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Klein, aber sehr fein, begrüßt die Hauptstadt Sloweniens ihre Besucher. Die Burg, der Markt, die „Drei Brücken“, ihre Kirchen – man muss ins Leben von Ljubljana eintauchen, um die Stadt richtig schätzen zu können.

Herausgeputzt und sauber, mit mediterranen, österreichischen und italienischen Flair. „Wer nicht auf der Burg war, hat Ljubljana nicht gesehen“, sagt ein Spruch – dem schließen wir uns an, wobei ihr auch die anderen Sehenswürdigkeiten und vor allem einen Besuch am Markt nicht auslassen solltet.

Geschichte

Wie bei jeder „alten“ Stadt ranken sich Legenden um die Namensgebung und die Entstehung der Stadt. Für den slowenischen Stadtnamen Ljubljana werden drei verschiedene Erklärungen angeführt: Ljubljena – das „geliebt“ bedeutet oder vom lateinischen Flussnamen „aluviana“. Der deutsche Name Laibach dürfte vom Namen des Flusses abgeleitet sein – die Laibach oder Ljubljanica fließt durch die Stadt. Die Endsilbe „ach“ kommt in vielen deutschen Namen vor und bedeutet Wasser (aha = Wasser oder Gewässer)

Blick auf die Ljubljanica
Blick auf die Ljubljanica

Für die Gründung der Stadt Ljubljana sind laut Legende die Argonauten zuständig, die, vom Schwarzen Meer kommend, mit dem Goldenen Vlies Richtung Adria flohen. Anstatt auf dem ägäischen Meer Richtung Süden zu lenken, verirrten sich die Argonauten irrtümlicherweise in die Mündung der Donau, wo sie entlang der Sava bis zur Ljubljanica gelangten. An ihrer Quelle bei Vrhnika fanden sie dann einen großen See und das Moor vor. Hier kämpfte Jason mit einem furchtbaren Ungeheuer – dem Drachen von Ljubljana, der heute noch im Stadtwappen auf der Burgspitze zu sehen ist und dessen „Gefährten“ die Drachenbrücke bewachen.

Die Drachenbrücke in Ljubljana
Die Drachenbrücke in Ljubljana

Soweit zu den Legenden, aber auch Archäologen meinen, dass die „Wurzeln“ der Stadt bis zu dreitausend Jahre alt sein könnten.

Die Römer gründeten zu Beginn unserer Zeitrechnung die Stadt Emona an der Stelle von Ljubljana, die bis zu ihrer Zerstörung durch die Hunnen während der Völkerwanderung blühte. Erst im 6.Jahrhundert wurde von den Slawen eine neue Siedlung errichtet. Der Name Laibach wurde ein halbes Jahrtausend später (in der Zeit von 1112 bis 1125) erstmals schriftlich erwähnt, im Jahre 1144 findet sich die Bezeichnung Luwigana. Im 13.Jahrhundert wurde Ljubljana die Hauptstadt des Herzogtums Krain und damit begann auch ihr kultureller Aufschwung.

Ljubljana
Ljubljana

1335 kam die Stadt unter die Herrschaft der Habsburger, 1461 wurde sie Bischofssitz. Die Habsburger regierten Ljubljana (mit einer Unterbrechung durch Napoléon Bonaparte von 1809-1813 als „Illyrische Provinzen“) bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Aus der Habsburger Zeit stammt auch der „deutsche“ Einfluss auf Stadt, Land und Leute.

Das Marktgebäude an der Ljubljanica
Das Marktgebäude an der Ljubljanica

Ljubljanas geistliche Entwicklung wurde aber vom Protestantismus ausgelöst: Promož Trubar gab im Jahr 1550 die beiden ersten gedruckten Bücher in slowenischer Sprache heraus: den „Katechismus“ und das „Abecedarium“, Jurij Dalmatin war der Verfasser der ersten slowenischen Bibelübersetzung, die im Jahr 1578 erschien. In der Barockzeit kamen zahlreichen italienische  Künstler nach Ljubljana. Die romanische Kultur wurde durch die Gründung der Academia operosorum Labacensis 1693 gewürdigt, der späteren Akademie der Wissenschaft und Künste. Im Jahre 1701 wurde die Academia philharmonicorum, die Vorläuferin der heutigen Philharmonie ins Leben gerufen.

In der Burg von Ljubljana
In der Burg von Ljubljana

Sie pflegte italienische Musik und gründete ein kleines Orchester – damals eines der ersten außerhalb von Italien. Haydn, Beethoven, Paganini und Brahms waren Mitglieder der philharmonischen Gesellschaft, die Ende des 18.Jhts die Tradition des Orchesters übernahm. Gustav Mahler war in der Saison 1881-82 Dirigent des Orchesters.

Beim zentralen Markt, den man unbedingt besuchen sollte
Beim zentralen Markt, den man unbedingt besuchen sollte

Der politische Höhepunkt in der Geschichte der Stadt fand 1821 statt: der Kongress der Heiligen Allianz 1821, bei dem sich alle gekrönten Häupter Europas in Ljubljana versammelten, um die Restauration des vorrevolutionären Europas zu erreichen. Der Einfluss von Ljubljana vergrößerte sich zunehmend. Mitte des 19.Jahrhunderts wurde Ljubljana zu einer wichtigen Station der neu erbauten Eisenbahnlinie Wien-Triest – nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Stadt zur slowenischen Landeshauptstadt des Königreichs Jugoslawien. Mit Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Slowenien eine Republik im föderativen Jugoslawien.

Am Markt, hier findet auch jeweils am Freitag ab April die "Open Kitchen" statt
Hier am Markt findet auch jeweils am Freitag ab April die "Open Kitchen" statt

Die letzten Jahre brachten Ljubljana und Slowenien gravierende Änderungen: nach dem Tod Titos erklärte Slowenien nach einem Volksentscheid vom 23. Dezember 1990 am 25.Juni 1991 seine Unabhängigkeit. Ljubljana wurde die Hauptstadt des neuen Staates, der am 1.Mai 2004 der EU beitrat und im Jänner 2007 den Euro einführte.

Das Rathaus und der Stadtplatz

1718 baute der Architekt Gregor Maček das alte, aus dem Jahre 1484 stammende Gebäude um. Im 16. und 17.Jahrhundert fanden im Gotischen Saal die ersten Theateraufführungen umher ziehender Komödianten statt. Heute befindet sich hier der Sitz des Stadtparlaments. Das Rathaus beherbergt einige wunderschöne Denkmäler wie zum Beispiel die Herkules-Statue oder in Mitte der barocken Arcaden den Narziss Brunnen.

In der Burg von Ljubljana
In der Burg von Ljubljana

Er wurde von Francesco Robba entworfen, der durch die griechische Legende von Narziss inspiriert wurde: Narziss war ein sehr schöner Jüngling und zahlreiche Mädchen verliebten sich in ihm. Er jedoch war von der eigenen Schönheit so betört, dass er sich um seine Verehrerinnen nicht kümmerte, sondern stundenlang an einem See saß um seine eigene Schönheit zu bewundern. Eines Tages war er so von seinem Aussehen fasziniert, dass er nicht auf sein Gleichgewicht achtete, ins Wasser fiel und ertrank. An dieser Stelle aber wuchs eine Blume, die auch heute noch Narzisse genannt wird und die jeden Frühling zu Tausenden in ganz Slowenien blüht.

Der Innenhof des Rathauses von Ljubljana
Der Innenhof des Rathauses von Ljubljana

Franceso Robba kan aus Italien und war Bildhauer. In Ljubljana verliebte er sich in Terezija, der Tochter von Luka Mislej, einem sehr berühmten Steinmetz der damaligen Zeit. Nach der Hochzeit übernahm er die Werkstatt und schenkte Ljubljana einige sehenswerte Denkmäler, wie auch den Brunnen der Krainer Flüsse, der sich vor dem Rathaus befindet und den er 1751 erbaute. Die drei Delphine und Wassermänner symbolisieren die Flüsse Krka, Ljubljanica und Sava. Sehenswert sind aber auch die barocken Altäre, die er fast für jede der Kirchen in der Altstadt gestaltet hat: einen der schönsten findet man in der Kirche des Heiligen Jakob. Als Napoleon 1797 Ljubljana besuchte, war er so von der Kunst Robbas angetan, dass er den Auftrag gab, diese Altäre nach Paris zu bringen. Glücklicherweise mussten die Franzosen aber die Stadt in Eile verlassen, sodass die Altäre an ihrem angestammten Platz geblieben sind und heute von den Besuchern Ljubljanas bewundert werden können.

Im Inneren des Rathauses von Ljubljana
Im Inneren des Rathauses von Ljubljana

Geht man vom Stadtplatz (Mestni trg) weiter zum Alten Platz (Stari trg)  kommt man schließlich – beide münden trichterförmig - zum Oberen Platz (Gornji trg). Diese drei Plätze bilden die Altstadt am Fuße des Schlossberges. Fast alle sind im Stil des Barocks entstanden, nur wenige zeigen noch die mittelalterliche Anlage mit dem zur Straße gewandten Giebel. Auf Nr.17 findet man das Rakovec-Haus, das im 19.Jahrhundert ein beliebter Treffpunkt der Künstler war und indem schließlich von 1800-1849 der slowenische Nationaldichter France Prešeren wohnte.
Die Kirche St. Florian (1672) beherrscht den Oberen Platz. Von hier aus führt ein von Jože Plečnik gestalteter Fußweg zur Burg.

Der Dom St. Nikolaus (Stolnica)

Unweit vom Ufer der Ljubljanica errichteten Fischer und Bootsleute schon im 13.Jahrhundert eine Kirche, die Ihrem Schutzpatron St. Nikolaus geweiht war. Die ursprünglich romanische Kirche wurde mehrmals umgebaut und im 18.Jh – zu einer äußert wohlhabenden Zeit von Ljubljana – entstand der heutige Kirchenbau nach Plänen des römischen Jesuiten und Architekten Andrea Pozzo.

Blick zum Dom von Ljubljana
Blick zum Dom von Ljubljana

Die illusionistischen Fresken im Kircheninneren stammen von Giulio Quaglio (1668-1751). Er war ein italienischer Maler, der im Alter von 35 Jahren, am Höhepunkt seines kreativen Schaffens mit seinem Kunstwerk in Ljubljana begann, das ihn – als Repräsentanten des lombardischen Stils bekannt machen sollte. Obwohl zu dieser Zeit die „secco“-Malerei immer mehr an Bedeutung gewann, malte Quaglio mit der technisch herausfordernden „fresco“-Technik und wurde so berühmt als einer der letzten barocken Frescomaler.

In der Burg
In der Burg

1841 wurde vom slowenischen Architekten Gregor Maček die Kuppel des Doms erbaut und von Matej Langus 1843-44 bemalt. Rechts vom Haupteingang an der Außenwand ist noch ein gotischer Schlussstein mit dem Christuskopf von der alten Kirche erhalten. Ebenfalls aus dieser Zeit stammt die gotische Statue der Trauernden Muttergottes (Mitte des 15.Jht) in einer Nische an der Südfassade.

Das Seitenportal des Doms
Das Seitenportal des Doms

Neueren Ursprungs ist das Seitenportal, das 1996 zur Erinnerung an den Besuch von Papst Johannes Paul II vom Bildhauer Mirsad Begić angefertigt wurde und die Geschichte des Bistums Ljubljana zeigt. Das bronzene Hauptportal wurde im selben Jahr vom Bildhauer Tome Demšar geschaffen und stellt 1250 Jahre Christentum in Slowenien dar. Dieses Tor wurde vom Papst während seines Besuches in Ljubljana gesegnet.

Das Bischofspalais (Škofijski Dvorec)

Neben dem Dom befindet sich das Bischofspalais, heute Sitz des slowenischen Metropoliten. Ursprünglich ein Renaissancebau, wurde er später barockisiert. Sehenswert ist der Arkadenhof, der als der schönste noch erhaltene von ganz Ljubljana gilt. 1512 wurde mit dem Bau des Palais begonnen und in der Mitte des 17. Jahrhundert wurde es um ein Stockwerk erhöht. Am Ende des 18. Jahrhunderts erhielt es die heutige, im Zopfstil gestaltete Fassade und wurde durch einen Gang mit dem Dom verbunden. Napoleon übernachtete mehrmals im Palais, L. Bernadotte, Marmont und andere Gouverneure der Illyrischen Provinzen wohnten hier.

Das Priesterseminar (Semenišče)

Das Priesterseminar – es liegt hinter dem Dom – wurde von 1708 bis 1714 erbaut und 1722 fertig gestellt. Das Portal ist ein Werk des Steinmetz Luka Mislej aus Ljubljana, die beiden Giganten stammen von Angelo Putti. Die Bibliothek des Seminars war die erste öffentlich zugängliche Bibliothek in Ljubljana. Sie beisitzt zahlreiche wertvolle Handschriften und Wiegendrucke. Bemerkenswert sind auch die wunderschöne Inneneinrichtung aus Eichenholz und die Deckenfresken, die G. Quaglio mit Allegorien der Theologie gestaltet hat. Sie zeigt wie dem Glauben Kraft verliehen wird und daneben stehen die Hoffnung und die Liebe. Eindrucksvoll ist auch die originale Einrichtung aus Eichenholz, die vom Tischlermeister Josip Wergant hergestellt wurde.

Prešernov Platz, Franziskaner Kirche und Dreibrücken

Über Die Drei Brücken (Tromostovje) – am Ende der Kollonaden des Marktes kommt man auf einen der berühmtesten und schönsten Plätze Ljubljanas: den Prešernov trg.

Die Drei Brücken
Die Drei Brücken

Der Platz ist benannt nach dem größten slowenischen Dichter Dr. France Prešeren (1800-1849), dessen Dichtung als Symbol der Sehnsucht nach Liebe und Freiheit gilt. Eines seiner Gedichte („Zdravljica“) ist auch noch heute Text der slowenischen Nationalhymne. In der Mitte des Platzes steht sein Denkmal, das vom Architekten Maks Fabiani und dem Bildhauer Ivan Zajc geschaffen wurde und 1905 enthüllt wurde. Nach der Enthüllung kam es zu einem kleinen Skandal: Strenggläubige Ljubljaner protestierten, da die Muse, die mit Prešeren dargestellt ist, ihre nackten Brüste zeigt. Damit keine „unseriösen Handlungen“ zwischen ihr und der Statue nächtens passieren konnten, wurde sie fast zwei Jahre lang jeden Abend mit einem Tuch verhängt und am Morgen wieder unverhüllt gezeigt. Danach verloren auch diese Ljubljaner das Interesse an ihrem Seelenheil.

Julia - in sie war  Prešeren verliebt
Julia - in sie war Prešeren verliebt

Über Prešeren gibt es allerdings noch eine Liebesgeschichte zu erzählen. France Prešeren war unsterblich in eine bürgerliche Schönheit namens Julia verliebt, die er einst in der Trnovo Kirche getroffen hatte. Obwohl sie einen anderen ihm vorzog und heiratete, widmete er ihr die schönsten seiner Sonette. Ihre Büste ist am Ausgang des Platzes auf dem Haus zu sehen, in dem sie wohnte mit Blick zu seiner Statue – damit sind sie hier bis in alle Ewigkeit miteinander in Blickverbindung.

Die Franziskanerkirche am  Prešeren-Platz
Die Franziskanerkirche am Prešeren-Platz

Beherrscht wird der Platz aber von der Franziskanerkirche, die von 1646 – 60 erbaut wurde. Werft einen Blick auf den Hochaltar – ein Werk des Bildhauers Francesco Robba Mitte des 18.Jahrhunderts. In der Mitte des 19.Jahrhunderts schuf Matej Langus die Wandfresken und die Deckenmalerei – 1935 wurden sie von Matej Sternen erneuert.  Die Jugendstilhäuser aus der Zeit nach dem verheerenden Erdbeben von 1885 bieten einen wunderbaren und spannenden Gegensatz zu der Barockfassade der Franziskanerkirche. Ljubljanas ältestes Kaufhaus „Centromerkur“ wurde 1903 Ecke Miklošičeva eröffnet. Das schmale Eckhaus Nr.1 trägt den Namen „Ura“ (Uhr) die Nr.5 Ende des 19.Jahrhunderts Ljubljanas beliebtestes Literatencafé beherbergt heute die Zentralapotheke.

Blick zum  Prešeren-Platz
Blick zum Prešeren-Platz und zu den Drei Brücken

Von der Franziskanerkirche aus bietet sich ein wunderschöner Ausblick über die Drei Brücken hinein in die Altstadt und hinauf zur Burg. Die Drei Brücken (Tromostovje) – eine der architektonischen Besonderheiten Ljubljanas – bestehen aus einer 1842 erbauten Steinbrücke und zwei seitlichen Fußgängerbrücken, die der slowenische Architekt Jože Plečnik im Jahre 1931 entwarf und erbaute und damit Autoverkehr und Fußgängerverkehr trennte.

Die Burg von Ljubljana

Hoch über der Stadt thronend und von weitem sichtbar ist das Wahrzeichen von Ljubljana - die Burg – deren Geschichte eng mit der Entstehung und Entwicklung mit der Stadt verbunden ist.

Blick auf die Burg
Blick auf die Burg

Bereits in der Zeit der Kelten und Illyrer war der Schlossberg befestigt, und auch die Römer nutzten ihn für eine Befestigungsanlage. Im 9.Jahrhundert entsteht eine mittelalterliche Burg, allerdings wird die Burganlage erst 1144 erstmals als Sitz der Spanheimer Landesfürsten erwähnt, die eine erste Holzburg errichteten. Die Spanheimer sind auch für die Stadtgründung verantwortlich, die zwischen 1220 und 1246 unterhalb der Burg erfolgte. Burg und Stadt entwickelten sich, wurden zum Mittelpunkt des Landes Krain und gelangten schließlich 1335 in den Erbbesitz der Habsburger.

Blick von der Burg auf Ljubljana
Blick von der Burg auf Ljubljana

Der Bau der heutigen Burg wurde vom Herzog und späteren Kaiser Friedrich III. in Auftrag gegeben und in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts realisiert. Es sollte eine Burganlage mit einem weitläufigem Hof innerhalb der Wehrmauer und mehreren Eck- und zwei Eingangstürmen entstehen. Die gotische Burgkapelle wurde 1489 geweiht, alle anderen, heute noch bestehenden, hofseitig gelegenen Bauten stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Das Hauptgebäude, das aus dieser Zeit stammt, gab und gibt der Burganlage ihr charakteristisches Aussehen. Diese Zeit wird als das goldene Zeitalter der Burg von Ljubljana bezeichnet. 1814 war die Burg bereits in einem so schlechten Zustand, dass sie als Gefängnis diente, trotzdem wurde 1848 der Komplex noch um einen Aussichtsturm ergänzt, der die Funktion des abgebrannten „Turms der Stadtpfeifer“ übernahm. Hier wohnte ein Wächter, der mit Kanonenschüsse auf Brände oder bedeutende Besucher und Ereignisse in der Stadt hinwies. 1905 kaufte die Stadtgemeinde Ljubljana die Burg vom Staat. Der berühmte slowenische Architekt Jože Plečnik entwickelte Ideen für die Renovierung, sah die Burg als Krone der Stadt und als eine Art slowenische Akropolis, doch seine Pläne wurden nie verwirklicht. 1962-63 wurden die letzten Bewohner von der Burg abgesiedelt und erhielten Wohnungen in der Stadt. Danach wurden mit den ersten Renovierungsarbeiten begonnen.

Der Burghof und Turm
Der Burghof und Turm

1990 wurde der fünfeckige Eingangsturm der Öffentlichkeit übergeben, zwei Jahre später die St. Georgs-Kapelle am Namenstag der Hl. Georgs, des Schutzpatrons von Ljubljana wieder neu geweiht. Im Jahr 2000 übernahm das Festival Ljubljana die Verwaltung der Burg. Heute ist die Burg Schauplatz zahlreicher Kulturveranstaltungen, Konzerte, Theateraufführungen und Ausstellungen. Auch die beiden Trausäle der Stadt befinden sich hier. Das Burgcafé hat sich zu einem beliebten Treffpunkt entwickelt und der Aussichtsturm steht den Besuchern offen. Von der Kasse, wo man die Eintrittskarten erwerben kann, bis zur Turmspitze führen genau 100 Treppenstufen, davon 63 in einer metallenen Wendeltreppe.

Blick von der Burg auf den  Prešeren-Platz
Blick von der Burg auf den Prešeren-Platz

Der wunderschöne Ausblick über die Stadt und bei schönem Wetter bis zum höchsten Berg Sloweniens (Triglav 2.864m) lohnen aber die Anstrengung des Aufstiegs. Im Aussichtsturm befindet sich auch das Virtuelle Museum, das einen Überblick über die Stadtgeschichte gibt. Der 3D-Film zeigt die Stadt von der römischen Zeit bis zum dritten Jahrtausend. Man sieht das Forum der römischen Stadt Emona, die mittelalterliche Burg und die vielen sehenswerten Ecken der Stadt. Der Film wird in Deutsch, Englisch, Italienisch und Slowenisch vorgeführt. Zur Burg gelanget man auf die unterschiedlichste Weise: Wer es sportlich liebt, nimmt einen der Fußwege. Einer der schönsten ist die von Jože Plečnik gestaltete Ulica na Grad – die Straße zur Burg. Sie beginnt bei der St. Florianskirche am Gornji trg. Rechts biegt der Weg Danina pot zu den Šance (Schanzen) ab. Diese Wallanlage bildete zusammen mit der Burg einen großen Festungskomplex.

Im Burghof
Im Burghof

Gemütlicher geht es mit dem Touristenzug, der die Besucher ganz langsam nach oben bringt und sie so den schönen Ausblick auf die Stadt genießen lässt.

Die Burg von Ljubljana
Die Burg von Ljubljana

Am schnellsten ist die Standseilbahn:  In nur 60 Sekunden gelangt man vom Krekov trg auf den Burghügel. Die Talstation befindet sich etwas versteckt in der Ecke. Auch hier hat man durch die Glaswände der Kabine einen herrlichen Ausblick auf die Stadt. Die Bergstation liegt im unterirdischen Bereich der Burg, der die geologische Struktur des Burghügels und die beim Bau der Standseilbahn gefundenen Fossilien zeigt. Dieses Lapidarium ist auch der Beginn eines Labyrinths von verborgenen Wegen und Höhlengängen, in denen der Legende nach einst der Drache von Ljubljana lebte. Egal welchen Weg man nimmt, es ist ein Muss denn: Wer die Burg nicht gesehen hat, war nicht in Ljubljana!

Die Öffnungszeiten der Burg und der Führungen checkt bitte unter https://www.ljubljanskigrad.si/de/. 

Ursulinenkirche (Uršulinska Cerkev) zur Hl.Dreifaltigkeit

Die Ursulinenkirche zählt zu den schönsten Barockbauten Ljubljanas. Die Klosterkirche des Ursulinenordens wurde in den Jahren 1718-1728 mit der Unterstützung reicher Mäzene gebaut. Der Architekt ist unbekannt, die Verbindung zur norditalienischen Palladio-Schule ist jedoch offensichtlich. Manche Quellen nennen Carlo Martinuzzi als Baumeister. Die eigenwillige Frontfassade ist durch sechs Halbsäulen aufgelockert, die mit gestaffeltem Kranzgesims abschließen, zwischen den Säulen sind Fensteröffnungen. Der obere Teil der Fassade schließt mit einem gewellten Dreiecksgiebel ab. Die Nebeneingänge der Kirche finden sich in den beiden abgerundeten Anbauten an den Seiten.

Die Ursulinenkirche in Ljubljana
Die Ursulinenkirche in Ljubljana

Der Kirchenraum ist in Form eines länglichen Rechtecks mit Flachkapellen an den Seiten gestaltet. Ein vergrößerter Chor mit quadratischem Grundriss schließt mit einer Kuppel ab. Das Kircheninnere ist unbemalt. Die Dynamik des Raumes wird durch die Pfeiler und das Licht gestaltet, das zwischen den Pfeilern zu einem der am typischsten venezianisch wirkenden barocken Räume in Ljubljana strömt. Oberhalb des Eingangsbereiches befindet sich der Sängerchor. Der riesige Hochaltar ist ein Meisterwerk von Francesco Robba (1740), die Bilder der Seitenaltäre stammen von Valentin Metzinger. Einige Bilder, darunter ein großformatiges Bild des Venezianers Palma d.J. stammen aus der ehemaligen Kapuzinerkirche. Nach dem Erdbeben von 1895 wurde das Kirchenäußere und der Kirchenturm stark umgebaut. Der Treppenaufgang an der Frontfassade wurde nach Plečniks Plänen aus den 30er Jahren umgebaut, in den 80er Jahren wurde die Frontfassade renoviert.

Die Dreifaltigkeitssäule vor der Ursulinenkirche
Die Dreifaltigkeitssäule vor der Ursulinenkirche

Vor der Kirche steht die Dreifaltigkeitssäule. Diese wurde zum Dank errichtet, da die Stadt von der Pest verschont blieb. Die hölzerne Säule aus dem Jahre 1693 wurde 1721 durch eine Steinerne ersetzt, die später zweimal erneuert wurde. Das Original wird heute im Stadtmuseum aufbewahrt, vor der Kirche steht eine steinerne Kopie der originalen Plastik. 
Die Kirche ist regelmäßig geöffnet.

Ursulinenkirche zur Hl. Dreifaltigkeit 
Kongresni trg
Tel: +386 1 252 48 64

Die Drachenbrücke (Zmajski most)

Die Drachenbrücke ist neben Dreibrücken die imposanteste Brücke der Stadt. 1901 wurde die frühere hölzerne Fleischerbrücke durch die im Jugendstil geschaffene Brücke ersetzt und diese nach Kaiser Franz Josef benannt, allerdings setzte sich der offizielle Name in der Bevölkerung nie durch. Die Brücke ist eine der ersten Eisenbetonkonstruktionen in Europe.

Die Drachenbrücke in Ljubljana
Die Drachenbrücke in Ljubljana

Die vier Drachen, die die Brücke bewachen stammen von Jurij Zaninovich, einem Schüler von Otto Wagner und sind eines der Wahrzeichen der Stadt. In jedem Souvenirshop werden sie in den unterschiedlichen Materialien – vom Plüschdrachen für Kinder bis zu Stein- und Metallfiguren – angeboten und ihre Abbildungen schmücken auch zahlreiche T-Shirts.

Ein Drache auf der Drachenbrücke
Ein Drache auf der Drachenbrücke

Achtet auf die Drachenschwänze wenn ihr die Brücke quert: die Legende besagt, dass die  Drachen ihre Schwänze bewegen, sobald eine Jungfrau die Brücke betritt. Da dieser Vorfall aber schon sehr lange nicht mehr eingetreten ist, sind die Ljubljaner in jüngerer Zeit dazu übergegangen die Brücke als „Schwiegermutterbrücke“ zu bezeichnen.

Der Markt am Vodnik-Platz (Vodnikov trg)

Am Ufer der Ljubljanica – gleich bei der Drachenbrücke ist der Platz an dem täglich der Markt von Ljubljana die Tore öffnet. Versucht ihn jedoch an einem Samstag zu besuchen – die Auswahl ist dann am größten und oft finden auch Veranstaltungen statt. Der Vodnik-Platz entstand nach dem Erdbeben von 1895, als durch den Abriss des Lyzeums Platz für die Marktstände geschaffen wurde.

Während der "Open Kitchen" gibt es manchmal auch musikalische Begleitung
Während der "Open Kitchen" gibt es manchmal auch musikalische Begleitung

Er ist nach dem Denkmal Valentin Vodniks - einem slowenischen Dichter- benannt. Das Denkmal schuf der Bildhauer Alojz Gangl. Ein Fußweg zur Burg beginnt übrigens gegenüber des Denkmals und in unmittelbarer Nähe befindet sich auch die Talstation der Standseilbahn. Die Auswahl an frischem Gemüse lädt zum Einkauf ein, unzählige Blumenstände, Gewürze und Pflanzen werden angeboten soweit das Auge reicht. Die Frauen von Trnovo („Trnovčanke) – einem Stadtteil von Ljubljana – kommen jeden Morgen um ihre frischen Produkte anzubieten und setzen so eine Jahrhundert lange Tradition fort.

Auch der Blumenmarkt ums Eck erfreut das Auge
Auch der Blumenmarkt ums Eck erfreut das Auge

Schlendert über den Markt an den Kolonnaden entlang am Ufer der Ljubljanica. Diese sind ein Werk von Jože Plečnik – erbaut in den Jahren 1939 – 1940 – führen sie in einer sanften Kurve von der Drachenbrücke bis zu den Drei Brücken.

Es wird gekocht ...
Es wird gekocht ...

Hier befindet sich auch der, etwas versteckte, Eingang zum Fischmarkt. Steigt die Stiegen hinab und genießt die Auswahl – hier findet ihr die Ausgangsprodukte der köstlichen Gerichte, die ihr dann später in den vielen Lokalen in Ljubljana genießen können. Versäumt nicht, die Markthalle vis a vis der Kolonnaden zu besuchen. Hier werden Gewürze, Brot, Süßspeisen, aber auch Käse, Wurst und Fleisch angeboten und der Besuch lohnt sich!

Die Universität und die Slowenische Philharmonie (Kongresni Trg)

Der Kongressplatz, auf dem sich Universität und Philharmonie befinden, entstand schon im Barock und wurde 1821 nach dem Kongress der Heiligen Allianz in seiner heutigen Form angelegt. Die Universität – 1896-1902 als Landtag errichtet – dominiert die südliche Seite des Platzes. Hier werden über 50.000 Studenten unterrichtet – 41 Institute schaffen enormes wissenschaftliches Potential.

Die Universität von Ljubljana
Die Universität von Ljubljana

In nächster Nähe befindet sich die Slowenische Philharmonie, die auf dem Fundament des abgebrannten Landestheaters 1891 errichtet wurde. Die Slowenische Philharmonie ist eine der ältesten der Welt: sie wurde bereits 1701 als Nachfolgerin viel älterer Musikvereinigungen gegründet. Haydn, Beethoven, Paganini und Brahms waren einige ihrer berühmten Mitglieder. Franz Schubert bewarb sich um die Stelle eines Musiklehrers, Gustav Mahler war ordentlich angestellter Dirigent in der Saison 1881-82.

Blick auf die slowenische Philharmonie
Blick auf die slowenische Philharmonie

Zu beachten am Kongresni Trg ist noch das Bildermeierhaus des ältesten slowenischen Verlages Slovenska Martica, der 1894 gegründet wurde und das sich neben der Philharmonie befindet. Den nördlichen Teil des Platzes beherrscht das klassizistische Gebäude Kazina. Im Sternpark (Zvezda) kann man noch die Mauerreste des antiken Emona bewundern. Hier steht auch eine Kopie der vergoldeten Bronzestatue eines Patriziers. Diese wurde hier im Park gefunden und ursprünglich für eine Statue des Kaisers Konstantin gehalten.

Der Jugendstil in Ljubljana

Der Beginn der Miklošičeva ulica vom Platz Prešernov trg aufwärts gilt als die schönste Straße in Ljubljana. Hier stehen zahlreiche wunderschöne Jugendstilbauten. In der unmittelbaren Nähe befinden sich die wichtigsten Gebäude im Sezessionsstil in Ljubljana: die Laibacher Stadtsparkasse, Centromerkus (das erste Warenhaus Ljubljanas), das Hauptman und das Čuden-Haus. Auch das Grand Hotel Union, das zum Zeitpunkt seiner Eröffnung das größte Hotel in Österreich-Ungarn war, finden Sie hier. Dieses Hotel ist auch deshalb bemerkenswert, da es das erste Gebäude mit Zentralheizung, Telefon und Aufzug war. Die Architekten Max Fabiani, Ciril Metod Koch und France Vurnik gelten als die wichtigsten Vertreter des Jugendstils in Ljubljana.

Jugendstil in Ljubljana - am  Prešeren-Platz
Jugendstil in Ljubljana - am Prešeren-Platz

Als eines der besten Beispiele gilt Cooperativa Bank – das Haus der einstigen genossenschaftlichen Wirtschaftsbank. Es wurde vom Architekten Ivan Vurnik errichtet. Nicht nur seine Außenfassade ist sehenswert, auch der bemalte Saal, der das ganze Erdgeschoß ausfüllt, wie auch das Interieur, die Gemälde und die Handwerksarbeiten im Inneren. Die Gemälde in der Halle und auf der Fassade sind das Werk seiner Frau Helena Vurnik, einer geborenen Wienerin. Die geometrischen Ornamente sind in den slowenischen Farben rot, blau und weiß gehalten – auch die Bilder beschäftigen sich mit slowenischen Motiven: Landschaften mit Wäldern, Weizenfelder, Weinanbau und Frauen in slowenischer Nationaltracht sind zu sehen.

Am  Prešeren-Platz
Am Prešeren-Platz

Die Miklošiceva cesta begrenzt den einzigen Jugendstilpark in Ljubljana, der 1902 nach Plänen von Maks Fabiani angelegt wurde. Von ihm stammt auch die Idee für die Türme an den Eckgebäuden. Der Platz wird im Norden vom 1898-1902 erbauten Justizpalast begrenzt, der vom Wiener Architekten Spindler entworfen wurde. Davor steht das Denkmal des Sprachwissenschaftlers Fran Miklosic.

Der Wolkenkratzer (Nebotičnik)

Der Wolkenkratzer war das erste Hochhaus, das in Ljubljana gebaut wurde. Zum Zeitpunkt seines Baus (1933) und auch noch eine kurze Zeit danach war es das höchste Gebäude in Mitteleuropa.

Von der Burg aus kann man auch den Wolkenkratzer bewundern
Von der Burg aus kann man auch den Wolkenkratzer bewundern

Architekt Vladimir Šubic holte sich Anregungen von der Architektur aus Amerika und schuf es als ein Symbol einer wachsenden Stadt und das Zeichen ihres Wohlstandes.

Tipps und wichtige Adressen
Mehr über Ljubljana und seine Geschichte, wie auch weitere Tipps zum Shoppen, Übernachten und Chillen erfahrt ihr im Artikel von Josef Wallner (Text) und Norbert Eisner (Fotos) (coming soon)

Ljubljana Card
Freie Fahrt auf allen City-Bussen, freier oder ermäßigter Eintritt in Musee und Galerien, gratis Stadtführer (Buch)
Preisnachlässe bis zu 35% bei über 90 Partnerbetrieben

Information
TIC – Ljubljana Tourist Information Centre
Stritarjeva ulica
Tel: +386 1 306 12 15
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Slowenisches Touristen-Informations-Zentrum
Krekov trg 10
Tel: +386 1 45 76
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Buch-Tipps
Hier noch ein paar Lesetipps für alle die auch auf alten Spuren durch Slowenien und das Küstenland reisen möchten. Unsere Mitstreiter Josef Wallner und Norbert Eisner sind auch Buchautoren:

Reisen in der Untersteiermark|Štajerska (zoppelberg Verlag 2011)
Unbekanntes Slowenien. Reisen auf Altösterreichs Spuren in Krain und Laibach. (zoppelberg Verlag 2012)
Geliebtes Görz. Von den Alpen zur Adria. Eine Reise durch das altösterreichische Küstenland. (Verlag Ferdinand Berger & Söhne 2013)


Essen, Trinken, Übernachten in Slowenien