Die Mauer von Ston gilt als die europäische Ausgabe der „Chinesische Mauer“...
Eigentlich besteht Ston aus zwei kleinen Städtchen Mali Ston (Kleines Ston) und Veliki Ston (Großes Ston). Das ist aber nicht der Grund, diesen Ort zu besuchen: sehenswert ist hier die längste Festungsmauer (5.5 km) in Europa und seine Muschel-Spezialitäten. Schließlich bekommt man großen Hunger auf der Besichtigungstour.
Das Gebiet ist bereits seit langer Zeit besiedelt. Von den Römern weiß man, dass sie an der Landenge am Eingang der Halbinsel Peljesac die Siedlung Stagnum errichteten und Salzgärten anlegten. Auf dem Berg Starigrad sind die Grundmauern eines römischen Castrums erhalten. Die Bedeutung von Ston wird auch durch die Tatsache unterstrichen, dass die Stadt wahrscheinlich im 10. Jh. Bischofssitz war.
Verschiedene Slawenfürsten, wie z.B. Duklja und serbische Nemanjiden herrschten über das Gebiet bis die reiche Republik Ragusa (Dubrovnik) Ston dem König Dusan 1333 abkaufte. Durch die Salzgewinnung war Ston sehr wertvoll für Dubrovnik, die Gewinnung und der Handel waren Staatsmonopol und eine der besten Einnahmequellen.
In Ston waren über 400 m2 große Salzgärten angelegt, die Reichsten in der Adria. Um diesen Schatz aber auch die Republik vor Feinden zu schützen wurde im 14.Jh. mit dem Bau einer Befestigungsanlage begonnen, der 1506 fertig gestellt wurde: Drei Festungen – Koruna in Mali Ston, die Festung auf dem Berg Podzvizd und die Festung Veliki Kaštio wurden durch Mauern miteinander verbunden, die mehr als 5 km lang waren und über den Berggebaut wurde. Die Mauer hatte damals 41 Türme und 7 Bastionen und gilt als die längste Festungsmauer in Europa.
Die Stadt wurde mit einer 980m langen Wehrmauer umgeben, die ein unregelmäßiges Fünfeck bildet und an den Ecken befestigt war. Gebaut wurde die Verteidigungsanlage von den damals besten Festungsarchitekten: Michelozzo, Zupan Bunic, Oliver der Franzose, Bernado da Parma, Paskoje Milicevic und Juraj Dalmatinac. Obwohl die Mauern 1991 ein Bombardement überstehen mussten und 1996 ein heftiges Erdbeben, sind sie noch immer in gutem Zustand.
Das historische Ston ist aber nicht nur durch die Mauer beeindruckend, sondern auch wegen der vielen zahlreichen Denkmäler – Ston ist eines der schönsten Beispiele einer befestigten Stadt und zugleich ein Beweis für die Baukunst Dubrovniks. Bereits 1389 werden in Ston eine Schule, 1458 ein Armenhaus (dieses Gebäude existiert noch) und 1494 eine Waisenhaus erwähnt.
Innerhalb der Mauern sind sehenswerte Profanbauten erhalten: die Kanzlei der Republik Dubrovnik im Übergangsstil zwischen Gotik und Renaissance, der Sorkocevic-Palast, der ehemalige Bischofssitz und der Rektorenpalast. Sehenswert ist auch das Franziskanerkloster mit seinem Kreuzgang und die romanisch-gotische Nikolauskirche von1347, in der verschiedene Kunstgegenstände aufbewahrt werden, wie ein großes bemaltes Kruzifix von Blaz Jurjev Trogiranin oder ein gotisches Schnitzbild des Hl. Nikolaus und andere.
An Stelle der heutigen pseudogotischen St. Blasius Kirche von 1870 stand früher der Dom aus dem 14. Jh., der allerdings einem Erdbeben im Jahr 1850 zu Opfer fiel und einstürzte. Erhalten geblieben sind aber die Schnitzfiguren der Heiligen Blasius, Petrus und Paulus sowie eine Marienikone von Andrea Rizzo.
Die Verkündigungskirche stammt aus dem 15.Jh. Vor der Kirche steht die Glöcknerloge mit zwei großen Glocken, die 1528 von Ivan Rabljanin gegossen wurden. In der vorromanischen Michaelskirche aus dem 9.Jh. auf dem Berg Sveti Mihajlo sind außergewöhnliche frühromanische Wandmalereien erhalten geblieben.
Wer müde von der Besichtigung ist, stärkt sich in einem der hervorragenden Gasthäuser im Ort: Die Spezialität des Ortes ist die Muschelzucht, vor allem Austern und Miesmuscheln, Aber auch andere Meeresfrüchte und Fisch werden frisch und köstlich zubereitet. Dazu passen die erstklassigen Weine der Halbinsel wie Dingač und Postup.
Außerdem sollte man es nicht verpassen, den Reisfeldern einen Besuch abzustatten und sich ein Päckchen des Stoner Salzes als Souvenir, aber auch als Würzmittel mit nach Hause zu nehmen.