Den Ort Klenovica kannte ich nicht, aber Crikvenica war mir als Luftkurort bekannt, in der Nähe auch eine Therme, und ich freute mich darauf, heuer eigentlich nur am Strand zu liegen und auf Besichtigungen zu „pfeifen“.
Die Buchung
Obwohl ich bereits bei allcamps erfolgreich und ohne Probleme gebucht hatte, war es dieses Mal etwas "kompliziert". Wir hatten uns mehr oder weniger "last minute" entschlossen und ich begriff in meiner Panik (alles ausgebucht oder sauteuer) nicht den Unterschied zwischen hellblau und hellgrün unterlegten Feldern (eines heisst: buchbar, das andere: auf Anfrage). Also hatte ich einmal schon gebucht, Geld überwiesen - doch der gewünschte Campingplatz war leider bereits ausgebucht. Und die Suche nach noch freien Mobilheimen gestaltete sich schwierig.

Aber dann gelang es mir doch noch ein freies Plätzchen zu finden und schon waren wir am Campingplatz Klenovica eingebucht. Ein bisschen überraschend war für mich, dass dies anscheinend der einzige Platz war, der noch ziemlich viele freie Kapazitäten hatte ...
Die Bewertungen
Wahrscheinlich hat mich deshalb kurz der Hafer gestochen und ich bin auf der Bewertungsseite des Campingplatzes von Google gelandet. Leichter Schauer tauchte auf. Von 10 Bewertungen vielleicht 2 ok, der Rest grottenschlecht. Von Zumutung war ebenso die Rede wie von Schmutz, Dreck und Unfreundlichkeit des Personals. Das Essen im Campingplatz-Restaurant sei nicht zu genießen, die Wege nur geschottert und lebensgefährlich und auch sonst alles nur eine Katastrophe.

Obwohl ich normalerweise auf Bewertungen nicht viel gebe (alles nur gefälscht), war ich dann doch verunsichert. Schließlich war es einer der ganz wenigen Campingplätze gewesen, der noch über freie Kapazitäten verfügte. Sollten dieses Mal die Bewertungen vielleicht doch stimmen und wir das wahre Grauen gebucht haben?

Nun ja, sicherheitshalber noch schnell ein zusätzliches Putzmittel und ein Desinfektionsmittel gekauft und eigene Bettwäsche eingepackt (obwohl diese im Paket inkludiert waren).
Der erste Eindruck
Nach einer gemütlichen Anfahrt und dem ersten „Gleiten“ über die Küstenstraße mit Meeresblick kamen wir schon vor 16 Uhr am Campingplatz an. Wahrscheinlich würde das Mobilheim noch nicht bezugsfertig sein, laut Buchungspapier wurde 16:00 Uhr garantiert.

Schließlich braucht – auch in der Vorsaison – die Putzkolonne ja auch ihre Zeit. Doch dann die erste angenehme Überraschung: Kaum hatten wir unsere Vouchers übergeben und die Pässe hergezeigt, wurde uns schon der Plan des Campingplatzes und der Schlüssel des Mobilheimes in die Hand gedrückt. „Das Mobilheim ist schon fertig?“ war daher meine erstaunte Frage. Ein einfaches „Yes“ kam zurück.

Wunderbar. Im Mobilheim: alles paletti. Meine bessere Hälfte, durch die Schilderung über die schlechten Bewertungen aufgeschreckt, begann noch vor dem Ausräumen der Koffer einen Kontrollrundgang. Der Herd: funktioniert, Dusche: das Wasser wurde warm, Betten: Bettzeug vorhanden, sauber und sogar 4 anstatt 2 Betten bezogen und auch jeweils 4 Dusch- und 4 Handtücher vorhanden. Klospülung: funktioniert ebenfalls. Kühlschrank und kleines Tiefkühlfach musste man erst einschalten – logisch – funktionierte aber auch sofort. Die Microwelle haben wir ehrlicherweise nicht probiert, was soll ich damit im Urlaub.

Leichter Wermutstropfen, aber auch das war bei der Buchung schon klar: kein Wlan im Mobilheim. Aber: ausgezeichneter Handyempfang und daher kein Problem mit einem Hotspot auch seinen Computer, Tablet oder was auch immer zu betreiben.
Tisch, Sessel und Wäschetrockner vorhanden. Alles bestens. Selbst der Fernseher funktionierte und lieferte – wenn auch keinen ORF – doch etliche deutsche Programme.

Das Einräumen konnte beginnen. Zwei Schlafzimmer – eines mit Doppelbett, eines mit zwei getrennten Betten, zwei Duschen mit zwei Toiletten und eine Sitzbank zum Ausziehen für ein weiteres Doppelbett (die wir aber nicht ausprobiert haben). Unser Meerblick war vorhanden und meine Vorfreude auf ein Gläschen Vranac bei Sonnenuntergang war schon groß.

Ab in den kleinen Supermarkt, der allerdings um diese Zeit nur mehr „Notfallproviant“ bot. Aber da war ja noch das „schreckliche“ Restaurant, das uns schon vorher mit einem ausgezeichnet gekühlten Bier und einem ebenfalls freundlichen Kellner ins Leben nach der langen Fahrt zurückgebracht hatte.

Warum nicht hier zu Abend essen? Die Speisekarte gibt es in Kroatisch, Englisch und Deutsch und die meisten Gerichte sind auch bildlich zu begutachten. Ich habe mir eine Pizza nach Art des Hauses bestellt, meine bessere Hälfte eine Dorade. Mein Pizzateig war dünn und knusprig – beides ist für mich immer wichtig – und auch die Auflage war durchaus bekömmlich.

Auch die Dorade mit Kartoffel und Mangold hat geschmeckt. Qualität der Speisen nicht Sterneküchen-Niveau, aber mit jeder normalen guten Pizzeria im Lande vergleichbar. Also auch diese Bewertungen waren – so der Koch nicht einen ausgesprochenen schlechten Tag bei deren Besuch gehabt hat – schlicht und ergreifend falsch.

Ich frage mich dann doch, wie solche Bewertungen zustande kommen. Was wurde nicht alles bemosert: Die Mobilheime und die Sanitäranlagen (die habe ich nicht inspiziert) dreckig, die Mitarbeiter unfreundlich, kein Meerblick vorhanden, das Essen im Restaurant ungenießbar, man muss zum Meer hinunter und hinauf gehen, das Wasser war im Mobilheim kalt und die Handtücher wurden nach drei Tagen nicht gewechselt. Wahrscheinlich haben sich auch einige dann noch über Gelsen, Spinnen und Käfer in ihrem Mobilheim beschwert, würde mich jedenfalls nicht wundern …

Leute, wo glaubt ihr wo ihr seid? Ihr habt einen Campingurlaub gebucht und keinen 5-Sterne Aufenthalt in einem Luxushotel. Ich kenne Anbieter, die weitaus teurer sind, die keine Handtücher bereitstellen und das Bettzeug mitgebracht werden muss. Bei den Mitarbeitern wäre vielleicht der Satz angebracht „Wie man in den Wald ruft, so schallt es zurück“ und auch die Beschwerde, dass ein Installateur nur kroatisch kann und nicht Deutsch spricht, sollte zum Nachdenken anregen, wie viele Installateure – außer mit „Migrationshintergrund“ – denn bei uns der Fremdsprachen mächtig sind.

Mit Freundlichkeit, ein bisschen Englisch, mit „Bitte, Danke und Guten Tag“ in der Landessprache ist eigentlich überall ein guter Anfang gemacht. Den Rest kann man in fast allen Fällen mit gutem Willen und ein wenig Zeigen und Deuten hinbekommen. So ist Camping. Man ist eine große Familie, man ist freundlich auch als Gast und bemüht sich verständlich zu machen.
Ein großer Punkt bei den Bewertungen waren dann auch noch die Lage der Mobilheime und die „Schotterwege“.
Die Lage
Der Campingplatz hat – wie so viele in Kroatien – eine Hanglage. Der ebene Platz am Meer ist kostbar und für den Strand und einige Zelt und Wohnwagenplätze reserviert. Die Mobilheime sind in Terrassen in den Hang hineingebaut. Das bedingt natürlich – je weiter oben das Mobilheim liegt – zwar eine schönere Aussicht auf Bucht und Meer, aber auch einen längeren Hatscher hinunter zum Strand.

Die Poolanlage liegt ungefähr in der Mitte des Weges. Wer nicht so weit gehen kann oder will, sollte sich also hier über die genaue Position seines Mobilheimes erkundigen. Ich habe das nicht getan, weil ich einfach froh war, eines ergattert zu haben. Aber mit Kindern, Kinderwagen oder wer altersmäßig schlecht auf den Beinen ist, könnte Probleme bekommen.
Die Schotterwege
Es führt eine gepflasterte Straße vom Eingang oben am Hang, wo die Rezeption untergebracht ist, bis nach unten zum Restaurant und zum Minimarkt. Zu den Mobilheimen gehen Schotterwege, die als Einbahnstraßen geführt werden, damit man immer auch sein Auto bei seinem Mobilheim parken kann. Diese Straßen sind mehr oder weniger eben, vielleicht ein kleiner Anstieg zum Hochfahren.

Aber: Am Ende der Einbahn muss man theoretisch auch wieder hinunter auf die gepflasterte Straße kommen und diese Straße am Ende der Einbahnen ist auch nicht gepflastert und führt wirklich sehr sehr steil hinunter. Ich gestehe, ich habe sie auch nicht bis ganz hinunter befahren, sondern bin dann einfach eine Einbahnstraße wieder zurückgefahren. Wenn es also richtig schüttet, dann möchte ich dort auch nicht bergab fahren müssen. Das ist allerdings mein einziger negativer Punkt, der mir vorher nicht bekannt war und mit dem ich nicht kalkulieren konnte.

Eine Wolkenwand über dem Velebit-Gebirge kündigt die Bora an
Mehr über den Ort und die Umgebung findet ihr hier: