Kranjska Gora, der Name klingt nach Skifahren und Skispringen in nahe gelegenen Planica. Ein Wintersportort. Aber die Stadt und ihre Umgebung haben einiges mehr – und nicht nur im Winter – zu bieten.
Von der Stadt Kranjska Gora habe ich leider bei unserem Besuch sehr wenig gesehen, dafür aber eine kulinarische Entdeckung gemacht, die es in jedem Fall lohnt, vorbei zu schauen. Außerdem kann ich allen Casinofreunden eine Übernachtung im Hotel Korona empfehlen. Aber vorerst ein wenig mehr über die Stadt und die besuchenswerte Umgebung.
Kranjska Gora war mir lange Zeit nur als Wintersportort bekannt. Hier machte sogar der Skizirkus Station und im nahen Planica wurden Skiflug-Weltmeisterschaften ausgetragen. Ich habe sogar schon mit dem Gedanken gespielt, hier einmal den Skiurlaub zu verbringen – auch die Nähe zu Italien und Österreich ist einen Pluspunkt.
Dennoch eine kleine Warnung: in diesem Artikel erfahrt ihr mehr über die nähere Umgebung als über die Stadt selbst. Sie ist allerdings ein wunderbarer Ausgangspunkt für all diese Sehenswürdigkeiten.
Berge prägen auch die Umgebung: Karawanken und Julische Alpen begrenzen die Region. Die Hänge der Karawanken mit ihrer Sonnenlage wurden – wenn auch erst spät im 11. Jahrhundert – als erstes besiedelt. Landwirtschaft war auf Grund der Höhe nur bedingt möglich zu betreiben und so dauerte es lange bis aus den Hirtensiedlungen, von denen man im 14. Jahrhundert weiß, das weltmännische Alpendorf entstand, das Kranjska Gora heute ist.
Frühere Namen
Anscheinend nannte man Kranjska Gora früher Borovška ves oder Marija na Belem produ. Auch die Dorfbewohner nennen sich selbst Borovci und nicht Kranjskogorci, was für den alten Namen spricht. Borovška ves war der Name einer alten Kiefer, die einer Legende nach auf dem Platz der heutigen Kirche stand. Der Name Marija na Belem produ weist auf die Beschaffenheit des Bodens (beli prod – weißer Kies) hin, auf dem Kranjska Gora erbaut wurde.
Zwei Ereignisse waren dafür besonders ausschlaggebend. Das erste ist allerdings mit einer dunklen Zeit verbunden. Im Ersten Weltkrieg wurde die Straße über den Vršič gebaut und Kranjska Gora wurde zu einem wichtigen strategischen Punkt für die Versorgung der Isonzo-Front, um militärische Ausrüstung und Soldaten schneller zur Front ins Soča-Tal bringen zu können. 1915 wurde mit dem Bau der Passstraße begonnen. Der Bau der Straße forderte nach Schätzungen mehr als 7.000 Opfer, viele davon waren russische Kriegsgefangene. 1916 wurden bei einem Lawinenabgang zwischen 110 und 300 russische Gefangene und zwischen 10 und 80 österreichische Soldaten getötet. Wie viele Tote der Bau jedoch gekostet hat, weiß man nicht.
Die russische Kapelle
Die überlebenden russischen Gefangene errichteten 1916 eine Kapelle an dieser Straße zur Erinnerung an ihre toten Kameraden. Seit 2006 trägt der, an dieser Stelle vorbeiführende Teil der Passstrecke den Namen „Russische Straße“.
Die Kapelle ist dem Heiligen Wladimir geweiht. Die russischen Gefangenen haben den Zentralbau mit zwei Kirchtürmen auf einem Steinfundament freiwillig in ihrer „Freizeit“ gebaut. Zwiebeldächer im Barockstil, wie in Russland üblich, weisen auf ihre Schöpfer hin. Die Kirche steht auf einem Steinfundament, doch die Konstruktion ist aus Holz. Ursprünglich war sie mit Rinde verschalt, später dann mit Holzschindeln. Sie ist nur wenige Minuten von der Passstraße entfernt mitten im Wald gelegen, ein schmaler Pfad führt hinauf.
Das letzte Stück zur Kapelle geht man über eine Treppe, neben der sich ein russisches Grab mit einem orthodoxe Betonkreuz befindet.
Da die Passstraße sehr viele Windungen, Kurven und Serpentinen aufweist und man daher sowieso nicht schnell fahren kann, dürfte man das Hinweisschild und den kleinen Parkplatz auch kaum übersehen.
Bei unserem Besuch war die Kirche leider verschlossen und ich glaube, sie ist auch nur einmal im Jahr geöffnet, wenn bei der jährlichen Feier der Opfer gedacht wird. Zu dieser Gedenkfeier kamen auch schon prominente russische Politiker zu Besuch, wie Wladimir Putin oder Dimitri Medwedew.
Der Kirchenraum ist klein und bescheiden, weiß gestrichen. Ursprünglich stand auf dem Altar, der aus geschnittenen Rundhölzern besteht, einmal eine Ikone der Muttergottes, die allerdings nach dem Krieg verschwunden ist. Heute befindet sich darüber eine Bilderwand. Nur ein geschmiedeter Luster und ein Kerzenständer, wie eine Fotografie von der Eröffnung schmücken ansonsten noch das Kircheninnere.
Neben der Kirche befindet sich ein kleiner Friedhof. Ein Grabstein in Form einer Steinpyramide weist auf ein Gemeinschaftsgrab der verstorbenen Russen hin. Er trägt die Widmung „Den Söhnen Russlands“.
Wer mehr über die Kapelle und ihre Geschichte wissen möchte, kann sich eine App downloaden, die Informationen zu sechs verschiedenen Plätzen rund um die Kapelle liefert und den Betrachter auch ins Innere der Kapelle blicken lässt.
Achtung! Die App funktioniert aber nur vor Ort, da man die QR-Codes der einzelnen Stationen scannen muss, um die Infos zu erhalten.
Nordisches Zentrum Planica
Für einen weiteren Aufschwung des Ortes sorgte der Ausbau der Eisenbahnstrecke und der Bau der Schanzen, vor allem der Riesensprungschanze in Planica. Hier wurde Skisprung-Geschichte geschrieben und es gibt auch eine Verbindung zu Österreich. Hier flog der österreichische Skispringer Bubi Bradl als erster Mensch über 100 Meter weit.
Das Nordische Zentrum Planica ist der modernste nordische Skikomplex der Welt und ist seit 1934 in Betrieb. Es besteht aus insgesamt acht Sprungschanzen, Langlaufloipen, einem Fußballstadium, dem Museum, einem Windkanal, einer steilen Zipline und einiges mehr.
Wer sich für Skispringen und Wintersport interessiert, hat sicher schon die eine oder andere Fernsehübertragung einer Skisprungveranstaltung aus Planica gesehen. Aber es ist auch sehr interessant, einen Abstecher im Sommer nach Planica zu machen.
Wir haben zuerst das neue Sportzentrum besucht. Ganz oben auf der Aussichtsplattform hat man einen wunderbaren Blick auf die Skisprungschanzen, auf denen auch im Sommer bei unserem Besuch trainiert wurde. Auf der anderen Seite kann man bei einem Fußballmatch zusehen oder Scater beobachten, die auf ihrer Strecke dahin flitzen. Das Zentrum beherbergt auch den Windkanal, in dem man sich – natürlich unter Aufsicht – auch einmal in die Lüfte begeben kann (das haben wir ausgelassen) und ein Museum, das dem Besucher die Geschichte des Skispringens näher bringt.
Immerhin sprang in Planica nicht nur der erste Mensch über 100 Meter, sondern hier wurde Jahre später auch erstmals der Weltrekord über 200 Meter (vom Finnen Toni Nieminen) aufgestellt.
Am meisten hat mich allerdings die Halle im Erdgeschoss beeindruckt. Hier liegt – auch bei heißen Sommertemperaturen – Schnee und Langläufer ziehen hier über zwei Etagen (mit Anstieg und kurzer Abfahrt) ihre Runden und können so auch im Sommer an ihrer Technik feilen oder eine neue Ausrüstung ausprobieren. Es ist fast unglaublich an einem sehr heißen Sommertag einfach an diesen Ort zu kommen und in „richtigen“ Schnee zu greifen.
Dann ging es für uns zum Sessellift auf der gegenüberliegenden Seite des Parkplatzes, der uns in kurzer Zeit hinauf zur großen Schanze auf den Berg bringt. Man kann hier den Sprungturm besichtigen, sich die einzelnen Luken ansehen, von denen die Skispringer ihren Flug ins Tal antreten.
Mit ist jetzt noch schwummerlich vom Ausblick ins Tal. Der Anlauf ist wahnsinnig steil, die Geschwindigkeit muss irre hoch sein und das Erdboden ist sooo schrecklich weit unten. Meine Hochachtung vor diesen Sportlern ist noch einmal gestiegen. Nie im Leben würde ich auch nur auf einer kleinen Schanze einen Hupfer machen….
Überrascht bin ich ein wenig von der Größe des Zuschauerraums und des „Auslaufes“ nach dem Sprung. Beides hätte ich mir viel gewaltiger und größer vorgestellt. Vielleicht täuscht der Eindruck aber auch nur, da man es aus wirklich großer Höhe sieht.
Irgendwie bin ich fast froh wieder mit dem Sessellift ins Tal fahren zu können und wieder „festen Talboden“ unter meinen Füßen zu haben. Eindrucksvoll war der Blick und der Ausflug aber in jedem Fall.
Sollte ihr noch mehr Adrenalin wünschen, könnt ihr euch ja zur Zipline begeben und auf dieser vom Berg ins Tal rasen. Auch das haben wir bei unserem Besuch – Gott sei Dank – ausgelassen.
Naturreservat Zelenci
Bei Rateče, gleich hinter dem Dorf Podkoren im Save-Tal befindet sich das Naturreservat Zelenci, dessen smaragdgrüner See dem Gebiet den Namen gab. Die Farbe des See gab ihm und dem umliegenden Sumpfgebiet seinen Namen: Das slowenische „zelen“ heißt auf Deutsch „grün“.
Der Sumpf mit dem Moor Drni ist um die 1200 Meter lang, durchschnittlich 150 Meter breit, am breitesten Teil 200 Meter und am schmalsten gerade mal 20 Meter. Hier kann man viele interessante Pflanzenarten finden, ebenso wie viele Amphibien und Brutvögel.
Der kleine See, den man nach einem kurzen Spaziergang auf einem Holzsteg erreicht, und in dem nicht nur große Forellen, sondern auch einige Schlangen wohnen, gilt als der Ursprung der Save. Hier liegt die Hauptquelle des Flusses, weitere kleinere Quellen liegen im östlichen Bereich des Triglav. Sie vereinen sich später und bilden die Save, die in Belgrad in die Donau mündet.
Das Wasser hat das ganze Jahr hindurch eine Temperatur von 6°C und friert auch im Winter nicht zu.
Es ist kein langer Spaziergang, den man im Naturreservat machen kann, am Ende liegt der kleine See, mit einem Steg und einem kleinen Aussichtstürmchen. Es ist die Stille, das Grün des Sees , das Rauschen des Schilfes und der Bäume im Wind, das Zirpen und das Singen der Vögel, die die Stille unterbrechen und den Ort so einzigartig machen. Hier kann man von der Hektik des Alltags herunterkommen und innehalten.
Der „Einstieg“ ins Naturgebiet ist die Gostilna Zeleni, und deren Parkplatz, die man auch von der Straße aus sieht und die auf einen Kaffee oder eine Erfrischung vor oder nach der Besichtigung des Sees einlädt. Gleich daneben startet der Weg ins Naturschutzgebiet zum See.
Podkoren 75, 4280 Kranjska Gora
Jasna See
Eine weitere Naturschönheit befindet sich wenige Kilometer von Kranjska Gora entfernt: Die beiden Jasna Seen. Südwestlich von Kranjska Gora, neben der Straße zum Vršič-Paß befinden sich die beiden künstlich angelegten Seen am Zusammenfluss der beiden Gebirgsbäche Mala und Velika Pisnica.
Die Aussicht auf die nahen Berge ist wunderschön. Man kann gemütlich um die Seen spazieren oder radfahren, es gibt eine Aussichtsplattform am oberen See und manchmal pflügt auch ein Kajakfahrer durch das Wasser. Wer es gemütlicher will, lässt sich im Schatten der Bäume oder in der Sonne am Ufer nieder und genießt die Ruhe, die hier über dem Wasser liegt.
Das Wasser der Seen ist glasklar, am Ufer kann man Schwärme von Mini-Fischen beobachten. Enten freuen sich über jeden, der Futter mitbringt, manchmal quakt ein Frosch durch die Gegend und Libellen schwirren in der Luft.
Gleich zu Beginn des Sees befindet sich das Jasna Chalet Resort, das nicht nur ein Café-Restaurant bietet, sondern auch Appartements für Übernachtungen bereithält. Ich konnte kurz einen Blick ins Innere werfen und war begeistert: Hier lässt es sich aushalten.
Nicht nur, dass man versucht, so ökologisch wie nur irgendwie möglich zu sein, die Einrichtung ist einfach gemütlich, geschmackvoll, zum Wohlfühlen. Auf der Terrasse kann man bei Schönwetter seinen Café oder einen Snack und den Blick auf den See und die Berge genießen, aber auch im Inneren sieht es sehr angenehm aus.
Am Abend wird laut deren Website ein Feuer im Freien entzündet, um das man sich versammeln kann und mit Freunden oder der Familie den Abend genießen kann. Romantisch, oder?
Die Jasna Seen sind auch nur wenige Kilometer von der österreichischen und italienischen Grenze entfernt – ein Tipp für einen kurzen Abstecher ins Nachbarland steht also nichts im Wege.
Finden könnt ihr die Jasna Seen mit dem Jasna Chalet Resort in der Vršiška cesta 41, 4280 Kranjska Gora. Mehr über das Resort findet ihr unter www.jasnaresort.com.
Kehren wir noch einmal kurz direkt nach Kranjska Gora zurück, denn diesen kulinarischen Tipp muss ich einfach noch loswerden. Zum Abschluss unserer Pressetour haben wir noch bei Miha Solinar in seinem Restaurant Mama Marija Halt gemacht und sensationell gegessen.
Ein Muss für alle Feinspitze und Gourmets. Mehr darüber findet ihr hier auf ask-enrico.com
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von MGM Best Press Story