Novo Mesto, die neue Stadt, kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, die eng mit dem Fluss Krka verbunden ist, der die Stadt wie eine Halbinsel umschließt.
Ausgrabungen brachten hier zahlreiche Funde aus der Hallstattzeit zu Tage. Dabei wurden besondere Wertgegenstände – sogenannte Situlen (Gefäße aus Bronzeblech, die mit reichen Bildfriesen verziert sind) - in hoher Zahl gefunden, was der Stadt auch den Namen "Stadt der Situlen" einbrachte. Das Feld Kapiteljska njiva gilt als der größte archäologische Fundort in Mitteleuropa.
Schon früh fand man beim Pflügen etliche Gegenstände, erst später wurde mit den offiziellen, planmäßigen Ausgrabungen begonnen, die einzigartige Objekte aus unterschiedlichen Epochen zu Tage brachten. Kein Wunder, dass man in der Stadt heute ein großes Museum findet, das all diese Schätze präsentiert.
Als offizielles Gründungsdatum der Stadt gilt der 7.4.1365: Herzog Rudolf IV. verleiht an diesem Tag das Stadtrecht und die neue Stadt wird anfangs nach ihm Rudolfswerth genannt. Erst 1783 wurde sie amtlich Neustädtl genannt, zwischen 1861 und 1867 schwenkt man wieder zu Rudolfswerth. Die slowenische Bezeichnung bleibt jedoch immer bei Novo mesto.
Das Wappen der Stadt zeigt seinen Gründer, Erzherzog Rudolf IV. sitzend auf einem goldenen Thron mit schwarzem Haar und Bart. Der Thron steht auf grünem Boden, der Hintergrund ist ein silberner Schild. In der ausgestreckten rechten Hand hält er einen blauen Reichsapfel und in der linken eine goldene Fahne.
Seit 2006 ist sie Sitz der neu errichteten Diözese Novo mesto.
Novo mesto war 2012 mit den Städten Maribor, Murska Sobota, Ptuj, Slovenj Gradece und Velenje Kulturhauptstadt Europas. Heute ist sie das Zentrum der Dolenjska, der Unterkrain.
Das Museum
Bei unserem Besuch regnet es zuerst und so sind wir froh, zuerst ins Museum von Dolenjska zu gehen und uns dort von der unglaublichen Anzahl an Situla, aber auch an Glas, Glasperlen und vielen mehr begeistern zu lassen. Die Führerin im Museum weiß eine ganze Menge über jedes Stück in ihrer Sammlung zu erzählen.
Bald hört es jedoch auf zu regnen und die Sonne blinzelt wieder durch die Wolken. Wir beenden unseren Rundgang im Museum (wo es fast unmöglich ist, in zwei Stunden alles zu sehen) und begeben uns mit der Stadtführerin, die ausgezeichnet Deutsch spricht, auf einen schnellen Rundgang durch die Stadt. Immerhin wartet schon ein Boot an der Krka auf uns. Aber davon später…
Die Dom- und Kollegiatskirche des Heiligen Nikolaus
Gleich ums „Eck“ vom Museum befindet sich der Dom der Stadt. Die Kirche steht am höchsten Punkt der Halbinsel und ist damit weithin sichtbar. Es ist die älteste und bedeutendste Kirche der Stadt, neben ihr befinden sich der bischöfliche Palast und andere kirchliche Bauten.
1428 wird die Kirche zum ersten Mal urkundlich erwähnt. 1493 gründet Kaiser Friedrich III. ein Kollegiatskapitel in Novo mesto und die Kirche wird zur Pfarrkirche erhoben.
Die Nikolauskirche von Novo mesto ist wie viele Kirchen in mehreren Bauphasen entstanden. 1450 bis 1480 wurde der Kirchturm erbaut und in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bekam er das heutige neugotische Aussehen. 1497 wurden die dreischiffige Krypta mit dem Kreuzgewölbe, der Chorraum und die Sakristei errichtet. Nach einem Brand wird das gotische Kirchenschiff im Jahr 1621 barockisiert.
Die Krypta
Sehenswert ist auch die Krypta, in die zwei Eingänge führen: so führt eine steile Stiege aus dem Kirchenschiff hinab und im Erdgeschoss kommt man durch ein gotisches Portal in der Sakristei in die Krypta.
Dort steht das neugotische Tabernakel der Hauptkirche aus Carrara Marmor. Im Westen des Raumes befindet sich der Altar Nero aus schwarzem Stein.
In der Krypta befinden sich einige Grabsteine berühmter Persönlichkeiten, unter anderem eine Kopie der Grabplatte des ersten Wiener Bischofs Georg von Slatkonia, der auch als Gründer und als erster Leiter der Wiener Sängerknaben gilt.
Der Hauptaltar
Sehenswert ist auch der neugotische Hauptaltar aus dem Jahre 1868, der vom Bildhauer Matija Tomec aus Šentvid bei Ljubljana geschaffen wurde. Das Altarbild mit dem Heiligen Nikolaus stammt vom venezianischen Maler Jacopo Robusti, genannt Tintoretto. Das Bild ist ein Geschenk des Patriarchen von Aquilea, Grimani. Eine Restaurierung des Altarbildes 2010 bestätigte die Urheberschaft Tintorettos.
Die Reliquien des Heiligen Felix
1675 bringt Probst Germanik Thurn die Gebeine des Heiligen Märtyrers Felix und eine Ampulle seines Blutes aus den römischen Katakomben nach Novo mesto und legt sie unter dem Hauptaltar.
Das Chorgestühl
Das hölzerne Chorgestühl stammt aus dem Jahr 1767, aus der Zeit des Probstes Karl Michael Graf Attems, der auch der erste Erzbischof von Görz war.
Die Tür zur Sakristei
Über dieser Tür befindet sich im Tympanon ein Mosaik, das in Innsbruck hergestellt wurde und das Jesus Christus als Guten Hirten zeigt.
Der Bischofsthron
Architekt Janez Suhadolc hat den Bischofsthron mit 71 steinernen Halbkugeln verziert, die die 71 Pfarren von Novo mesto symbolisieren.
Die Steine wurden aus dem ganzen Territorium des Bistums gesammelt und sollen die Einheit der Kirchengemeinschaft versinnbildlichen.
Die Orgel
Die Orgel wurde mehrfach renoviert und erneuert. 1903 wurde der instrumentale Teil von der Firma Mayer aus Feldkirch erneuert, 2008 übernahm der Orgelbauer Anton Škrabl diese Aufgabe.
Gleichzeitig wurde der Schrein von Frančišek Ksaver Križman restauriert, der die Orgel in der Zeit des Probstes Karl Michael von Attems gebaut hatte.
Die Orgel hat 26 Register und insgesamt 1797 Pfeifen.
Die Heilige Pforte
2015 wurde an der nördlichen Seitentür des Doms ein Bronzerelief von Bildhauer Mirsad Begić geschaffen, dass an das 650-Jahr Jubiläum der Stadt und an das Heilige Jahr der Barmherzigkeit erinnern soll. Es zeigt den seligen Alois Grozdé und zwei der fünf Märtyrerinnen von der Drina – Schwester Marija Krizina Bojanc und Marija Antonija Fabjan – die beide aus der Umgebung der Stadt stammten. Im unteren Teil des Reliefs kann man Herzog Rudolf IV. von Österreich erkennen, den Gründer der Stadt.
Kaum können wir weiter schauen, schnell müssen wir weiter. Noch schnell statten wir dem Hauptplatz der Stadt einen Besuch ab, auf dem sich nicht nur die Touristinformation befindet, sondern auch das wunderschöne Rathaus.
Neben der Kirche befindet sich die Bischofsresidenz, die 1623 erbaut wurde. Der älteste Abschnitt ist der südliche Teil des Ostflügels, der im frühen 15. Jahrhundert noch als Getreidespeicher diente und dann als Lager für die Bürger und erst später zur Lagerung der Kirchengüter diente.
In den Kapitelgärten, die teilweise vom erhaltenen Teil der alten Stadtmauern umschlossen sind, wird bis heute Gemüse angebaut.
Der Hauptplatz von Novo mesto
Der Glavni oder Veliki Trg, der Haupt- oder Großplatz, war der Mittelpunkt der mittelalterlichen Stadt. Hier lebten und arbeiteten die Kaufleute und die Handwerker. In den Arkaden im Erdgeschoss wurden damals wahrscheinlich die Waren feilgeboten. Manche Häuser am Platz beeindrucken durch ihre Innenhöfe und auch dadurch, dass sie sogar mit Arkaden im ersten Stock glänzen.
Am oberen Ende des Glavni Trg steht seit 1955 ein Steinbrunnen, der mit Versen aus dem Gedicht „Na Trgu“ (Auf dem Markt) verziert ist. Die Pläne für die Gestaltung des Glavni Trg, des Brunnens und des Stadttors stammen von Marjan Mušič.
Das Rathaus
Das erste Rathaus, in dem die örtlichen Würdenträger über das Schicksal der Stadt entschieden, wurde 1720 erbaut. 1905 wurde es abgerissen und durch das heutige Gebäude im neoromanischen und neugotischen Stil ersetzt. Auf der Fassade kann man das Wappen von Novo mesto mit dem Bild des Stadtgründers Rudolf IV. von Habsburg erkennen.
Vor dem Rathaus kann man die Büsten des Dichters Dragotin Kette und des Schriftstellers Janez Trdina sehen, die der Bildhauer Jakob Savin gestaltet hat.
Die Franziskanerkirche, das Kloster und das alte Gymnasium
1469 flohen die Franziskaner aus Bosnien vor den Osmanen nach Novo mesto. 1472 bauten sie den ersten Teil des Klosters, brauchten aber sehr lange, um dies fertig zu stellen. 1664, nach einem verheerenden Brand, renovierte der Orden alle Bauwerke, erbaute den Kirchturm, vergrößerte das Kloster und gründete das Internat.
Die neugotische Fassade der Kirche stammt aus dem Jahr 1866.
Im Kloster befindet sich die älteste Bibliothek der Stadt, deren Anfänge bis in späte 15. Jahrhundert zurückreichen und die etwa 12.000 Bücher und zahlreiche Inkunabeln beinhaltet. Bemerkenswert sind auch die Altarbilder von Metzinger und sein Gemälde im Inneren des Klosters sowie zahlreiche Grabsteine aus der Renaissance. Eine Statue des Franziskaners Sattner steht vor der Kirche.
Breg – Die Häuser am Flussufer
Nach unserem Besuch am Hauptplatz laufen wir die Gasse am Flussufer entlang und bewundern die Häuser, die in Reihen auf den Klippen über dem Fluss Krka stehen. Wer Zeit hat, sollte hier langsam entlang schlendern und die Aussicht genießen – es ist eines der lyrischsten Motive der Stadt.
Die Häuser wurden um die Jahrhundertwende gebaut, nach der Schleifung der alten Stadtmauern. Früher wohnten in den Häusern die weniger wohlhabenden Menschen der Stadt, heute ist es "in" hier zu wohnen. Das Erdgeschoss ist von der Straße aus zugänglich, Treppen führen in die Steinkellern zum Fluss.
Unterhalb der Häuser, direkt am Fluss, befinden sich gepflegte Gemüsegärten und ein beliebter Wanderweg. Früher war hier der Eingang in die Stadt. Das Dolenja-Tor führte einst durch die Stadtmauer, wo heute die Pugljeva-Straße endet. Bis 1899 überspannte eine Holzbrücke den Fluss Krka.
Die Brücke Kandijski most
Die Brücke verbindet die Stadtmitte mit dem Stadtteil Kandija und führt vom unteren Teil des Hauptplatzes über den Fluss. Früher gab es eine Holzbrücke ungefähr zehn Meter flussaufwärts, die 1898 gebaut wurde.
Heute besteht die Brücke aus einer genieteten Eisenkonstruktion und überquert die Krka in einem 75 Meter langen Bogen. Sie gehört zu den seltensten und ältesten Konstruktionen dieser Art und ist damit ein slowenisches Kulturdenkmal.
Übrigens: Die Krka ist ein sauberer Fluss, in dem man ohne Probleme baden kann. Und Wassersprünge von der Kandija-Brücke werden immer beliebter. Aber auch Fischer kommen hier auf ihre Rechnung: im Fluss leben große Hechte, die mehr als einen Meter Länge erreichen können und an die 10 kg schwer werden können.
Eine Flussfahrt
Wir sind bei unserem Spaziergang nun bei der Einstiegsstelle des „Floßes“ angekommen, wobei Floß ein bisschen untertrieben ist. Rudolfs Floß – so wird das Boot genannt – bietet immerhin Platz für 58 Gäste.
Eineinhalb Stunden fährt man gemütlich auf dem Fluss, beobachtet das Ufer, den alten Stadtkern und die Kirche und rutscht unter vier Brücken durch.
Der Schiffer erzählt Interessantes über die Stadt und ihre Geschichte, manchmal begleitet ein Akkordeonspieler die Fahrt. Manchmal gibt es Degustationen (Bier), aber auch Imker, Käser und Fleischer präsentieren ihre Spezialitäten. Sogar heiraten kann man am Floss.
Hier ist ein kleines Video unserer Floßfahrt.
Lassen euch so eine Bootfahrt nicht entgehen. Es ist wunderschön an einem schönen Tag, dem Mäander des Flusses zu folgen.
Bei der Floßfahrt gibt es meistens eine Kostprobe des Cviček, wenn nicht, dieses besondere Tröpfchen solltet ihr auf jeden Fall probieren, wobei ich sagen muss: diese Weinsorte ist nicht jedermanns Sache. Es ist eine Cuvée aus roten und weißen Trauben. Lasst euch überraschen ...
Das Touristik-Informationszentrum befindet sich am Glavni Trg 11. Telefon: +386 7 39 39 263, Email:
Weitere Informationen finden Sie unter www.visitnovomesto.si
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von MGM Best Press Story