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Man muss Glück haben, wenn man so ein Lokal findet und das ohne jegliche Tipps und Vorkenntnisse – nur mit einer glücklichen Nase…

Bevor wir wieder nach Hause mussten, wollten wir uns zum Abschied ein richtig schönes Abendessen gönnen. Schon einige Tage vorher sind wir in Primošten gewesen, zur Kirche hoch gegangen, haben die „Insel“ umrundet und die vielen kleinen Restaurants gesehen. Wer mit dem Auto kommt und dieses am Parkplatz gleich bei der „Abfahrt“ beim Kreisverkehr stehen lässt, kommt am Weg in die Altstadt schon an vielen Lokalen vorbei.

Der Eingang zum Mediteran in Primošten
Der Eingang zum Mediteran in Primošten

Ich wäre ja schon in eines dieser Restaurants hineingefallen, schließlich war es ein lauer Nachsommerabend und hier mit Ausblick aufs Meer zu sitzen, hätte mir schon Spaß gemacht, doch meine bessere Hälfte wollte in die Altstadt – und Recht hatte er.

Hier wird gekocht, serviert, geschlemmt, getrunken ...
Hier wird gekocht, serviert, geschlemmt, getrunken ...

Wir wanderten daher durch das Tor der Stadtmauer den rechten Weg hoch zur Kirche, den wir schon früher gegangen waren. Hier reiht sich ein Lokal an das andere und ich bin mir sicher, dass auch hier einige mit ausgezeichneter Küche dabei sind, aber irgendwie hat mir keines so richtig gefallen. Wir waren in der Nachsaison und in den meisten waren nicht viele Gäste anwesend: Ich sitze nicht gerne in einem fast leeren Lokal.

Im oberen Stock des Mediteran
Im oberen Stock des Mediteran

Fast waren wir schon wieder bei der Kirche angelangt, da fiel mir ein Lokal auf der linken Seite des Weges auf, aus dem relativ lautes Stimmengewirr drang. Die Tür in der alten Mauer, die auf einer Seite offen stand, lud ein einen Blick hineinzuwerfen, nachdem wir auch die Speisekarte äußerst ansprechend gefunden hatten. Ein kleiner Innenhof im Freien, und auch im ersten Stock ist ein kleiner Balkon im Freien vorhanden. Ja, das sah alles hervorragend aus – da gehen wir rein.

Der kleine Balkon im Inneren des Mediteran
Der kleine Balkon im Inneren des Mediteran

Wir wurden sehr freundlich empfangen und man teilte uns gleich mit, dass man es bedaure, dass kein Platz mehr im Freien frei wäre, aber wir gerne – wenn es uns konvenieren würde – im Inneren im ersten Stock Platz nehmen könnten. Es konvenierte. Natürlich wäre ich auch lieber draußen gesessen, aber wir hatten eben nicht reserviert. Anfangs äugte ich auch misstrauisch auf die noch freien Tische, aber nach nicht allzu langer Zeit waren wirklich alle Tische besetzt. Mein Tipp daher – vor allem in der Hauptsaison – unbedingt reservieren!

Doch nun zum Essen – allein der Gruß aus der Küche: die Brote, das Olivenöl, die Oliven, ein Gedicht und ein ausgezeichneter Anfang.

Blick in den Innenhof
Blick in den Innenhof

Wie in Italien ist die Speisekarte in die verschiedensten Gänge gegliedert. Ich warne euch, ihr werdet nicht alle Gänge schaffen, daher einfach auf die Lieblingsspeisen konzentrieren.

Eine gratinierte Jakobsmuschel als Vorspeise
Eine gratinierte Jakobsmuschel als Vorspeise

Ich wählte als Vorspeise eine gratinierte Jakobsmuschel. Schließlich hatte ich noch nie eine gegessen, wobei in meinen Lieblings-Fernseh-Kochsendungen aber dauernd irgendwelche Jakobsmuscheln verarbeitet werden, nun war die Gelegenheit da.

Und es war eine ausgezeichnete Gelegenheit! Nicht nur, dass die Präsentation schon Lust auf mehr machte, es schmeckte einfach vorzüglich. Allerdings muss ich gestehen, dass die Bechamel-Kartoffelsauce (?) sehr ausgiebig und sättigend ist – wer also noch Lust auf verschiedene weitere Gänge hat, sollte vorsichtig sein.

Eine Vorspeise in einer Hauptspeisen-Dimension
Eine Vorspeise in einer Hauptspeisen-Dimension

Meine bessere Hälfte wählte einen Tataki Thunfisch. Auch hier ist die Größe der Portion schon erwähnenswert, ebenso wie die Qualität. Ich musste natürlich unbedingt kosten, obwohl mir der Fisch ein wenig Sushi artig schien und ich kein Anhänger des kalten toten Fisches bin. Aber: dieser Tataki Thunfisch ist damit, wenn auch in dunklem und hellem Sesam gerollt, nicht vergleichbar! Diesen Thunfisch würde ich jedes Mal essen – mit Vergnügen!

Das Überraschungs-Meeres-Paket
Das Überraschungs-Meeres-Paket

Auf Grund der Größe der Vorspeise war ich eigentlich schon ziemlich satt – doch der Höhepunkt lag noch vor mir. Als Hauptspeise hatte ich mir das Meeres-Paket bestellt – eine Selektion des Chefs (und damals wusste ich noch gar nicht, wer der Chef dieser Küche ist) an Fisch und Meeresfrüchte, die in einem „Paket“ gegart werden. Was soll ich sagen? Ein Traum! Muscheln, Fischstücke, Garnelen in einer traumhaften tomatigen Gemüsesauce. Allein diese mit dem Brot aufzutunken wäre ein Gedicht und es kommt mir nach wie vor sträflich vor, es nur teilweise getan zu haben. Allein, es war mir leider nicht mehr möglich.

Diese Überraschung schmeckt
Diese Überraschung schmeckt

Wenn ich das nächste Mal nach Primošten komme, werde ich a) sicherheitshalber reservieren und b) zweimal das Mediteran besuchen – und einfach mich einmal durch die Vorspeisen und dann nur durch die Pasta und dann nur durch die Hauptspeisen essen. Upps – da muss ich dann wohl 3x hingehen…

Meine bessere Hälfte wählte als Hauptspeise den Seeteufel mit Gnocchi und Trüffelsauce und obwohl er sich anscheinend etwas ganz anderes unter der Trüffelsauce vorgestellt hatte, mundete es auch ihm hervorragend.

Blick zum Balkon im Innenhof
Blick zum Balkon im Innenhof

Eine Überraschung gab es dann auch zum Abschluss. Sehr zufrieden verlangten wir nach unserer Rechnung, als neben uns zwei große Gesellschaften fast gleichzeitig Platz nahmen. Die Kellner wieselten zwar hin und her aber trotzdem dauerte es klarerweise ein wenig bis alle Erstbestellungen aufgenommen waren und wir dann auch bezahlen konnten. Eigentlich war ich trotzdem überrascht, wie schnell sich „unser“ Kellner dann mit der Rechnung bei uns einstellte. Dennoch hatte er zwei Gläser mit einem ausgesprochen köstlichen Orangenlikör mit dabei – als kleine Entschuldigung, da wir auf die Rechnung und ihn warten mussten. Das nenne ich Service! Und es geht nicht nur um den Digestiv, wir hatten wirklich den Eindruck es tat ihm leid.

Im oberen Stock des Mediteran
Im oberen Stock des Mediteran

Erst nun beim Schreiben des Artikels habe ich mitbekommen, wo bzw. bei wem wir eigentlich „Gäste“ waren. Küchenchef ist Pero Savanović, der zu den fünf Master-Chefs in Kroatien gehört, ausgezeichnet nicht nur mit über 20 Jahren Erfahrung, sondern auch mit zahlreichen Goldmedaillen in nationalen und internationalen Wettbewerben. Seine Küche zeichnet sich durch authentische kroatische Lebensmittel aus: Oliven, Öl, Fisch, dalmatinisches Salz oder Trüffel. Seine Leidenschaft ist Kochen und das schmeckt man einfach.

Pero Savanović hat nicht nur für alle drei kroatischen Präsidenten gekocht, er war bei vielen Kochshows zu Gast und ist einer der Gründer des „Chef Club Croatia“, der die kroatische Gastronomie im Allgemeinen durch Training und Promotion fördern will.

Mit einem Wort – wenn ihr in Primošten urlaubt und gutes Essen schätzt, gönnt euch einen Abend im Mediteran und genießt Sie das köstliche Essen, den Service und die Atmosphäre. Es ist nicht ganz billig, aber im Urlaub sollte man sich so einen Abend gönnen.


Restaurant Mediteran
22202 Primošten
Put Briga 13
+385 22 571 780
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https://mediteran-primosten.hr/en

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