Erzbischöfe waren nie arm, doch der Reichtum der Erzbischöfe von Olmütz hat sogar Maria Theresia beeindruckt.
Wer nach Olmütz kommt, sollte unbedingt einen Abstecher ins Erzdiözesanmuseum machen. Allein kurz nach dem Eintreten werdet ihr staunen: Die Kutsche des Erzbischofs beeindruckt nicht nur in der Gegenwart, auch die Kaiserin war ob der Pracht verwundert und – wie man hört – nicht unbedingt amused, dass der Erzbischof sogar ihre Kutschen an Pracht ausstechen konnte.
Doch obwohl die Kutsche eines der Prunkstücke des Museums ist, ist das noch lange nicht alles, was man hier zu sehen bekommt. Und auch der Ort ist geschichtsträchtig.
Denn wo sich heute Wenzelsdom und die Kapelle der Heiligen Anna und das ehemalige Kapiteldekanat, der heutige Sitz des Erzdiözesanmuseums, befindet, erstreckte sich früher die Olmützer Burg. Aber darüber mehr im Artikel über Olmütz. Wir schauen jetzt in die Ausstellung.
Highlights
Die goldene Intronisationskutsche der Erzbischöfe
Die goldene Kutsche, die man gleich zu Beginn der Ausstellung bewundern kann, ist die Intronisationskutsche der Erzbischöfe von Olmütz. Sie zählt zu den schönsten Rokoko-Kutschen Europas und wurde immer nur dann verwendet, wenn ein neuer Erzbischof sein Amt antrat.
Eine Legende erzählt, dass Maria Theresia empört war, als sie sah, dass die Pracht der erzbischöflichen Kutsche jene der ihren übertraf. Doch sie konnte es einem Erzbischof natürlich nicht verbieten. So rächte sie sich auf andere Weise und ließ das Zeughaus für ihre Armee schräg vis à vis vom erzbischöflichen Palast errichten.
Ob die Geschichte nun wahr ist oder nicht, weiß man nicht. Jedenfalls ist sie gut erzählt und das Zeughaus steht wirklich ganz in der Nähe des Erzbischöflichen Palais.
Die Schatzkammer
Doch das ist wie angekündigt nicht das einzige Highlight der Ausstellung: In den Überresten eines Wohnturms aus dem 12. Jahrhundert versteckt sich eine ganz besondere Schatzkammer.
Allein der Wert von einer Monstranz, die man im Inneren des Raumes bewundern kann, kann wahrscheinlich nur schwer beziffert werden. Das Prunkstück dieser Sammlung besteht aus echt Gold, wiegt über drei Kilogramm und ist mit 1480 Diamanten und 18 Smaragden geschmückt. Diese gehören laut Experten zu den schönsten Steinen in Europa und ihr Wert allein übertrifft den Goldwert um einiges…
Als nach dem Krieg gegen Napoleon wieder einmal Ebbe in der Staatskassa herrschte, sollte diese Monstranz verkauft werden. Doch der Vatikan verbot den Verkauf und so können wir sie auch heute noch bewundern.
Das Gebäude
Auch dem Gebäude an sich sollte man Respekt und Aufmerksamkeit zollen. Der Kern des Olmützer Erzdiözesanmuseums ist die ehemalige Residenz der Olmützer Kapiteldekane, die im Laufe der Zeit immer wieder erweitert – oft auch um ältere Gebäude – wurde.
1267 schenkte König Přemysl Otakar II. dem Kapiteldechant Bartholomäus das Gelände für den Bau des Dekanats innerhalb der Fürstenburg. Im heutigen linken westlichen Teil des Nordflügels des Museums befand sich der Palast des Kapiteldekans, im mittleren Teil der Anlage war der ehemalige Burggraf, der rechte, östliche Teil ist der älteste Teil der Anlage mit dem Rundturm des ehemaligen Neuen Schlosses aus der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert.
1524 wurde die frühgotische Burggrafschaft umgebaut und im 16. Jahrhundert das Burggrafenpalastgebäude dem benachbarten Kapiteldekanat angeschlossen. Weitere Umbauten folgten.
Das Erzdiözesanmuseum Olomouc ist das erste Denkmal in der Tschechischen Republik, das die Auszeichnung „Europäisches Kulturerbe“ erhalten hat.
Madonnen, Pietas und archäologische Funde
In diesem Teil der Ausstellung kann man Madonnen aus verschiedenen früheren Epochen sehen. Für mich ist immer wieder faszinierend, wie schön die Gesichter der einzelnen Madonnen ausgeführt wurden.
Welche Fertigkeit mussten die damaligen Meister wohl haben, um den jeweiligen faszinierenden Gesichtsausdruck hervorbringen zu können. Egal, ob Schmerz oder Güte, die Gesichter fesseln den Besucher.
Aber auch andere Skulpturen und Steingravuren beeindrucken.
Die Gemäldegalerie
Die Erzbischöfe waren immer feinsinnige Kunstliebhaber. Einkäufer in ganz Europe suchten für sie bei den berühmtesten Künstlern fündig zu werden, aber auch Sammlungen aufzukaufen.
In der Gemäldegalerie des Museums können wir uns davon überzeugen. Irgendwie geht man mit offenem Mund von Bild zu Bild. Auch hier zeigt sich der Reichtum und auch die Stellung der Erzbischöfe von Olmütz.
Auf jeden Fall sollte man diese Ausstellung bei einem Besuch von Olmütz nicht verpassen. Mit der Olmütz-Card ist der kostenlose Besuch möglich. Bezüglich der Öffnungszeiten checkt bitte die Website des Museums https://www.muo.cz/en/
Erzdiözesanmuseum Olomouc
779 00 Olomouc 9, Václavské nám 811
Tel: +420 585 514 190
https://www.muo.cz
Was gibt es in Olmütz noch zu sehen:
Die Festung des Wissens in Olmütz
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von Czech Tourism Wien