilika selbst vor.

Die Kuppel der Basilika Mariä Heimsuchung in Olmütz
Die Kuppel der Basilika Mariä Heimsuchung in Olmütz

Es dauerte allerdings einige Zeit, bis sich die Kapelle zur Basilika entwickelte. Während der schwedischen Besetzung von Olmütz brannte die Kapelle 1645 ab, wurde aber zwischen 1650 und 1656 wieder errichtet.

Blick zur Decke der Basilika
Blick zur Decke der Basilika

Auch aus dieser Zeit gibt es noch eine weitre Geschichte: Andrýsek hatte damals noch einen weiteren Traum, den er Abt Bedřich Schinal erzählt und dieser niederschrieb: „ Als das Gotteshaus auf dem Heiligen Berg von den Schweden niedergebrannt wurde in größter Trümmerlage ohne Dach dastand, erschien mit die Jungfrau Maria zum dritten und letzten Mal im Traum … ganz zornig und traurig, das Jesuskind in ihrer rechten Hand haltend. Ich aber, als ich die traurige Mutter Gottes ansah, erschrak sehr … „ Andrýsek bittet die Prämonstratenser um Hilfe und als der Abt und die Mitbrüder nach Hradisko zurückkehren, errichteten sie sofort ein neues Dach, renovierten die Kirche auch innen und nahmen die Gottesdienste wieder auf.

Basilika Mariä Heimsuchung in Olmütz
Basilika Mariä Heimsuchung in Olmütz

Das Marienbild jedoch brachte ein unbekannter Mann zu Andrýseks Haus in Olomouc und übergab es ihm mit den Worten: „Ich bringe dir das Bild, das dir gehört“ und verschwand schnell ohne ein weiteres Wort zu sprechen.

Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung in Olmütz
Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung in Olmütz

Da der Pilgerstrom zum Svatá hora aber immer stärker wurde, begann man die Planung zum Bau eines großen Doms, zu dem der Bischof Karl II. von Liechenstein-Kastelkorn sein Einverständnis gab und den kaiserlichen Baumeister Giovanni Pietro Tencalla empfahl. Nach 10jähriger Bauzeit wurde die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung am 1. Oktober 1679 eingeweiht. In ein Nebenhaus zogen 16 Geistliche, um den Dienst an den Gläubigern sowie im ebenfalls gebauten Männerspital zu verrichten.

Mariä Heimsuchung in Olmütz
Mariä Heimsuchung in Olmütz

Zwischen 1720 und 1732 wurde beiderseits des Domes die Residenz angebaut und an der Rückseite der Kreuzgang mit der Kapelle Mariä Namen errichtet; die Pläne dazu stammen wahrscheinlich von Domenico Martinelli.
Am 19. Juni 1748 besuchte Maria Theresia auf persönliche Einladung des Abtes Ferdinand Václavík die Hauptwallfahrt, Seit 1771 wurde der Wallfahrtsort als Svatý Kopeček, Sacer Mons, Heiligenberg, Heiligeberg, Heiligerberg und Heiligberg bezeichnet.

In der Basilika am Heiligen Berg bei Olmütz
In der Basilika am Heiligen Berg bei Olmütz

Obwohl 1784 die Erhebung der Kirche zur Basilika minor erreicht wurde, hob Kaiser Joseph II. das Prömonstratenser Kloster und damit die enge Verbindung zur Kirche am Heiligen Berg auf, die nun zur einfachen Pfarrkirche für die umliegenden Dörfer wurde. Die Wallfahrtskirche begann zu verfallen. Erst 1846 konnten die Prämonstratenser des Klosters Strahov wieder die Kirche übernehmen.
Während der Kämpfe am Ende des Zweiten Weltkrieges geriet die Wallfahrtskirche im Mai 1945 wieder in Brand, der den linken Kirchturm zerstörte, dann aber gelöscht werden konnte.

Basilika Mariä Heimsuchung
Basilika Mariä Heimsuchung

Nach der Machtübernahme durch die Kommunisten wurde das Kloster im April 1950 wieder aufgelöst, Priester und Ordensschwestern wurden in ein Internierungslager verschleppt und das Klostergebäude diente nur mehr profanen Zwecken. Auch der Name musste geändert werden, das „Heilig“ wurde gestrichen und die Gemeinde in Kopeček u Olomouce umbenannt.
Trotzdem kamen viele Gläubige und Pilger immer wieder zum Wallfahrtsort. 1974 besuchte Kardinal Karol Wojtyla zum ersten Mal die Pilgerstätte um 1995 als Papst Johannes Paul II. wiederzukehren und die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung zur Basilika minor zu erheben. Seit 2015 wird in der Basilika ein Reliquiar mit dem Blut des Heiligen Johannes Paul II. aufbewahrt.

Basilika Mariä Heimsuchung
Basilika Mariä Heimsuchung

Wir waren an einem windigen, regnerischen Tag auf der Anhöhe, von der man weit ins Umfeld hineinblicken kann. Wie immer mit wenig Zeit ausgestattet, war es gerade möglich die Kirche mit ihrer ganzen Barockpracht zu bewundern. Hier sollte man nicht nur das Liebesbild der Jungfrau Maria am Altar, sondern auch das Altarbild selbst beachten, das Johann Spillenberger gefertigt hat, das jedoch auf meinen Bildern österlich verhüllt ist.

Blick von der Basilika
Blick von der Basilika

Sehenswert sind auch die Bilder in den Seitenaltären, die von Johann Christoph Handke und Paul Troger stammen.
Bemerkenswert sind die reiche Stuckverzierung und die wunderschönen Fresken, die die Decke und die Kuppel der Kirche verzieren. Man sollte sich wirklich Zeit nehmen, sie zu betrachten.

Basilika Mariä Himmelfahrt
Basilika Mariä Himmelfahrt

Apropos Zeit: auch die Residenz, deren Pläne wahrscheinlich von Domenico Martinelli entworfen wurden, ist einen Besuch wert. Der Nordflügel wurde von den Priestern genutzt, der Südflügel beherbergt die Räumlichkeiten für den Prior und einen repräsentativen Saal für den Abt bei dessen Anwesenheit. Auch der Kreuzgang mit der Kapelle Mariä Namen, die 1718 vollendet wurde wird Domenico Martinelli zugeschrieben.

Blick in die Umgebung
Blick in die Umgebung

Die Kapelle der heiligen Barbara auf dem alten Friedhof erinnert an ein fürchterliches Ereignis, bei dem bei einem Brand im Pilgerhaus 121 Menschen ums Leben kamen. Die Kapelle entstand 1705 über dem Grab der Opfer errichtet, 1784 entstand der Friedhof um die Kapelle.

Lehrpfad Heiliger Berg

In der Nähe befindet sich auch ein Naturlehrpfad in den Wäldern rund um den Svatý Kopeček, der interessante Fakten aus der Geschichte und Gegenwart der Region mit Schwerpunkt auf die Flora und Fauna des Waldes und der Umgebung erzählt.

Die Kartäuser Ruine (Kartouzka)

Der Hügel ist die vierte Station des Naturlehrpfads Svatý Kopeček. Hier steht eine Ruine eines ehemaligen Kartäuserklosters, mit dessen Bau man 1388 begonnen hatte und das die Mönche des Ordens ab 1389 bewohnten. 1421 wurde das Kloster von den Hussiten angegriffen und nach der Übergabe an die Bevölkerung von Olmütz zerstört. Bei archäologischen Forschungen in den 1970er Jahren stieß man auf interessante Entdeckungen, die halfen die Kampftechniken der Hussiten im 15. Jahrhundert besser kennen zu lernen.

Weitere Informationen über die Wallfahrtskirche und den Svatý Kopeček findet ihr hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Svat%C3%BD_Kope%C4%8Dek
https://www.kudyznudy.cz/aktivity/pout-na-svaty-kopecek-u-olomouce
https://www.visitczechia.com/de-de/things-to-do/places/landmarks/religious-monuments/c-olomouc-svaty-kopecek

 Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von Czech Tourism Wien

Mehr über die Sehenswürdigkeiten von Olmütz, Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants und Cafés und die Spezialitäten der Region erfährt ihr hier auf ask-enrico.com:

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Das Erzbischöfliche Palais in Olmütz

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Besuch im Erzdiözesanmuseum in Olmütz

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Adventreise nach Olmütz

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Essen, Trinken, Übernachten:

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Olomouc – Café Bo u Cypa

Olomouc - Asado Grill

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Olomouc – Bistro Nro 66

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Olomouc - Café-Restaurant Caesar