Im Rahmen einer Pressereise auf Einladung der Association der Historischen Städte Sloweniens haben wir den kleinen Ort mit seiner riesigen Burg in der Region Dolenjska besucht.
Man sieht sie schon von weitem: eine mächtige Burg thront auf einem Felsen über dem Fluss Krka. Genau dort wollen wir hin, aber zuerst möchte ich hier noch eine wenig über die Geschichte der Region, der Stadt und der Burg erzählen.
Die Region wurde schon in früher Zeit besiedelt: zumindest von den Römern ist eine Straße erhalten, die durch das Gebiet führt. Wahrscheinlich wurde die mächtige Burg bereits um das Jahr 1000 erbaut, eine, dem Heiligen Ulrich geweihte Schlosskapelle soll aus dem Jahre 1046 stammen.
1246 wird Žužemberk erstmals in schriftlichen Urkunden erwähnt, 1399 werden der Stadt die Marktrechte verliehen. Durch ihre Lage an einer Wegekreuzung und dem Recht Jahrmärkte abzuhalten, siedelten sich viele Handwerker, Bauern und Händler an, die Stadt entwickelte sich positiv.
Bischof Christophorus Rauber befestigte zwischen 1526 und 1533 die Burg und verstärkte ihre Mauern mit sieben Wehrtürmen und Bastillen, da die Burg auch mehrfach von den Türken angegriffen wurde.
1538 kauften Georg und Wolf Auersperg die Burg, die jahrhundertelang im Besitz ihrer Familie blieb. Als einer der erfolgreichsten Vertreter der Adelsfamilie gilt Johann Weikhard von Auersperg, der nicht nur Erzieher von Kaiser Ferdinand III. war, sondern auch Hofrat und erster Ministerin der Habsburgermonarchie. 1669 wurde er Kardinal und kehrte nach Žužemberk zurück, wo er 1677 starb.
Im 16. Jahrhundert war die Burg wiederholt in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt. So eroberte 1559 Gregor, ein unehelicher Sohn von Georg von Auersperg mit nur achtzehn Soldaten die Burg, die allerdings sehr schnell wieder von Herbard VIII. von Auersperg, der damals im Rang eines kroatischen Generals war, zurückerobert wurde. Die toten Soldaten ließ man in den Wald bringen, damit sie von wilden Tieren gefressen werden konnten.
1575 kam es zu einem weiteren dramatischen Vorfall als die Gräfin Ana von Eck von einem zahmen Bären im Burghof getötet wurde.
Erwähnenswert ist noch ein anderer Vertreter der Familie Auersperg: Andreas von Auersperg wurde nach Abschluss seines Studiums in Padua vom Papst und vom Kaiser für seine Rolle im Krieg mit den Türken 1593 ausgezeichnet.
1783 wurde der Urenkel von Johann Weikhard von Auersperg ebenfalls zum Kardinal ernannt.
1763 gründete die Familie Auersperg eine Eisenhütte und bekam auch die Erlaubnis zum großflächigen Eisenabbau in der Region. Der Bau eines Hochofens sorgte für den Ausbau der Stahlindustrie und wurde wichtiger Arbeitgeber in der Region – die bis 1891 andauerte. Dann musste aus Wettbewerbsgründen die zu teure Produktion geschlossen werden.
Heute kann man aber noch das Eisenmuseum in Dvor besichtigen, das auch heute noch mit den damaligen Mitteln kunstvolle Stiefelknechte, Kreuze, und verschiedene andere Kunstgegenstände produziert und so an alte Zeiten erinnert.
Damals wurden auch eine Reihe von Sägewerken und Wassermühlen gebaut, darunter findet sich auch eine der ältesten Papiermühlen in Slowenien. 1775 gab Kaiserin Maria Theresia ihre Zustimmung zur Ansiedlung von siebzehn Gerbern in der Stadt.
Die Familie Auersberg waren die wichtigsten Besitzer der Burg, die aber auch den Herren von Celje, den Habsburger oder den Eggenbergern eine Zeit lang gehörte.
Außerdem diente die Burg viele Jahre bis 1893 als Gefängnis. Während des Zweiten Weltkriegs waren italienische Truppen stationiert, die allerdings von den Partisanen im Dezember 1942 vertrieben wurden. Leider wurde dabei auch die Burg niedergebrannt.
Im Februar 1945 wurden Burg und Stadt von den Alliierten bombardiert und die Burg noch einmal schwer beschädigt. In den 1960er Jahren begann man dann mit den ersten Restaurierungsarbeiten.
Heute kann man die Burg und einige der Türme kostenlos besichtigen. In den Sommermonaten finden auch immer wieder mittelalterliche Events statt, bei dem auch der Weinkeller besucht werden kann.
In einem Teil der Burg ist auch ein „Rittersaal“ untergebracht, in dem wir dann nicht nur Kettenhemden, Helme und Schwerter besichtigen durften, sondern auch einmal ausprobieren konnten. Unvorstellbar, dass mit einer Ausrüstung von um die 40kg gerannt, gekämpft und geritten wurde.
Aber für uns war es natürlich während des Besuchs ein richtiges Highlight.
Es ist nämlich gar nicht so leicht, ein Kettenhemd anzulegen – und das Ausziehen ist fast noch schwieriger. Aber auch schon der Helm allein ist eine ziemliche Herausforderung, wie man im Video und auch auf den Fotos sieht…
Beim Rundgang durch die Burg genießen wir den Ausblick auf den nahen Fluss, die Krka. Die Krka (nicht zu verwechseln mit dem kroatischen Fluss, der ebenfalls Krka heißt) ist der einzige Fluss in Slowenien, in dem sich Kalktuff absetzt. Von den Kalkterrassen, die entstehen, wenn sich der aufgelöste Kalk im seichtem Wasser auf den Pflanzen im Flussbett absetzt und porige Ablagerungen nach dem Absterben der Pflanzen bildet, kann man an der Krka an die 90 bewundern. Die schönsten findet man beim Dorf Krka, in Žužemberk und in Dvor – dort sind sie am höchsten. Während sie früher beschnitten wurde, um immer denselben Wasserstand für die Mühlen und Sägewerke zu garantieren, wachsen sie nun jedes Jahr um ein paar Zentimeter.
Im Hof der Burg kann man ausprobieren, wie sich jene Menschen gefühlt haben, die an den Pranger „gestellt“ wurden. Hier einen ganzen Tag zu stehen, Schimpf und Schande ausgesetzt zu sein, angespuckt und vielleicht noch mit faulen Paradeiser beworfen zu werden, war sicher auch keine angenehme Strafe.
Dann geht es für uns in den „Weinkeller“, in dem wir nicht nur ausgezeichnet lokale Wurst verkosten – köstlich – sondern auch den berühmten Wein der Gegend: den Cviček. (Mehr über diese Spezialität der Dolenjsak erfahrt ihr hier)
Nach einer Verkostung machen wir uns dann noch zu einem Spaziergang zum Fluss auf und besuchen ein Baumhaus, das so richtig am Flussufer zum Chillen einlädt.
Weitere Sehenswürdigkeiten
Die Kirche der Heiligen Hermagor und Fortunatus
Die Barockkirche mit den zwei Türmen thront über einem Hügel über Žužemberk. Sie wurde 1769 fertiggestellt und 1945 auf Befehl eines Partisanenkommadanten niedergebrannt und schwer beschädigt. Erst 1993, unter der Leitung des Architekten F. Kvaternik, wird die Kirche wieder renoviert. Dabei wurde der Hauptaltar und der Marienalter mit Hilfe von Fotografien rekonstruiert.
Werke verschiedener Künstler wie von Tone Perko, Maša und Nikolaj Mašuk und dem einheimischen Holzschnitzer Miha Legan kann man in der Kirche bewundern. Sehenswert ist auch die barocke 35 Register Orgel, die 2005 geweiht wurde.
Die Kirche des Heiligen Nikolaus
Diese Kirche ist die älteste Kirche, die in der Region erhalten geblieben ist. Ihr Ursprung reicht bis in das 13. Jahrhundert zurück, wo sie im gotischen Stil aufgebaut wurde.
Im Inneren der Kirche sind noch Überreste der mittelalterlichen Fresken, die eine bemerkenswerte Darstellung von Adam und Eva zeigen, erhalten.
Weitere Informationen findet ihr unter
https://www.visitdolenjska.eu/de/zuzemberk.html
https://zuzemberk.si/en/home-2/
Der Besuch von Žužemberk erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung der Association der Historischen Städte Sloweniens und MGM Best Press Story.