Von unserem Campingplatz (Camping Klenovica) starte ich einen Morgenspaziergang entlang am Meer in die kleine Stadt.
Klenovica ist ein kleines ehemaliges Fischerdorf, an das heute noch das Denkmal eines Fischers am Hafen des Ortes und auch eine Schautafel erinnert. Bis in die 1960er Jahre lebte man hier hauptsächlich vom Fischfang und der Seefahrt. Bis 1963 wurde hier Thunfisch gefangen, der im Hinterland eingesalzen wurde und das wichtigste Lebensmittel am Speiseplan der Einheimischen war.
Ein Fischerdorf
Die ersten Fischer gingen noch nachts mit Holzlichtern fischen. Aber als der Steinmetz Franjo Cvitković mit seinem Bruder Ivo aus Amerika 1910 zurückkehrte, kaufte er ein großes Fischerboot, zwei kleine Boote zum Fischen mit Licht, ein Schleppnetz und noch andere zusätzliche Werkzeuge.

Zehn Jahre später gründeten die beiden die Fischereigenossenschaft Udarnik – das war dann der Anfang des modernen Fischfangs in Klenovica. 1936 wurde dann, neben anderen Innovationen und neuen Technologien, auch noch ein Ringwadennetz – eine Erfindung aus Crikvenica – angeschafft, das beste Netz, das es damals zum Fangen von Makrelen und Sprotten gab.

Im Herbst 1949 konnte man einen Rekord verbuchen: 15.000 kg Thunfisch waren ins Netz gegangen. Die Fischerei wurde weiter ausgebaut, neue Boote gekauft, neue Netze, neue Geräte. Um eine Schiffsladung des Fanges zu transportieren waren in dieser Hochzeit 50 LKWs erforderlich.

Doch die Fischer von Klenovica wurden auch zu Lebensrettern. 1982 retteten sie 17 Menschen in Seenot aus dem Velebit-Kanal und erhielten dafür eine Auszeichnung, wobei diese Rettung vielleicht die spektakulärste, aber nicht die einzige Rettung war.
Das Denkmal des Fischers im kleinen Hafen von Klenovica, inspiriert von der Person Nikica Cvitković, der bereits zu Lebzeiten eine Legende war und über den viele Geschichten erzählt werden, weist ebenfalls auf die mutigen Taten der Fischer hin.
Die Süßwasserquellen
Der Fischreichtum dieser Gegend kommt unter anderem von einer Besonderheit: vereinzelte Süßwasserquellen – sogenannte Vrulje - im Meer sorgen dafür, dass das Wasser hier an manchen Stellen kühler ist als anderswo, aber auch für einen größeren Fischreichtum.

Und wirklich: einige davon scheinen auch am Strand des Campingplatzes Klenovica vorhanden zu sein. Zuerst dachte ich, dass das Blubbern, das an einigen Stellen zu sehen war, vielleicht von Fischen stammt. Dann fiel mir auf, dass das Meer an einigen Stellen viel kälter war als ein Stückchen weiter weg und dass diese Kälte oft mit den „Blubberstellen“ übereinstimmte. Erst später, als ich bei meinem Morgenspaziergang dann die Tafel im Hafen gelesen hatte, war alles klar: anscheinend hatte ich eine dieser Vrulje entdeckt.
Der Hafen
Im Hafen gibt es eine kleine, aber feine Bäckerei, die es sich lohnt am Morgen aufzusuchen. Die Auswahl ist hier viel größer und auch besser als im kleinen Laden am Campingplatz. Während dort in erster Linie abgepacktes zu haben ist, gibt es hier frisch gebackene Brötchen, Croissants und verschiedene Snacks. Gleich daneben findet sich ein kleines Café, an dem sich die Einheimischen (?) schon am frühen Morgen vor der Arbeit anscheinend auf einen Espresso treffen, plaudern oder Zeitung lesen. Diese gibt es in einem kleinen Kiosk davor.

Ein Stückchen weiter befindet sich die Touristeninformation, die allerdings um diese Zeit (früher morgen zwischen 7:00 und 9:00 Uhr) in der Vorsaison geschlossen hatte.

Gleich daneben findet sich der winzig kleine Konzum, der trotzdem ein erstaunliches Angebot aufweist. Ich hätte nie gedacht, was man alles in so einem kleinen Raum unterbringen kann.

Weiter bin ich in den Ort nicht vorgedrungen, hierher zum Hafen hat es mich aber frühmorgens doch ein paar Mal her verschlagen. Am Weg zum Hafen kommt man auch an einigen Restaurants und auch am Hafen direkt ist eine Konoba.
Die „Fischleitern“
Direkt vor dem Campingplatz kann man auch einen kleinen Rundgang auf der Halbinsel St. Anton machen. Davor seht ihr eine lange Leiter, die ins Meer hinausragt. Eigentlich dachte ich zuerst an einen „Sprungturm“ und habe mich mehr als gewundert. Riesige Höhe und darunter das Meer kann einfach nicht so tief sein, um einen Sprung zu ermöglichen – außerdem überall Felsen. Ich fand es auf jeden Fall lebensgefährlich.

Auch auf der Promenade am Weg zum Hafen von Klenovica steht so ein Teil. Bei beiden sind die ersten Stufen nicht montiert und ein Verbotsschild warnt davor, die Leiter hochzuklettern. Dennoch konnte ich mir den Nutzen nicht erklären. Inzwischen hat sich allerdings mein Unwissen gelüftet: Es sind Fischbeobachtungs“türme“, die an die frühere Zeit des Fischfangs in der Gegend erinnern sollen. Das hätte man mir doch gleich sagen können …
Die Halbinsel St. Anton
Die kleine Halbinsel liegt direkt vor dem Camping Klenovica. Ein schmaler Pfad führt fast um die halbe Insel herum zum kleinen Leuchtturm. Wer gerne klettert, kann hier auch noch eine Bucht für sich alleine finden, allerdings sollte man dafür gut klettern können, seinen Gleichgewichtssinn immer im Griff haben und bedenken, dass die Felsen scharf wie ein Rasiermesser sein können.

Mir war es lieber, einfach auf der kleinen Insel zu stehen, nach Krk hinüberzublicken, den Wellen zuzuhören wie sie gegen die Felsen klatschen und den Gräsern zuzusehen, wie sie sich im Wind wiegten. Außerdem habe ich hier die einzige Eidechse des ganzen Urlaubs gesehen. Wenn ich daran denke, wie vielen ich früher bei den Urlauben in meiner Kindheit begegnet bin …

Ein kleines Dorf also, das viel Ruhe – zumindest in der Vorsaison – aber auch einige Besonderheiten zu bieten hat. Ideal für einen ruhigen Urlaub mit viel Ruhe und Erholung ...