Stari Grad, die Alte Stadt, ist die älteste Ansiedlung auf der Insel Hvar, eine der ältesten in Europa. Hier gründeten die Griechen 384 v.Chr. die Stadt Pharos, die später dann mit allen städtischen Einrichtungen in die Stadt Hvar „übersiedelte“.
Heute ist der Hafen von Stari Grad der wichtigste der Insel. In der Bucht sind viele kleine und auch große Yachten zu sehen, entlang der Bucht lässt es sich aber auch gut spazieren. Enge Gässchen führen in die Stadt hinein, wo so manche Überraschung wartet.
Vinyl Liebhaber, zum Beispiel, sollten es keinesfalls verpassen, den Music Room Paiz in der Ivana Gudulića 5 aufzusuchen. Sie werden mehr als überrascht sein, was man alles aus den schwarzen Scheiben machen kann, außer Musik hören. Aber auch CDs werden hier kreativ „verarbeitet“ und wer ein Faible für ausgefallene Musikinstrumente, Uhren und Taschen hat, wird hier sicher fündig werden.
Entlang der Hafenbucht kann man an den Ständen viele verschiedene Andenken aus und mit Lavendel kaufen und auch einige Künstler bieten hier immer wieder ihre Werke, seien es Zeichnungen, Skulpturen oder Keramiken, an.
Der alte Stadtteil hat sein traditionelles architektonisches Aussehen bewahrt, viele der alten Steinhäuser sind aber innen neu eingerichtet und werden als moderne Unterkunft vermietet.
An der südlichen Seite der Bucht kann man noch eine Reihe von Häusern aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie sehen, dahinter stehen vereinsamte Häuser mit Gärten.
Geschichte
Die ursprüngliche Siedlung Pharos wurde 384 v.Chr. von griechischen Kolonisten gegründet, nachdem sie den Widerstand der altansässigen Illyrier überwunden hatten. Es gibt noch Mosaike unter dem Straßenpflaster, die von den längst vergangenen Zeiten zeugen. In der Nähe von Stari Grad, bei Dol, befinden sich Überreste des römischen Dorfkomplexes und der zyklopischen Mauern in der illyrisch-hellenistischen Konstruktion. Der Ort zählt zu den ältesten Siedlungen Europas. 219 v.Chr. wurde die Stadt von den Römern zerstört, daher sind leider kaum römische Bauten zu finden.
Ab 1205 wird über Stari Grad unter dem Namen Civitas Vetus berichtet. Bis 1278 ist hier das Verwaltungszentrum und damit die Hauptstadt der Insel, danach wurde die komplette Verwaltung in die Stadt Hvar verlagert.
Im 16. Jahrhundert errichtet der Poet Petar Hektorović eine bis heute noch erhaltene Villa, auf der heute eine Erinnerungstafel angebracht ist. In der Stadt ist auch ein Denkmal von Hektorović zu finden.
2008 wurde die Ebene von Stari Grad östlich der Stadt in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes aufgenommen, zu diesem Gebiet gehört auch die zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert entstandene historische Altstadt auf der Südseite des Yachthafens.
Sehenswürdigkeiten
Die Kirche des Heiligen Johannes
Sie ist das älteste Kirche und das bedeutendste Denkmal in Stari Grad. Es ist das älteste Bauwerk der Insel, eine Doppelkirche, die seit ihrem Bau im Jahre 1147 als Sitz der Bischöfe diente. 1957 wurde neben der Kirche eine frühchristliche Taufstelle gefunden, ein Taufbecken in Form eines griechischen Kreuzes aus dem 6. und 7. Jahrhundert. Leider kann der Fund heute nicht besichtigt werden, da er aus Erhaltungsgründen wieder fachgerecht zugeschüttet wurde.
Die Kirche von St. Stephan
Die Kirche des Heiligen Stephan wurde im 17. und 18. Jahrhundert erbaut und steht am Hauptplatz. In ihrem Inneren befindet sich ein Taufbecken aus dem Jahre 1592. Der Glockenturm aus dem Jahr 1753 steht frei neben der Kirche, in seinen Bau sind Steinblöcke, die Reste antiker Bauten sind, und eine Reliefdarstellung eines unbekannten Schiffes integriert. Neben der Kirche kann man auch ein antikes Relief, das einen Eros mit einer umgekippten Fackel zeigt, sehen.
Das dominikanische Kloster
1482 wurde das Kloster gebaut, das sich direkt hinter dem Landsitz des Dichters Petar Hektorović befindet. Er ist in der alten Kirche auch begraben. 1571 überfallen algerische Piraten das Kloster, zünden es an und zerstören es. Das Gebäude wird aber wieder aufgebaut und durch Abwehrtürme befestigt. Im Kloster werden alte Archive und Bücher, Gemäldesammlungen und Statuen, sowie eine numismatische Sammlung und verschiedene Fossile aufbewahrt.
Tvrdalj
Tvrdalj wird die Villa des Dichters Petar Hektorović genannt, die zwischen 1520 und 1569 wie eine Art Festung erbaut wurde. Frisch gefangene Meeresfische wurden hier einst in einem speziell dafür vorgesehenen Becken gehalten. Hier kann man im Garten zahlreiche Inschriften in kroatischer und lateinischer Sprache finden.
In der Nähe gibt es einen von Arkaden umgebenen Fischweiher, eine Parkanlage und eine Ethnographische Sammlung. Ebenfalls findet man in unmittelbarer Nähe die Kirche des Heiligen Roko, deren Bau auch der Dichter Petar Hektorović 1569 in Auftrag gab.
Petar Hektorović
Petar Hektorović war ein Poet und Universalgelehrter der Renaissance. Er wurde 1487 in Stari Grad geboren und starb auch 1572 auf der Insel, die er nur ein einziges Mal für drei Tage auf einem Fischerboot verließ. Damals fuhr er zur Nachbarinsel Šolta und besuchte den Ort, an dem der Vater der kroatischen Literatur Marko Marulić von 1510 bis 1512 lebte.
In seinem wichtigsten Werk Ribanje i ribarsko prigovaranje – Fischerei und die Dialoge von Fischern – versuchte er die Gespräche von Fischern in ihrer Alltagssprache zu zeigen und dies in ein episches Gedicht aus der Gattung der Bugarštice zu verpacken. Bereits am 14. Jänner 1566 war es vollendet, erst 1568 wurde es in Venedig gedruckt.
In einem dreiteiligen Werk beschreibt er in einem Brief seine dreitägige Bootsfahrt mit den Fischern. Das Werk gilt als erste realistische und weltliche Reisebeschreibung in kroatischer Sprache, die die Landschaft und die Schönheiten der Natur beschreibt.
Zyklopenmauer
Die Überreste der Zyklopenmauer gelten als das älteste Denkmal der Stadt. Früher umgab diese Mauer die ganze Stadt, heute sind nur noch wenige Meter vorhanden, die man an der Südfront der Kirche des Sv. Ivan und am Haus Tadic-Gramotorovi sehen kann.
Das Unesco Erbe
Vom Meeresbusen von Stari Grad bis zur Bucht Vrboska erstreckt sich ein einziges Feld, Chora Farou, wie die Griechen es nannten. Es ist in 73 rechteckige Zellen eingeteilt, die dank der Trockenbaumauern, die die Grenzen markieren, heute noch erhalten sind. Die Anpflanzungen der Wein- und Olivenfelder blieben seit der ersten Kolonisation der alten Griechen fast unverändert und sind daher ein einzigartiges Zeugnis des geometrischen Systems der Landaufteilung der antiken Ära. In der antiken und mittelalterlichen Ära wurde neben Wein und Oliven auch noch Getreide angebaut.
Stari Grad ist mit dem Festland über die Autofähre von Split, Pescara und Ancona, sowie die Küstenfähre Rijeka – Dubrovnik verbunden.
In der Stadt finden viele unterschiedliche Veranstaltungen, wie der Pharos Marathon und die internationalen Fernschwimmmeisterschaften Kroatien, aber auch Sommerspiele statt, in denen sich die Plätze, Straßen und Gässchen in Bühnen verwandeln. Auch Workshops internationaler Musikschulen, diverse Unterhaltungsveranstaltungen und Konzerte kann man in Stari Grad besuchen.