Nicht nur die nahe Höhle von Postojna - die Heimat der "Drachenbabys" - ist sehenswert: auch die Burg sollte man besuchen.
Die Burg von Predjama
Predjama liegt nur wenige Kilometer von Postojna entfernt. Predjama bedeutet "vor der Höhle" und genau so liegt diese Burg da, am Eingang einer Grotte oder noch besser gesagt, in eine Grotte hineingebaut.
Über 800 Jahre thront sie nun malerisch und prachtvoll und uneinnehmbar inmitten einer 123 Meter hohen Steilwand. Sie ist die einzige erhaltene Höhlenburg in Europa und bietet einen einzigartigen Einblick in die Bautechniken und den Einfallsreichtum der Menschen im Mittelalter.
Die Burg wurde durch Zugbrücken geschützt und in der Grotte liegt - als letzter Zufluchtsort – die Grottenburg, die nur aus zwei bis drei kleinen Zimmern bestand.
In der „großen“ Burg gibt es eigentlich auch nur drei große Zimmer: das Speisezimmer, das Wohn-/Schlafzimmer und den Rittersaal. Hier lebte die Familie des jeweiligen Besitzer, aller anderen, kleinen Räume waren der Dienerschaft vorbehalten. Auch eine kleine Kapelle mit einem Schlafraum für den Priester sind Teile der Burg. In den Burgräumen sind originale Gegenstände, aber auch Kopien und Modelle zu finden. Am reichsten ist der Rittersaal ausgestattet, im Speisesaal kann man das Burgleben in der Spätgotik kennen lernen. Im Renaissancesaal im dritten Stockwerk sind die Jagdtrophäen des letzten Burgbesitzers, des Fürsten Windischgrätz, ausgestellt.
Bereits 1202 wurde die Predjama erstmals schriftlich erwähnt. Viele Besitzer sah die Festung kommen und gehen: als der berühmteste gilt der Ritter Erasmus Lueger aus dem 15. Jahrhundert, um den sich zahlreiche Legenden ranken. Eine erzählt, dass die Burg und sein Ritter eine einjährige Belagerung ohne Probleme überstanden, da es durch die Grotte einen Geheimgang gab, mit dem er sich mit Essen versorgen konnte.
Die Gestalt des Ritters wird in den Überlieferungen zwiespältig gesehen: einerseits gilt er als leidenschaftlicher, schöner und edler Recke, an anderer Stelle wird er als Wegelagerer und Raubritter dargestellt. Diese unterschiedliche Einschätzung der Berichterstatter hängt wahrscheinlich auch damit zusammen, dass sich Erasmus gegen die Willkür des Kaisers stellte. Auf jeden Fall konnte die Burg nur durch einen Verrat der Dienerschaft eingenommen werden und der Ritter starb einen kuriosen Tod: auf der Toilette. Hier waren die Mauern weniger stark ausgebaut, sodass die Kanonenkugeln durch die Mauer schlugen und Ritter und Toilette in die Tiefe stürzten. Man schrieb das Jahr 1484, in dem Ritter Erasmus starb.
Am Parkplatz vor der Burg steht eine kleine Kirche, die ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert stammt und in deren Nähe Erasmus begraben liegt. Eine weitere Legende besagt, dass Freunde die Linde damals gepflanzt haben. Die Linde gibt es noch immer und obwohl sie innen schon ganz hohl ist, blüht sie noch Jahr für Jahr.
Die letzten Besitzer der Burg war die Familie Windischgrätz, die sie als Sommersitz und zum Jagen nutzten. Über sie und andere ehemalige Besitzer kann man sich heute im Eingangsturm oder während einer Führung informieren.
Im Winter ist es in der Burg sehr ungemütlich. Durch die Grotte ist es auch zur trockensten Zeit immer feucht und kalt. Auch wenn die Räume mit Holz ausgestattet wurden, sind sie in der kalten Jahreszeit für heutige Verhältnisse nicht bewohnbar.
Als größte Höhlenburg der Welt ist Predjama im Guinness-Buch der Rekorde eingetragen.
Die Höhle unter der Burg
Unter der Burg befindet sich eine Höhle mit drei Eingängen. Der berühmteste unter ihnen – der Pferdestall – zeigt Spuren menschlicher Anwesenheit aus der Jungsteinzeit und der Kupferzeit, auch die Römer waren hier. Eine besondere Attraktion der Höhle ist auch hier der Gang der Namen, an dessen Wände Unterschriften von Besuchern ab dem 16. Jahrhundert erhalten sind.
Es besteht damit eine Verbindung zwischen Hauptgang und dem Höhlenteil Fiženca, dessen Eingang sich über der Burg befindet und der 600 Meter tief abfällt. Die Höhle wird von Fledermäusen bewohnt, die im Winter ihren Winterschlaf halten. Um die geschützten Tiere nicht zu stören, ist der Eintritt in die Höhle während dieser Jahreszeit nicht möglich. Die Burg kann während des ganzen Jahres besichtigt werden.
Neben Führungen stehen Audioführer in Deutsch, Slowenisch, Englisch, Italienisch, Kroatisch, Ungarisch, Spanisch, Russisch, Polnisch, Tschechisch, Hebräisch, Chinesisch, Japanisch und Koreanisch zur Verfügung.
Tickets sind auch über das Internet buchbar http://tickets.postojnska-jama.si/de/all.html
Buchtipp:
Mehr über die Burg Predjama, die Adelsberger Grotte, die Geschichte von einst und viele Einkehrtipps von Jetzt findet ihr im Buch von Josef Wallner (Text) und Norbert Eisner (Foto): Unbekanntes Slowenien. Reisen auf Altösterreichs Spuren in Krain und Laibach
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von Best Press Story