Die Stadt liegt unweit der Mündung des Flusses Krka an einem natürlichen Hafen am Ende des 2,5 km langen, kanalartigen Durchbruch, den die Krka geschaffen hat, um ihr Wasser nach der Reise durch den wunderschönen Nationalpark ins Meer zu schieben.
Geschichte
In dieser günstigen Lage bauten eingewanderte Kroaten bereits im 9. Jahrhundert eine Festung auf einem Platz, auf dem in prähistorischer Zeit schon ein Illyrisches Kastell stand. Zu Füßen des Kalkfelsens siedelten sich bald Piraten, Fischer und Bauern an; diese Ansiedlung gilt als Keimzelle der Stadt.
1066 wird Šibenik erstmals in einer Urkunde des Königs Petar Krešimir IV. erwähnt. Die Herrscher der Stadt wechselten ziemlich häufig. Von 1116 – 1124 und von 1125 bis 1133 stand die Stadt unter venezianischer Herrschaft. 1167 verlieh ihr der ungarisch-kroatische König Stephan III. Àrpád der Stadt die Unabhängigkeit. Byzantinische Herrschaft wechselte mit ungarisch-kroatischer, venezianischer und bosnischer Herrschaft ab.
1298 wurde die Stadt durch die päpstliche Bulle von Papst Binfaz VIII. zur Diözese erhoben.
1412 bis 1797 stand die Stadt wieder unter der Herrschaft der Serenissima, die sie in Sebenico umbenannten und bis zum Ende der Republik Venedig 1797 verwalteten. Danach wurde Šibenik bis 1918 – mit kurzer Unterbrechung durch die französische Besetzung – mit Dalmatien ein Teil von Österreich-Ungarn.
Am 28. August 1895 wurde hier das erste Kraftwerk mit Wechselstrom in Skradinski buk nach Plänen von Nikola Tesla in Betrieb genommen und so die Wasserkraft der Krka genutzt. Eine der ersten Turbinen kann man heute bei einem Besuch im Nationalpark Krka bestaunen. Damals war dies eine Sensation und die Stadt Šibenik war eine der ersten Städte Kroatiens die damals mit elektrischem Strom beleuchtet waren.
1914 waren hier das II.Bataillon des k.k. Infanterie-Regiments Nr. 23 untergebracht. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Stadt von Italienern besetzt, mit dem Grenzvertrag von Rapallo aber dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen zugesprochen.
Während in der Regierungszeit Titos versucht wurde, hier Großindustrie anzusiedeln, ist die Haupteinnahmequelle heute eher beim Fremdenverkehr zu sehen.
Während des Jugoslawienkrieges 1991 bis 1994 war die Stadt im Zielfeuer serbischer Granatenangriffe aus dem Hinterland, wobei auch die St. Jakob Kathedrale getroffen wurde, die 2000 in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen wurde.
Sehenswürdigkeiten
Die St. Jakobs-Kathedrale
Die Katedrala sv. Jakova ist wohl das wichtigste Bauwerk Šibeniks und der bedeutendste Renaissancebau in Dalmatien. Ihre lange Bauzeit von 1431 bis 1536 erklärt die verschiedenen Stilelemente aus Gotik und Renaissance. Nach der Übernahme der alten romanischen Kirche des Heiligen Jakob wurde der Kirchenbau durch die Einfälle der Osmanen und Pestepidemien immer wieder hinausgezögert. Geweiht wurde die Kirche im Jahre 1555.
1298 wurde Šibenik zum Bischofssitz und die Bewohner wollten aus diesem Anlass eine neue Kirche errichten, die dem gerecht werden sollte. Die alte Pfarrkirche im Stadtzentrum wurde abgerissen und eine neue Kathedrale aus leuchtend-weißem Kalkstein und Marmor sollte errichtet werden, die die Kirche von Trogir bei weitem übertreffen sollte.
Die Bauarbeiten begannen jedoch erst 1431: der venezianische Baumeister legte den Grundplan einer dreischiffigen Basilika mit Apsiden und Vierungskuppel zugrunde. Die Nord- und Westwand mit den Portalen wurden von Baumeister Bonino aus Mailand im Stil der Spätgotik begonnen und später von venezianischen Baumeistern fertiggestellt.
1441 übernahm der berühmte kroatische Baumeister Juraj Dalmatinac den Bau und arbeitete an der Kathedrale bis zu seinem Tod im Jahre 1473. Er erweiterte das Projekt und fügte eine Kuppel hinzu. Für den unteren Teil des Schreins, des Taufbeckens und der Sakristei führte Dalmatinac eine neuartige Konstruktionsmethode des Zusammensetzens von großen Steinplatten ein, die auch seine Nachfolger übernahmen. Die Seitenschiffe wurden bis zur Scheitelhöhe errichtet, danach auch das Baptisterium mit den Apsiden. Diese erhielten außen am Ring die sogenannten „Bürgerköpfe“. So wird das Fries mit über 71 steinernen Porträtköpfen genannt: Bürger, Bauern, Fischer, hohe Herren, Frauen, Kinder, alles Zeitgenossen des Bildhauers Dalmatinac. Allein ihre Kopfbedeckungen stammen nicht aus der Zeit: sie entsprechen der Mode des 19. Jahrhunderts als die Fresken überarbeitet und restauriert wurden.
Nach dem Tod Juraj Dalmatinac übernimmt ab 1475 (bis 1502) Nikola Firentinac, ein Schüler Donatellos die Bauarbeiten und bringt damit Elemente der reinen toskanischen Renaissance mit ein. Er ließ den Schrein und die Kathedrale ausschmücken und legte die heutige Silhouette mit der eleganten Steinkuppel und dem Gewölbe fest, die wie eine Schale das Innere umschließen und es in einer dreiblättrigen Front tragen. Er ließ die Seitenschiffe fertigstellen und baute den Deckenabschluss, ein Tonnengewölbe aus frei tragenden Steinplatten, auch der Abschluss der Kirche nach Westen ist sein Werk.
Bartolomeo del Mestre und Giacomo del Mestre gelten ab 1505 als Baumeister der Kathedrale, die sie mit Unterstützung des Dalmatiners Ivan Mastičević, der die Fassadenrosette schuf, vollendeten.
Obwohl die Kathedrale bereits im Jahr 1535 fertiggestellt war, wurde sie erst 1555 eingeweiht. 1895 wurde sie von Papst Leo XIII. zur Basilica minor ernannt.
Mit dem imposanten Löwenportal an der Nordseite, der Rosette darüber und der Paradiesvorstellung erinnert sie ein wenig an ihr Vorbild in Trogir. Die dreiblättrige Kleeblattform des Giebels, das auf die Dreifaltigkeit verweist, weist Ähnlichkeiten mit der Kathedrale Sv. Stjepan in Hvar auf, die aus der gleichen Zeit stammt.
Die Kathedrale des Heiligen Jakobs glänzt durch die einzigartige Verschmelzung gotischer Gestaltung mit Elementen der Renaissance. Interessant die Verbindung dreier Regionen - Norditalien, Dalmatien und der Toskana - im 15. und 16. Jahrhundert, die neue strukturelle und technische Umsetzungen beim Bau des Doms schuf. Durch diese Kriterien galt die Kathedrale von Šibenik der UNESCO als einzigartiges Zeugnis des Übergangs der Gotik zur Renaissance auf dem Gebiet der Kirchenarchitektur.
Die Taufkapelle
Das Baptisterium gilt als eine Perle der kroatischen Sakralkunst, sie liegt im rechten Seitenschiff der Kathedrale. Juraj Matejev Dalmatinac hat es unter meisterhafter Nutzung des Bodengefälles erbaut und ihm die Form eines vierblättrigen Kleeblatts gegeben. Die vier Apsiden und das zentral errichtete Taufbecken betonen so die harmonischen Proportionen der Kapelle. Die Kapelle ist eines der schönsten Werke im Übergang von der Gotik zur Renaissance ist. Bemerkenswert ist – wie schon angeführt – die Konstruktionsmethode, bei der dieselben Platten als Gewölbe des Baptisteriums und als Boden der südlichen Apsis dienen.
Der gesamte obere Teil ist mit bildhauerischen Werken von Dalmatinac überzogen: sie vereinen den spätgotischen Stil mit neuen Renaissanceformen, sind von der Antike inspiriert. Die Statuen und Reliefs von Engel sind – gemeinsam mit jenen der Nordfassade, die ein Pergament mit der Weiheschrift halten – die ersten Renaissanceskulpturen in Kroatien.
Über den vier flachen Nischen, die mit gerippten Jakobsmuscheln verkleidet sind befinden sich gotische Maßwerke. Dazwischen Baldachine, die noch zwei alttestamentarischen Figuren Schutz zu bieten scheinen: die des Königs Davids und des Propheten Simon. Die Baldachine setzen sich in Fialen fort, die sich in Wellen werfen und damit die Rippenform des Gewölbes bilden, um im zentralen Stein auf das Abbild des Gottvaters zu treffen. Der, umgeben von einem Engelschor, zusammen mit der Taube des Heiligen Geistes auf die Erde herab schwebt, um der Taufe seines Sohnes beizuwohnen – oder im weiteren Sinne bei der Taufe jedes kleinen Kindes.
Das Taufbecken, Zentrum der gesamten Komposition, geschaffen aus rötlichem Gestein (Brekzie) der Insel Rab, wird von drei Puttenengeln, die in natürlicher und entspannter Pose aneinander lehnen, gestützt.
Vor dem Hauptportal der Kirche befindet sich das Dalmatinac-Denkmal von Ivan Meštrović.
Weitere Informationen über das Äußere und Innere der Kathedrale – hier im pdf.
Die Franziskanerkirche
Im 14. Jahrhundert gründeten Franziskaner hier ein Kloster, zu dem die Kirche gehörte. Ihre Innenausstattung stammt zum größten Teil aus der venezianischen Zeit von Šibenik. Vier Altäre im barocken Stil wurden im 17. Jahrhundert angefertigt, auch die kleine Orgel von Petar Nakic stammt aus dieser Zeit. Das gotische Hauptaltar-Kreuz ist älter – es könnte sogar noch vor der Klostergründung entstanden sein und stammt ursprünglich aus dem Franziskanerkloster von Brbir. Ebenfalls sehenswert ist die aus Lerchenholz bestehende Kassettendecke, die kunstvoll mit klerikalen Motiven bemalt ist.
Die Stadtmauern
Die doppelten Stadtmauern, die die Stadt früher vor ihren Feinden schütze, sind zum Teil noch erhalten. Sie umschließen die Altstadt und werden von Touristen gerne besucht.
Die Nikolauskirche (Sveti Nikola)
Die Kirche wurde ebenfalls in der Renaissance erbaut und speziell für die dalmatischen Seefahrer und deren Familien errichtet. Während man in anderen Kirchen antike Schriften und goldene Monstranzen bewundern kann, findet man in der Nikolauskirche viele Schiffsmodelle. Sie waren größtenteils Weihegeschenke und Gaben von Familien, die sich über die gesunde Rückkehr ihrer Ehemänner, Väter und Brüder, Söhne freuten.
Die Barbarakirche (Sveti Barbara)
Die im gotischen Stil erbaute Kirche liegt ein wenig versteckt hinter dem Bischofs- und Rektorenpalast und wird heute als Stadtmuseum genutzt. Hier werden vor allem klerikale Kunstgegenstände gezeigt, aber auch einige Altäre aus der Spätgotik, Gemälde und Holzschnitte. Auch die Außenfassade sollte man nicht unbeachtet lassen: Hier kann man eine Statue des Heiligen Nikolaus aus dem Jahre 1430 sehen.
Der Rektorenpalast (Knezeva Palaca)
Der Palast wurde zu Beginn der venezianischen Herrschaft gebaut, um den neuen Stadtherren einen angemessenen Wohnsitz zur Verfügung zu stellen. Heute existieren leider nur mehr zwei Flügel des ehemaligen Gebäudes. Balkone sind der Uferseite zugewandt – hier zeigten sich die Stadtherren dem einfachen Volk. Wie man damals lebte, speiste und welche Kleider man trug, kann man im hier untergebrachten Stadtmuseum besichtigen.
Neben zahlreichen Wechselausstellungen kann man hier auch Ausgrabungsgegenstände, Waffen, Münzen, volkstümliche Kunst und Skulpturen besichtigen und Informationen über die Geschichte und Kultur von Šibenik erhalten.
Die Stadtloggia (Gradska loza)
Der zweigeschossige Bau gegenüber dem Rektorenpalast wurde von 1533 bis 1542 erbaut. Neun Fensterfronten und Arkadenbögen stützen den ersten Stock, von dessen Balkon die Stadtväter ihren Bürgern ihre Beschlüsse mitteilten. Die Innenräume dienten als Auktionshalle und Gerichtsgebäude, eine Säule wurde in früheren Zeiten als Pranger genutzt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Loggia leider total zerstört, später aber wieder aufgebaut und detailgenau rekonstruiert.
Die Festung der Heiligen Ana (Sveta Ana oder Sveti Mihovil)
Es ist die älteste Festungsanlage Šibeniks und obwohl hier sogar Funde aus der Römerzeit gemacht wurden, die Festung des Heiligen Michael bzw. der Heiligen Anna wurde erst über anderthalb Jahrtausende später errichtet. Der Platz dient heute vor allem aus Aussichtspunkt und bietet einen wunderschönen Überblick über die Altstadt von Šibenik, aber auch auf die umliegenden Inseln, von der Festung sind nur mehr die Außenmauern und ein angrenzender Friedhof erhalten. Der Aufgang zur Festung beginnt mit der Treppe neben der Stadtloggia.
Der Platz der Republik
Auf glänzend geschliffenen Steinplatten kann man hier die schönsten Gebäude von Šibenik betrachten, wird der Platz, der auch Domplatz genannt wird, doch östlich von der Kathedrale, an den anderen Seite von der Stadtloggia, dem Rektorenpalast und dem Damatinac Denkmal begrenzt.
Die Kirche Maria Himmelfahrt (Crkva uspenie Bogomatere)
1390 wurde die Kirche auf den Überresten einer Templerkirche von Ivan Skoko errichtet. 1808 übergab Napoleon sie den Orthodoxen. Der Glockenturm der Kirche, die an das Benediktinerkloster grenzt, gilt als einer der schönsten Türme im Adriaraum. Die Kirche Maria Hilf besitzt eine beeindruckende Schatzkammer und Ikonostase.
Der Bischofspalast
Der Palast besticht durch seine äußerst kunstfertig gestalteten Portale: Durch das Renaissancetor betritt man den eigentlichen Palast, durch das spätgotische Tor kommt man in den Innenhof. Hier befindet sich die Palastkapelle, die zwei wertvolle Altargemälde der Heiligen Maria beherbergt.
Weitere Links
whc.unesco.org
de.wikipedia.org
de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_des_Heiligen_Jakob
sibenik.kroatische.de
www.porta-croatia.de/reisefuehrer/reiseziele/sibenik/sehenswuerdigkeiten.php