Wo soll man anfangen, wo aufhören? Der (die/das) Telegraph ist ein bisschen ein Sammelsurium und von überall etwas. Aber jeder Teil ist besuchenswert …
Es liegt ein bisschen außerhalb des Stadtzentrums – um nicht gerade zu sagen am A … der Welt.

Aber, es muss auch Tipps für Menschen geben, die glauben, schon alles gesehen zu haben. Außerdem sollte man nicht nur die alte Krönungsstadt und ihre Geschichte kennen, sondern auch dem modernen Olmütz ins Gesicht schauen. Der jungen Stadt. Der Stadt der Studenten. Der Stadt mit Plätzen wie dem Telegraph.

Es ist der Abschluss unserer Stadtbesichtigung mit Besuchen des Wenzelsdoms, des Erzbischöflichen Palais und des Erzbischöflichen Museums. Auch am Quargelfestival waren wir und in der Villa Primavesi. Es war ein toller, aber auch ein harter, anstrengender Tag. Eigentlich möchte ich nur mehr ein Bett, ein Glas Wein und eine Kleinigkeit zum Essen. Und Ruhe. Doch es steht noch ein Galeriebesuch an und dann erst soll es ins Restaurant gehen. Na ja, wie heißt es so schön? Mitgefangen, mitgehangen.

Ich gebe es zu, ich schlendere mit den anderen etwas lustlos zur Straßenbahn. Das Wetter hat auch noch umgeschlagen und es ist ziemlich kalt. Die Umgebung, die gerade im Halbdunkel vom Straßenbahnfenster zu sehen ist, wird „trostloser“. Vorstadt eben – sieht bei uns auch nicht immer vielversprechender aus. Schließlich sind wir am Ziel, wir müssen raus aus der Straßenbahn und ein eiskalter Wind bläst mir entgegen.

Schnell folge ich den anderen ohne die Umgebung mit einem Blick zu würdigen und hätte damit fast das riesige Chamäleon verpasst, das uns auf dem Weg zur Galerie begrüßt – nicht allzu weit entfernt ein Hochhaus, auf dem die Aufschrift „Galerie Telegraph“ prangt. Gut, dass es nur ein paar Schritte entfernt ist. Und wo ist das Restaurant?
Die Galerie
Im Erdgeschoss des Hauses befindet sich die Galerie. Schnell durch die Tür geschlüpft und schon finde ich es fein, hier hergekommen zu sein.

Contemporary Art, ok, muss man mögen, aber ja – ich liebe es immer wieder mich mit neuen Blickwinkeln der Kunst auseinander zu setzen. Mich auf neue Gestaltungsformen einzulassen, auch wenn ich nicht alles nachvollziehen kann und einiges überhaupt nicht verstehe.

Für mich ist das konfrontiert werden einfach wichtig. Für mich selbst Schlüsse zu ziehen, was will der Künstler wohl damit ausdrücken, was will er mir, der Gesellschaft, dem Zuseher sagen. Und so stehe ich auch diesmal wieder in einer Ausstellung mit offenem Mund, wandere von Bild zu Bild und bin von einigen zunehmend begeistert.

Die Ausstellungen hier wechseln, es werden tschechische und internationale Künstler der letzten drei Jahrzehnte aus Malerei, Fotografie, Skulpturen und Installationen gezeigt. Wer sich also für zeitgenössische Kunst interessiert, ist hier richtig und es ist ein gutes Alternativprogramm zum erzbischöflichen Kern der Stadt gegeben. Man muss es aber mögen oder sich zumindest darauf einlassen wollen.

Bei unserem Besuch sahen wir die Ausstellung "Game Owner" bei der Werke des dänischen Künstlers Søren Dahlgaard und des tschechischen Künstlers Jakub Janovský in einen Dialog treten. Obwohl sich die Werke beider Künstler in ihrer Methode und künstlerischen Strategie unerscheiden, eint sie ein ähnliches Interesse am Spiel und all seinen Attributen.
Der Name
Nun erklärt sich auch der Name der Galerie und des Restaurants, ja des Hauses. Wir sind hier in einer ehemaligen Telegrafenfabrik aus dem Jahre 1908, die renoviert wurde.

Heute dient das Gebäude als multifunktionaler Raum und vereint mit dem Coworking Space und der Lounge mit Dachgarten Arbeiten, Kunstgenuss und Entspannung und kulinarische Erlebnisse in einem Haus.
Der Coworking Space
Natürlich werden wir auch durch den Coworking Space des Hauses geführt.

Ich kenne zwar niemanden, der gerade sein neues Büro in Olmütz aufmachen möchte und auch ich habe leider keine Verwendung dafür, aber hier arbeiten wäre schon ein Hit.

Viel Grün zwischen den einzelnen Arbeitsflächen. Eine futuristische Box, in der man wie in ein Space-Gleiter einsteigen kann, um ungestört und ungehört telefonieren zu können.

In der Mitte Hängesessel zum Schaukeln, eine Küche, hier gibt es einfach alles was man so zum Arbeiten braucht. Und dann noch eine Wendeltreppe ins Restaurant – Herz, was will man eigentlich mehr?
Die Lounge und der Dachgarten
Doch bevor wir nun das Restaurant aufsuchen, geht es nun in die Lounge und zum Dachgarten.

Inzwischen ist es draußen dunkel geworden und so ist auch der erste Effekt beim Eintreten groß: beleuchtete Gesichter hoch oben an einer Außenwand, eine beleuchtete Statue im Dachgarten mit einem wunderbaren Ausblick.

Ein Riesenraum mit einer Traumküche auf der einen Seite und einem Design-Eßtisch für 20 Personen, oder mehr? Gemütliche Sitzbänke und Fauteuils zum Chillen, alles sehr stylisch.

Hoch oben eine Galerie, die man betreten kann, um die Kunstwerke näher betrachten zu können. Eine hochwertige Sound-Anlage und man glaubt es kaum: ein Plattenspieler von Pro-Ject. Ich fühle mich gleich heimisch.

Hier kann man sicher tolle Feste feiern. Später blicken wir uns noch kurz auf der Dachterrasse um und staunen über ein weiteres kleines Secret: Wer mag, kann hier auch übernachten – ein Schafzimmer ist ebenfalls vorhanden.

Mit dem nötigen Kleingeld kann man hier also sicher interessante Feste feiern, aber auch ein Firmenjubiläum, eine Produktpräsentation oder eine Kochshow (habe ich schon erwähnt, dass ich Kochshows liebe?) kann ich mir hier sehr gut vorstellen.
Restaurant und Bar Pulse
Apropos Kochshow: Schön langsam macht sich doch ein wenig der Hunger breit und so freut es sehr, dass nun die Besichtigung beendet ist und das Restaurant mit seinem englischen Spitzenkoch auf uns wartet. Die Atmosphäre: wieder sehr stylisch – passt zum Haus. Die Speisekarte – klein, aber fein.

Wir überlegen und überlegen, fragen nach der Empfehlung des Kochs und entscheiden uns alle dafür: es wird die Lammkeule.

Wenn sie bei eurem Besuch noch auf der Speisekarte steht und ihr Lamm mögt, mein Tipp: unbedingt bestellen.

Zartestes Fleisch, rosa gebraten, kein unangenehmer Lamm- oder Hammelgeschmack, den so viele fürchten und dazu ausgezeichnet passend die Erbsen und die Kartöffelchen. Es mundete hervorragend.

Zuvor hatte mich schon der Gruß aus der Küche begeistert: Die Telegraph Rillettes – Schmalzfleisch auf Hranice-Brot (Buchweizen-Chips?) waren ebenfalls ausgezeichnet.

Und wenn bei euch auch eine Nachspeise nicht fehlen darf, habe ich ebenfalls Vorschläge zu unterbreiten, die von unserer Gruppe getestet und für gut befunden wurden (ich musste leider passen): entweder ein Dessert im Glas, die Pavlova Roulade (wobei unsere Ausführung nicht gerollt war) oder eine Tiramisu-Schnitte.

Als Getränke empfehle ich Bierfreunden das Tvarg-Lager oder, wenn ihr lieber zu etwas bekanntem greift, das Pilsner Urquell. Weinfreunden kann ich den Frankovka empfehlen, ein Rotwein, der uns zum Lamm ausgezeichnet gemundet hat.

Somit kann sich jeder nun frei entscheiden: Kunst, Arbeiten, kulinarischer Genuss und dann auch gleich übernachten? Im Telegraph Haus ist alles möglich.

Wer hier zum Abendessen herkommt, und ein oder zwei Gläser Wein oder Bier genießen möchte, sollte auch hier auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. In Tschechien gilt 0,0 Promille beim Fahren!

Die Straßenbahn-Station ist auch hier gleich in der Nähe und bringt euch in ca. sieben Minuten wieder ins Stadtzentrum von Olmütz zurück. Wer zum Bahnhof möchte – dieser ist zu Fuß in einer Minute erreichbar.
Telegraph – Galerie, CoworkSpace, Restaurant, Lounge
779 00 Olomouc, Jungmannova 3
Tel: +420 725 923 999 (Galerie), +420 773 482 293 (Restaurant Puls)
Email:
https://telegraph.cz/
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von Czech Tourism Wien