Eigentlich haben wir nur einen Poldine oder Konzum zum Einkaufen gesucht, aber dann waren wir plötzlich in Senj.
Das kommt davon, wenn man so unvorbereitet in den Urlaub verreist. Dieses Mal war ich heilfroh fünf Minuten vor zwölf noch ein Mobilheim ergattert zu haben und somit hatte ich mir keine Gedanken um Geschichte, Sehenswürdigkeiten und Kultur in der Nähe unseres Urlaubsortes gemacht. Ein Fehler, wie sich herausstellen sollte.

Auf der Suche nach einer Einkaufsmöglichkeit sind wir am Hafen von Senj gelandet - nachdem wir eine Abfahrt verpasst hatten und auch bei der Festung Nehaj vorbeigekommen sind. Damit war mein Interesse bereits geweckt – diese Stadt müssen wir ein wenig näher besichtigen und auch zur Festung musste ich unbedingt zurückkehren.

Bereits beim Eintauchen in die ersten kleinen Gässchen merkt man, hier ist man in einer alten Stadt. Wie alt, das habe ich später erst erfahren …
Die Geschichte von Senj
Senj ist die älteste Stadt der oberen Adria, bereits vor über 3.000 Jahren befand sich hier eine Siedlung oberhalb der heutigen Stadt auf einem Hügel. Später waren hier die Illyrer zu Hause und in der Römerzeit unter der Herrschaft von Octavian um etwa 35 v.Chr. war Senia ein Municipium der Provinz von Liburnien.

Während der Völkerwanderung kamen wahrscheinlich die Hunnen hierher und die Stadt wurde geplündert und niedergebrannt. Im Jahr 476 kam Senj zum Herrschaftsgebiet der Westgoten, danach zu Byzanz und später herrschten hier die Awaren. Ab dem 6. Jahrhundert siedelten sich Kroaten in Senj und der Umgebung an.

Senj gilt auch als die glagolitische Stadt. Seit dem 10. Jahrhundert war hier die glagolitische Schrift in Gebrauch und der Bischof von Senj hatte als einziger die Genehmigung des Papstes Innozenz IV. die Messe in kroatischer Sprache abzuhalten. Zahlreiche glagolitische Inschriften und die „Tafel von Senj“ aus dem 11./12. Jahrhundert liefern Zeugnis von der Bedeutung der Stadt. Auch die erste Druckerei für glagolitische Schriften in Kroatien entstand in den Jahren 1493/94 hier in Senj.

1209 erhält der Tempelorden die Stadt vom kroatisch-ungarischen König Andreas geschenkt, 1269 geben die Templer die Stadt an Béla IV. zurück, 1271 kommt sie durch eine Abstimmung der Stadtversammlung in den Besitz des Fürsten Vid IV. von Krk und Vinodol aus dem Geschlecht der Frankopanen.

In der Folge kommt es immer wieder zu Streitigkeiten mit Venedig und mit den Osmanen. 1380 greifen die Venezianer die Stadt an und verwüsten sie, gleich darauf baut man sie aber wieder auf. 1388 erhält sie das Stadtrecht 1469 wird Senj eine freie Königsstadt und Sitz des Kapitanats der kroatischen Militärgrenze, nachdem sie zuvor von Truppen des ungarisch-kroatischen Königs Matthias Corvinus erobert wurde.

Die Stadt wird immer mehr ein wichtiger militärischer Stützpunkt für die Habsburger – gegen die Osmanen und Venedig. Nachdem die Osmanen Klis erobern konnten, kamen viele Flüchtlinge nach Senj. Um den osmanischen Eroberungszügen Paroli bieten zu können, formieren sich eigene „Kampfeinheiten“ – die Uskoken – die ab 1527 ihren Sitz in Senj aufschlagen, die Stadt weiter durch den Ausbau der Stadtmauer befestigen und die Festung Nehaj auf einem Hügel oberhalb der Stadt errichten.

Die Uskoken verteidigen zwar das christliche Abendland und das Gebiet der Habsburger Monarchie, sind aber weitgehend auf sich selbst gestellt. Sold kommt nur wenig und unregelmäßig nach Senj. Das führt ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu einer Reihe von Raubzügen an der Adria.

Da nicht nur türkische, sondern auch venezianische Schiffe geplündert werden, kommt es zu Beschwerden der Republik Venedig am Wiener Hof. Dieser entsendet schließlich 1601 General von Rabatta in die Stadt, um der Piraterie ein Ende zu setzen. Allerdings wird er bei diesem Unterfangen ermordet und zwischen den Habsburgern und Venedig bricht 1615 der Friauler Krieg aus. Mit dem Vertrag von Madrid 1617 endet dieser und auch die Herrschaft der Uskoken in Senj, sie werden aus der Stadt vertrieben.

1640 bestätigt Kaiser Ferdinand III. die Stadtrechte und 1652 ihren Status als freie Königsstadt, die mit dem Zurückdrängen der Osmanen wieder durch ihren Hafen und ihre gute Lage eine Blütezeit des Handels und der Seefahrt erlebt.

Mit der Besetzung durch die französischen Truppen und die Eingliederung in die Illyrischen Provinzen Frankreichs und der vier Jahre später erfolgten Rückeroberung durch die Habsburger wird diese Entwicklung vorerst unterbrochen. Die Stadt muss nun ihre Bedeutung im Umfeld von Rijeka, Bakar und Kraljevica behaupten. Als aber Rijeka 1873 ans Eisenbahnnetz angeschlossen wird und die Bahnlinie an Senj vorbei verläuft, verliert die Stadt an Bedeutung: Der Warenverkehr kommt zum Erliegen, die Menschen verlassen die Stadt. Einzig die Holzindustrie sichert nun das Überleben.

1918, nach dem Ersten Weltkrieg wird die Region ein Teil des Staates der Slowenen, Kroaten und Serben und auch des Königreichs Jugoslawien. Nach der Kapitulation Italiens im Zweiten Weltkrieg wird Senj zu einem der wichtigsten Häfen der damaligen Partisanenverbände, was allerdings 1943 zu einem Angriff der Luftwaffe der Deutschen Wehrmacht führt, bei dem die Stadt und der Hafen bombardiert werden. Viele Menschen sterben und werden verletzt, fast 50% der Stadt werden bis auf die Grundmauern zerstört, viele wertvolle Denkmäler und Kulturgüter gehen für immer verloren.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist die Stadt Teil der Republik Kroatien innerhalb der Sozialistische föderativen Republik Jugoslawien, seit 1991 gehört Senj zur Republik Kroatien.
Sehenswürdigkeiten
Um sich die Stadt anzusehen, parkt man am besten am kostenpflichtigen Parkplatz am Hafen. Von hier aus sind es nur wenige Schritte in die alte Stadt und wer lieber einen Espresso trinken, ein Eis schlecken oder ein Mittagessen mit Blick auf das Meer genießen möchte, findet dies alles in wenigen Schritten. Die Parkgebühr kann auch durch Scannen eines QR-Codes bezahlt werden, bei mir hat dies mit meinem Samsung Handy recht gut funktioniert.

Im Rundturm im Hafen bzw. im Gebäude daneben ist auch gleich die Hafenverwaltung untergebracht und bereits an diesen beiden Bauwerken kann man sehen, dass hier eine alte Stadt auf ihre Besucher wartet.

Wir wandern gleich die erste Straße in die Stadt hinein und bereits die ersten Stadttore der ehemaligen Stadtmauer weisen mit ihren Krönchen auf das Privileg einer Königsstadt hin.
Das Stadtmuseum
Wir kommen am Stadtmuseum vorbei, das wir aber dieses Mal nicht besuchen. Dieses ist im Vukasović-Palast untergebracht, der zwischen dem 14. Und 15. Jahrhundert als repräsentatives Wohngebäude der Familie Vukasović erbaut wurde und Stilelemente der Gotik und der Renaissance aufweist. Das Gebäude besitzt einen unregelmäßigen Grundriss mit einem Innenhof, einer Außentreppe und einer eigenen Zisterne. Der repräsentativste Teil des Palastes hat seine ursprüngliche gotische Form erhalten. Das Haus ist auch bekannt als „Haus Maria Theresias“ und die Familie zählte zu den bedeutendsten Bürgern der Stadt. Im Laufe der Zeit wurde der Palast mehrmals erweitert und umgebaut und so gesellten sich zu Gotik- und Renaissance auch Barockelemente.

Nachdem der Palast im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde, ist es den Ehrenkonservatoren Dr. Vuk Krajač und Prof. Ante Glavičić zu danken, dass die Restaurierung des Gebäudes erfolgreich von 1950 bis 1965 durchgeführt werden konnte.
Das Museum ist werktags von 7:00 bis 15:00 Uhr geöffnet. Da sich allerdings Öffnungszeiten schnell ändern können, checkt diese bitte auf: https://www.muzej-senj.hr/
Stadtmuseum Senj
53270 Senj, Milana Ogrizovića 5
Tel: +385 53 881-141
Email:
https://www.muzej-senj.hr/
Die Stadtloggia
Beim Weiterspazieren fällt mein Blick sofort auf die Stadtloggia. Ich finde diese gotischen Loggien ja wunderschön, besonders in jener von Trogir kann man sich so richtig vorstellen, wie hier früher die ehrwürdigen Bürger saßen und Geschäfte machten oder über Probleme diskutierten.

Die Stadtloggia in Senj ist etwas kleiner und stammt aus dem 13. Jahrhundert. Das frühgotische Gebäude mit einer Veranda im Erdgeschoss und ihren zwei weiteren Etagen blieb in seiner ursprünglichen Form bis zum Ende des 17. Jahrhunderts erhalten, danach wurden umfangreiche Renovierungs- und Umbauarbeiten durchgeführt, die bis ins 20. Jahrhundert andauerten. 1388 wurde das Gebäude zum ersten Mal schriftlich erwähnt und gehört damit zu den ältesten Loggien an der Adriaküste.

Wir wandern weiter durch die schmalen Gässchen und wenn auch die „Beziehung“ zwischen Venedig und Senj eher problematisch in der Vergangenheit war, kann man doch an manchen Gebäuden noch wunderschöne venezianische Fenster, und damit venezianischen Einfluss, erkennen.

Ich will aber unbedingt zur Kathedrale. Fast ist sie in den Gewirr der Gässchen schwierig zu finden, doch dann sehen wir ein Hinweisschild und bald gibt eine Gasse den Blick auf einen Teil des Campanile frei. Gleich sind wir dort…
Die Kathedrale Mariä Himmelfahrt
Die Kirche wurde 1169 als einschiffige romanische Basilika auf den Resten eines römischen Heiligtums, das der Magnae Mater geweiht war und einem späteren frühchristlichen Bauwerk aus dem 4.-5. Jahrhundert errichtet. Überreste – auch Mosaike und Keramiken - davon fand man hinter ihrer Apsis und vor der Fassade, etwa eineinhalb Meter unter der Erde. Die noch heute sichtbaren romanischen Blendarkaden sind Zeugen der Zeit ihrer Entstehung und weisen auch darauf hin, dass die Kirche einschiffig war.

Später erfolgten mehrere Umbauten. So wurde im 15. Jahrhundert an der linken Seite eine Sakristei angebaut: Darauf weist die Inschrift des Bischofs „Andreas de Mutina“ aus dem Jahr 1497 hin. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche um zwei Seitenschiffe erweitert und aus dieser Zeit stammen auch alle Altäre und andere Kunstwerke.

Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts waren die Fassade und die Südseite der Kathedrale mit wunderschönen romanischen Bögen und Nischen aus edlen Ziegeln verziert, was den Einfluss der italienischen Architektur zeigte.

Die Kirche ist 39 Meter lang und fast 22 Meter breit. An der Kanzel kann man die Inschrift der Stifterin Klara Udragović sehen, der Schwester des Dichters Mateša Kuhačević aus dem Jahr 1757. Die Altäre in den Seitenschiffen und das Chorgestühl stammen ebenfalls aus der Barockzeit.

Das Grabmal des Bischofs von Senj, Ivan Cardinalibus, der Mitte bis Ende des 14. Jahrhunderts lebte, gilt als das wertvollste Denkmal der Kathedrale. Es ist im Stil eines gotischen Wandgrabes gestaltet und befindet sich über dem Eingang zu Sakristei. Ebenfalls bedeutsam ist das Relief der Heiligen Dreifaltigkeit, das sich früher in der Kirche St. Peter befand. Im unteren Teil des Reliefs kann man das quadratische Wappen des Adeligen Perovic aus dem Jahr 1491 sehen, das die älteste bekannte Version des kroatischen Staatswappen ist, das seit 1527 verwendet wird.

Wobei Wikipedia behauptet, dass sich die älteste Darstellung im Laubengewölbe des Stadtrichter-Zeller-Hauses in der Altstadt von Innsbruck befindet. Das Deckenfresko zeigt das Wappen des Königreichs Kroatien, sechzehnmal geschacht in Silber und Rot.
Zu dumm, dass ich das nicht vorher wusste – jetzt muss ich sowohl nach Innsbruck wie noch einmal nach Senj, wenn ich die Theorien überprüfen will 😊

Die Kathedrale wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und damit gingen leider nicht nur viele Kunstwerke, sondern auch ein Teil der Archive verloren. 1949-1950 wurde die Kathedrale renoviert und erhielt dabei ihr heutiges Aussehen.
Unter dem Hauptaltar, der ohne ein großes Altarbild gestaltet ist, befinden sich Gräber von Senjer Bischöfen. Unter dem rechten Kirchenschiff befinden sich unterirdische Krypten mit den letzten Ruhestätten von von Senjer Bürgern vom späten 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.

Vor dem heutigen Turm befand sich angeblich früher ein alter Turm aus der Zeit von König Držislav aus dem Jahr 1000 n.Chr., der aber wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste. Der heutige Glockenturn der Kathedrale stammt aus dem Jahr 1900 und wurde nach Plänen des Architekten Josip von Vancaš erbaut,
Hier könnt ihr euch eine Broschüre über die Kathedrale downloaden (allerdings nur in kroatisch):
Broschüre – Kathedrale Mariä Himmelfahrt
Kathedrale Mariä Himmelfahrt
53270 Senj, Milana Ogrizovića 2
Damit waren für mich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Stadt abgehackt, wobei ich erst später sah, wie nahe wir eigentlich am Park der Schriftsteller vorbeigekommen sind. Hier in Senj wurden einige der berühmtesten kroatischen Schriftsteller und Dichter ihrer Zeit geboren oder lebten hier: Silvije Strahimir Kranjčević, Milutin Cihlar Nehajev, Vjenceslav Novak, Milan Ogrizović, Pavao Ritter Vitezović.

Ich muss leider gestehen, dass ich keinen davon kenne oder irgendetwas gelesen hätte, aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Im Park der Schriftsteller kann jedenfalls ihre Büsten bewundern und in diesem Park befindet sich auch eine weitere Kirche der Stadt: Die Heilige Maria der Kunst.
Die Kirche der Heiligen Maria
Es ist ein einschiffiger Bau mit einem langgestreckten Kirchenschiff, der Sakristei neben der Kirche und einem Glockenturm. Sehenswert ist das Tonnengewölbe im Altarraum.
Die Kirche wurde erstmals in einer Urkunde des Königs Matthias Corvinus im Jahre 1489 erwähnt. Bei Renovierungsarbeiten Mitte des 18. Jahrhunderts erhielt sie ihr heutiges barockes Aussehen. Auch die Ausstattung des Innenraumes ist im spätbarocken Stil und stammt aus der zweiten Hälfte des 18. und dem Beginn des 19. Jahrhunderts.
Kastell Ožegovićianum
Auch das Kastell an der Ostseite des Cilnica-Platzes wäre wahrscheinlich einen Blick wert gewesen. Immerhin wurde es bereits im 13. Jahrhundert von den damals herrschenden Frankopanen erbaut. Es handelt sich um einen vierflügeligen, zweigeschossigen Bau mit Innenhof und drei Ecktürmen, der in den Jahren 1763 und 1896 renoviert wurde und zu den bedeutendsten Denkmälern der Stadt zählt.
Wobei ich mir nicht sicher bin, ob wir vielleicht doch an dem Kastell vorbeigekommen sind. Allerdings machte es auf mich einen sehr verfallenen Eindruck und so habe ich es nicht fotografiert. Wenn ich nun allerdings die Bilder im Internet betrachte, könnte es jenes Gebäude sein, dass ich dazu in Erinnerung habe.
Das Kastell war mir daher keinen weiteren Blick wert, ich wollte zur Festung. Daher beendeten wir relativ schnell unseren Rundgang und fuhren noch einmal die Runde hoch. Eigentlich könnte man auch einen Fußweg durch eine – so scheint es – wunderschöne Parkanlage benutzen, aber wir faulen Touristen haben dann doch das Auto genutzt. Wenn ihr zu Fuß spazieren möchtet, sollte das auch ohne Ortskenntnis kein Problem sein. Die Festung thront wunderschön über der Stadt und ist eigentlich von überall zu sehen. Also – einfach der Nase nach …
Die Festung Nehaj
Festungsanlagen sind in Kroatien wahrlich keine Seltenheit. Schon bei meinem letzten Urlaub in der Nähe von Bale war ich über die riesigen Festungsanlagen aus der k.u.k.-Zeit erstaunt. Und auch diese Festung schien mir etwas ganz Besonderes zu sein – und ich wurde nicht enttäuscht.

Die Festung auf dem gleichnamigen Hügel wurde 1558 von Ivan Lenković erbaut. Lenković, ein fähiger und geschätzter Heerführer wurde damals zum Hauptmann von Senj ernannt. Um die Festung bauen zu können, aber auch aus strategischen Verteidigungsgründen, ließ er damals alle Kirchen, Klöster und Bauten im Umkreis zerstören. Deren Material wurde für den Bau der Festung benutzt.

Durch ihre Lage war sie von strategischer Bedeutung, da sie die Beobachtung anrückender Feinde von Land und vom Meer gewährleisten konnte. Ihr quadratischer Grundriss schließt in jeder Ecke mit einem Turm ab und wer sich der Mühe unterzieht bis nach oben zu gehen, wird heute mit einer wunderbaren Aussicht auf die Stadt, das Meer und die Inseln belohnt. Damals war diese Lage optimal, um vor allem das Anrücken der Osmanischen Heere, aber auch der Venezianer rechtzeitig zu entdecken, aber auch Warnungen und Informationen von den Inseln zu erhalten.

Die Festung hat eine jeweilige Seitenlänge von 23 Meter und ist 18 Meter hoch, ihre Mauern sind 3,30 Meter dick und verjüngen sich nach oben auf ca. 2 Meter. In den Mauern gibt es hunderte von Schießscharten, aber auch elf große Öffnungen für schwere Geschütze.

In die Burg gelangt man auch heute über eine Holzstiege und einst auch über eine hölzerne Zugbrücke und ein enges Doppeltor. Heute ist im Erdgeschoss, in dem früher die Mannschaftsräume untergebracht sind, die Museums-Kassa und ein Restaurant. Früher befand sich hier ein großer offener Herd.

Die Zisterne im kleinen Innenhof, die das Regenwasser von den Dachrinnen sammelte, gibt es noch heute. Über ihr sind drei Wappen zu sehen: In der Mitte der Adler des Erzherzogs Ferdinand I., des Herrn der Stadt Senj, links das Wappen des Hauptmanns Ivan Lencović mit dem Erbauungsjahr der Festung, rechts das Wappen des Hauptmanns von Senj, Herbart VIII. Auersperg von Turjaški.

Im Erdgeschoss kann man auch noch die Fundamente der kleinen frühromanischen St. Georgs-Kirche aus dem 11. Jahrhundert sehen.
Im ersten Stock, wo man nun Ausstellungen sehen kann, befanden sich früher die Offiziersräume und das Zimmer des Kommandanten. Der zweite Stock besteht aus einem einzigen großen Raum, in dem die schweren Geschütze untergebracht waren.

Eine kleine schmale Treppe führt hinaus auf einen Rundgang, von dem die Wachen die Zugänge zu Senj von allen Seiten kontrollieren konnten. Heute kann man von dort oben die wunderschöne Aussicht auf die Küste nd die Inseln, sowie sie Gebirge von Gorski Kotar, Učka und Velebit genießen. Aber Achtung wenn die Bora weht – dann muss man alle seine Sachen ganz besonders festhalten.

Die Ausstellungen beschäftigen sich mit der Geschichte der Senjer Uskoken, die zuerst gefördert, dann geduldet und schließlich aus Senj verjagt wurden. Zuerst war man über ihre Erfolge bei der Verteidigung gegen die Osmanen erfreut. Doch der Sold aus Wien war gering und blieb auch immer wieder aus, was dazu führte, dass sich die Uskoken zur See und in den umliegenden Gebieten „selbst versorgten“: es wurde geplündert, Handelsschiffe aufgebracht und ausgeraubt, Menschen gefangengenommen und als Sklaven verkauft. Der Wiener Hof unterstützte dieses Vorgehen nicht, gab sich aber ahnungslos. Das führte zu Beschwerden der Republik Venedig, die ihre Geschäfte gefährdet sah. Einige Zeit wurde noch gezögert, schließlich gaben die Habsburger jedoch dem Drängen von Venedig nach und die Uskoken wurden aus Senj vertrieben.

Es ist interessant, die Geschichte aus der Sicht der Uskoken zu erfahren und das kann man hier, denn die Ausstellung ist auch in Deutsch beschriftet.

In einer weiteren Ausstellung kann man die Stadt- und Adelswappen von Senj kennenlernen.
Der Besuch der Festung lohnt sich also in jedem Fall. Bitte checkt auf der Seite des Museums von Senj, das die Festung verwaltet, die aktuellen Öffnungszeiten.

Festung Nehaj
53270 Senj, Nehajeva bb
Tel: +385 53 881-141 oder +385 53 885-277
Email:
https://www.muzej-senj.hr/
Zum Abschluss noch ein literarischer Hinweis: Wer kennt das Buch „Die rote Zora und ihre Bande“ von Kurt Held (eigentlich Kurt Kläber). Die Geschichte des Mädchens, das sich mit seiner Kinderbande in der Uskoken-Burg Festung Nehaj in Senj versteckt und die Bürger der Stadt ärgert, enthält viele genaue Ortsbeschreibungen, die man hier entdecken kann. Die Fernsehserie dazu wurde an den Originalschauplätzen vor Ort gedreht.
Weitere Informationen findet ihr unter https://visitsenj.com/rivijera-senj/senj/

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