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Die Geschichte und das Wirken der Baťa-Familie sind untrennbar mit der Stadt Zlin und der ehemaligen Tschechoslowakei verbunden.

Auch der 51,5 km lange Kanal geht auf Initiative der Unternehmerfamilie zurück: Tomáš Baťa war von der Idee der Verbindung der europäischen Ströme (Donau – Oder) begeistert. Fünf Jahre nach seinem tragischen Tod (Flugzeugabsturz) verwirklichte sein Halbbruder Antonín Baťa seinen Plan. Heute dient die restaurierte Wasserstraße nicht mehr dem Güterverkehr, sondern Touristen und Einheimischen zur Erholung und ist ein beliebtes Freizeitziel.

Einstiegstelle am Baťa-Kanal
Einstiegstelle am Baťa-Kanal

Egal ob ihr einen sportlichen Ausflug mit dem Rad machen, bei eine erholsamen Schiffsfahrt die Natur genießen, Sehenswürdigkeiten besuchen, mährischen Wein verkosten oder alles auf einmal machen wollt – der Baťa-Kanal und seine Umgebung bietet all diese Möglichkeiten.

An der Einstiegsstelle führt auch ein Radweg vorbei
An der Einstiegstelle führt auch ein Radweg vorbei

Die Geschichte

Wie schon in der Einleitung erwähnt, hatte die Familie Baťa großes Interesse am Bau und der Konzeption des Kanals. Dieser sollte eigentlich zwei Ziele erfüllen: erstens die Lignitbeförderung von der Grube in Ratíškovice in die Fabriken und zur Heizungsanlage in Otrokovice und zweitens den Ausbau der Bewässerungssysteme in der Umgebung der March. Obwohl das Verkehrsministerium das Projekt zunächst ablehnte, da es nicht der für den Donau-Oder-Elbe-Kanal vorgesehenen Schiffbarkeit bis 1000t entsprach, gelang es Baťa nach zähen Verhandlungen doch eine staatliche Beteiligung am Kanalbau zu erreichen, der in den Jahren 1934 bis 1938 in Angriff genommen wurde.

Schiffsfahrt am Baťa-Kanal
Schiffsfahrt am Baťa-Kanal

Die gesamte Schiffstrecke war 51,8 km lang, ein Kilometer führte früher auch durch das Flussbett des Dřevnice. Es konnten Frachtschiffe bis zu 150 Tonnen eingesetzt werden, der Kanal war 1,5 Meter tief, begann in Otrokovice und endete in der Nähe von Rohatec, wo sich die Lignitladestelle befand. 14 Kammerschleusen sorgten für den Ausgleich der Höhenunterschiede des Wasserspiegels auf der Strecke. Auch hier zeigte sich wieder das soziale Empfinden der Baťa-Familie: auf ihr Betreiben und durch sie finanziert wurde bei jeder Schleuse ein kleines Familienhaus mit einem kleinen Anwesen für das Bedienungspersonal gebaut.

Eine Schleuse am Baťa-Kanal
Eine Schleuse am Baťa-Kanal

Zur Zeit des Kanalbaus sorgten weitere technische Eigenschaften für Aufsehen wie die Eisenbahn-Zugbrücken oder Wehre mit automatischer Regulierung des Wasserspiegels. Nach Eröffnung des Kanals setzte der Transport des Lignits, auch Xylit oder Schieferkohle ein, die im Tagbau gewonnen wurde, sofort ein. Der leere Frachtkahn wurde von Otrokovice zuerst mit einem Schleppboot gezogen, dann übernahm ein Traktor (zu Beginn: ein Pferdegespann), bevor wieder ein Schleppboot und schlussendlich wieder ein Traktor verwendet wurde. In Sudoměřice wurde das Boot beladen und machte sich auf den Retourweg, der bei optimalen Verhältnissen in 10 Stunden machbar war, oft aber auch entsprechend länger dauerte.

Der Kapitän am Steuer
Der Kapitän am Steuer

Während des Zeiten Weltkrieges wurde der Kanal durch deutsche Truppen schwer beschädigt, die Baťa-Werke gleich nach Kriegsende nationalisiert. Die Güterbeförderung am Baťa-Kanal wurde immer unrentabler und so Anfang der 60er Jahre eingestellt.

Erst in der Mitte der 1990er Jahre tauchten erste Überlegungen zur Wiederbelebung des Kanals auf. 1996 wurde von den Anrainergemeinden eine Gesellschaft gegründet, die sich um die technischen und touristischen Belange kümmern sollte. 2002 entstand die gemeinnützige Gesellschaft „Baťa-Kanal“. So wird versucht, das Naturdenkmal wieder Schritt für Schritt zugänglich zu machen, aber auch die privaten Bootsverleiher zu unterstützen und den Besuchern durch ein Infozentrum auch alle gewünschten Informationen zu bieten.

Die Gegenwart

Heutzutage ist der Baťa-Kanal ein beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt. Die historische Strecke führt über 53 Kilometer von Otrokovice bis nach Skalica in der Slowakei. Die durchschnittliche Tiefe beträgt 1,5 m, die Breite 12 Meter und mit dreizehn Schleusen wird ein Höhenunterschied von ungefähr 19 Metern zwischen den einzelnen Strecken überwunden. 26 Kilometer des Wasserweges liegen auf der March, der Rest der Strecke besteht aus dem künstlich ausgehobenen Kanal. Genießen Sie die Aussicht und die Natur, die ruhig an Ihnen vorbeizieht. Achtung allerdings bei einige Brücken: es ist auch für Menschen mit einer Größe von 160 cm (so wie ich) bei mancher Durchfahrt besser den Kopf einzuziehen, wenn man am Oberdeck des Ausflugschiffes sitzt. Interessant – auch für Kinder und Jugendliche – sind die Kammerschleusen, bei denen man beobachten kann, wie beide Wasserströme auf ein einheitliches Niveau gebracht werden.

Rot bedeutet auch hier Stopp
Rot bedeutet auch hier Stopp

Ein 80 km langer Radweg, größtenteils ohne Straßenverkehr lädt die Sportlichen zum Besuch ein, der nicht nur romantische Wiesenlandschaft, sondern neben außergewöhnlichen Vogelreservaten auch historische Städte, die Schlösser Kroměříž oder Buchlovice, den Wallfahrtsort Velehrad, das Gestüt in Napajedla, das Archeoskanzen-Freilichtmuseum in Modrá, technische Sehenswürdigkeiten und zahlreiche Weinkeller bietet.

Mein Tipp: Probieren Sie unbedingt die mährischen Weine! Sie haben in den letzten Jahren eine außergewöhnlich gute Entwicklung Richtung Qualität hinter sich gebracht und brauchen den internationalen Vergleich nicht zu scheuen.

Ausblick während der Schifffahrt
Ausblick während der Schifffahrt

Wer mehr das gemütliche schätzt, wählt eines der Ausflugsschiffe, die den Kanal bevölkern. Auf 11 Anlegeplätzen kann man ganz individuell ein- und aussteigen, besser noch man bucht eine kleine „Rundreise“, die von einem Reiseführer begleitet wird, der über die Geschichte und auch die Sehenswürdigkeiten am Ufer Bescheid weiß und die als weiteres Highlight oft noch eine kleine Weinverkostung an Bord oder den Besuch einer Sternwarte oder eines Weinkellers bieten kann.

Snacks gibt es auch an Bord
Snacks gibt es auch an Bord

Wer länger bleiben möchte, kann sich aber auch eines der Hausboote am Ufer des Baťa-Kanals mieten und so die Umgebung entdecken. Durch die Mitnahme eines Fahrrads – ist auf den Hausbooten erlaubt – kann man seinen Aktionsradius noch zusätzlich erweitern. Bei fast allen Anlegestellen ist auch die Miete von kleinen Motorbooten möglich, mit denen man dann ganz individuell seine Strecke und seinen Ausflug am Wasser gestalten kann.

Am Baťa-Kanal
Am Baťa-Kanal

Alle Anlegestellen und Bootsverleihe (auch den Hausbootverleih) sowie die Öffnungszeiten und zusätzliche Informationen finden Sie auf www.batacanal.cz (Tschechisch). Hier finden Sie auch die Informationen über die Öffnungszeiten (je nach Wetterlage von April - offizielle Eröffnung mit Festveranstaltungen ist immer der 1.Mai – bis Oktober) und die Voraussetzung für die Miete eines Bootes.

Baťa-Kanal
Baťa-Kanal

Bata-Kanal – Infozentrum 

Hier bekommen Sie Informationen über Freizeiten, Öffnungszeiten, Schiffsverbindungen, Voraussetzungen für die Miete der Boote, etc. Geöffnet von Montag bis Freitag von 8:00 bis 16:00 Uhr.

698 01 Veselí nad Moravou, Zámecká 2
Tel. +420 518 325 330
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
www.batacanal.cz (Tschechisch)

Weitere Informationen über den Baťa-Kanal finden Sie hier:
www.water-ways.net/d/info/tschechien/bata_kanal_march_morawa.php (Deutsch, Englisch)
www.radio.cz/de/rubrik/regionjournal/bata-kanal (Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch, Tschechisch)
de.wikipedia.org/wiki/ (Deutsch)

Hier ein kleines Video und eine Bildershow von unserem Schiffstrip:


Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von Czech Tourism