Kunst, Kultur, Abenteuer, Schwimmen, Skifahren, Legenden, die Grafen von Cekje. Das und vieles mehr gibt es alles in Celje.
Es ist kaum zu glauben, was es in dieser Stadt und in der näheren Umgebung alles zum Anschauen, Besuchen und Genießen gibt. Vielleicht habt ihr ja auf eurem Weg in den Urlaub ans Meer schon einmal das Straßenschild „Celje“ gesehen. Noch nie gestoppt? Das ist schade. Plant das nächste Mal einen Zwischenstopp und lasst euch jetzt von uns in die Stadt und ihre Umgebung entführen ...
Geschichte
Celje, die drittgrößte Stadt Sloweniens, hat eine große Vergangenheit: immerhin gehörten die Fürsten von Celje einmal zu den einflussreichsten Geschlechtern in Europa. Als Gemahlin des böhmischen Königs Sigismund hatte eine Tochter dieses edlen Geschlechts, Barbara, auch als Frau einigen Einfluss. Heirat und Erbverträge wurden auch hier erfolgreich eingesetzt, um Gebiet und Einfluss zu vergrößern.
Bereits während der Hallstatt-Zeit kann die erste Siedlung in Celje nachgewiesen werden. Die Kelten nennen den Ort, der zum Königreich Noricum gehört, Kelea. Anscheinend waren die Kelten nicht ganz freiwillig in diese Gegend gekommen, den Kelea bedeutet in etwa „sich verstecken, Versteck“. Man nimmt daher an, dass die Kelten auf der Flucht nach Celje kamen und hier blieben.
Um 15 v.Chr. lösen die Römer die Kelten ab, Kaiser Claudius wandelt das tributpflichtige Königreich in eine römische Provinz um und Kelea wird zu Celeia, das 46 n. Chr. Kaiser Claudius zum Municipium erhebt. Die Stadt ist reich und dicht besiedelt, sie liegt an der Straße von Aquileia nach Pannonien und wird auch Troia Secunda (das zweite Troja) genannt. Der Mars-Tempel der Stadt ist im ganzen Römerreich bekannt, ein 100-köpfiger Stadtrat steht an der Spitze der Stadt. In der Nähe des Municipiums, beim heutigen Ort Ločica ob Savinji, befindet sich ein Legionslager.
Die Reichsreform Kaiser Diokletians schlägt Celeia zur Provinz Noricum Mediterraneum, unter Konstantin I. wird Celeia zu Aquileia gerechnet. Eine Naturkatastrophe Ende des 3. Jahrhunderts leitet den Niedergang ein, die Invasionen der Goten und Hunnen geben der Stadt den Rest. 452 wird die Stadt von den Hunnen zerstört. 476 n.Chr. wandert der letzte Rest der römischen Bevölkerung von Celeia nach Italien ab.
Noch heute stößt man bei Bauarbeiten immer noch auf römische Funde, sodass einige Bauvorhaben immer wieder verzögert werden.
Über die Zeit vom 7. bis zum 9. Jahrhundert ist nicht allzu viel bekannt, möglicherweise gehörte Celeia zum Slawenreich Karantanien. Um 800 wird hier ein Bistum gegründet. 976 kommt Celeia zum neu gegründeten Herzogtum Kärnten des Heiligen Römischen Reiches, wird später Zentrum der Sanner Mark, die 1311 zur Steiermark wird und 1180 zum Herzogtum erhoben wird. In den Chroniken von Wolfhold von Admont wird die Stadt unter dem Namen Cylie erwähnt, später wird daraus im Deutschen Cilli, im Slowenischen Celje.
Dann beginnt die vielleicht wichtigste Epoche der Stadt, jene der Grafen von Celje.
Die alte Burg wird in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von den Freiherren von Heunburg (Vovbržans) errichtet. Nachdem die Dynastie ohne männliche Erben bleibt, übernehmen die Herren von Sanneck (Žovneški), die ihren Stammsitz im unteren Savinjatal haben, laut dem Erbvertrag den gesamten Besitz einschließlich der Alten Burg. Friedrich von Sanneck zieht mit seiner Familie nach Celje, befestigt die Burg zusätzlich und gestaltet sie zu einer Wohnresidenz um. Obwohl Celje flächenmäßig die größte Burg in Slowenien ist, ist der Palas, der Wohnbereich eher klein. Als die Familie größer und größer wird, ziehen die Herren von Celje daher in die Stadt um.
Am Anfang ist der Besitz relativ klein: nicht mehr als vier Schlösser gehören zu dem Herrschaftsbereich. Doch durch kluge Heiratspolitik und strategischem Denken vergrößern die Grafen von Cilli Stück für Stück ihr Einflussgebiet nach Süden bis nach Belgrad, im Norden bis Spital an der Drau und nach Westen. 1341 wird Friedrich von Sanneck in den Adelsstand vom Kaiser Ludwig dem Bayern mit der Grafschaft Cilli belehnt und in den Adelsstand erhoben. Aus jener Zeit stammt das heutige Wappen der Stadt Celje – drei goldene Sterne auf blauem Hintergrund. Diese drei Sterne der Grafen von Cilli finden sich auch in der heutigen slowenischen Flagge.
Unter Hermann II. verzeichnet die Herrschaft den größten Aufschwung. Er ist der bedeutendste Vertreter des Geschlechts, ein hochpolitischer Stratege mit ausgeprägter Heiratspolitik: Männer sollen die Politik bestimmen und die Frauen des Geschlechts eine möglichst gute Partie durch ihre Heirat machen und so zum Wohle der Familie beitragen. Hermann II. baut eine Armee von 6.000 Mann auf, die er verkauft, so er nicht selbst Krieg führt. Er profitiert nicht nur am Verkaufspreis, ist die Armee siegreich, bekommt er eine Erfolgsbeteiligung on top. So kommt der Graf zu mehreren kleinen Burgen auf dem Gebiet des heutigen Italien.
1396 rettet Hermann II. König Sigismund von Luxemburg, Sohn Karls IV. und Halbbruder von Wenzel von Luxemburg, in der Schlacht von Nikopolis gegen die Osmanen das Leben. Aus Dankbarkeit vermählt sich Sigismund später mit Barbara, der jüngsten Tochter von Hermann II., die durch diese Heirat bereits mit 14 Jahren ungarische, später mit 22 Jahren deutsche und tschechische Königin wird. 1414 wird sie in Aachen gekrönt. Sigismund war viel im Reich unterwegs, sodass Barbara auch politisch, vor allem in Ungarn tätig war. Während die einen Quellen ihre freidenkerische Art, ihre Toleranz in Glaubensfragen und ihr Interesse an Alchemie und Astrologie betonen, liest man andererseits auch dass sie eine leichtlebige Person war.
1420 erbt Herrmann II. die Grafschaft Ortenburg und kann so noch einmal seinen Herrschaftsbereich vergrößern, bevor er 1435 stirbt. 1436 werden sein Sohn Friedrich II. und sein Enkel Ulrich II. in den Reichsfürstenstand erhoben, doch mit der Regentschaft von Friedrich beginnt der Anfang vom Ende.
Friedrich gilt als Casanova. Mit Elisabeth von Veglia-Modrusch (Frangpani) aus einem alten kroatischen Adelsgeschlecht aus politischen Gründen verheiratet, ist er mit seiner Gattin nicht glücklich und verliebt sich unsterblich in Veronika von Desnitz. Diese Verbindung gilt als nicht standesgemäß und Scheidungen sind damals nahezu unmöglich. Nachdem seine Gattin Elisabeth ermordet (wahrscheinlich von ihm selbst) aufgefunden wird, wäre der Weg zu einer neuen Heirat frei, doch sein Vater macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Er sperrt Friedrich zur Strafe in den 23 Meter hohen Wehrturm und lässt Veronika ermorden. Die Gefängnisstrafe ist allerdings relativ leicht zu ertragen: Friedrich II. bekommt dreimal täglich sein Essen und darf auch Besuche empfangen. Nach einigen Jahren wird er schließlich aus Gründen der Nachfolge freigelassen.
Das Machtbewusstsein der Grafen von Celje führt auch zu Auseinandersetzungen mit den Habsburgern, die allerdings später mit einem Friedensvertag und einem gegenseitigen Erbvertrag, wonach alle im römisch-deutschen Kaiserreich befindlichen Besitztümer nach dem Erlöschen des Mannstammes des Hauses von Celje an die Habsburger fallen sollen, beendet werden.
Mit dem Sohn von Friedrich II., Ulrich, ist es dann so weit. Ulrich will sich mit Ladislaus Hunyadi in Belgrad treffen, um seinen Anspruch auf die ungarische Krone zu bestätigen. Man vereinbart eine friedliche Aussprache, doch der Ungar hält sich nicht an die Abmachung und reist mit Armee an. Ulrich II. wird am 9. November 1456 in Belgrad ermordet. Da seine zwei Söhne, Hermann und Georg, bereits vor ihm gestorben sind, stirbt mit ihm die männliche Linie der Grafen von Celje aus und der größte Teil des Besitztums fällt durch den Erbschaftvertrag an die Habsburger.
Im 16. Jahrhundert findet die Reformation besonders beim Adel und dem Bürgertum von Celja seine Anhänger, 99% der Stadtbevölkerung werden evangelisch. Der katholische Erzherzog von Österreich duldet keine protestantischen Kirchen in den Städten, worauf die Protestanten in Scharfenau bei Sachsenfeld eine prächtige Kirche errichten, deren Bau zwölf Jahre dauert. Im Zuge der Gegenreformation lässt der österreichische Erzherzog und spätere Kaiser Ferdinand die Kirche 1598 sprengen und stattdessen ein Kapuzinerkloster in Cillli errichten.
Durch die Eröffnung der Österreichischen Südbahn von Wien nach Triest am 27. April 1846 bekommt Celje einen Anschluss ans Eisenbahnnetz und der industrielle Aufschwung beginnt.
Ende 19./Anfang 20. Jahrhundert flammen auch hier Konflikte zwischen Deutschen und Slowenen auf. 1895 wird erstmal in einer Sekundarschule auf Slowenisch unterrichtet. 1902 wird die Stadt ans Telefonnetz angeschlossen, 1913 ans Elektrizitätsnetz.
Nach dem Ersten Weltkrieg kommt Celje zum neu gegründeten Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen. Die Industrialisierung geht weiter voran und die Bevölkerung wächst.
1941 besetzt die deutsche Wehrmacht Celje, die Gestapo übernimmt das Gefängnis Stari pisker, während der Besatzungszeit werden hier 374 Geiseln erschossen. 1944 befreien Partisanen über 300 Gefangene aus dem Gefängnis. Während des Zweiten Weltkrieges wird Cilli mehrfach von den Alliierten bombardiert, das Narodni dom, das heutige Rathaus wird schwer beschädigt.
1991 wird Slowenien unabhängig und tritt am 1. Mai 2004 der Europäischen Union bei, 2006 wird wieder ein Bistum Celje eingerichtet.
Sehenswürdigkeiten
Die Alte Burg
Vis à vis der Altstadt hoch oben am Berg gelegen, blickt die Alte Burg auf die Stadt. Leider noch nicht vollständig und auch nicht nach den letzten archäologischen Erkenntnissen renoviert, ist es trotzdem beeindruckend durch die Gänge und über das Freigelände zu spazieren und die Aussicht zu genießen.
Die ursprünglichen Besitzer waren, wie bereits in der Geschichte erwähnt, die Grafen von Heunburg aus Kärnten, die sie in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichteten. Die „erste“ Burg war viel kleiner und bestand lediglich aus dem romanischen Palas, dem geschlossenen Hof und der äußeren Wehrmauer, die oben mit einem Wehrgang gesichert war.
Mit der Übernahme der Herrschaft durch die Herren von Sanneck wurde die Burgfestung zu einer Wohnresidenz umgestaltet, die äußere Wehrmauer zu einem Palas ausgebaut und ein fast 23 Meter hoher Wehrturm, der Friedrichsturm, auf einer Erhebung errichtet. Auch danach wurde die Burg ständig aus und umgebaut: Eine Schutzmauer mit Türmen, das Wirtschaftsgebäude, Abwehrbauten und breite Burggräben, und ein neuer Zugang zum Zentralbereich der Burg wurden angelegt. Schließlich erhielt die mittelalterliche Burg die Gestalt einer Renaissancefestung, in der die Bevölkerung bei Gefahr Schutz finden konnte.
Im 18. Jahrhundert wurde die Burg aufgelassen und Ihre Bausteine teilweise anderwärtig verwendet.
Heute ist die flächenmäßig größte Burg Sloweniens Mittelpunkt von Veranstaltungen, Events, Hochzeiten und ein großer Besuchermagnet. Daher wurde auch gleich beim Eingang eine Touristeninformation eingerichtet, die sich in einem ehemaligen Wachturm befindet.
Anschließend kann man sich nach der Burgbesichtigung (oder vorher) im Café Veronika stärken.
Auf dem Freigelände, bevor man zur eigentlichen Burg kommt, bietet man von April bis Oktober „lebendige Geschichte“ an: vom Bogenschießen über Schwertkämpfe und kreative Workshops, die sich mit dem Mittelalter beschäftigen ist hier alles im Angebot dabei.
Der Friedrichsturm
Der 23 Meter hohe Turm wurde im 14. Jahrhundert errichtet und nach Friedrich II. genannt, der hier einige Zeit von seinem Vater eingesperrt wurde, nachdem er seine erste Frau ermordet hatte.
Die Wände des Turms sind fast drei Meter dick. Im ersten Stock befand sich ein Verlies, darüber wurden die Waffen und anderes Kriegsgerät gelagert. Ein Wehrgang lief ursprünglich um das gesamte obere Stockwerk.
Zentraler Burghof und Brunnen
Während der Herrschaft der Grafen von Celje waren hier die wichtigsten Wirtschaftsgebäude und Wehranlagen. Heute ist der Platz im Zentrum der Burg der Ort für viele Veranstaltungen im Sommer. Hier werden Konzerte aufgeführt, aber auch die jährliche mittelalterliche Veranstaltung mit der Rückkehr der Grafen von Celja hat hier ihren Mittelpunkt.
Der Wehrgraben
Im 15. Jahrhundert wurde der bestehende Graben vertieft, um den Wohnbereich noch besser schützen zu können. Dabei wurde auch der Zutritt zum zentralen Bereich der Burg mit umgestaltet und ein neuer Eingangsturm mit einer Zugbrücke errichtet.
Der Turm oberhalb des Pelikanwegs
Der Weg ist nach einem bekannten Fotografen des 20. Jahrhunderts Josip Pelikan benannt, dessen Atelier im Zentrum der Stadt besichtigt werden kann. Der Turm wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts errichtet, also nachdem die Grafen von Celje ausgestorben waren. Heute finden darin Ausstellungen statt. Derzeit (2016) ist eine Audioinstallation untergebracht, die die Legenden der Grafen von Celje (und davon gibt es einige) musikalisch interpretiert.
Der gotische Palas
Noch ein Stückchen weiter kommt man beim Burgrundgang dann zum gotischen Palas. Wo heute die Überreste des gotischen Palas zu sehen sind, war früher der Burgwall. Bei der Umgestaltung im 14. Jahrhundert wurde der äußere Wehrturm in eine Wohnfläche verwandelt und der vierstöckige Palas errichtet. Im Erdgeschoss war die „Schwarze Küche“ und die Lagerräume untergebracht, im 1.Stock waren die Wohnräume und im 2. und 3. Stock wurde geschlafen.
Der romanische Palas
Dieses Gebäude ist das älteste der Burg. Einst ein mehrstöckiges Gebäude, bei dem die oberen Räume die Wohnflächen, die unteren Etagen als verschiedene Wirtschafts- und Lagerräume eingerichtet waren. An der Innenseite war in früherer Zeit ein geschlossener Hof mit einem Wasserbehälter. Im 16. Jahrhundert zerstörte ein Erdbeben den romanischen Palas und auf seinem Fundament wurde ein neuer errichtet.
Die Aussichtsplattform
Schlendert man ein kleines Stück weiter, gelangt man zur Aussichtsplattform, die eine wunderbare Sicht auf die Altstadt bietet. Auf dem gegenüber liegenden Hügel ist die Kirche des Heiligen Nikolaus zu sehen, dem Schutzpatron der Flößer, die zur Zeit der Grafen von Celje errichtet wurde.
Die historische Stadt
Am besten man beginnt seinen Rundgang gleich beim Bahnhof. Wenn man hier die Straße Richtung Innenstadt überquert, kommt man an einer großen Plantane mitten auf der Straße vorbei. Sie ist die größte ihrer Art in Slowenien und so wurde auch die neue Straße, um den 120 Jahre alten Baum herum gebaut. Der zweistöckige Bahnhof stammt aus dem Jahre 1846. Die Bahn – die Verbindung von Wien nach Triest führte über Celje – brachte den wirtschaftlichen Aufschwung zurück in die Stadt, die seit dem Ende der Grafen von Celje einen Dornröschenschlaf fristete.
Celje Haus
Gleich vis à vis vom Bahnhof, am Krekov trg, am Eingang in die Stadt, fällt das große Haus mit dem turmähnlichen Anbau auf. Das ehemalige Deutsche Haus im neugotischen Stil wurde von der deutschsprachigen Bürgerschaft der Stadt Celje 1905 und 1906 erbaut, um ein Gegengewicht zum slowenischen Volkshaus (Narodni dom) zu haben.
Auch der Platz ist nicht zufällig gewählt: Alle Reisenden sollten gleich beim ersten Anblick in der Stadt wissen, dass sie hier in einer deutschen/österreichischen Stadt gelandet sind. Bis zum Zerfall der Donaumonarchie war dieses Gebäude das Zentrum der deutschsprachigen Bürgerschaft. Später wurde es in Celje Haus umbenannt und beherbergte ein Kino, heute ist hier die Touristeninformation darin untergebracht.
Die Stadtsparkasse
Auch dieser Neo-Renaissance Palast mit seiner bemerkenswerten Fassade sollte an die Hauptstadt der österreichisch-ungarischen Monarchie hinweisen. Er wurde dem Heinrichshof am Opernring in Wien nachgebaut.
Während dieser jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, blieb die Kopie in Celje erhalten. Heute ist darin die Stadtsparkasse Celje untergebracht.
Alma M. Karlin Statue
Alma M. Karlin war eine Weltenbummlerin, Autorin und Theosophin. Sie wurde 1889 in Celje geboren, studierte Sprachen in Graz, Paris und London, wo sie ihr Examen in acht Fremdsprachen ablegte. Während dieser Zeit soll sie angeblich auch mit einem chinesischen Offizier verlobt gewesen sein, die Verlobung aber auf das Drängen ihrer Mutter wieder aufgelöst haben.
Zu Beginn des Ersten Weltkrieges lebte sie einige Zeit in Norwegen und Schweden, kehrte aber 1919 nach Celje zurück um aber gleich wieder auf eine Weltreise zu gehen, die von 1919 bis 1928 dauerte und sie in den Nahen Osten, nach Südamerika und nach Asien führte.
Neben Ihrer deutschen Muttersprache beherrschte Karlin noch elf andere Sprachen. Sie veröffentlichte zahlreiche Beiträge in Deutschland, Japan und China. In der Cillier Zeitung berichtete sie regelmäßig von ihren Reisen. Schließlich kehrte sie wieder nach Celje zurück und schrieb einige Gedichte und Romane.
In den 1930ern erschienen einige ihrer Werke bei verschiedenen Herausgebern. Die schwedische Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin Selma Lagerlöf war von ihrem Buch Windlichter des Todes so beeindruckt, dass sie Karlin für den Nobelpreis für Literatur vorschlug.
Karlin sprach sich früh gegen den Nationalsozialismus aus, 1941 wurden ihre Bücher verboten, nach dem Einmarsch der Wehrmacht wurde die Schriftstellerin von der Gestapo verhaftet und kam ins Cillier Gefängnis Stari pisker und danach in die Haft nach Marburg an der Drau. Eine Freundin konnte durch gute Beziehungen zwar erreichen, dass Karlin nicht ins Konzentrationslager musste, dennoch stand die Schriftstellerin und Journalistin unter ständiger Gestapo-Überwachung. Trotzdem gelang es ihr im Herbst 1944 zu den Partisanen zu gelangen. Obwohl sie eigentlich zu den Engländern nach Italien wollte, kam sie nur bis nach Dalmatien, wo sie das Kriegsende erlebte. Danach kehrte sie wieder nach Celje zurück. Sie starb 1950 in einem kleinen Haus in Pečovnik, wo sich heute eine Ausstellung über ihr Leben befindet.
Altchristliches Baptisterium
Die altchristliche Taufkapelle mit einem Taufbecken in der Gubčeva ulica ist Teil einer Kapelle, die aus dem Ende des 4./Anfang des 5. Jahrhunderts stammt. Wahrscheinlich war hier eine größere, kirchliche Anlage.
Die Volkssparkasse
Auch in Celje wirkte der berühmte slowenische Architekt Jože Plečnik und mit der Volkssparkasse schuf er eines der wichtigsten Gebäude der Stadt. Das Bauwerk aus der Zwischenkriegszeit besitzt über seinem Haupteingang durch Säulen gestützte Balkone.
Städtischer Markt
Märkte waren und sind der Mittelpunkt jeder Stadt. Wir lieben es, bei unseren Stadtbesuchen über die Märkte zu schlendern und die bunten Farben und die tollen Düfte von Obst, Gemüse, Kräutern und anderen Spezialitäten zu genießen. Auch in Celje ist der Markt ein beliebter Treffpunkt der Stadt und lockt mit seinen zahlreichen selbstgemachten Spezialitäten nicht nur Einheimische, sondern auch die Besucher der Stadt.
Die moderne Neugestaltung trug dazu bei, dass der Markt unter den besten 39 Projekten für den Europäischen Preis für zeitgenössische Architektur (Mies van der Rohe Award) nominiert wurde.
Das Rathaus
Das markante Gebäude stammt aus dem 17. Jahrhundert. Bemerkenswert sind der Renaissance-Kern und die klassische Fassade mit Balkon. Während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Gebäude renoviert und zum Rathaus umgebaut. Heute ist hier das Museum der Neueren Geschichte von Celje untergebracht, sowie das einzige Kindermuseum in Slowenien, die Hermannshöhle.
Das Volkstheater
Das Volkstheater, das 1885 gebaut wurde, ist ein Teil des nordwestlichen Verteidigungsturms. Dieser, aber auch die Folterkammer wurden bereits ab 1825 von Wanderschauspielern benutzt. 1849 fand hier die slowenische Uraufführung des Stückes Županova Micka (Tochter des Bürgermeisters) des slowenischen Schriftstellers A.T. Linhart statt.
Das Volkshaus
Hier war der kulturelle und soziale Mittelpunkt des slowenischen Bürgertums während der Zeit der Habsburger-Monarchie. Das Gebäude wurde vom tschechischen Architekten Vladimir Hrasky entworfen und von 1895-1896 im Neorenaissancestil erbaut.
Es steht am Trg celjskih knezov (Fürsten von Cilli Platz), heute sind darin die Abteilungen der Stadtgemeinde untergebracht.
Der Fürstenhof
Dieses Gebäude war im 14. und 15. Jahrhundert die Residenz der Grafen von Cilli. Nach dem Aussterben der Grafen befand sich hier der Amtssitz der Großfürsten, Mitte des 18. Jahrhundert wurde es zu einer Kaserne umgebaut. Dies war aber nicht die einzige Änderung: Im Laufe der Jahre wurde das Bauwerk immer wieder umgebaut und verändert – die tiefgreifendsten Umbauten fanden zur Zeit der Kaiserin Maria Theresia statt.
Heute sind hier das Museum der zeitgenössischen Kunst, sowie zwei Dauerausstellungen des Regionalmuseums von Celje untergebracht. Wer die Stadt unter der Stadt kennen lernen möchte – Celeia – und mehr über die Fürsten von Celje erfahren möchte, sollte hier unbedingt einen Besuch einplanen.
Das alte Grafenschloss
Das schöne Renaissancegebäude wurde zwischen 1580 und 1603 entlang der südlichen Stadtmauer gebaut, wo sich früher administrative und landwirtschaftliche Gebäude der unteren Burg befanden.
Der Anbau der Arkaden erfolgte im 17. Jahrhundert. 1869 kaufte die Gemeinde Celje den Besitz und nutzt es seitdem für die verschiedensten Zwecke.
Quartierhaus und Alfred Nobel Statue
Das Gebäude stammt aus der Renaissance und wurde früher als Truppenunterkunft benutzt. Heute befinden sich die Zentrale des Fremdenverkehrsverbands von Celje und die Quartierhausgalerie in dem Gebäude. Bemerkenswert ist die Büste von Alfred Nobel vor dem Haus, beruflich hatte Nobel eigentlich nichts mit Celje zu tun, aber der Liebe wegen schon.
Seine Geliebte, Sofija Hess, stammte aus Celje. Mit 17 Jahren ging sie nach Wien und verkaufte in Baden bei Wien Blumen an die Touristen. Dabei hat sie Alfred Nobel 1876 kennen und lieben gelernt. Die Beiden blieben einander bis zu seinem Tod verbunden.
Die Abteikirche des Heiligen Daniel
Die einschiffige, romanische Kirche erhielt ihr heutiges Erscheinungsbild erst nach etlichen Umbauten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert. 2001 wurde auch noch eine Kapelle angebaut, die dem Bischof und Schriftsteller Anton Martin Slomšek geweiht ist und dessen Statue sich neben der Kathedrale befindet. Auch ein wertvolles Beispiel gotischer Architektur ist hier zu sehen – die Kapelle der traurigen Mutter Gottes.
Bemerkenswert sind das reich verzierte Mauerwerk und die Steinskulptur der Pieta, sowie die mittelalterliche Malerei und ein venezianischer Hauptaltar. Die Abteikirche des Heiligen Daniel ist heute die Kathedrale von Celje.
Das städtische Armenhaus mit der Kapelle der Heiligen Elisabeth
Es ist das einzige erhaltene mittelalterliche Armenhaus aus dem 15. Jahrhundert in Slowenien. Im 19. Jahrhundert wurde es noch als Stadtkrankenhaus benutzt. Vor dem Gebäude befindet sich ein Stein, auf dem die Jahreszahl 1726 vermerkt ist, der früher als Sammelteller für Spenden für die Kranken diente.
Der Wasserturm
Der Wachturm an der südöstlichen Ecke der Stadtmauern wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet und ist einer von ursprünglich vier Türmen.
Er wurde früher Armenhausturm genannt. Interessant ist eine Steinplatte mit einem ausgestreckten Finger, die die Wasserstandshöhe der Flut von 1672 anzeigt.
Mariensäule
Die Mariensäule wurde an einer Stelle errichtet, an der einst ein Mörder exekutiert wurde. So sollte die Heilige Maria die Einwohner von ähnlichen Gräueltaten bewahren.
Die Statue befindet sich auf einer hohen Säule, die von Skulpturen des Heiligen Rochus, des Heiligen Florian und des Heiligen Joseph umgeben sind, die aus dem 19. Jahrhundert stammen.
Das Künstlerviertel
In Celje zeigt sich ein Trend, der in vielen Städten zu verfolgen ist: viele kleine Geschäfte in der Innenstadt stehen leer, die Menschen fahren in die großen Einkaufszentren am Rande der Stadt und das Zentrum stirbt.
Um dieser Entwicklung entgegen zu treten, hatte die Stadtverwaltung von Celje 2004 ein Projekt gestartet, dass auch für andere Städte ein Vorbild sein könnte: sie stellte die leeren Plätze Künstlern zu ganz besonderen Tarifen zur Verfügung. Maler, Fotografen, Bildhauer, Musiker, jeder war willkommen und so entwickelte sich eine lebendige Kunstszene in der Stadt, die man als Besucher entweder individuell oder mit einer speziellen Themenführung besuchen konnte. 10 bis 12 Künstler waren es bei unserem Besuch, die im Rahmen dieses Projekts zusammenarbeiteten, ihre Ateliers öffneten und gemeinsame Projekte veranstalteten. Im Sommer gab es auch immer wieder die verschiedensten Workshops für Grafik, Malerei, Fotografieren oder Musik. Und selbstverständlich konnte man ihre Werke auch käuflich erwerben. Es war ein buntes Treiben, das hier herrschte und ein einzigartiges Erleben, von einem Atelier zum anderen zu wandern und mit den Künstlern zu sprechen. Allein schon die Ateliers, in denen manche Künstler auch wohnten, zu sehen war eine tolle Inspiration. Tomaž Črnej war einer von ihnen, er ist Fotograf, zeigte uns sein Reich und seine Arbeiten und führte uns durch die Ateliers.
Dabei hatten wir das Glück, Narcis Kantardžić kennenzulernen, dessen Bilder für mich eine unglaubliche Präsenz haben. Die Ferne wird gleichzeitig nah, manche Bilder erinnern mich entfernt an Dali, manchmal auch an die großartigen Bilder des 15./16. Jahrhunderts. Hinter seinen Gemälden, in dessen Mittelpunkt manchmal der „Turm von Babylon“ steht, kann man die Kälte, die durch die Sprachverwirrung ausgelöst wurde, fast fühlen.
Narcis Kantardžić wurde 1958 in Derventa, in Bosnien-Herzegowina geboren und ist Absolvent der Akademie der bildenden Künste in Sarajevo. Kantardžić ist nicht nur Maler, sondern auch Performancekünstler und hatte schon etliche Ausstellungen im In- und Ausland.
Leider gibt es dieses tolle Projekt nicht mehr. Vereinzelt sind zwar noch die Ateliers vorhanden und wenn man Glück hat, trifft man vielleicht noch den einen oder anderen Künstler. Ich finde es aber sehr schade, dass es dieses Konzept nicht geschafft hat, länger zu überleben. Ich habe es wirklich sehr geschätzt.
Celjska Koča
Ich bin immer wieder verblüfft, in Zentrumsnähe südlicher Städte Skipisten, Rodelbahnen und Abenteuerparks anzutreffen und so ist es auch in Celje gewesen.
Einen Katzensprung vom Zentrum entfernt, kann man hier Sommer wie Winter den verschiedensten Freizeitaktivitäten nachgehen. Wir waren im kalten, aber schneearmen Jänner zu Besuch, die Skipiste war im Betrieb und wurde gerade künstlich beschneit. Es ist klarerweise kein großes Skigebiet, aber ideal für einen Tagesausflug. Es bietet zwei Schlepplifte, die auf den 834 Meter hohen Tolsti vrh führen und die Skipisten sind am Abend beleuchtet – es steht also auch dem Nachtskilauf nichts im Wege. Wenn es die Schneelage zulässt, ist außerdem eine 5 km lange Langlaufloipe gespurt, es gibt eine Rodelstrecke und ein extra Übungsgelände für Kinder mit einem 60 Meter langen Laufband.
Die Berghütte – ein Hotel mit Restaurant – lädt zum Stärken nach einer Skiabfahrt ein, aber es ist auch schön ein, zwei Tage länger zu bleiben und am Nachmittag oder Abend im Sommer wie im Winter im kleinen, aber gemütlichen Wellnessbereich zu relaxen.
Auch im Sommer kann man hier sehr aktiv urlauben. Neben zahlreichen Wander- und Radwegen freuen sich die großen wie die kleinen Gäste über die Bobkart-Sommerrodelbahn oder die Kindersommerrutsche. Wer im Urlaub einen größeren Adrenalin-Schock braucht, besucht den Abenteuerpark. Zwischen den Bäumen gibt es hier Übungsabschnitte für alle Alters- und Mutgruppen: schließlich umfasst der Park 35 verschiedene Element, sodass auch schon für Kinder ab 5 Jahren und einer Mindestgröße von 150 Metern ein Parcour mit dabei ist. Drei Übungsabschnitte mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden sorgen dafür, dass jeder auf seine Rechnung kommt.
Weitere Lesetipps:
Reisen in der Untersteiermark|Štajerska (zoppelberg Verlag 2011)
Unbekanntes Slowenien. Reisen auf Altösterreichs Spuren in Krain und Laibach. (zoppelberg Verlag 2012)
Geliebtes Görz. Von den Alpen zur Adria. Eine Reise durch das altösterreichische Küstenland. (Verlag Ferdinand Berger & Söhne 2013)
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von MGM Best Press Story