Wahrscheinlich stammt der Name vom Flüsschen Gose, aus dem im Mittelalter das Wasser zur Herstellung des Bieres stammte. Ich bin erst in Leipzig über diese alte Biersorte gestolpert und war froh bereits in Berlin die Bedeutung der Frage „Rot oder Grün“ gelernt zu haben.
Die Gose (ja, das Bier ist hier weiblich!) ist ein alter Biertyp, der auch eine Ähnlichkeit mit der Berliner Weiße hat. Während die Gose früher durch Spontangärung entstand, wird heute die obergärige Brauart verwendet. Neben der alkoholischen findet auch noch eine bakterielle Milchsäuregärung statt, die zu dem typischen säuerlichen Geschmack führt. Außerdem wird Kochsalz und Koriander zugesetzt – wahrscheinlich brauche ich deshalb auch die rote bzw. grüne Ergänzung, denn eigentlich ist Koriander für mich ein nogo.
Das Bier bzw. seine Herstellungsart hat schon mehrere hundert Jahre am Buckel: die älteste erhaltene Urkunde stammt aus dem Jahre 1332 und erwähnt, dass im Kloster Ilsenburg, Gose gebraut wurde. 1397 wird in einer anderen Schrift erwähnt, dass die Stadt Goslar dem Bischof von Hildesheim ein Fass Gosebier übersandte.
Ich habe das Bier erst in Leipzig, im Auerbachs Keller kennen gelernt und probiert. Der Legende nach soll Fürst Leopold von Anhalt-Dessau (der Alte Dessauer) die Gose 1738 in Leipzig eingeführt haben, belegt ist allerdings die Verbreitung der Gose im Leipziger Raum erst ab 1824. In dem Jahr bewarb sich ein Brauereiknecht aus Goslar mit der Rezeptur des Bieres bei der Brauerei des Ritterguts Döllnitz bei Halle. Um 1900 gilt die Gose als das meistgetrunkene Bier in der Messestadt, Leipzig wurde sogar als Gosestadt bezeichnet. Damals war die Gose ein trübes Weißbier, dem eine schwere Bekömmlichkeit bis hin zum Durchfall nachgesagt wurde.
Fast wäre dieses spezielle Bier „ausgestorben“: Verschiedene Brauereien brauten diesen besonderen Biertyp, die meisten stellten allerdings die Sorte auch wieder ein. 1999 wurde dann die alte Döllnitzer Gosetraditon wieder aufgenommen, doch man wechselte in der Folge auch wieder öfter die herstellende Brauerei.
Nichtsdestotrotz konnten wir bei unserem Besuch im Auerbachs Keller die Gose probieren. Pur ist es ehrlich gesagt für mich wirklich sehr gewöhnungsbedürftig (ob das am Koriander liegt?), aber mit Himbeer- oder Waldmeistersirup (genannt Sonnenschirm) schmeckt es recht gut. Ich habe es mit Himbeersirup verkostet und war davon recht angetan.
Außerdem möchte ich noch darauf hinweisen, dass die oben angeführten „Gesundheitskomplikationen“ ausgeblieben sind. Zwei Gläser stehen der Gesundheit also nicht im Wege ….
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