Stadt der Geschichte und der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg. Kobarid (Karfreit) ist all jenen, die sich für die Isonzoschlachten des Ersten Weltkrieges interessieren, durch das Wunder von Karfreit bekannt.
Doch die Geschichte reicht hier noch viel weiter zurück.
Schon währende der Hallstattzeit war die Gegend hier besiedelt, die erste Blütezeit erlebte der Ort wahrscheinlich zu den Zeiten der Römer. Ganz in der Nähe befindet sich die Höhlensiedlung Tonocov Grad, heute ist sie unter anderem für ihr mehrfach prämiertes Museum bekannt und Teil des Weg des Friedens.
Das Museum in Kobarid
Im Museum kann man die Geschichte Kobarids von der Urzeit bis zur Gegenwart kennenlernen. Im Mittelpunkt der Ausstellungen steht aber der Erste Weltkrieg und die Isonzoschlachten, die zu den furchtbarsten Kämpfen des Ersten Weltkrieges gehören.
Mit dem Eintritt Italiens in das Kriegsgeschehen eröffnete sich damals für Österreich eine weitere Kriegsfront, die am Stifser Joch begann und bei Bovec über den Karst bei Görz weiter in Richtung Triest führte. Im Museum von Kobarid widmet man sich „nur“ der 40 km der Isonzofrontlinie und dennoch schaffen es die Museumsgestalter das Grauen des Krieges dem Besucher deutlich zu machen.
Es war ein Hochgebirgs- und Stellungskrieg – 29 Monate kämpften hier insgesamt 17 Nationen unter der Fahne Österreich-Ungarns gegen die Italiener (heute spricht man sogar von 20-21 Nationen), womit bereits ein Problem deutlich wird – das Sprachproblem. Nicht nur, dass die einfachen Soldaten oft ihre Befehlsgeber gar nicht verstanden, war z.B. der ungarische Soldat aus der pannonischen Tiefebene mit dem „Über“-Leben im Hochgebirge konfrontiert. Dazu kam auch noch, dass der erste Winter der Auseinandersetzung 1915/16 einer der härtesten Winter überhaupt war – es fiel bis zu 10 Meter Schnee in den Bergen.
Unvorstellbar wie die Soldaten leiden mussten – zu den Kriegsauseinandersetzungen kam der harte Winter – Proviant, selbst Wasser, Kriegsgerät, alles musste auf die Berge geschafft werden. Wasser und auch Essen wurde bald knapp, Pferde, Esel, Ziegen und Schafe wurde als „Transportmittel“ genutzt, viele Pferde starben an Unterernährung. Bei Obduktionen der Tiere fand man in ihren Mägen Erdreich und Steine, die die Tiere aus Hunger gefressen hatten.
Auch die verwundeten Kameraden mussten wieder ins Tal gebracht werden und im Winter die Versorgungswege vom Schnee freigeschaufelt werden. Unvorstellbar wie hier gelitten wurde. Zusätzlich gibt es Berichte, dass Offiziere nach den Kämpfen ihre eigenen Reihen kontrollierten und Schwerverletzte erschossen, um ihr Leiden zu beenden. Man kann sich nicht vorstellen, was dies in einem Menschen auslösen muss, einen Freund, einen Mitkämpfer zu erschießen.
Elf Offensiven führten die Italiener gegen die Österreicher, die sich nur verteidigten – durch die anderen Frontlinien war die Monarchie bereits an Kriegsmaterial und Soldaten so geschwächt, dass an einen offensiven Kampf nicht zu denken war. Um das Schlimmste zu vermeiden und nicht überrannt zu werden, fuhr der letzten Kaiser, Karl, zum deutschen Kaiser Wilhelm um Hilfe zu erbitten die er auch bekam. In nur sechs Wochen wurden Soldaten und Kriegsmaterial an die Soča gebracht. Most na Soči war der einzige Bahnhof des gesamten oberen Sočatals, von hier aus wurde verteilt. 2800 Züge, beladen mit 100.000 Wagons Kriegsmaterial und 70.000 Pferden (inklusive deren Futter) trafen hier ein.
Schließlich wurde der Tag X für die Offensive festgelegt, der jedoch zweimal verschoben werden musste, um den erschöpften Soldaten eine kleine Möglichkeit zur Erholung zu geben. Der Angriff begann mit einem Giftgasangriff, der 600 bis 800 Italienern den Tod brachte. Erstmals wurde hier eine neue Taktik – die des Blitzkrieges – angewandt und bereits um 2 Uhr in der Nacht mit dem Angriff begonnen. Man musste auch schnell eine Entscheidung herbeiführen, es war bereits Ende Oktober und der erste Schnee war in den Bergen bereits gefallen.
Obwohl die Italiener wohl vom österreichischen Vorhaben – informiert durch zahlreiche Desserteure – gewusst haben mussten, fühlten sie sich sicher. Immerhin hatten sie drei Verteidigungslinien aufgebaut (Österreich-Ungarn eine einzige). Dennoch gelang es den Österreichern mit Unterstützung der Deutschen (Erwin Rommel kämpfte hier 28jährig und schrieb später das Buch „Infanterie greift an“, das Hitler las und so auf Rommel aufmerksam wurde) die Italiener zu schlagen und über die ehemalige Grenze bis an den Piave-Fluss zurückzudrängen: Das Wunder von Kobarit (Karfreit) ging in die Geschichte ein.
Das Museum ist kein Kriegsmuseum, sondern es versucht das Leben und das Leiden der Menschen in diesen schrecklichen Tagen darzustellen. Wenn ihr euch einer Führung anschließen, die in verschiedenen Sprachen durchgeführt werden kann (auch für Einzelpersonen, Anmeldung aber erforderlich) werdet ihr auch einiges über das Schicksal der slowenischen Bevölkerung während des Krieges und auch zwischen den Weltkriegen erfahren.
Neben der freien Republik Kobarid, die zweimal installiert wurde, zeichnet sich gerade dieses Gebiet durch ständig wechselnde „Herrscher“ ab, die einmal mehr, einmal weniger grausam versuchten, die slowenische Sprache und Traditionen der Bevölkerung auszutreiben.
Wer starke Nerven besitzt, sollte einen Blick in den Schwarzen Raum des Museums werfen. Hier werden unter anderen vier Bildern von Menschen gezeigt, deren Gesichter durch Kriegsverletzungen entstellt wurden – und es gab 1000e, die ein solches Schicksal erlitten, wie uns die Führerin erklärte.
Nehmt euch genügend Zeit für den Museumsbesuch mit, eine Führung dauert 1 ½ Stunden, außerdem gibt es auch noch einen sehr guten Film zu sehen und wer sich mit der Materie wirklich auseinandersetzen möchte, braucht mehr Zeit. Es lohnt sich aber wirklich.
Kobariški muzej
5222 Kobarid, Gregorčičeva ulica 10
Tel: +386 5 389 00 000
Mobil: +386 41 714 072
Email:
www.kobariski-muzej.si
Das italienische Beinhaus
Auch dieses Mahnmal steht im Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg. Es liegt nicht direkt in Kobarid, ist aber nicht weit davon entfernt. Es steht auf dem Gradič, unterhalb der Kirche des Heiligen Anton, die 1696 geweiht wurde.
Im September 1938 eröffnete Benito Mussolini das Beinhaus, das in Form eines Achtecks mit drei konzentrischen Kreisen gebaut wurde und in dem die sterblichen Überreste von 7014 bekannten und unbekannten italienischen Soldaten, die im 1. Weltkrieg fielen und in den umliegenden Militärfriedhöfen begraben waren, überführt wurden.
Soča-Schlucht und Kozjak-Wasserfall
Hier um Kobarid ist die Soča besonders schön – türkisblau schlängelt sie sich durch die tiefe Schlucht mit zahlreichen Kolken, Stromschnellen und Gischt spritzt weiß auf, wenn sie ihren Weg über die großen Felsen, die im Flussbett liegen, nimmt. Vor der Napoleonbrücke endet der obere Lauf des Flusses in einer an die 200 Meter langen und bis zu 15 Meter tiefen, an der engsten Stelle nur 2 Meter breiten Klamm.
Beide Ufer werden durch einen 52 Meter langen Steg verbunden, der an derselben Stelle erbaut wurde, an der sich bereits einer vor dem Ersten Weltkrieg befand.
Der Kozjak-Bach ist ein Zufluss des Soča-Flusses, dessen Quellen im Berg Krnčica entspringen. Er fließt durch mehrere Klammen und stürzt dann über sechs Wasserfälle hinab. In der unteren, höhlenförmigen Auskolkung des Baches entstand einer der schönsten Wasserfälle – der Veliki Kozjak – und höhlte einen unterirdischen Saal aus, auf dessen schrägem Grund das Wasser ein tiefes Wasserloch bildet und dessen Wände mit Sinter überzogen sind. 15 Meter ist die beeindruckende Wassersäule hoch.
Die Napoleonbrücke
Bei Kobarid führte bereits in früheren Zeiten eine Brücke über die Soča, die 1750 gebaut wurde. Da auch Napoleons Armee über diese Brücke marschierte, nannte man sie Napoleonbrücke. Am 24.5.1915 zerstörten die zurückziehenden österreichischen Soldaten die Brücke hinter sich einen Tag nach der italienischen Kriegserklärung.
Daraufhin bauten die Italiener eine neue Brücke, zuerst aus Holz und dann aus Eisen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Brücke von Partisanen ebenso wie das befreite Gebiet der Kobarider Republik verteidigt. Zwei Gedenktafeln an der Brücke erinnern heute noch daran.
Käserei-Museum
Kulinarik wird in und um Kobarit groß geschrieben, das beweist nicht nur der Kobarider Gastronomiekreis, zu dem sich die Spitzengastronomie um Ana Roš zusammengeschlossen hat, sondern auch verschiedene Kulinarik-Festivals beweisen, sondern es gibt auch noch eigene Touren zur Käseverkostung.
Da darf ein Käserei-Museum natürlich nicht fehlen.
Im Museum der Molkerei Planika kann man sich über die jahrhundertelange Tradition der Käseherstellung informieren. Zu sehen ist unter anderem eine rekonstruierte Almhütte mit voller Ausrüstung für die Käseherstellung. In einem kleinen Laden, der dem Museum angeschlossen ist, kann man natürlich auch den berühmten Käse Tominc und andere Käsereiprodukte kaufen.
Mlekarna Planika d.o.o. Kobarid
5222 Kobarid, Gregorčičeva ulica 32
Tel: +386 5 3841 018 oder +386 5 3841 000
Email:
www.mlekarna-planika.si/muzej
Weitere Informationen über Kobarid:
LTO Sotočje – TIC Kobarid
5222 Kobarid, Trg svobode 16
Tel: +386 5 380 04 90
Email:
www.lto-sotocje.si
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von MGM Best Press Story
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