Bovec ist die dritte größere Stadt im Soča-Tal, neben Tolmin und Kobarid.
Während Tolmin durch seine tollen Schluchten glänzt und Kobarid in einem hervorragenden und mehrfach ausgezeichneten Museum an die Grauen des Ersten Weltkriegs denkt, ist Bovac wahrscheinlich der touristische Ort der drei. Hier gibt es neben vielen Sportmöglichkeiten, wie Rafting oder Kajaktouren auch eine Zip-Line für Adrenalin-Junkies.
Im Winter können Sportliche die neue Seilbahn auf den Kanin, der mit dem italienischen Skigebiet Sella Nevea verbunden ist, nutzen. In der Gemeinde Bovec finden daher die Gäste auch zahlreiche Unterkunftsmöglichkeiten in Hotels, Pensionen und Privatunterkünften, auch Campingfreunden stehen mehrere Zeltplätze zur Verfügung.
Kulinarik und Bovec Kitchen
Leider waren wir bei unserer Pressereise nur auf Kurzbesuch in Bovec, aber immerhin konnten wir den Boka Wasserfall und die Open Kitchen besuchen.
In der Region Bovec werden nämlich viele Schafe gehalten und der Ruf des ausgezeichneten Schafkäses der hier hergestellt wird, reicht über die Grenzen der Stadt.
Am Hauptplatz von Bovec gibt es in den Sommermonaten von 16:00 bis 21:00 Uhr und Freitag bis Sonntag von 12:00 bis 21:00 Uhr lokale Spezialitäten zu verkosten. Und diese sollte man unbedingt probieren.
Anja und Bojan kochen groß auf und dass alle Speisen frisch und regional sind, kann man schon daran erkennen, dass sie ihre Hütte schließen, wenn sie alle ihre Spezialitäten ausverkauft haben. Und das kann schon einmal vorkommen.
Sollte das Angebot aber komplett sein, habt ihr die Qual der Wahl: natürlich gibt es auch hier wieder Frika zu verkosten, aber auch Pilzsuppe, Lamm-Frikadellen, gegrilltes Forellenfilet, Hart- und Hüttenkäse vom Schaf mit Kartoffel, Waldpilzeintopf, gegrillte gelbe Morcheln, Lammburger und noch einiges mehr.
Ich habe den Schafkäse in zweierlei Form probiert – exzellent und auch die Lammfrikadellen, die mein Kollege probierte, waren ausgezeichnet. Es ist wirklich, schwierig wofür man sich entscheiden sollte.
Auf jeden Fall solltet ihr bei Anja und Bojan vorbeischauen, wenn ihr in der Nähe seid. Schaut aber sicherheitshalber auf die Website, so das Wetter ungemütlich ist oder ruft an: +386 31 242 551 oder www.boveckitchn.com. Bei Schlechtwetter bleiben die Hütten nämlich geschlossen.
Der Boka Wasserfall
Am beeindruckendsten ist der Wasserfall immer im Frühjahr, wenn der Fluss das meiste Wasser führt. Dann stürzen die Wasser aus einer Höhe von über 100 Metern tosend ins Tal. Der Ausflug zur Aussichtsplattform lohnt sich aber auch im Sommer.
Der Wasserfall und die steilen Felswände sind von der Straße Bovec-Žaga aus gut sichtbar. Auf der rechten Seite der Brücke führt ein gut markierter Höhenweg zum Aussichtpunkt, zu dem man ungefähr 15 Minuten gehen muss. Wer möchte kann dann auch noch weiter zu einer Aussichtsplattform über den Wasserfall weiter wandern, wobei die Ausblicke natürlich mit der Höhe immer beeindruckender werden, aber es geht relativ steil bergauf und das ungefähr eine dreiviertel Stunde. Der kurze Weg zum unteren Aussichtspunkt lohnt aber in jedem Fall.
Die Boka ist ein rechter Nebenfluss der Soča, liegt zur Gänze auf dem Gebiet der Gemeinde Bovec und kommt aus den Julischen Alpen.
Über die Entstehung des Wasserfalls gibt es eine Sage, die mich doch ziemlich an Hänsel und Gretel erinnert:
So gingen vor langer Zeit ein Bub und ein Mädchen in den Wald um Pilze zu sammeln. Sie klopften an die Tür einer kleinen Hütte, da sie sehr hungrig waren. Eine alte Frau öffnete ihnen und gab ihnen auch zu essen. Allerdings schien die Alte noch andere Pläne mit den beiden Kindern zu haben, denn der Bub merkte, dass sie vor ihrem Haus eine Axt schliff, und Pläne schmiedete die Kinder zu töten und aus ihnen einen Braten zuzubereiten. Schnell lief er ins Haus zurück und erwartete die Alte mit einem Stock hinter dem Eingang, mit dem er auf sie einschlug, bis sie die Axt fallen ließ. Diese nahm der Junge und tötete sie damit. Ihr Blut jedoch verwandelte sich augenblicklich in einen Wasserfall, der dann den Namen Boka erhielt.
Hier vielleicht noch zur Hilfe die Adresse, um nicht am Wasserfall vorbeizufahren: Podklopca 3, 5230 Bovec. Aber am besten ihr gebt Boka Wasserfall in Google Maps ein, um auch den Aussichtspunkt angezeigt zu bekommen.
Geschichte der Stadt und der Umgebung
Kurz noch ein bisschen Geschichte zum Abschluss, schließlich ist das Gebiet – das Sočatal – bereits seit der Hallstattzeit besiedelt, wie Funde aus Tolmin und Kobarid zeigen.
Die Römer bauten dann durch das Tal eine befestigte Straße, die über den Predilpass führte und die Provinzen Noricum mit Venetia et Histria verband und als wichtiger Handels- und Heeresweg galt.
Eine Zeitlang war Bovec später unter fränkischer Herrschaft, bevor es in den Besitz der Patriarchen von Aquilea kam. Aus dieser Zeit stammt auch die erste urkundliche Erwähnung der Stadt aus dem Jahr 1174. 1420 geriet man unter die Herrschaft der Republik Venedig, 1509 übernahmen die Habsburger den Besitz, wobei Bovec im österreichisch-venezianischen Krieg von 1508 bis 1516 freiwillig an der Seite von Maximilian I. stand, der auch als Sieger aus der Auseinandersetzung hervorging. Bovec wurde selbständig Hauptmannschaft und erhielt zahlreiche Privilegien. 1751 war es allerdings mit der Selbständigkeit wieder vorbei.
1797 und 1809 zogen französische Truppen unter Napoleon durch das Sočatal und besetzten Bovec.
Im Ersten Weltkrieg verlief auch hier die sogenannte Isonzofront und brachte Leid und Schrecken über die Bürger der Stadt. Alle Einwohner mussten die Stadt verlassen, die während des Krieges vollständig zerstört wurde. Nach dem Krieg wurde die Stadt dem italienischen Königreich zugeschlagen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt nach der Kapitulation Italiens zuerst von deutschen Truppen bis zum Ende des Krieges besetzt, bevor das Sočatal von anglo-amerikanischen Streitkräften bis 1947 verwaltet wurde. Dann erfolgte der Anschluss der Region an das damalige Jugoslawien.
Seit 1991 gehört Bovec zum unabhängigen Slowenien.
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von MGM Best Press Story
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