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Die Stadt der Dichter und Denker, der Musik, der Festivals, der Bücher, der sanften Revolution. Ein Ort, der Modernes und Altes zu verbinden weiß und den man ein paar Mal besuchen muss, um ihn wirklich kennen zu lernen.

Ich hatte zwar ein wenig über die Stadt bereits gehört und natürlich war mir die Leipziger Buchmesse ein Begriff, aber ansonsten hatte ich kaum eine Idee was mich erwarten würde.

Ankunft in einem der größten Bahnhöfe Deutschlands
Ankunft in einem der größten Bahnhöfe Deutschlands

Das Flair der Stadt, die Sehenswürdigkeiten und die Geschichte der Stadt laden ein – mein kleiner Ausflug zu den Weihnachtsmärkten (auch noch ein zusätzliches Highlight!) war zu kurz. Aber trotzdem möchte ich euch auf einen Rundgang durch die Geschichte, die Sehenswürdigkeiten der Stadt und auch durch einige Neuheiten, die mir sehr gut gefallen haben, mitnehmen. Vielleicht ergibt sich ja auch später wieder einmal eine Ergänzung.

Geschichte

Meine Leser wissen es bereits: ich bin ein Geschichtsfan. Nur wer seine Geschichte (oder auch die seines Gegenübers, der Stadt, des Landes) kennt, kann sich und andere, seine Vergangenheit und die Gegenwart begreifen. Daher auch hier wieder ein kleiner Überblick.

Advent in Leipzig - wunderschön
Advent in Leipzig - wunderschön

Wahrscheinlich war die Gegend um Leipzig bereits in der Jungsteinzeit besiedelt, so entdeckte man auf dem Matthäikirchhof Funde aus der bandkeramischen Kultur. Gegenstände aus der Zeit der Kugelamphorenkultur, bronzezeitliche Urnen, kaiserzeitliche Funde elbgermanischen Typus zeugen von einer früheren Besiedelung des Raumes. In der Karte zu „Germania magna“ des Claudius Ptolemäus taucht eine bedeutende Stadt auf, Aregelia, die auf dem Gebiet von Leipzig gelegen haben könnte.

Blick auf das Alte Rathaus
Blick auf das Alte Rathaus

Bis 531 waren die Thüringer Könige die Herrscher über diesen Raum, den sie allerdings nach der Niederlage gegen die Franken verließen. Um 600 herum besiedelten Slawen das Gebiet. In der burgundischen Fredegar-Chronik aus 631 wird von den Sorben berichtet, die hier gewohnt haben.

Im Inneren des Alten Rathauses
Im Inneren des Alten Rathauses

Anfang des 10. Jahrhunderts errichteten die Ostfranken mit der Beteiligung der Sorben die Burg Leipzig, die wahrscheinlich 929 fertig gestellt wurde. Die Leipziger Reichsburg oder das castrum Lipsk war eine große rechteckige Anlage am Rande des Stadtkerns mit einem Wehrturm im Zentrum. Die Anlage war in mehrere Unterburgen und eine Hauptburg unterteilt, die durch vorgelagerte Bastionen geschützt wurden. Die genaue Lage der Burg ist allerdings umstritten. 

Leipzig
Leipzig

Zu dieser Zeit wurden bereits die ersten Kapellen erbaut. Thietmar von Merseburg nennt 1015 in seiner Chronik erstmals eine urbs Libzi und berichtet, dass hier der Bischof von Meißén, Eidos I., gestorben ist.

Ein Muss jedes Leipzig Besuchs: Auerbachs Keller
Ein Muss jedes Leipzig Besuchs: Auerbachs Keller

Doch 1165 gilt als offizielles Gründungjahr der Stadt. Allerdings trägt die Urkunde, der sogenannte Stadtbrief mit dem der Markgraf Otto der Reiche von Meißen der Stadt das Stadtrecht und das Marktprivileg einräumt, kein Datum und wurde wahrscheinlich erst später angefertigt.

Im Alten Rathaus
Im Alten Rathaus

Diese Privilegien bringen dem Ort, der an der Kreuzung zweier wichtiger Handelsstraßen liegt, einen großen wirtschaftlichen Aufschwung. 1220 wird erstmalig eine Leipziger Münze urkundlich erwähnt, die Stadt ist damit auch Münzstätte. Der Handel boomt und die Stadt wird zu einem bedeutenden Handelszentrum. 1190 ist der Beginn der Messetradition der Stadt, die nicht nur eine der ältesten Messestandorte der Welt ist, sondern auch lange Jahre als das internationalen Zentrum des Pelzhandels fungierte.

Bild in Auerbachs Keller
Bild im Auerbachs Keller

1165 wird die älteste erhaltene Stadtpfarrkirche die Nikolaikirche erbaut, 1212 wird die Thomaskirche fertiggestellt und der Thomanenchor gegründet. Im selben Jahr wird das älteste Krankenhaus der Stadt als Teil des Thomasklosters eröffnet, dass sich nicht nur um die Kranken, sondern auch um Pilger und Obdachlosen kümmert.

Eine Leipziger Spezialität: Gose
Eine Leipziger Spezialität: Gose

1409 wird die Universität Leipzig, die Alma Mater Lipsiensis gegründet. Sie ist eine der ältesten deutschen Universitäten und weist nicht nur Johann Wolfgang von Goethe als Student aus, sondern sorgt davor das viele Denker und Wissenschaftler ihren Entdeckungen und Forschungen in Leipzig nachgehen. Durch Unstimmigkeiten an der Prager Karls-Universität zogen viele deutsche Professoren und ihre Studenten nach Leipzig.
1485 fällt Leipzig im Rahmen der sogenannten Leipziger Teilung der albertinischen Linie zu. 

In der Thomaskirche
In der Thomaskirche

Kaiser Maximilian I. verleiht der Stadt 1497 das Privileg der Reichsmesse und erweitert dieses durch das Stapelrecht. Jede Stadt die nun gegen die Vormachtstellung des Leipziger Marktes verstieß musste Strafe zahlen, was besonders die anderen Handelszentren wie Erfurt, Halle oder Magdeburg behinderte. Versuche, dieses Privileg zu hintertreiben scheiterten allerdings, 1515 erbat sich Leipzig sogar eine Urkunde vom Papst, der bei Verstößen gegen die Vormachtstellung Leipzigs sogar kirchliche Strafen androhte. All dies trug dazu bei, dass sich die Stadt zu einem internationalen Messestandort entwickelte und vor allem im Ost-West-Handel eine bedeutende Stellung einnehmen konnte.

Auf der "Notenspur" durch die Stadt und ins Bachmuseum
Auf der "Notenspur" durch die Stadt und ins Bachmuseum

Auch Leipzig wurde von Brandkatastrophe immer wieder heimgesucht. Besonders schlimm waren jene von 1468 und 1518, die die Gebäude am Brühl einmal halb und beim zweiten Mal komplett zerstörten. Nach dem Wiederaufbau entstand hier das Zentrum der Rauchwarenhändler, die nichts mit Tabakwaren zu tun haben, sondern mit dem Pelzhandel. Der weltweite Pelzhandel blühte in Leipzig und florierte bis ins 20. Jahrhundert. 1933 wurden die vorwiegend jüdischen Geschäftsleute von den Nationalsozialisten vertrieben.

Bei der Führung im Mendelssohn Bartholdy Haus
Bei der Führung im Mendelssohn Bartholdy Haus

Doch das ist nicht der einzige dunkle Fleck in der Geschichte der Stadt: Zwischen 1479 und 1730 wurden auch in Leipzig Frauen als Hexen verfolgt. 30 Personen wurde der Prozess gemacht, 14 hingerichtet, eine Person starb während der Folter.

1501 baute man die erste Wasserleitung, die die öffentliche Brunnen auf dem Brühl und dem Marktplatz, das Paulinenkloster und zahlreiche Bürgerhäuser mit dem Wasser des Marienbrunnens versorgte.

Leipzig
Leipzig

1511/12 wurde die Alte Nikolaischule als erste städtische Lateinschule eröffnet.
1519 fand in der Pleißenburg die Leipziger Disputation zwischen Martin Luther und dem Gegner der Reformation Johannes Eck statt. Doch erst 1539 – nach dem Tod von Herzog Georg – wird die Reformation in der Stadt eingeführt.

Hier wurde mit exotischen Waren gehandelt
Hier wurde früher mit exotischen Waren gehandelt

Nach der Belagerung durch den Kurfürsten Johann Friedrich I. im Schmalkaldischen Krieg 1547 wurden – obwohl die Stadt nicht eingenommen werden konnte, die Verteidigungsanlagen erneuert und verstärkt. Ein Teil davon, die Moritzbastei, ist heute noch zu sehen.
1556 wird binnen eines Jahres das Alte Rathaus im Stil der deutschen Renaissance gebaut.

Sehenswert - die Fassade der Commerzbank
Sehenswert - die Fassade der Commerzbank

1631 ist Leipzig Schauplatz mit der Schlacht bei Breitenfeld Schauplatz einer Niederlage der Kaiserlichen im Dreißigjährigen Krieg, 1632 stirbt der schwedische Heerführer Gustav-Adolf in der Schlacht bei Lützen, 1642 findet die Zweite Schlacht bei Breitenfeld statt, Leipzig wird erobert und bleibt bis 1650 von den Schweden besetzt.

Im Alten Rathaus
Im Alten Rathaus

1701 wird die Stadt mit einer Straßenbeleuchtung ausgestattet und gilt als „Kleines Paris“. Die Messestadt zieht immer wieder Prominenz und solche die es werden wollen in ihren Bann. Anfang des 18. Jahrhunderts studiert Georg Philipp Telemann in Leipzig und gründet hier das Collegium musicum. Johann Sebastian Bach ist von 1723 bis zu seinem Tod als Thomaskantor und Director musices angestellt, 1729 übernimmt er auch die Leitung des Collegium Musicum.

Blick zum Alten Rathaus
Blick zum Alten Rathaus

Doch es gibt immer wieder kriegerische Auseinandersetzungen in die die Stadt hineingezogen wird, so wird Leipzig während des Siebenjährigen Krieges mehrmals durch Preußen besetzt. 1760 fordert der preußische König 1.1 Millionen Taler von der Stadt, die jedoch die Zahlung verweigert. Worauf Friedrich Ratsherren und reiche Kaufleute ins Gefängnis werfen lässt. 

Erinnerungen an früher - in Auerbachs Keller
Erinnerungen an früher - in Auerbachs Keller

1765 bis 1768 studiert Johann Wolfgang von Goethe in Leipzig, wie man hört, nicht besonders motiviert.  So soll er sich lieber in Auerbachs Keller herumgetrieben haben, wie berichtet wird. Diesen kann und sollte man auch heute noch besuchen.

1813 geht mit der Völkerschlacht bei Leipzig wieder der Krieg in die Geschichtsbücher ein. Die Heere von Österreich, Preußen, Russland, Schweden und deutscher Patrioten siegen üb er das napoleonische Frankreich und seine Verbündeten, darunter das Königreich von Sachsen. Im Oktober wird auch der sächsische König Friedrich August I. in Leipzig gefangen genommen.

Auch Banksy war bereits in Leipzig im Kunstkraftwerk
Auch Banksy war bereits in Leipzig im Kunstkraftwerk

1825 gründet sich in Leipzig der Börsenverein der Deutschen Buchhändler.
1835 wird Felix Mendelssohn Bartholdy Gewandhauskapellmeister und hält dieses Amt bis zu seinem Tod 1847 inne. Mit dem Gewandhausorchester reformiert er das europäische Konzertleben. Mehr darüber kann man im Felix Mendelssohn-Haus bei einer interessanten Führung erfahren.

Streetart in der Nähe des Restaurants Kaiserbad
Streetart in der Nähe des Restaurants Kaiserbad

1839 wird mit der Verbindung Leipzig-Dresden die erste deutsche Fernbahnstrecke eröffnet und Leipzig entwickelt sich mehr und mehr zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt in Mitteldeutschland. Von 1902 bis 1905 entsteht der größte Kopfbahnhof Europas. Der Leipziger Bahnhof ist auch heute noch beeindruckend und ihr solltet ihn unbedingt besuchen.

Beim Leipziger Hauptbahnhof
Beim Leipziger Hauptbahnhof

Im August 1845 kommt es anlässlich eines Besuchs von Prinz Johann zu Auseinandersetzungen und Todesopfern. Diese und die anschließenden Demonstrationen gehen unter dem Namen Leipziger Gemetzel in die Geschichte ein.

1863 wird in Leipzig der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein gegründet, der als älteste demokratische Partei in Deutschland gilt und als die erste Vorgängerorganisation der SPD angesehen wird.

Im Gohliser Schlösschen
Im Gohliser Schlösschen

1899 bis 1905 wird das Neue Rathaus an Stelle der alten Pleißenburg errichtet, die dafür Platz machen musste.
1913 wird das Völkerschlachtdenkmal fertiggestellt, das heute als eines der Wahrzeichen Leipzigs gilt und an jener Stelle steht, an der die heftigsten Kämpfe tobten und die meisten Soldaten fielen.

Am Karl-Heine-Kanal
Am Karl-Heine-Kanal

In der Zeit des Nationalsozialismus erhielt Leipzig den Ehrentitel Reichsmessestadt. Die Stadt ist weiterhin ein Zentrum des Buchdrucks und des Buchhandels. Hier befinden sich auch die ältesten Universitäten und Hochschulen für Handel und Musik in Deutschland. Auch heute ist die Stadt auf ihre musikalische Tradition (siehe Museen und die Notenspur) stolz, die unter anderem auf das Wirken von Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn Bartholdy, das Gewandhausorchester und den Thomanerchor zurückgeht. Aber auch Richard Wagner war ein gern gesehener Gast der Stadt.

Kaffeehauskultur in Leipzig
Kaffeehauskultur in Leipzig

Brockhaus, Reclam und Meyer sind Namen aus der Welt der Bücher, die nicht nur damals weit über die Stadt hinausstrahlten.
1942 wurden tausende Leipziger Juden in Konzentrationslager abtransportiert, ohne dass sich in der Stadt Widerstand regte. Auf dem Stadtgebiet befanden sich mehrere Außenlager des KZs Buchenwald. Spätestens zu dieser Zeit war auch die Blütezeit des Bühls und seiner Pelzhändler endgültig vorbei.

Wandmalerei in der Leipziger  Baumwollspinnerei
Wandmalerei in der Leipziger Baumwollspinnerei

Da Leipzig vor und während des Zweiten Weltkrieges ein bedeutender Rüstungsstandort war, hatte die Stadt auch durch ein starkes Bombardement zu leiden.

Auf Grund der Beschlüsse der Konferenz von Jalta übernahm die sowjetische Armee laut 1. Londoner Zonenprotokoll von 1944 die Stadt. Die deutsche Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg brachte tiefe Einschnitte in die Entwicklung der Stadt.

Leipzig
Leipzig

1955/56 wurde aus Trümmerschutt das Zentralstadion errichtet, das mit über 100.000 Sitzplätzen das größte Stadion Europas war.
Im Mai 1968 wurde die siebenhundert Jahre alte Leipziger Universitätskirche gesprengt, obwohl baulich gänzlich intakt, um für den Neubau des zentralen Campus der Karl-Marx-Universität weiter Platz zu schaffen. Der SED-Vorsitzende und gebürtige Leipziger Walter Ulbricht soll auf diese schnelle Vorgehensweise gedrängt haben. Angeblich konnte die Kirche vor der Sprengung gar nicht mehr komplett ausgeräumt werden.
1969 wird die S-Bahn Leipzig eröffnet.

Tübke Monumental im Kunstkraftwerk
Tübke Monumental im Kunstkraftwerk

Die Kirche bot auch in Leipzig den verschiedenen Oppositionsbewegungen eine Heimat, die mit Glasnost und Perestroika Mitte der 1980er Jahre weiteren Zulauf bekamen und die Missstände in der Gesellschaft wie fehlende Meinungs-, Versammlungs- und Pressfreiheit, Wahlfälschungen, Umweltverschmutzung anprangerten.

Passagen in Leipzig
Passagen in Leipzig

Ab September 1982 starteten in der Leipziger Nikolaikirche die sog. Friedensgebete jeden Montag. 1988 erhielten diese mehr und mehr politische Relevanz. Trotz der Verbote von oppositionellen Gruppen nahmen die Protestaktionen immer weiter zu, zahlreiche Festnahmen folgten.
Im Zuge des 40. Jahrestages der DDR erlebte die Protestwelle im Herbst 1989 ihren Höhepunkt, in Leipzig demonstrierten mehrere 100.000 Personen. Die friedlichen Montagsdemonstrationen gaben einen entscheidenden Impuls für die Wende in der DDR- Leipzig wurde der Titel Heldenstadt verliehen. Der mutige und friedliche Einsatz vieler Leipziger Bürger im Umfeld der Leipziger Nikolaikirche prägt auch heute noch den Ruf der Stadt.

Ein Rundgang durch Leipzig

Der Stadt kann man nicht in zwei oder drei Tagen gerecht werden. Zu viel gibt es zu sehen, zu hören und zu erkunden. Aber leider hat man ja nicht immer eine Woche oder mehr Zeit, daher findet ihr hier einmal für den Start eine kleine Auswahl an Sehenswürdigkeiten, die man unbedingt gesehen haben sollte.

Ihr werdet auch diese Tour auf mehrere Tage aufteilen müssen. Mein Ausgangspunkt war stets der Bahnhof bzw. das Seaside Park Hotel Leipzig. Das Hotel liegt in der Nähe des Bahnhofs, davor findet ihr die Stationen von mehreren Straßenbahnlinien und egal ob ihr rechts oder links herum euren Rundgang beginnt: ihr seid in wenigen Minuten in der Stadt, bei Oper, am Bühl, der Nikolaikirche, der Thomaskirche, beim Alten Rathaus und vielen anderen Sehenswürdigkeiten. Mehr über das Hotel findet ihr hier.

Einige Sehenswürdigkeiten, die wir bei unserem Besuch entdeckt haben und die man sich auch unbedingt anschauen sollte, erreicht man bequem mit der Straßenbahn, die fast genau vor dem Hotel ihre Haltestelle hat. 
Aber machen wir uns auf den Weg.

Der Hauptbahnhof

Ich weiß nicht, ob es größere Bahnhöfe gibt. Der Bahnhof in Leipzig ist jedenfalls riesig. Immerhin – und das sehe ich als eine Kuriosität an – hat man sogar ein ganzes Ringelspiel (=Karussell) in einer Halle des Bahnhofes untergebracht. Das habe ich wirklich noch nirgendwo gesehen.

Nicht nur das Karussell ist an diesem Bahnhof sehenswert
Nicht nur das Karussell ist an diesem Bahnhof sehenswert

Traut man einem Leipzigführer so gehört der Bahnhof auch heute noch zu den größten Personenbahnhöfen der Welt, und das, obwohl er bereits 1915 eröffnet wurde. Die Bauzeit war allerdings auch beträchtlich: immerhin hat es 13 Jahre gedauert, bis er in Betrieb genommen werden konnte. Beeindruckende 10 Meter sind die Treppen breit, die zu den Bahnsteigen hinaufführen und natürlich wurden in späterer Zeit auch Rolltreppen und Aufzüge für die Reisenden eingebaut, die an 20 Bahnsteiggeleisen ankommen und die Stadt wieder verlassen.

Sehenswert - der Leipziger Hauptbahnhof
Sehenswert - der Leipziger Hauptbahnhof

Im Bahnhof untergebracht ist seit 1997 auch ein riesiges Einkaufszentrum mit über 140 Geschäften und gastronomischen Einrichtungen auf drei Ebenen und einer Ausdehnung von ungefähr 30.000m2. 

Blick in den Bahnhof
Blick zu den Geleisen

2013 wurde der Bahnhof um den City-Tunnel erweitert, der als Herzstück des mitteldeutschen S-Bahn-Netzes gilt und der mit vier Stationen die Innenstadt durchquert.

Detail an der Bahnhof-Fassade
Detail an der Bahnhof-Fassade

Wenn wir nun die Katharinenstraße entlang schlendern, kommen wir nicht nur bei der Touristeninformation der Stadt Leipzig (Katharinenstraße 8, 04109 Leipzig, Tel: +49 341 71 04-260, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., www.leipzig.travel, www.leipzig.de) vorbei, sondern landen an einem großen Platz, dem Markt.

Der Naschmarkt und die Alte Börse

Bevor wir zum großen Hauptplatz mit dem Alten Rathaus kommen, machen wir noch einen kleinen Schlenker zum Naschmarkt und der Alten Börse. Der Platz, auf dem auch der junge Goethe in Bronze verewigt wurde, wurde bereits 1556 angelegt und an seinem Namen kann man erkennen, dass hier ursprünglich mit Lebensmittel gehandelt wurde. Im heutigen Messepalast Handelshof waren vom 16. bis zum 19. Jahrhundert die Fleischbänke und zu den Waren der Fleischer kamen die Händler mit Zukost, Naschwerk und gesalzenen Fischen.

Blick zur Alten Börse
Blick zur Alten Börse

Der Löwenbrunnen, am Eingang des Naschmarktes, spendet Wasser seit dem Mittelalter, die beiden Löwen allerdings wurden erst 1820 in Lauchhammer nach einem Entwurf von Johann Gottfried Schadow gegossen.

Die Alte Börse
Die Alte Börse

1678 bis 1687 wurde die Alte Börse gebaut und ab 1679 war hier der Messetreffpunkt der Kaufleute. Das Haus gilt als erstes Barockgebäude der Stadt und nach Antwerpen (1613) und Kopenhagen (1639) als drittes offizielles Börsengebäude der Welt.

Zu Weihnachten kann man am Naschmarkt immer den historischen Weihnachtsmarkt besuchen
Zu Weihnachten kann man am Naschmarkt immer den historischen Weihnachtsmarkt besuchen

Im Krieg würde auch dieses Gebäude schwer beschädigt, 1963-1965 wurde die Fassade rekonstruiert, die Innengestaltung, die Stuckdecke und sieben Deckengemälde konnten allerdings nicht mehr wieder hergestellt werden.
Die Dachfiguren Apollo, Merkur, Venus und Athene sind Nachbildungen der Originale von 1683. 

Das Gebäude wird heute für kulturelle Veranstaltungen genutzt und gehört zum Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig.

Der Markt

Schon die Größe des Platzes zeigt die frühere Bedeutung von Leipzig. Um die 10.000m2 ist das Areal groß. Hier wurde seit dem Ende des 13. Jahrhunderts gehandelt und Messen veranstaltet. Aber auch Feierlichkeiten und weniger Erbauliches, wie Hinrichtungen fanden hier statt. Die letzte Exekution eines Mörders geschah 1824: Johann Christian Woyzeck, ein Barbier und Soldat wurde am Hauptplatz öffentlich hingerichtet, da er seine Geliebte aus Eifersucht erstochen hatte. Dennoch löste sein Fall heftige Diskussionen aus, da er bei der Tat anscheinend sichtlich verwirrt war. So kam es, dass dadurch bei der späteren Gerichtsurteilen auch soziale und psychologische Faktoren ins Treffen geführt und berücksichtigt werden sollten. Uns ist Woyzeck vor allem durch das Drama von Georg Büchner und Alban Bergs Oper bekannt. 

Blick vom Alten Rathaus auf den Markt zur Weihnachtszeit
Blick vom Alten Rathaus auf den Markt zur Weihnachtszeit

Wer den Markt besucht, sollte nicht auf das Stadtwappenmosaik, das im Pflaster eingelassen ist, treten. An dieser Stelle soll nämlich der ehemalige Richtplatz gewesen sein und abergläubische Einwohner Leipzigs behaupten, dass ein Betreten des Mosaiks Unglück bringen könnte.

Hier findet in der Vorweihnachtszeit Leipzigs größter Weihnachtsmarkt statt
Hier findet in der Vorweihnachtszeit Leipzigs größter Weihnachtsmarkt statt

Bis heute finden auf dem Platz regelmäßig am Freitag und am Dienstag Wochenmärkte statt. Zur Weihnachtszeit findet auf dem Marktplatz einer der größten Weihnachtsmärkte von Leipzig statt. Wobei zu dieser Zeit die komplette Innenstadt wie ein großer Weihnachtsmarkt wirkt.

Abendliche Stimmung am Markt
Abendliche Stimmung am Markt

Kaum ein Platz oder ein Plätzchen, an dem nicht weihnachtliches Flair versprüht wird und sowohl Köstliches zum Essen und Trinken wie auch weihnachtliche Kunst und Kitsch angeboten wird. Ebenfalls eine ideale Zeit, Leipzig einen Besuch abzustatten.

Das Gebäude der Alten Waage

An der Nordseite des Platzes befindet sich das Gebäude der Alten Waage, das ebenfalls an die Handelstätigkeit von Leipzig erinnert. Das ursprüngliche Gebäude stammt aus 1555, wobei auch damals schon ein Vorgängerhaus am gleichen Platz gestanden hat.

Am Markt
Am Markt

Hier wurden die Waren gewogen und besteuert, ein Vorgang von großer Wichtigkeit für die Stadt. Leider wurde das Renaissance-Gebäude bei einem Bombenangriff 19423 komplett zerstört. Beim Wiederaufbau 1963 wurde der Giebel zum Markt dem Original nachempfunden.

Das Alte Rathaus

Das Gebäude des Alten Rathauses beherrscht den Platz und ist einmal mehr der Beweis für den früheren Reichtum der Stadt. 1556 erbaut, zeigt es das Selbstbewusstsein der Stadt.

Das Alte Rathaus
Das Alte Rathaus

Im Rathaus ist das Stadtgeschichtliche Museum untergebracht und es lohnt sich auf jeden Fall dieses zu besuchen.

Das Modell von Leipzig im Alten Rathaus
Das Modell von Leipzig im Alten Rathaus

Der Festsaal, in dem man nicht nur die Porträts der honorigen Herren der Stadt sehen kann, sondern auch ein Modell von Leipzig  aus 1821, das die Stadt zur Zeit der Völkerschlacht zeigt, galt einst als schönster und größter Saal Sachsens. 

Blick in den Festsaal des Alten Rathauses
Blick in den Festsaal des Alten Rathauses

Hier war nicht nur die Verwaltung untergebracht, sondern hier vergnügte man sich auch bei Bällen und Hochzeiten. Sehenswert ist auch der sogenannte Pfeiferstuhl, der Balkon über dem Portal zum Nordflügel, wo einst die Musikanten bei Festivitäten aufspielten.

Der "echte" Bach ...
Der "echte" Bach

Hinter dem Festsaal liegt die Ratsstube, die noch heute als einer der schönsten Innenräume von Leipzig gilt und ein kleiner Seitenraum ist auch hier Johann Sebastian Bach gewidmet. Zu sehen ist darin ein Bachporträt, das 1746 von Elias Gottlob Hausmann gemalt wurde. 

Im Alten Rathaus
Im Alten Rathaus

Nach der Einweihung des Neuen Rathauses 1905 baute man das nunmehrige Alte Rathaus zum Stadtgeschichtlichen Museum um.

Im Alten Rathaus
Im Alten Rathaus

Außen am Turm, ich habe es leider nicht bemerkt, gibt es auch eine Beziehung zu Wien. Links vom Portal ist eine Tafel angebracht, die an Robert Blum erinnert, einem Vorkämpfer für Demokratie und Einheit. Hinter der Tafel, die zu seinem 100. Todestag angebracht wurde, steht eine Urne mit der Erde aus seinem Grab in Wien.

Die Arkaden des Alten Rathauses
Die Arkaden des Alten Rathauses

In den Arkaden finden sich viele kleine Läden mit allerlei Spezialitäten aus der Stadt und der Umgebung und natürlich auch Souvenirs.

Mädler-Passage mit Auerbachskeller

Die vielen Passagen gehören zu den Sehenswürdigkeiten von Leipzig und die Mädler-Passage ist eine der schönsten, in der man auch heute noch auf Shopping-Tour gehen kann (bei geeigneter Deckung seiner Kreditkarte). Sie wurde vom Kofferfabrikanten Anton Mädler in den Jahren 1912-1914 errichtet und diente – man ist geneigt: natürlich zu sagen – als Messehaus. Zuvor stand hier einer der berühmtesten historischen Handelshöfe der Stadt: Auerbachs Hof, der zwischen 1530 und 1538 von Dr. Heinrich Stromer aus Auersbach erbaut worden war.

Eingang zur Mädler-Passage
Eingang zur Mädler-Passage

In seinen 70 Kaufgewölben wurden damals schon Luxuswaren gehandelt. Sehenswert sind die zwei weiblichen Sandsteinfiguren am Portal, von denen die eine Weintraube und die andere eine Vase trägt und die damit auf die ursprüngliche Bedeutung hinweisen: Weinkeller und Porzellanmessehaus.

Die Mädler-Passage im weihnachtlichem Glanz
Die Mädler-Passage im weihnachtlichem Glanz

Die Passage ist etwa 140 Meter lang und 5 bis 7 Meter breit und ihre Rotunde wird von einer 15 Meter hohen Glaskuppel gekrönt. Dort, am Zusammentreffen der beiden Passagenarme kann man zur Weihnachtszeit auch einen riesigen geschmückten Weihnachtsbaum bewundern. Das Glockenspiel aus Meissner Porzellan, das zu jeder vollen Stunde „Kein schöner Land“ spielen soll, habe ich leider weder gesehen noch gehört, wahrscheinlich war ich zu sehr von der Dekoration und der Größe des Baumes abgelenkt.

Die Figuren weisen auf den Eingang zu Auerbachs Keller hin
Die Figuren weisen auf den Eingang zu Auerbachs Keller hin

In der Passage findet sich auch der berühmte Auerbachs Keller, den man bei einem Leipzig Aufenthalt auch unbedingt besuchen muss. Schließlich ist es die traditionsreichste Gaststätte von Leipzig und durch Goethes „Faust“ weltberühmt. Natürlich ist es der Touristentreff der Stadt, dennoch ist das Personal schnell und freundlich und das Essen erstaunlich gut. Mehr darüber findet ihr aus askEnrico hier. 

Hier muss man bei einem Leipzig Besuch einkehren: Auerbachs Keller
Hier muss man bei einem Leipzig Besuch einkehren: Auerbachs Keller

Den Eingang zum Keller könnt ihr nicht verfehlen: zwei großen bronzene Figurengruppen – auf der einen Seite Faust und Mephisto, auf der anderen Seite raufende Studenten – weisen auf den Eingang hin.

Manchmal schaut auch Mephisto vorbei
Manchmal schaut auch Mephisto vorbei

Lutherstube, Goethezimmer und der noch tiefer liegende historische Fasskeller sowie der Hexenkeller sind beim Neubau erhalten geblieben. Wer mag, kann sich Führungen anschließen, die man unter +49 0341 21 61 00 buchen kann. 

In Auerbachs Keller
In Auerbachs Keller

Auf jeden Fall solltet ihr einen Blick in die Gaststube werfen, die Wandmalereien betrachten und mit etwas Glück (oder Pech) könnt ihr auch dem Teufel begegnen, der noch immer auf Wunsch größerer Gruppen vorbei schaut, um sein Glück zu versuchen.

In Auerbachs Keller werden ausgezeichnete Leipziger Spezialitäten serviert
In Auerbachs Keller werden ausgezeichnete Leipziger Spezialitäten serviert

Wir machen uns aber jetzt auf den Weg Richtung Thomaskirche.

Die Thomaskirche

Die Thomaskirche ist neben der Nikolaikirche eine der bekanntesten Kirchen Leipzigs. Gebaut 1482-1496 war sie von 1723 – 1750 die Wirkungsstätte von Johann Sebastian Bach, hier predigte Martin Luther 1539 anlässlich der Einführung der Reformation und ist noch immer die Heimat des Thomanerchores und eine der Spielstätten des Gewandhausorchesters. 

Thomaskirche und Thomashof
Thomaskirche und Thomashof

1880-1889 wurde die Kirche umgebaut und erhielt so ihre heutige Gestalt. Die barocke Ausstattung wurde entfernt und durch neogotische ersetzt, die schmucklose Westfassade zur Hauptfassade mit neogotischem Portal umgestaltet. Die alte Thomasschule, in der Johann Sebastian Bach mit seiner Familie während seiner Leipziger Zeit gewohnt hatte, wurde abgerissen.

Blick in die Thomaskirche
Blick in die Thomaskirche

In dieser Zeit erhielt auch der Turm seine heutige Gestalt. Der achteckige, 60 Meter hohe Aufbau des Turms stammt bereits aus dem 14. Jahrhundert. Im Turm befindet sich heute mit sieben anderen Glocken die älteste Glocke „Gloriosa“ aus dem Jahr 1477. 2019-2021 hatte man das historische Geläut der Thomaskirche restauriert und um vier Glocken erweitert.

Im Inneren der Thomaskirche

Im Inneren der Kirche solltet ihr einen Blick auf den neugotischen Jesus-Altar werfen, der 1888 nach einem Entwurf von Constantin Lipsius angefertigt wurde.

Die Fenster

Interessant sind auch die Fenster der Kirche, die teilweise auch einen Bezug zur Gegenwart zeigen. Einige möchte ich hier hervorheben:

Die Fenster der Thomaskirche
Die Fenster der Thomaskirche

Das Thomas Fenster
Dieses stammt aus dem Jahr 2000 und wurde für das im Krieg zerstörte Himmelfahrtsfenster eingebaut. Als Motiv zeigt es den Jünger Thomas, den Namenspatron der Kirche, wie er seine Hände auf die Wundmale des auferstandenen Christus’’ legt. Der Entwurf des Fensters stammt von Hans Gottfried von Stockhausen.

Im Inneren der Thomaskirche
Im Inneren der Thomaskirche

Das Bach Fenster
Dieses Fenster wurde 1895 vermutlich von Carl de Bouché gestaltet und befindet sich auf der Südseite des gotischen Langhauses. Auf beiden Seiten des Bach-Porträts sind Spruchbänder mit Zitaten aus zwei Werken des Thomaskantors zu sehen: „Singet dem Herrn ein neues Lied. J.J.“ und „Kommt ihr Töchter helft mir klagen: SDG“ Die Abkürzungen stehen für „Jesu Juva – Jesus, hilf!“ und „Soli Deo Gloria – Gott allein die Ehre“.

In der Thomaskirche
In der Thomaskirche

Das Mendelssohn Fenster
Ursprünglich sollte dem Meister schon 1889 ein Fenster zu Ehren gestaltet werden, doch antisemitische Einsprüche verhinderten dies. So dauerte es bis zum 150. Todestag von Felix Mendelssohn-Bartholdy bis das, von Hans Gottfried von Stockhausen gestaltete Fenster eingeweiht wurde. Über dem Porträt von Mendelssohn ist das von ihm initiierte erste Bach-Denkmal zu sehen, unterhalb des Bildnisses ist die Partiturseite aus der Bachschen Matthäuspassion dargestellt.

Im Inneren der Thomaskirche
Im Inneren der Thomaskirche

Das Friedensfenster
Das Friedensfenster bildet ein Pendant zum Kriegergedächtnis-Fenster von 1929. Damit sollte ein Zeichen gesetzt werden, dass heute in Theologie und Kirche auf die Gewaltlosigkeit der Lehre Jesu der Fokus gelegt wird. Der Entwurf zum Friedensfenster stammt von David Schnell und wurde zum 20-jährigen Jubiläum der Friedlichen Revolution am 11. Oktober 2009 eingeweiht.

Der Taufstein

Beachten sollte man bei seinem Besuch auch den Taufstein aus Marmor und Alabaster der aus den Jahren 1614-1615 stammt und in der Mitte des Chorraums steht. Die Reliefs erzählen vier biblische Geschichten: die Sintflut, Durchzug des Volkes Israel durch das Rote Meer, die Heilung des syrischen Hauptmann Naäman durch Elisa und die Taufe des Kämmerers aus dem Morgenland durch Philippus. An diesem Taufstein wurden nicht nur 11 Kinder von Johann Sebastian Bach getauft, sondern auch 1813 Richard Wagner.

Thomaskirche
Thomaskirche

Das Bach Grab

1949 wurden die Gebeine von Johann Sebastian Bach in die Thomaskirche überführt und zum 200. Todestag 1950 wurde das Bach-Grab im Chorraum eingeweiht. Seit 1961 befindet es sich auf seinem heutigen Platz.

Thomaskirche
Thomaskirche

Die Bach Orgel

Während der Restaurierung der Thomaskirche 1997-2000 wurde auf der Nordempore die Bach Orgel von Gerald Woehl gebaut, deren Klangbild sich am Stil des mitteldeutschen Orgelbaus des 18. Jahrhunderts orientiert. Das Gehäuse ähnelt der Orgel, die sich in der 1968 gesprengten Universitätskirche befand, die Johann Sebastian Bach 1717 begutachtet und auch auf ihr immer wieder gespielt hatte.

Thomaskirche
Thomaskirche

Sauer Orgel

Diese Orgel wurde 1889 von Wilhelm Sauer aus Frankfurt/Oder gebaut und im Zusammenhang mit der neugotischen Umgestaltung der Kirche beauftragt. Allerdings wurde sie im Laufe der Zeit mehrfach verändert. 2005 versetzte man sie wieder in den Zustand von 1908. Sie verfügt über 88 klingende Stimmen und hat über 6.000 Pfeifen.

Das Mendelssohn-Portal

Während des Umbaus der Kirche wurde diese Richtung Westen geöffnet und das von Constantin Lipsius gestaltete Portal angesetzt. Aus Anlass des 200. Geburtstag von Felix Mendelssohn am 3. Februar 2009 wurde das Portal nach ihm benannt.

Thomaskirche
Thomaskirche

Thomanerchor

Die Geschichte des Chores reicht bis ins Jahr 1212 zurück und er ist die älteste kulturelle Einrichtung der Stadt, die alle politischen, städtischen, religiösen und schulischen Auseinandersetzungen überdauert hat.

Thomaskirche
Thomaskirche

Durch das Wirken vieler Thomaskantoren (die künstlerischen Leiter des Chores), der berühmteste unter ihnen war Johann Sebastian Bach, wurde die Thomaskirche und die Stadt zum Zentrum der protestantischen Kirchenmusik. Der traditionsreiche Chor hat seine Heimstätte in der Thomaskirche und wenn er sich auch der Ära Bachs verpflichtet fühlt, finden sich in seinen Programmen Chorwerke aus allen Epochen der Musikgeschichte. Wenn immer ihr die Möglichkeit habt, den Chor bei einer Aufführung zu sehen und zu hören, solltet ihr auch diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. 

Stimmungsvoll - das Weihnachtsoratorium in der Thomaskirche
Stimmungsvoll - das Weihnachtsoratorium in der Thomaskirche

Und wer zusätzlich noch Karten für das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach, das immer zur Weihnachtszeit in der Thomaskirche  - auch unter Mitwirkung des Thomanerchores – ergattern kann, sollte sich dies keinesfalls entgehen lassen. Wie es mir gefallen hat, erfahrt ihr hier.

Bach Denkmal

Vor dem Südportal der Kirche auf dem Thomaskirchhof steht das Denkmal des wohl berühmtesten Thomaskantor der Stadt: Johann Sebastian Bach. 1908 wurde es von Carl Steffner geschaffen und zeigt Bach vor einer Orgel mit einer Papierrolle in der Hand. Interessant ist, dass Bach nicht korrekt gekleidet wirkt.

Johann Sebastian Bach bei der Thomaskirche
Johann Sebastian Bach bei der Thomaskirche

Die linke Tasche seines Rocks hängt heraus, auch seine Weste ist nicht korrekt geknüpft. Allerdings ist nicht bekannt, was genau der Künstler damit ausdrücken wollte. Die Interpretation reicht von „er wollte zeigen, dass Bach nie Geld hatte“ bis „er lebte nur für seine Kunst, das Äußere war für ihn nicht wichtig“.

Bach Museum

Gleich vis à vis vom Bach Denkmal befindet sich der Eingang zum Bachmuseum und ins Bacharchiv, die in dem – aus der Renaissance stammenden – Bürgerhaus untergebracht sind.

Bachmuseum und Bacharchiv
Bachmuseum und Bacharchiv

Durch ein Portal mit Rundbogen gelangt man in einer kreuzgradgewölbten Eingangshalle mit toskanischen Säulen aus dem 16. Jahrhundert ins Innere. Georg Heinrich Bose, ein Handelsherr, ließ das Haus 1709-1711 im Barockstil umbauen, dabei entstand eine geschlossene Hofanlage mit illusionistischer Fassadenmalerei. Bach war mit der Familie Bose in Freundschaft verbunden und es ist anzunehmen, dass er sich auch öfter hier zu Besuchen aufhielt. Seit 1985 hat auch die Stiftung Bach-Archiv hier ihre Heimat gefunden.

Im Hof des Bachmuseums
Im Hof des Bachmuseums

Ein Besuch im Museum lohnt auch für jene, die sich nicht unbedingt für Bach-Fans halten. Viele interaktive Stationen sorgen dafür, dass man sich in das Leben und in die Musik des Meisters hineinversetzen kann. Auch ein Blick in den Garten lohnt.

In der Ausstellung im Bachmuseum
In der Ausstellung im Bachmuseum

Über meinen Museums-Besuch könnt ihr hier nachlesen.
Aktuelle Informationen findet ihr auf der Seite des Museums: https://www.bachmuseumleipzig.de/de/bach-museum 

Blick in die Ausstellung im Bachmuseum
Blick in die Ausstellung im Bachmuseum

Ich wandere am Martin Luther Ring entlang, weiter zum Rossplatz und biege dort in Goldschmidtgasse zum Mendelssohn-Haus ein.

Das Mendelssohn-Haus

In dieses Haus zog 1845 Mendelssohn mit seiner Frau Cécile und drei Kindern ein. Mendelssohn lebte und arbeitete in dem damals neu erbauten klassizistischen Gebäude bis zu seinem frühen Tod am 4. November 1847. Hier empfingen die Mendelssohns auch Gäste aus der ganzen Welt wie Clara und Robert Schumann, Joseph Joachim oder Ignaz Moscheles.

In der Ausstellung im Mendelssohn-Haus
In der Ausstellung im Mendelssohn-Haus

Heute ist darin die Internationale Mendelssohn-Stiftung untergebracht, die 1997 ein Museum eröffnete. Ich habe selten an einer so tollen Führung teilgenommen, wie in diesem Museum. Meine Eindrücke darüber findet ihr in einem eigenen Artikel hier.

Es war eine super interessante Führung
Es war eine super Interessante Führung

Im Museum werden nicht nur originale Möbel, Briefe, Notenautographe und Gemälde, Aquarelle, die Mendelssohn gemalt hat gezeigt, sondern man widmet sich in der Ausstellung auch seiner Schwester, die ebenfalls komponierte.

Einmal selbst am Dirigentenpult :-)
Einmal selbst am Dirigentenpult :-)

Im Erdgeschoss des Museums kann man die unterschiedlichen Interpretationen verschiedener Dirigenten von Mendelssohns Werken vergleichen und sich auch selbst an das Dirigentenpult wagen.

Der Musiksalon ist – ebenso wie zur Zeit von Mendelssohn-Bartholdy – der Mittelpunkt der Wohnung und hier finden – wie einst – sonntägliche Konzerte statt.

Blick ins Arbeitszimmer von Mendelssohn Bartholdy
Blick ins Arbeitszimmer von Mendelssohn Bartholdy

Im Obergeschoss findet sich noch eine kleine Ausstellung über Maestro Kurt Masur, dem als Ersten der seit dem Jahr 2007 verliehene Internationale Mendelssohn-Preis zu Leipzig für seine Verdienste um das Gewandhausorchester und Mendelssohn verliehen wurde.
Mehr über das Museum: https://www.mendelssohn-stiftung.de/de/

Auch die Schwester von Mendelssohn Bartholdy komponierte
Auch die Schwester von Mendelssohn Bartholdy komponierte

Nun geht’s zurück zum Augustusplatz, wo wir einen Blick zum Gewandhaus riskieren und uns auch gleich die Universität, die Universitätskirche und das City Hochhaus ansehen und dann noch bei der Oper Leipzig vorbeihuschen …

Der Augustusplatz

Bei meinem Besuch in der Vorweihnachtszeit waren hier in unmittelbarer Nähe gleich drei Weihnachtsmärkte untergebracht: Das Märchenland, das in lebensgroßen Figuren Grimms Märchen nachstellt, das Finnische Dorf, das mit Flammlachs und Glögli punktet und das Südtiroler Dorf, das neben hervorragenden Wein auch alpenländische Schmankerl bietet.

Augustusplatz mit City Tower und Gewandhaus
Augustusplatz mit City Tower und Gewandhaus - im Vordergrund das finnische Dorf zur Weihnachtszeit

Der Platz ist riesig. Mit seinen 40.000m2 gilt er als der größte Platz einer deutschen Stadt und vor dem Zweiten Weltkrieg soll er auch einer der schönsten gewesen sein. Allerdings hat er unter dem Krieg stark gelitten, auch wenn unter DDR-Zeiten versucht wurde, die Lücken wieder (manchmal auf etwas brutale Art – siehe Universitätskirche) zu schließen.

Heute steht die ehemalige Hauptpost aus 1964 an der Ostseite unter Denkmalschutz und wird als „lebendiges“ Haus neu genutzt.

Blick zum Kroch-Hochhaus
Blick zum Kroch-Hochhaus

Allein die nordwestliche Seite des Platzes mit dem ersten Leipziger Hochhaus, dem Kroch-Hochhaus aus 1928 blieb verschont. Sehenswert sind hier nicht nur die riesigen, 3,30 Meter großen Glockenmänner, die sich zu jeder Viertelstunde in Bewegung setzen, sondern auch die Uhr und das Relief an der sonst schmucklosen Fassade sind einen Blick wert.

Blick zur Uhr des Kroch-Hochhauses
Blick zur Uhr des Kroch-Hochhauses

Am Augustusplatz wurde aber auch Geschichte geschrieben. Hier war der Sammelpunkt der Demonstranten nach den montäglichen Friedensgebeten in der Nikolaikirche 1989. Die eineinhalb Meter große Demokratieglocke, genannt das „Goldene Ei“, gegossen aus messingfarbener Bronze soll an diese Ereignisse erinnern. Die Glocke wurde von Via Lewandowski entworfen und schlägt montags um 18:35 Uhr zwölfmal, an allen anderen Tagen stündlich ein- oder mehrmals.

Das Gewandhaus

Der Name hat mich immer verwundert, doch wenn man die Entstehungsgeschichte des Orchesters kennt, wird alles klar. Leipzig war früher eine reiche Stadt, ihre Bürger der Kultur nicht abhold. Daher gründete man auch ein Orchester, deren Auftritte am Anfang im Haus der Tuchmacher stattfanden, in dessen erster Etage sich der erste Konzertsaal der Stadt befand, der 1781 von Johann Carl Friedrich Dauthe errichtet wurde. So gab das Haus dem Orchester und dem Konzerthaus seinen bis heute bestehenden Namen

Das Gewandhaus in dessen Fenstern sich das Opernhaus spiegelt
Das Gewandhaus in dessen Fenstern sich das Opernhaus spiegelt

Das Gewandhaus an der Südseite des Augustusplatzes ist inzwischen bereits die dritte Spielstätte mit diesen Namen. Der erste Konzertsaal im Tuchmacherhaus wurde 1885 zugunsten eines Messehausbaus abgerissen, der zweite Bau in der Beethovenstraße 1944 durch amerikanische Bomben zerstört. 1981 erst eröffnet das nunmehrige dritte Gewandhaus, das als der einzige Konzerthausbau der DDR von Rudolf Skoda gilt.
 Damit waren die Jahre der Heimatlosigkeit des Orchesters, das in dieser Zeit im Kino Kapitol und in der Kongresshalle am Zoo konzertierte, vorbei.

Im Foyer des Gewandhauses
Im Foyer des Gewandhauses

Sehenswert ist auch das 716m2 große Gemälde von Sighard Gille, das bei Konzertbetrieb durch die Beleuchtung auch von außen einsehbar ist. Bei Tageslicht kann man wunderbar die Spiegelung der Oper in der riesigen Glasfront erkennen. 

Der Große Konzertsaal im Inneren erinnert mit seinen 1920 Plätzen an ein antikes Amphitheater. Die Orgel wurde von der Orgelbaufirma Schuke hergestellt und ist das größte Musikinstrument, das je in der DDR gebaut wurde. In den Foyers finden sich großformatige Bilder zeitgenössischer Maler. 

Im Gewandhaus
Im Gewandhaus

Das Leipziger Gewandhausorchester wurde 1743 als „Großes Konzert“ gegründet und gilt als das älteste bürgerliche Orchester der Welt. Die Musiker spielen nicht nur im Gewandhaus, sondern stellen auch das Opernorchester und begleiten die Auftritte des Thomanerchors in der Thomaskirche. Viele ihrer Kapellmeister und Dirigenten gehören zur Ausnahmeklasse der Musiker: u.a. wirkten hier Felix Mendelssohn Bartholdy, Arthur Nikisch, Wilhelm Furtwängler, Kurt Masur, Riccardo Chailly oder Andris Nelsons.

Der Mendebrunnen

Der Brunnen vor dem Gewandhaus wurde 1883-1886 im Stil des Neobarocks nach einem Entwurf von Adolf Gnauth errichtet und gilt als der größte der Stadt. Für seinen Bau stiftete die Kaufmannsfrau Marianne Pauline Mende in ihrem Testament 150.000 Goldmark, um zur Verschönerung der Stadt beizutragen und das Gedenken an ihren Mann zu bewahren.

Der Mendebrunnen mit Gewandhaus, City Tower und Universität
Der Mendebrunnen mit Gewandhaus, City Tower und Universität

Die Figuren stammen vom Münchner Bildhauer Jacob Ungerer und stellen eine Allegorie auf die Bedeutung des Wassers für den Menschen dar. Zu sehen sind Gestalten der griechischen Mythologie: Triton, aufbäumende Hippokampen, Fabelwesen, halb Pferd, halb Fisch, Nereiden. 

City Hochhaus

Das 142 Meter hohe Gebäude wurde 1968-1972 von Hermann Henselmann erbaut und gehörte früher zur Universität. Seit dem Jahr 2000 steht es unter Denkmalschutz. Im 29. Stockwerk des Hochhauses befindet sich ein Restaurant (wie man hier isst, könnt ihr hier erfahren) und im 31. Stockwerk gibt es eine offene Plattform, von der man ganz Leipzig und die Umgebung sehen kann.

Der City Tower
Der City Tower

2001 wurde von Peter Kulka ein zweigeschossiger schwarzer Anbau an das Hochhaus errichtet, in dem die Probensäle für das Sinfonieorchester, den Rundfunk- und Kinderchor des mdr untergebracht sind und der durch eine 23 Meter lange Brücke mit dem Gewandhaus verbunden ist.

Die Universität

Ein paar Schritte vom City Hochhaus entfernt, auf der Südwestseite des Augustusplatzes, befindet sich der riesige Bau der Universität. Sie ist die zweitälteste, seit ihrer Gründung 1409 ununterbrochen bestehende Universität in Deutschland und kann auf bedeutende Studenten und Lehrende verweisen: Leibnitz, Thomasius, Gottsched, Lessing, Klopstock, Gellert, Goethe, Wundt, Fechner, Heisenberg, Bloch u.v.a.

Eine Uni mit langer Tradition - die Universität Leipzig
Eine Uni mit langer Tradition - die Universität Leipzig

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Augusteum schwer beschädigt, Mitte der 1960-Jahre wurde es dann „als Relikt bürgerlicher Kultur abgerissen und an seiner Stelle von 1968 bis 1972 ein neues Gebäude mit bis heute genutzte Hörsäle und Seminargebäuden errichtet, zu dem ursprünglich auch das City Hochhaus gehörte.

Universität Leipzig
Universität Leipzig

2009 – zum 600-jährigen Jubiläum – wurde anstelle des damaligen Verwaltungsbausein neuer Uni-Campus nach Plänen des Agenturbüros behet+bondzio+lin aus Münster errichtet, in dessen öffentlich zugänglichen Räumen etliche gerettete Kunstwerke aus der Universitätskirche St. Pauli zu sehen sind, wie u.a. die mittelalterlichen Dominikanerfresken im Verbindungsgang zwischen Hauptgebäude und Hörsaalkomplex oder Epitaphien im Bereich des Foyers, wo auch Stuckfiguren von Ernst Rietschel wieder aufgestellt wurden.

Im Inneren der Uni
Im Inneren der Uni

Im Innenhof findet man das klassizistische Schinkeltor, das frühere Eingangsportal des Augusteums, sowie das Denkmal des in Leipzig geborenen Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibnitz von Ernst Julius Hännel aus dem Jahr 1883.

Universität Leipzig
Universität Leipzig

Die Kunstsammlung der Universität findet ihr im Erdgeschoss des Rektoratsgebäudes an der Ecke Goethestraße/ Ritterstraße.

Die Universitätskirche St. Pauli

Die Paulinerkirche gehörte ursprünglich zum Dominikanerkloster St. Pauli in Leipzig und wurde 1240 als Klosterkirche geweiht. Nach der Ausbreitung der Reformation wurden 1543 alle Gebäude des Klosters säkularisiert und der Universität Leipzig zur Nutzung überantwortet.

Die Architektur erinnert an die frühere Kirche
Die Architektur erinnert an die frühere Kirche

1545 wurde die Paulinerkirche von Martin Luther als evangelische Universitätskirche geweiht. Der Kirchenraum diente sowohl als Gottesdienstraum als auch als Aula für akademische Festakte. 1717 erfolgte eine Orgelprüfung der vom sächsischen Orgelbaumeister Johann Scheibe neu erbauten Orgel durch Johann Sebastian Bach, von dem auch einige Werke hier uraufgeführt wurden.

Universität Leipzig
Universität Leipzig

Während der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 diente die Kirche als Gefangenenlager und als Lazarett. In den Jahren darauf wurde sie immer wieder umgebaut, u.a. 1836, in dem Jahr wurde die Schaufassade der Kirche zum Augustusplatz der klassizistischen Fassade des Augusteums angepasst. Im selben Jahr führte hier Felix Mendelssohn-Bartholdy im November Händels Oratorium Israel in Ägypten auf.

Universität Leipzig
Universität Leipzig

1841 baute Johann Gottlob Mende eine neue Hauptorgel. 1897 wurde das Augusteum im Stil der Neorenaissance umgebaut und auch die Kirche erhielt wieder eine neue, dazu passende Schaufassade.

Wie durch ein Wunder übersteht die Kirche den Zweiten Weltkrieg ziemlich unbeschadet und dient von 1945 bis 1968 auch der katholischen Propsteigemeinde, deren Kirche während des Krieges zu Schaden kam, als Gotteshaus.

Unmittelbar nach dem Krieg wird der Augustusplatz in „Karl-Marx-Platz“ umbenannt und die Universität, an der auch Angela Merkel studierte, wird 1953 zur „Karl-Marx-Universität“.

Im Hof der Uni
Im Hof der Uni

Bald befasst sich die Stadtverwaltung mit der Neuplanung des Platzes, in den 1960ern wird bereits ein Beschluss zum Abriss des alten Universitätskomplexes gefasst. Doch der Neubau der Universität verzögert sich, erst im Jänner 1968 gibt es den entscheidenden Architektenwettbewerb. Doch dann geht es Schlag auf Schlag. Im Mai bestätigt das Politbüro den Bebauungsplan und damit den Abriss der Paulinerkirche, am 16. und 23.5. stimmen Unisenat und Stadtverordnetenversammlung zu. Die wenigen Proteststimmen werden verhaftet.

Ausstellung über die Sprenung
Ausstellung über die Sprengung

Mitarbeitern des Instituts für Denkmalpflege wird der Zugang zur Kirche untersagt.  Einem freien Mitarbeiter, der nicht vom Verbot betroffen ist, gelingt es in kurzer Zeit ein Inventar zu erstellen und die Rettung der Innenausstattung zu organisieren, innerhalb einer Woche gelingt es ihm und einer Gruppe von Steinmetzen einen großen Teil der Innenausstattung abzubauen und zu retten. So gelingt es unter anderem mehrere Epitaphien, Grabplatten aus dem 15. Jahrhundert, Holzstatuen aus dem 14. Jahrhundert, ein Kruzifix und verschiedene liturgische Gerätschaften, sowie einen Flügelaltar zu erhalten.

Blick in die Kapelle
Blick in die Kapelle (Andachtsraum)

Die 1968 gerettete Jahn-/Eule-Orgel in der Leipziger Peterskirche. Auch die Jahn-/Eule-Orgel kann gerettet werden, die Mende-Orgel fällt der Sprengung zum Opfer.

Heute steht an ihrer Stelle das Paulinum – Aula und Universitätskirche St. Pauli, das Herzstück des neuen Universitätscampus, das nach den Entwürfen des Rotterdamer Architekturbüros van Egeraat gebaut wurde und in seiner Außen- wie auch Innengestaltung an die ursprüngliche Kirche erinnern soll.

Universität Leipzig
Universität Leipzig

Die modernen Gestaltungselemente aus Glas wurden mit den Stilformen der ehemaligen Klosterkirche kombiniert. Das nachempfundene Kreuzrippengewölbe entspricht dem von 1480, das neogotische Fenster zum Augustusplatz dem vom Umbau der Kirche am Ende des 19. Jahrhunderts. Hölzerne und steinerne Grabdenkmäler aus dem 16. bis zum 18. Jahrhundert sind nun an ihrem angestammten Platz wieder ausgestellt.

Neben der Aula mit ihrem 550 Sitzplätzen wurde ein Andachtsraum mit 130 Sitzplätzen eingerichtet, der durch eine Glaswand abgetrennt ist und aus drei Schiffen besteht. Im Zentrum des Hauptschiffes steht der spätgotische Flügelaltar mit zweifacher Wandlung, der aus dem ehemaligen Dominikanerkloster stammt und dessen Entstehung um 1490 geschätzt wird. Während die Predella die Bekehrung des Paulus zeigt, sind auf der geschlossenen Außenseite zwei Szenen aus dem Leben des Apostels Paulus zu sehen. Die Alltagsseite zeigt die Passion Christi auf acht Tafelgemälden, die Festtagsseite in der Mitte die Statue des Apostels Paulus mit Schwert und Buch, flankiert von acht Reliefs mit einem Jesus-Maria-Zyklus.

Wenn es auch schade ist, dass die alte Kirche zerstört wurde, fand ich den Neubau (ohne Kenntnis der früheren Bauten) sehr gelungen und toll. Schaut auf jeden Fall bei Paulinum vorbei und wenn ihr Glück habt, werft auch einen Blick in den Altarraum. Dieser war bei unserem Besuch leider für eine Chorprobe besetzt und durfte nicht betreten werden, um die Vorbereitung nicht zu stören.

Oper Leipzig

Leipzig ist eine Musikstadt und so kann auch die Oper hier auf eine lange Tradition zurückblicken. Bereits 1693 entstand in der Stadt (nach Hamburg) das erste Opernhaus Deutschlands und das sehr schnell mit Georg Philip Telemann und Johann Adam Hiller weit über die Grenzen der Stadt berühmt wurde. 1878 wurde hier – in seiner Geburtsstadt – auch erstmals außerhalb Bayreuths – Richard Wagners „Ring der Nibelungen“ vollständig aufgeführt.

Oper Leipzig
Oper Leipzig

Der Neubau des Opernhauses – gegenüber vom Kroch-Haus – war der erste Theaterneubau in der DDR. Früher stand hier am Schwanenteil, einem Teil des alten Stadtgrabens, seit 1868 der spätklassizistische Bau der Neuen Theaters, der jedoch im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde. 

Blick ins Foyer der Oper Leipzig
Blick ins Foyer der Oper Leipzig

Die neue Oper wurde im neoklassizistischen Stil errichten und steht heute unter Denkmalschutz. Sehenswert ist das 350 Meter lange Attikageländer, das mit Friedenstauben geschmückt ist. Die Oper Leipzig ist auch eine der Heimstätten des Gewandhausorchesters, das dazu beiträgt, dass die 1200 Plätze des Zuschauerraums nicht leer bleiben.

Bei der Oper Leipzig
Bei der Oper Leipzig

Weitere Informationen und Tickets gibt es unter https://www.oper-leipzig.de/de

Oper Leipzig
Oper Leipzig

Damit gehe ich über den Georgi-Ring und den Willy-Brandt-Platz wieder zum Seaside Park Hotel zurück. Dennoch in der Innenstadt verteilt gibt es noch ein paar Sehenswürdigkeiten, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Außerdem haben wir noch einiges ein wenig außerhalb der Altstadt besucht und auch diese Tipps werden selbstverständlich weitergegeben. Los geht’s!

Die Nikolaikirche

Sie ist der zweite, nicht weniger bedeutende Sakralbau der Stadt. Um 1180 erbaut gilt sie als die älteste Leipziger Stadtkirche. Am Westwerk, dem Haupteingang kann man noch den ursprünglich romanischen Bau erkennen. Der Chor entstand um 1400 in der Zeit der Hochgotik, die nordöstliche Kapelle stammt aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, die Südostkapelle um 1567.

Kaum auf das Bild zu bannen: die Nikolaikirche
Kaum auf das Bild zu bannen: die Nikolaikirche

Das sind aber nicht die einzigen Veränderungen, die im Laufe der Zeit stattfanden. 1513-1525 erfolgt der Umbau im spätgotischen Stil zur Hallenkirche. 1555 wird der achtseitige Mittelturm von Hieronymus Lotter gebaut, der mit einer Türmerwohnung ausgestattet ist. Die barocke Bekrönung stammt aus den Jahren 1730/31.

Im Inneren der Nikolaikirche
Im Inneren der Nikolaikirche

1785-1796 wurde das Innere im Stil des damals revolutionären Klassizismus von Johann Carl Friedrich Dauthe auf Wunsch des Bürgermeisters Carl Wilhelm Müller umgestaltet. Die spätgotischen Pfeiler wurden als kannelierte Säulen verkleidet, mit Palmwedeln nach ägyptischem Vorbild als Abschluss über den Kapitellen. Das Netzgewölbe wurde zur Kassettendecke ausgestattet, reicher Stuck schmückt die hölzerne Decke im Chor. Die Farben vermitteln den Eindruck eines Paradiesgartens.

Nikolaikirche
Nikolaikirche Leipzig

Allerdings wurden dadurch Werke von Lucas Cranach und Georg Lemberger entfernt, die aber nun im Stadtgeschichtlichen Museum und im Museum der bildenden Künste zu bewundern sind. Anstelle dieser Bilder fertigte der Leipziger Maler Adam Friedrich Oeser um die 30 Gemälde in der Taufkapelle und im Chorraum an, darunter auch das Gemälde des Hochaltars.

Nikolaikirche in Leipzig
Nikolaikirche in Leipzig

Aus dieser Zeit (1793) stammt auch das klassizistische Taufbecken aus weißem und grauem Marmor, das mit goldenem Messing verziert ist.
Die vier Jugendstilreliefs aus Alabaster im Chorraum, die den Leidensweg Christi darstellen, stammen aus dem Jahre 1905.

Bemerkenswert ist auch die Orgel, die mit 21 Meter Breite und 13 Meter Höhe als eine der größten Kirchenorgeln der romantischen Epoche in Deutschland gilt. Sie wurde 1862 von Friedrich Ladegast erbaut und 1902/03 von der Firma Wilhelm Sauer umgebaut. 2002/03 wurde sie renoviert und wieder im Sinne von Ladegast „rückgebaut“.

Hier wurde Geschichte geschrieben
Hier wurde Geschichte geschrieben

Im Herbst 1989 stand die Nikolaikirche im Mittelpunkt politischer Ereignisse, da hier die friedliche Revolution in der DDR ihren Ausgangspunkt genommen hat. Die Montagsdemonstrationen, die gegen die politische Führung der DDR protestierten, entwickelten sich aus den Montagsgebeten, die in der Nikolaikirche bereits ab Anfang der 1980er Jahre stattfanden. Im November 1982 stand sie zum ersten Mal im Blick einer größeren Öffentlichkeit als eine große Schautafel mit dem Symbol für Schwerter zu Pflugscharen hier öffentlich aufgestellt wurde.

In der Nikolaikirche
In der Nikolaikirche

Ende der 1980er Jahre waren es allwöchentlich manchmal sogar bis über 100.000 Menschen, die zu den Demonstrationen auf die Straße gingen, um für Demokratie, freie Wahlen, Reisefreiheit und die Einheit Deutschlands zu demonstrieren. In der Nikolaikirche erinnert heute eine kleine Ausstellung an die dramatischen Tage der Vergangenheit.

Die Nikolaisäule

Am Nikolaikirchhof, dem Platz vor der Kirche steht die sogenannte Nikolaisäule, die einer der Säulen in der Kirche nachgebildet ist und die an die Friedliche Revolution von 1989 erinnern soll. Sie wurde nach den Entwürfen des Leipziger Künstlers Andreas Stötzner gestaltet, der damit auch an die Dautheschen Säulen in der Kirche erinnern wollte. Die Säule ist 16,5 Meter hoch und besteht überwiegend aus Beton, gebaut wurde sie vom Leipziger Bildhauer Markus Gläser.

Eine in das Pflaster eingelassene Bronzeplatte mit Fußabdrücken symbolisiert diese Demonstrationen. 

Die Alte Nikolaischule

Die Nikolaischule wurde 1511 gegründet und war nicht nur die erste städtische Schule in Leipzig, sondern in ganz Deutschland. Hier gingen zahlreiche Berühmtheiten zur Schule, darunter Richard Wagner, Gottfried Wilhelm Leibnitz oder Karl Liebknecht. Um 1870 war das Haus für die Anzahl der Schüler zu klein geworden und die Schule zog in einen Neubau in der Innenstadt um.

Das Gebäude wurde in den Jahren 1991-1994 renoviert und ist heute Sitz der Kulturstiftung Leipzig. Außerdem fand hier das Antikenmuseum seine Heimstätte und es gibt eine permanente Ausstellung über das Leben des jungen Richard Wagners zu sehen.

Specks Hof

Gleich in der Nähe der Nikolaikirche befindet sich der Eingang zur Passage des Specks Hof, der früher der größte und vornehmste Messepalast Leipzigs war. Drei Eingänge und drei Lichthöfe zeichnen den Palast aus, der in drei Bauabschnitten von 1908 bis 1929 gebaut wurde. Noch heute ist nicht nur die Fassade und die Passage eindrucksvoll. Ein Wandfries aus Meissner Porzellan im ersten Lichthof zeigt die Vorgängerbauten.

Specks Hof
Specks Hof

Sehenswert ist auch die Fassade mit den kupfergetriebenen Figuren über dem Erdgeschoss und die Natursteinskulpturen aus der griechischen Götterwelt über dem dritten Obergeschoss.

Das Riquethaus

Mir sind als erstes die großen Elefantenköpfe beim Eingang aufgefallen. Sie waren das Markenzeichen der Firma Riquet & Co., die 1908/09 das Gebäude als Messehaus erbauen ließ.

Die Elefantenköpfe am Riquet-Haus
Die Elefantenköpfe am Riquet-Haus

Riquet & Co. war seit 1745 in Leipzig angesiedelt, handelte mit Schokoladeprodukten aus eigener Erzeugung, aber auch mit Orientwaren, vor allem mit Tee.  Im Mosaik oben am Rundgiebel kann man einen Pfau und einen Chinesen sehen, viele Elemente sind im Jugendstil ausgeführt. 

Das Haus würde im Krieg teilweise zerstört, aber 1994/95 wieder saniert und rekonstruiert. Heute kann man hier im Café im historischen Ambiente Kuchen und Kaffee genießen.

Das Museum der bildenden Künste

Leider hat die Zeit bei meinem Besuch nicht für das Museum der bildenden Künste gereicht, aber es ist auf jeden Fall ein Grund nach Leipzig wieder zu kommen. 

Das Gebäude, in dem eine der ältesten bürgerlichen Gemäldesammlungen Deutschlands untergebracht ist, ist ein Neubau. Die gesamte Katharinenstraße hatte im Krieg arg gelitten und eine Reihe von prächtigen Barockpalästen wurden zerstört und machten so für den Neubau des Museums Platz. Das Museum wurde bereits 1856/58 vom Leipziger Kunstverein gestiftet. Sein erstes Gebäude am Augustusplatz (heute der Standort des Gewandhauses) wurde ebenfalls im Krieg durch Bomben zerstört. Am 4. 12.2004 wurde der 34 Meter hohe Bau nach den Plänen der Berliner Architekten Hufnagel, Pütz, Rafaelian eröffnet und bietet auf 7000m2 Ausstellungsfläche Gemälde vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart, Plastiken des 19. und 20. Jahrhunderts und Sonderausstellungen. Darunter auch Werte des Leipzigers Max Klinger, unter anderem auch eines seiner Hauptwerke: eine monumentale Beethoven-Skulptur von 1902, die den Musiker auf einem Götterthron darstellt.

Brühl

Wenn ihr nicht in die Katharinenstraße Richtung Innenstadt weiter entlang geht, seid ihr eigentlich schon Mitten im Brühl, der sich von der Goethestraße bis zum Richard-Wagner-Platz entlang streckt. 

Heute wird die „Straße“ durch ein riesiges Einkaufszentrum dominiert, doch eigentlich ist dieser Teil von Leipzig einer der ältesten mit einer großen Geschichte. Bereits 1420 taucht der Name in Leipziger Quellen auf und bezeichnet ein sumpfiges Terrain, das nach und nach trockengelegt wurde.

Bis in die 1930 Jahre war hier das Zentrum der internationalen Pelzhandels. Allein in dieser Straße wurde ein Drittel des gesamten Umsatzes an Pelzen weltweit getätigt. 1913 betrug der Anteil der Rauchwarenwirtschaft (= Pelzhandel, keine Ahnung woher der Name kommt, ich dachte am Anfang immer an Zigarren und Zigaretten als ich es las) 40% der Einnahmen der Stadt. Fast 800 Firmen waren hier ansässig, die 11.000 Leipziger eine Beschäftigung boten. Zwei Drittel davon waren in jüdischen Eigentum, deren Besitzer nach 1933 vertrieben oder ermordet wurden.


Im Zweiten Weltkrieg wurden auch die alten Häuser schwer zerstört, Plattenbauten entstanden während der DDR-Zeit, die allerdings größtenteils dem neuen Einkaufszentrum „Höfe am Brühl“ mit seinen rund 130 Geschäften auf vier Stockwerken weichen mussten.

Im ehemaligen Haus „Zum roten und weißen Löwen“ (Brühl 3) wurde 1813 Richard Wagner geboren,  - heute erinnert nur mehr eine Plakette an das kleine, bereits 1886 abgerissene Haus.

Richard-Wagner-Platz

Hier befand sich eines der Stadttore – das Ranstädter Tor – und auf diesem Platz stand auch seit 1766 das Alte Theater, das ebenfalls einem Bombenangriff 1943 zum Opfer fiel.

1913 erhielt der Platz seinen Namen zu Ehren des in Leipzig geborenen Komponisten. Der Abschluss des Brühls zum Platz bildet die sogenannte „Blechbüchse“ – ehemals Konsument Warenhaus am Brühl. Schon seit 1908 gab es hier eines der größten Kaufhäuser im mitteldeutschen Raum, in dem 1927 auch die erste Rolltreppe in einem Kaufhaus in Leipzig installiert wurde. Auch hier wurden die jüdischen Besitzer vertrieben, das Haus durch Bomben zerstört. Ab 1966 setzte man die charakteristische Metallfassade von Harry Müller vor die eigentliche Fassade. Teile davon wurden auch in den Neubau der „Höfe am Brühl“ einbezogen.

Kuzer Blick zum Richard Wagner Platz
Kuzer Blick zum Richard Wagner Platz

An der Westseite des Platzes befindet sich der „Große Blumenberg“, ein von 1826-1832 errichtetes Wohn- und Geschäftshaus, das zu den feinsten Gasthöfen der Stadt gehörte und in dem sogar Fürsten abstiegen. Im Vorgängerbau trat von 1727-1733 Caroline Neuber mit ihrer Theatertruppe auf, die mit dem Schriftsteller und Gelehrten Johann Christoph Gottsched das deutsche Theater grundlegend reformierte, indem sie u.a. vorwiegend Themen aus dem Bürgertum aufgriff und Theaterstücke in deutscher Hochsprache aufführte.

In der schmalen Grünanlage, die den Platz vom Tröndlin- und Goerdelerring trennt steht das 1851 errichtete Denkmal des Arztes Christian Friedrich Samuel Hahnemann, der als Begründer der Homöopathie gilt. Wenige Schritte weiter um den Goerdelerring gelangt man dann zum Denkmal für Richard Wagner. Seit 2013 steht auf dem über 100 Jahre alte weiße Marmorsockel von Max Klinger der junge Richard Wagner, der sich vor seinem überdimensionalen Schatten, der sein späteres Monumentalwerk symbolisieren soll, in die Welt aufmacht. 

Unser kurzer Rundgang ist nun eigentlich zu Ende, aber einige weitere Sehenswürdigkeiten in der Altstadt und auch ein wenig außerhalb möchte ich euch nicht vorenthalten.

Bleiben wir noch kurz in der Altstadt.

Barthels Hof

Eigentlich wäre ich nicht dort hingekommen, wenn wir nicht vor unserem Abendkonzert in der Nikolaikirche im Gasthaus im Barthels Hof zu Abend gegessen hätten. Hier findet ihr mehr über das Gasthaus im Barthels Hof.

Barthels Hof
Barthels Hof

Aber auch ohne hungrig nach dem Gasthaus zu suchen, sollte man sich hier einmal umsehen. Am Ausgang zur Hainstraße findet ihr den Barthels Hof, der mit Webers Hof vereinigt, der einzige erhaltene Durchhof aus den Zeiten der alten Warenmessen ist. Damals funktionierten diese Höfe wie kleine Märkte. 

Blick in den Durchgang
Blick in den Durchgang

1747-1750 wurde der Hof von George Werner für den Kaufmann Gottlieb Barthel erbaut. Im Erdgeschoss befanden sich die Kaufgewölbe und Ställe, in den Obergeschossen die Kontore und Wohnungen und die ausgebauten Dachgeschosse dienten als Warenlager, wie auch heute noch an den erhaltenen Kranbalken zu erkennen ist.

Vorher befand sich hier das Haus „Zur goldenen Schlange“, dessen Erker aus dem Jahr 1523 noch erhalten ist und der als ältestes erhaltenes Teil eines Leipziger Bürgerhauses gilt. Der Erker mit der goldenen Schlange, die sich um ein Kreuz windet, wurde beim Umbau des zum Markt weisenden Vorderhauses 1870/71 an die Hofseite des Hauses versetzt.

Haus „Zum arabischen Coffe Baum“

Durch den Barthels Hof und dann links kommt man ins das Barfußgässchen, das auf das frühere, sich hier befindliche Kloster der Franziskaner oder Barfußmönche hinweist. Heute reiht sich hier Gasthaus an Gaststätte und vor allem im Sommer ist es nett hier im Freien zu sitzen und eine Pause zu machen oder sich mit Freunden zu treffen.

Die wunderschöne Fassade vom haus zum Coffe Baum
Die wunderschöne Fassade vom "Haus zum Coffe Baum"

Wer ein bisschen weiter wandert kommt zu einem kleinen Platz mit dem Lipsia-Brunnen und zur Kleinen Fleischergasse, in der sich das bekannteste Leipziger Kaffeehaus, das Haus „Zum arabischen Coffe Baum“ befindet, das euch wahrscheinlich zuerst durch die tolle Fassade auffallen wird. Es ist einer der ältesten, noch bestehendem Kaffeehäuser außerhalb der arabischen Welt und das älteste Kaffeehaus Deutschlands.

Die Fassade des Barockbaus aus 1718/19 ist aber auch wunderschön: Unter einem blühenden Kaffeebaum reicht ein Türke, die rechte Hand an der Kaffeekanne, einem Putto eine Tasse Kaffee..

In diesem Kaffeehaus trafen sich berühmte Gäste wie Gotthold Ephraim Lessing, Richard Wagner, Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Blum, Max Klinger oder Robert Schumann.

Interessant ist, dass hier nicht nur ein Gasthaus mit sächsischer Küche untergebracht ist, sondern drei Cafés: das Wiener Café, das Café Français und das Arabische Café. Außerdem gibt es noch ein Kaffeemuseum in den oberen Etagen, wo man in fünfzehn Räumen einen Überblick über 300 Jahre sächsische und europäische Kaffeekulturgeschichte bestaunen kann. Na, das hätte mich als Wiener Kaffeetante doch auch interessiert. Noch ein Grund, um mal wieder nach Leipzig zu kommen!

Die Commerzbank

Auf meinem Weg zur Thomaskirche bin ich bewundernd vor einem Haus Ecke Klostergasse/Thomasgasse stehen geblieben. 1903/04 wurde es als Konfektionskaufhaus Ebert errichtet. Heute ist es Sitz der Commerzbank, aber vor allem durch die Jugendstil-Elemente noch immer sehenswert.

Das Haus der Commerzbank
Das Haus der Commerzbank

Natürlich gibt es noch einiges mehr in der Stadt zu sehen, - ich habe mich hier auf all jene Highlights beschränkt, die ich mir selbst angesehen habe oder die ich unbedingt bei einem nächsten Besuch „abarbeiten“ möchte.

Detail
Detail

Dennoch sind noch drei Highlights geblieben, die zwar etwas außerhalb liegen, aber dennoch leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden können und die ihr ebenfalls in eure Besuchstour aufnehmen solltet.

Die Baumwollspinnerei Leipzig

Auf dem ehemaligen Gelände und in den Gebäuden der früheren Baumwollspinnerei Leipzig ist ein einzigartiges Kultur- und Kunstzentrum entstanden. Nicht nur das es auf dem Areal ein Kino und ein Theater gibt, sollte man sich unbedingt einer Führung anschließen und die einzigartige Geschichte der „alten“ Spinnerei kennen lernen.

Hier beginnen die Führungen
Hier beginnen die Führungen

Und dann noch unbedingt, so viele Ateliers und Galerien und Ausstellungen besuchen, wie es eure Zeit zulässt. Wer mehr über meinen Besuch erfahren will und was euch dort alles erwartet, wird hier fündig.

Reminiszenzen an die Baumwollspinnerei
Reminiszenzen an die Baumwollspinnerei

Mehr über aktuelle  Ausstellungen, Führungen und Veranstaltungen findet ihr hier: https://www.spinnerei.de/ 

Blick in eine der vielen Galerien
Blick in eine der vielen Galerien

Oscar Niemeyer Sphere

Wer noch Lust und Kraft nach der Besichtigung der Baumwollspinnerei hat, sollte noch ein paar Schritte Richtung der alten Kirow-Werke – heute Techne Sphere Leipzig – machen und ein ganz besonderes Werk begutachten: die Oscar Niemeyer Sphere.

Eine Kugel, mit viel Glas, gestaltet fast wie Ying und Yang, klebt an der Mauer eines Industriegebäudes. Fast hat man Angst, sie könnte abstürzen. Sie ist eine der letzten Werke des brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer, der kurz nachdem er die Entwürfe gezeichnet hatte, verstorben ist.

Die Niemeyer "Kugel"
Die Niemeyer "Kugel"

Niemeyer, der für seine geschwungenen Linien bekannt ist und die Architektur von Brasilia mitgeprägt hat, wurde vom Besitzer der Kirow-Werke, Ludwig Koehne, um einen Entwurf für eine Kantine und ein Restaurant gebeten. Ausschlaggebend dafür war sein „Kantinenkoch“ Tibor Herzigkeit, den es nach einigen Jahren eigentlich wieder in die weite Welt hinauszog und der einem besonderen Restaurant vorstehen wollte. 2011 wurden die Entwürfe der „Kugel“ fertig, es dauerte Jahre bis man Firmen gefunden hatte, die die Anforderungen des Entwurfes umsetzen konnten, 2020 wurde das Restaurant eröffnet.

Leider ist dieses nicht durchgehend für die Öffentlichkeit offen. Da die Sphere am Werkgelände liegt, kann es auch sein, dass man sie – wenn der Werksschutz seinen strengen Tag hat – nur aus der Ferne betrachten kann. Ein Blick lohnt trotzdem. Und es gibt auch Tage der offenen Tür, an denen man anscheinend auch das Innerste betreten darf. Hier findet ihr die ganze Geschichte der Sphere und auch alle Termine: https://www.techne-sphere-leipzig.de/niemeyer-sphere 

Das Kunstkraftwerk Leipzig

Ich liebe es, wenn alten Gemäuern neues Leben eingehaucht wird, wie bei der Spinnerei Leipzig. Ein weiterer – fast verwunschener Ort – ist das Kunstkraftwerk Leipzig mit seinen wechselnden Kulturprogrammen und auch immersiven Ausstellungen.

Bach immersiv im Kunstkraftwerk Leipzig
Bach immersiv im Kunstkraftwerk Leipzig

Hier war Banksy zu Gast, hier haben wir nicht nur ein immersives Erlebnis mit Bach gehabt, sondern vor allem ein echtes Wow-Erlebnis mit Tübke Monumental.

Phänomenal: Tübke monumental im Kunstkraftwerk Leipzig
Phänomenal: Tübke monumental im Kunstkraftwerk Leipzig

Das war wirklich immersiv und stark beeindruckend. Meine Story darüber findet ihr hier und wer am aktuellen Programm interessiert ist, sollte diese Seite besuchen: https://www.kunstkraftwerk-leipzig.com/de/

Das Gohliser Schlösschen

Wenn euch die moderne Kunst nicht so sehr interessiert, sondern ihr lieber in die Zeit von Friedrich Schiller versetzt werden wollt, dann wäre vielleicht ein Besuch im Gohliser Schlösschen angesagt. Schließlich war er auch hier zu Besuch.

Blick zum Gohliser Schlösschen
Blick zum Gohliser Schlösschen

Das Innere des Schlösschens ist allerdings nur im Rahmen einer – ausgezeichneten – Führung zu sehen, die ich aber sehr empfehlen kann. Außerdem gibt es regelmäßige Konzerte und auch Führungen, die mit einem kleinen Konzert abgeschlossen werden.

Er war auch hier zu Gast - Friedrich Schiller
Er war auch hier zu Gast - Friedrich Schiller

Ebenfalls sehr empfehlenswert – Programm unter https://gohliserschloesschen.de/#!/main-slideshow . Mehr über das Gohliser Schlösschen und meinen Besuch findet ihr hier.

Blick in den Garten des Gohliser Schlösschens
Blick in den Garten des Gohliser Schlösschens

Weitere Infos über Leipzig bekommen ihr hier: www.leipzig.travel, www.leipzig.de

Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung des Tourismus Leipzig

Weitere Informationen über Leipzig:

Sehenswürdigkeiten, Erlebnisse:

Zur Vorweihnachtszeit nach Leipzig 

Tübke Monumental im Kunstkraftwerk Leipzig

Die Leipziger Spinnerei

Felix Mendelssohn-Haus in Leipzig

Zu Besuch bei Johann Sebastian Bach in Leipzig

Gohliser Schlösschen

Essen, Trinken, Übernachten:

Leipzig - Gasthaus Barthels Hof

Leipzig – Restaurant Panorama Tower „Plate of Art”

Leipzig - Restaurant Auerbachs Keller

Leipzig – Kaiserbad

Leipzig – Seaside Park Hotel

Spezialitäten:

Leipziger Lerche

Die Gose