Pula ist die größte Stadt der Halbinsel Istrien und eine der schönsten und geschichtsträchtigsten von Kroatien.
Ihre Geschichte reicht von der Legende der Argonauten über die Römer bis hin zum Militärhafen der Österreichisch-Ungarischen Armee – wobei man die Zeit des Einflusses der Serenissima auch nicht vergessen sollte. Kultur, Natur und buntes Treiben…
Geschichte
Der Legende nach wurde Pula von den Colchidiern gegründet, die bei ihrer erfolglosen Jagd nach den Argonauten und dem Goldenen Vlies, die weitere Verfolgung Aufgaben und aus Angst vor ihrem König nicht nach Hause zurückkehrten, sondern sich in Pula ansiedelten.
Die Spuren der Dinosaurier sind jedoch wissenschaftlich belegt – zahlreiche Fußabdrücke wurden in der Bucht von Premantura sowie auf einigen Inseln in der Nähe von Medulin und Brijuni gefunden. Besonders bedeutsam ist jedoch der Fund von Dinosaurierknochen im Küstenstreifen neben Bale, 20 km von Pula entfernt. Es ist der einzige Fund solcher Art im ganzen Mittelmeer.
Als ältester Fund, der auf die Anwesenheit von Menschen schließen lässt, gilt ein Steinmeißel, der in der Höhle von Šandalja gefunden wurde und auf ein Alter zwischen 800.000 und 2 Millionen Jahre geschätzt wird.
Reste des Urmenschen, seine Werkzeuge und die Knochen verschiedener Urtiere aus dem späten Paläolithikum, die in derselben Höhle gefunden wurden, gelten als sichere Beweise.
Auf dem Höfel über der Bucht von Pula befand sich schon 1000 Jahre v.Chr. eine Siedlung, die allerdings noch keine große Bedeutung hatte.
Das Hauptmilitär- und Verwaltungszentrum vor dem Erscheinen der Römer war Nesactium, unweit von Pula gelegen. Bis zum Frühling 177 v.Chr. halten die histrischen Krieger den Römern stand, die aber schlussendlich Nesactium mit Hilfe einer List erobern können. Die Veränderung des Wasserlaufs erschreckte die Histren so stark, dass sie aufgaben. Ihr König Epulon beging Selbstmord mit seinem eigenen Schwert.
Nach dem Fall der Stadt eroberten die Römer ganz Istrien. Etwa in der Mitte des 1.Jh.v.Chr. bekommt Pula den Status einer römischen Kolonie, es wird zum Handels- und Verwaltungszentrum. Davon zeugen zahlreiche Denkmäler: das Amphitheater, Kleines und Großes Theater, der Triumphbogen der Sergier, sowie der, dem ersten römischen Kaiser Octavius Augustus gewidmete Augustustempel. Das Forum entsteht sowie viereckige römische Häuser, sowie das Stadttor und die Stadtmauer. Die Umgebung der Stadt blüht förmlich auf: Weintrauben und Oliven werden gezüchtet, Amphoren für die Lagerung und den Versand hergestellt und aus dem Stein der nahen Steinbrüche wird unter anderem das Amphitheater gebaut.
Allerdings geht diese Blütezeit bald vorbei: Innere Unruhen, verbunden mit Durchbrüchen der Barbaren schwächen im 3. und 4. Jh. den römischen Staat. Die Christenverfolgung wird immer intensiver betrieben. Einer Legende zufolge wurde der Heilige German, ein Märtyrer aus Pula, im Amphitheater zu Tode verurteilt und geköpft.
Die Herrscher über das Gebiet wechseln ständig: die Ostgoten beisitzen das Gebiet 50 Jahre, im Jahr 539 erobern die Byzantiner unter Kaiser Justinian die Stadt und beherrschen sie zwei Jahrhunderte, 788 wird Pula unter Karl dem Großen ein Teil des Fränkischen Reiches, danach kommt Pula zum Bayrischen Herzogtum, später untersteht es der kirchlichen Obrigkeit aus Aquileia. Bischöfe werden so zu den Hauptträgern des Geisteslebens und der Herrschaft im 10. und 11. Jahrhundert.
Die Familie De Pola (auch Castropola oder De Sergi) gewinnt im 12. und 13.Jh immer mehr an Einfluss und Bedeutung und wird schließlich die mächtigste Familie in Pula. Ihr größter Gegner heißt Venedig, die Serenissima beginnt die Eroberung der istrischen Halbinsel und kann nicht gestoppt werden. Sie zwingt die istrischen Städte einen Treueid abzulegen, den auch Pula im Jahr 1145 zum ersten Mal ablegt. Nach einem Aufstand gegen Venedig im Jahre 1150 wird Pula grausam ausgeraubt und zerstört. Obwohl es in der Folge noch kleinere Aufstände bis in 14.Jh. gibt, fügt sich Pula in seine Lage. Die venezianische Herrschaft bedeutet aber auch das Ende des Wohlstands der Stadt. Sie verliert ihre Bedeutung als Handels- und Verkehrszentrum. Zusätzlich hat sie mit Pestepidemien und anderen Seuchen zu kämpfen. 1613 hat Pula nur noch 300 Einwohner. Menschen aus Bosnien, Dalmatien und Montenegro werden hier angesiedelt, können aber nichts an der schlechten Situation verbessern. 1797 – mit dem Ende der Venezianischen Republik – ziehen napoleonische Soldaten in Pula ein. Die Franzosen beenden das Feudalsystem, schränken den Einfluss der Kirche ein, jedoch bringen neue Steuern und die Rekrutierung der Bevölkerung für diverse Kriege neue Probleme.
Ab 1813 wendet sich die Lage wieder. Die Habsburgermonarchie herrscht nun über Pula und Istrien baut ab 1853 Pula zum Hauptkriegshafen der Monarchie aus, das zu einem Aufschwung der Stadt führt. Nach dem Kriegsende wird Istrien gemäß dem Vertrag von Rapallo an das Königreich Italien angeschlossen, das mit allen Mitteln versucht, die kroatische Nationalidentität zu verdrängen: so werden kroatische Schulen geschlossen, Zeitungen in kroatischer Sprache dürfen nicht mehr erscheinen. Die Wirtschaft geht wieder stark zurück.
Im 2.Weltkrieg wird die italienische Okkupation durch die Deutsche ersetzt – die Stadt wird gegen Ende des Zweiten Weltkrieges durch die Alliierten bombardiert, zahlreiche Denkmäler werden beschädigt. 1947 wird der größte Teil Istriens an Kroatien angeschlossen, als ein Teil der Republik Jugoslawiens, auch diesmal kommt es zum Exodus der istrischen Bevölkerung, diesmal der italienischen Nationalität. Erst die Unabhängigkeitserklärung von 1990 bringt die Gleichberechtigung der unterschiedlichen Nationalitäten. Die Stadt wird touristischer Mittelpunkt und ein neuerlicher Aufschwung beginnt.
Sehenswürdigkeiten
Das Amphitheater
Die wichtigste Sehenswürdigkeit und zugleich das Wahrzeichen der Stadt ist das Amphitheater. Die Arena wurde auf dem westlichen Abhang eines über der Meeresbucht von Pula gelegenen Hügels erbaut. Bei seiner Entstehung reichte das Meer fast bis zum Bauwerk heran. Heute gehört es zum inneren Stadtgebiet, früher stand es etwas mehr als 200 m vor der Stadtmauer. Der Grundriss der Arena des Amphitheaters von Pula ist keine symmetrische Ellipse sondern eine ebenmäßige polyzentrische Anlage, um die sich die konzentrischen Stützmauern der steinernen Stufen, die Zuschauersitzplätze und der äußere Mauermantel befinden. Der unbekannte Architekt passte das Theater dem Gelände an: mit der Abtragung des westlichen Abhanges des Hügels und mit der Planierung in Richtung Meer schuf er genügend ebenen Grund, um die Arena dort unterzubringen. Die horizontalen Ebenen und das Gleichmaß der Höhen realisierte er durch Unterbauten an der Meeresseite und der Bearbeitung des Hügelabhanges im Osten.
Das Amphitheater von Pula ist der sechstgrößte Bau unter den bekannten und erhaltenen Bauten dieser Art im römischen Kaiserreich. Die Länge der Längsachse (Nord-Süd) beträgt 132,5 m und die der kürzeren (Ost-West) 105 m, die erhaltene Randmauer ist drei Stockwerke hoch.
Die beiden unteren Geschoße bilden Arkadenbögen, das dritte Geschoß ist mit rechtwinkeligen Öffnungen gebaut. Zusammen mit der Mauerkrone und mit der Dachrinne für das Sammeln von Regenwasser oberhalb der Zuschauergalerie erreicht das Amphitheater eine Höhe von 32,45 m. Das Baumaterial für das Bauwerk kam aus den Steinbrüchen in der Nähe von Pula und wahrscheinlich auch aus der Bucht von Soline. Allein für den Bau der äußeren Randmauer benötigte man mehr als 8000 m3 Stein. Die regelmäßigen, oft bis zu 2 m3 großen Blöcke passen lückenlos aneinander, sie wurden ohne Mörtel nur durch Eisenklammern miteinander verbunden.
Die Meinungen über den zeitlichen Ursprung gehen auseinander: im Allgemeinen geht man von einem Zeitraum vom 1.Jh. bis zum 5. Jahrhundert aus. Wahrscheinlich wurde mit dem Bau unter Kaiser Augustus (27.v.Chr. bis 14.n.Chr.) begonnen, und wahrscheinlich wurde es in der Mitte des 1.Jh. vergrößert und erweitert. Die äußere Randmauer mit den Rundbogenarkaden, den großen Blöcken und der rustikalen Bearbeitung entspricht der Bautechnik aus der Zeit von Kaiser Claudius (41 – 56). Die letzte Bauphase stammt aus der Zeit des Titus Flavius Vespasianus.
Außergewöhnlich sind die vier Türme, die an der Außenseite des Baus errichtet sind: die Türme haben in jedem Stockwerk zwei Bogenöffnungen, wobei der untere Teil im 2.Stock zugemauert ist, während sich im oberen Teil ein steinernes Gitter befindet. Im dritten Stock kann man vier kleinere Fenster sehen, die auch mit einem steinernen Gitter versehen sind. Im Inneren gab es hölzerne Treppen, die zum Erreichen der Sitzplätze auf dem Weg über quer laufende Korridore aus konzentrisch am Rande liegender Außengänge und mit Hilfe der vertikal ansteigenden Stufentreppen zum obersten Stockwerk des Amphitheaters führten. Auf den Turmhöhen gab es Wasserreservoirs für die Springbrunnen und Apparaturen für das Versprühen von duftenden Flüssigkeiten in der Arena.
In das Innere des Amphitheaters führten fünfzehn Eingänge. Der zentrale Platz war der Kampfplatz mit einem Durchmesser von 67,9 m in der Längsachse und 41,6 m in der Querachse der mit Sand aufgefüllt war. Den Zuschauerraum trennten eine drei Meter hohe Mauer und ein 1,16 Meter breiter Gang vom Kampfplatz. Oberhalb des Ganges war die Terrasse mit den Ehrensitzplätzen, die zusätzlich noch ein eisernes Gitter vor den wilden Tieren schützte. Die Loge für die höchsten Würdenträger befand sich wahrscheinlich auf den obersten Stellen der kürzeren Achse.
Der Zuschauerraum mit rund 30 steinernen Sitzreihen war durch radialführende Durchgänge in keilförmige Abschnitte geteilt. Die Sitzstufen waren aus Steinblöcken gefertigt und schön gemeißelt. Auf manchen findet man die Anfangsbuchstaben oder die abgekürzten Namen der Platzinhaber.
Ein unterirdischer Raum in Form eines länglichen aber breiten, gedeckten Korridors liegt in Richtung der Längsachse des Kampfplatzes und hat eine Länge von 58 m. eine Breite von 7,9 m und eine Höhe von 3,7 m. Die Decke, die aus hölzernen Balken und Brettern bestand, ruhte auf acht steinernen Säulen und sechzehn Pilastern. Er diente zur Aufbewahrung von allen Dingen, die für den Ablauf der Spiele nötig waren.
Das Amphitheater hatte aber auch Nebenräume für den Aufenthalt und die körperliche Ertüchtigung der Gladiatoren, sowie für die Unterbringung der wilden Tiere. An der nordöstlichen Seite führte ein Gang in nordöstlicher Richtung zu einem Haus, das in Verbindung mit dem Amphitheater stand: wahrscheinlich eine Schule, eine Übungsstätte und ein Gladiatorenheim.
23.000 Zuschauer konnten den Veranstaltungen beiwohnen: Gladiatorenkämpfe, Kämpfe mit wilden Tieren und Kämpfe von wilden Tieren untereinander.
Nachdem das Christentum Staatsreligion geworden war, verbot 404 Kaiser Honorius die Gladiatorenspiele, das Amphitheater verlor dadurch seine Bedeutung und wurde seinem Schicksal überlassen. In Kriegs- und Krisenzeiten war Baumaterial rar und das Amphitheater stellte hier ein gutes Material zur Verfügung, sodass befürchtet werden musste, dass ein wichtiges Denkmal einer glorreichen Geschichte von Pula endgültig zerstört werden würde. Der erste, der das Theater vor der völligen Zerstörung rettete war der Patriarch von Aquileia. Er verordnete zwischen 1260 und 1273, dass jeder, der beim Wegtragen von Baumaterial aus dem Theater erwischt wurde, eine Strafe von 100 Goldmünzen zu zahlen hätte.
Die nächste kritische Zeit für das Bauwerk entstand unter der venezianischen Herrschaft: wahrscheinlich wurde die große Mehrheit der Sitzstufen aus dem Zuschauerraum nach Venedig abtransportiert. Die größte Gefahr entstand 1583 durch einen Beschluss des Großen Rates der Republik Venedig, der vorsah, das Amphitheater bzw. seine äußere Randmauer Stein für Stein abzutragen und nach Venedig zu liefern um es dort wieder aufzubauen. Senator Gabriele Emo machte allen seinen Einfluss geltend um diese Tat zu verhindern und war mit seinen Bemühungen erfolgreich. Am nordwestlichen Turm des Amphitheaters wurde zum Dank dafür eine Gedenktafel mit dem Familienwappen der Emos angebracht: „Die ganze Bevölkerung von Pula dankt Gabriele Emo, dem Sohne von Peter, dem berühmten und erhabenen venezianischen Senator, für das ewige Bestehen des altstädtischen Amphitheater-Denkmals, 1587“.
Anfang des 17.Jhts. gab es wieder Überlegungen zur Zerstörung des Theaters, da die Venezianer fürchteten, dass sich das Theater in eine Festung außerhalb der Stadt verwandeln könnte und außerdem wollte man die Steinblöcke für den Bau einer Festung auf der Insel St. Andrea in der Bucht von Venedig verwenden. Antoine Deville, ein Franzose im Dienste der Republik von Venedig, der 1632 mit dem Festungsbau begann, rettete nun das Bauwerk. Allerdings zerstörte er das Theater am Abhang des Monte Zaro, da er dessen Material für den Bau der Festung verwendete.
Die letzte Vernichtungswelle drohte den inneren Teilen Anfang des 18.Jhts. als mit dem Bau des Turmes der Domkirche von Pula begonnen wurde. In seine Fundamente wurden mehr als 70 bearbeitete Sitzstufen eingebaut.
In der unterirdischen Galerie befindet sich nun eine sehenswerte Ausstellung über den istrischen Wein- und Olivenbau in der Antike. Das Mahlen und Pressen wird mittels Rekonstruktionen von Geräten wie Mühlen und Pressen präsentiert, die Steinteile, Untersätze und Mühlsteine sind echt, die Holzteile dagegen wurden nach Beschreibungen von römischen Schriftstellern rekonstruiert. Im Südflügel kann man die Herstellung von Amphoren kennenlernen. Zuletzt gibt es noch eine Darstellung des Land- und Wassertransports von istrischen Gütern in verschiedene Märkte, die dank der Amphoren bekannt sind, die durch ihre Stempel die Eigentümer der Werkstätten und Landgüter preisgeben.
Der Augustustempel
Der Tempel am Forum mit eleganten Säulen und korinthischen Kapitellen ist der Göttin Roma und dem Kaiser Augustus gewidmet.
Bemerkenswert ist der betonte Giebel wie eine weitere Reihe an Details, die bereits 1570 der berühmte Theoretiker und Architekt Andrea Palladio erwähnte, sodass er zu den schönsten Denkmälern seiner Art zählt. Der Tempel befand sich auf einem erhöhten Steinpodest, dem sogenannten stilobat. Treppen führten zur Säulenhalle mit sechs korinthischen Säulen. Vom Treppenhaus kommt man zum Sanktuarium, der cella, in der sich die Skulptur einer römischen Gottheit befand. Heute kann man hier eine Ausstellung römischer Steinskulpturen, darunter ein bemerkenswerter Torso eines römischen Kaisers vom Anfang des 2. Jh. n.Chr. bewundern. Die Funktion des Tempels änderte sich nach der Anerkennung des Christentums: sehr früh wird er zu einer christlichen Kirche, aber auch zu einem Silo. Pietro Nobile, ein kaiserlicher Architekt, renovierte den Tempel von 1814 bis 1818 und veranstaltete danach rund um den Tempel eine Ausstellung römischer Skulptur- und Architekturrelikte, die damals in der Umgebung Pulas gefunden wurde.
Der Tempel befindet sich am ältesten Platz der Stadt, dem Forum, das bereits in römischer Zeit entstand. Zu dieser Zeit erstreckte sich um den Platz herum ein sogenannter Porticus, auf dem die Einwohner ihren Göttern Opfer darbrachten. Außer dem Augustustempel gab es noch das Capitolium und den Zwillingstempel des Augustustempel: den Dianatempel. Heute ist nur mehr der Augustustempel erhalten, die Reste des Dianatempels wurde in die Hintermauer des Stadtpalastes eingebaut.
Der Stadtpalast oder das Rathaus
Der Stadtpalast stammt aus der Zeit als Pula eine freie Stadtgemeinde war, in der venezianischen Regierungszeit war er Fürstensitz, später und auch heute noch ist er der Sitz des Bürgermeisters. Man vermutet, dass in der Romanik zwischen dem Augustus- und dem Dianatempel ein aus drei engen Häusern bestehendes Reihenhaus gebaut wurde.
Aus einem Teil dieses Hauses und des Dianatempels entstand dann 1296 der repräsentative gotische Palast. Die früheren Phasen der Bauentwicklung sind am besten an der östlichen Wand, an der sich verschiedene Stile der Romanik- und Gotikperiode mischen, sichtbar. Die Statuen von Telamon und Sirene an den Ecken, die die Renaissancesäulen schließen und die barocke Fensteröffnungen sind die letzten Umbauten des Rathauses.
Die Franziskanerkirche mit dem Kloster
Am Abhang des Hügels zwischen dem Forum und der oberen Kreisstrasse befindet sich die, dem Hl. Franz von Assisi gewidmete Klosteranlage, die in den 70er Jahren des 13. Jahrhunderts entstanden ist. Eine der reichsten Familien von Pula, die Castropolas, die Ende des 13.Jh. die Stadt regierte, trug zum Bau der Kirche und des Klosters wesentlich bei. Die Franziskaner kamen bereits in der ersten Hälfte des 13. Jh. nach Pula: einer der ersten Klosterangehörigen war der Selige Otto, der 1241 starb und in der Kapelle des Heiligen Johannes begraben wurde. Seine Knochen wurden nach Errichtung der Kirche dorthin getragen. Heute befinden sich seine Reliquien im linken Seitenaltar.
Auch die Familie Castropola wurde in dieser Kapelle begraben. Bemerkenswert ist hier auch ein römisches Mosaik von der Jahrhundertwende des 3. und 4.Jh. Die Kirche wurde 1314 als bescheidener und einfacher Bau im spätromanischen Stil mit gotischen Zierdetails gebaut. Kirche wie Kloster sind ein Meisterwerk der gotischen Architektur, die sich in der eleganten und vollständigen Einschiffkirche mit drei Apsiden widerspiegelt. Diese Apsiden werden von einem kreuzrippenförmigen Gewölbe überdeckt, gleichzeitig wird das Sanktuarium von einem interessant konzipierten Triumphbogen eingerahmt. Das Kloster bestand ursprünglich nur aus dem Erdgeschoss und war wesentlich kleiner.
Im 15.jh. wurde es um ein Stockwerk erweitert. Das gotische Portal samt Rosette oberhalb der Tür wurde dabei auch unwesentlich verändert.
Zur selben Zeit schmückte man den Zentralaltar mit einem neuen, hölzernen Polyptychon, einem der bedeutendsten und berühmtesten Werke der gotischen Bildhauerkunst Istriens überhaupt. Die Madonna mit dem Kind stellt die Zentralfigur dar, seitlich in je zwei Reihen befinden sich Heiligenfiguren.
Das Kaštel oder die Venezianische Festung
In diesem Bauwerk befindet sich nun das Historische Museum Istriens. An dieser Stelle befand sich in der Frühzeit eine Hügelsiedlung, die sogenannte gradina, die von Histren bewohnt wurde. Im Mittelalter Eigentum der aquileianischen Kirche wurde sie 1294 an die Familie Catropola verschenkt. 1620 wurde der französische Militärarchitekt Antoine de Ville von Venedig mit dem Bau einer Festung beauftragt.
Steinblöcke sowie ein Teil des Baumaterials wurden teilweise dem Kleinen Römischen Theater entnommen. In späteren Jahren erfuhr das Kaštel kaum Veränderungen, die größten entstanden im Jahr 1840. Vom Kaštel bietet sich eine wunderbare Aussicht auf die Stadt und die Bucht von Pula.
Die Kathedrale Maria Himmelfahrt
Sie wurde auf den Fundamenten eines antiken Gebäudes als Einschiffkirche mit rechteckigem Grundriss gebaut. Die ältesten Teile stammen aus dem 4.Jh. Zu dieser Zeit wurde neben ihr auch eine zweite, dem lokalen Patron – dem Hl. Thomas gewidmete Kirche errichtet. Mit der Zeit wurde die Kathedrale immer größer, seine heutige Form bekam die Kathedrale in der ersten Hälfte des 5.Jhs.: damals wurde die ursprüngliche Einschiffkirche in die wesentlich größere Dreischiffkirche umgebaut.
Das Sanktuarium sollte mit einem Bogen betont werden, der auf Säulen mit spätantiken Kapitteln postuliert wurde. Vor dem Altarraum, aber auch hinter und um ihn sind die Teile eines Bodenmosaiks erhalten; mit den Memorialüberschriften der Gläubigen, die die Anfertigung eines Teiles dieses Mosaiks mit ihrem Geld bezahlt haben. Die ältesten erhalten gebliebenen Überreste der Kirchenwände vom Anfang des 4.Jh. sind von der Außenseite sichtbar: der untere Teil der hinteren Wand ist aus dieser Periode. Vor der Kirche wurde im 5.Jh. eine Taufkapelle gebaut, die allerdings 1885 zerstört wurde.
1242 wurde die Kirche von den Venezianern nieder gebrannt, die Gottesdienste mussten in der Kirche des Hl. Thomas abgehalten werden. 1354 und 1379 wurde sie nochmals ausgeraubt, im 14. und 15.Jh, wieder restauriert und umgebaut. Anfang des 16.Jh. wurde die neue Stirnseite im Spätrenaissancestil errichtet und von 1671 bis 1707 wurde vor der Kirche der Glockenturm gebaut. Die Kirche des Hl. Thomas wurde nach ihrer Zerstörung im Mittelalter nie wieder in den ursprünglichen Zustand gebracht.
Die Kirche des Hl. Nikolaus
Die frühchristliche Einschiffkirche befindet sich nur wenige Schritte von der Kathedrale entfernt. Sie wurde im 6.Jh. aus heimischem Kalkstein auf Fundamenten eines römischen Gebäudes errichtet. Von außen macht sich eine polygonale Apsis bemerkbar, die von innen eine Hufeisenform einnimmt. Säulen trennen die Seitenwände mit Fensteröffnungen jeweils in der Mitte. Besondere Beachtung verdient der auf Säulen postulierte Bogen vor dem Sanktuarium. 1583 wurde die Kirche griechischen Einsiedlern von Zypern überlassen. Die Kirche wurde umgebaut und den Besonderheiten des orthodoxen Gottesdienstes angepasst. Diese Kirche besitzt einen Ikonostas des griechischen Meisters Tomios Batos aus dem 18.Jh.
Die Kapelle der Hl. Maria Formosa
Eine von den zwei Kapellen wurde im 6.Jh. als Teil einer großen, im 16.Jh. zerstörten Benediktiner Abteil gebaut. Der Boden und die Wände waren mit Mosaiken, deren Reste sich im Archäologischen Museum befinden, verziert. Sie wurde im Stil der Ravennaer Kirchen gebaut. Die Kapelle ist auf Grund ihrer Bauart, aber auch des gut erhaltenen Zustandes von besonders architektonischem Wert.
Das Goldene Tor – der Triumphbogen der Familie Sergier
Salvia Postuma Sergi ließ diesen Triumphbogen in den letzten zwei Jahrzehnten des 1.Jh. zu Ehren der Familie Sergi bauen. Er ist den einfachen Menschen gewidmet und hatte mit dem Kaiserkult nichts zu tun. Der Bogen ist im korinthischen Stil mit starken hellenisch-kleinasiatischen Einflüssen gebaut. Auf dem dreiteiligen Oberteil des Triumphbogens befanden sich drei männliche Statuen, denen dieser Bogen gewidmet war.
Auf der dreieckigen Fläche zwischen dem Bogen und der Halbsäule befindet sich auf jeder Seite die Siegesgöttin Nika-Victoria und darüber eine zwischen zwei römischen Zweispännern stehende Inschrift. Das Bogeninnere wurde mit Blumenmotivenrhomben geschmückt. In der Mitte des Bogens befindet sich ein Adler, der eine Schlange in seinen Krallen hält. Die Seiten sind mit Ranken- und Weintraubenmotiven geschmückt. Der Triumphbogen ist an der Ostseite mit dem Stadttor Porta Aurea – das wegen seiner prächtigen Bogenzierung oder Vergoldungen so genannt wurde - verbunden, diese Seite blieb deshalb unvollendet.
Das Doppeltor und die Stadtmauer
In der Antike und im Mittelalter war die Stadt von einer Stadtmauer umgeben, die durch zehn Tore durchbrochen wurde. Anfang des 19.Jh. wurde die Stadtmauer niedergerissen, das sie ihre Funktion eingebüßt hatte und zudem auch noch baufällig geworden war. Ein Teil der Stadtmauer blieb bis heute erhalten und kann zwischen dem Doppeltor und dem Platz Giardini besichtigt werden.
Das Doppeltor, das wegen seiner zwei Bögen so genannt wurde, stammt aus dem 2.-3.Jh. Vor dem Tor wurden die Überreste eines achteckigen Mausoleums aus dem 1.-2.Jh.gefunden, die teilweise restauriert sind.
Das Herkulestor
Unweit vom Doppeltor befindet sich das älteste Stadttor aus der Mitte des 1.Jh. – das Herkulestor, benannt nach dem römischen Patron der Stadt: Hercules. Es ist von einer einfachen Form, besteht aus einem Grobrelief, das den Herculeskopf sowie seinen Knüppel darstellen soll. Die Überschrift neben dem Knüppel, die leider beschädigt ist, hat jedoch eine wichtige historische Bedeutung. Sie verweist auf zwei römische Beamte Gaius Cassius Longinus und Lucius Calpurnius Piso, die vom römischen Senat nach Pula geschickt wurden, um hier eine Kolonie zu gründen. Das geschah zwischen 47 und 44 v.Chr. – danach wurde Pula als eine Siedlung mit Stadtbezeichnung gegründet. Da es der einstigen Straße folgte, ist das Tor schräg gestellt.
Das „österreichische“ Pula
Nach dem Sieg über Napoleon regierte die Österreich-Ungarische Monarchie über die Region. Pula wurde nach Unruhen in Italien zum Hauptkriegshafen erwählt und begann sich nach dieser Entscheidung rapide zu entwickeln: Sümpfe wurden zugeschüttet, Wasserleitung, Kanalisation gebaut, Straßen und Plätze gepflastert und viel Neues gebaut.
Franz Joseph und Elisabeth (Sisi) – das Kaiserpaar – besuchte 1856 Pula um den Grundstein für das Arsenal zu legen. Hier sollten die Kriegsschiffe der Monarchie gebaut werden und um sie vor neugierigen Blicken zu schützen wurde eine Arsenalmauer errichtet, die noch heute existiert.
Man beginnt um die Stadt Festungen zu bauen – es werden über 40 – und eine dieser Festungen, Fort Bourguignon, bietet eine der schönsten Aussichten auf die Stadt.
1856 wird die Marinekaserne „Franz Joseph“ gebaut, in der sich heute die Büros der Werft „Uljanik“ befinden, das Marinekrankenhaus, eine große Marinehaft, die Maschinenbau-Militärschule, eine ganze Reihe von Wohnhäusern und ein Marineheim – das Marine Kasino. Sehenswert ist auch heute noch der Marinefriedhof. Für seine Errichtung wurden ursprünglich 4.000 m2 angekauft, heute erstreckt er sich auf einer Fläche von 22.000 m2, 150.000 Menschen sollen hier begraben liegen. Der Friedhof wurde 1990 mit Hilfe des Österreichischen Schwarzen Kreuzes und des Volksbundes für Deutsche Kriegsgräberfürsorge eingerichtet und erneuert – ein Spaziergang hier führt durch die Geschichte Pulas; hier finden sich auch die Gräber von zwölf Österreich-Ungarischen Admirälen, einem türkischen Admiral, außerdem etwa dreihundert italienischer und deutscher Soldaten, die Opfer vom Schiff „Baron Gautsch“ und die Kriegsschiffbesatzungen von „Szent Istvan“ und „Viribus Unitis“. Der Friedhof befindet sich auf der Liste der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten.
1891 beginnt der Bau der Marinekirche, die aus dem kaiserlichen Haushalt finanziert wurde. sie wird 1898 anlässlich des 50jährigen Thronjubiläums von Kaiser Franz Joseph unter Anwesenheit des Kaisers eingeweiht. Erst 1923 wird sie der Jurisdiktion des Heiligen Stuhls unterstellt.
Die Sezession hinterlässt Spuren in Pula – unter anderem beim Bau des neuen Stadtmarkts 1903. Hier wird erstmals Eisen und Glas als Baumaterial eingesetzt, deshalb erscheint er sehr oft auf Ansichtskarten der damaligen Zeit.
Sehenswert ist auch das Haus der kroatischen Verteidiger (Dom hrvatskih branitelja, Leharova1 – das ehemalige Marine Kasino) Anfang des 20.Jahrhunderts lebten im Pula, der zweit größten Garnison im österreichischen Teil der Monarchie, viele Militärangehörige – sie bildeten fast ein Viertel der Bevölkerung der Stadt. Viele Oberoffiziere waren Angehörige der Aristokratie und des Adels. Für sie, ihre Familienmitglieder, aber auch für die hervorragenden Mitarbeiter bei der k.u.k. Marine wurde 1870 der Marine-Kasino-Verein gegründet. Dieser hat 1872 nach dem Plänen des Architekten Friedrich Adam aus München das große Vereinsgebäude des Kasinos gebaut. Den Anlass dazu gab der bekannte Admiral Wilhelm von Tegetthoff (1827-1871), der damalige Marinekommandant, mit dem Ziel, gesellschaftliches Leben der Offiziere, der Mitarbeiter und ihrer Familien zu organisieren. So wurden ein Kaffeehaus, ein Restaurant, ein Tanzsaal, die Bibliothek und andere Kasinoräume, die vor allem der Entspannung, Kultur und Unterhaltung dienten, geschaffen. 1894 bis 1896 wurden hier vom Marinekapellmeister, dem späteren Operettenkomponisten Franz Lehar Konzerte veranstaltet. Hier komponierte er seine erste Oper „General Kukuschka“. Das Kasino konnte sich auch über hohen Besuch freuen: hier waren Kaiser Franz Joseph I. Kaiser Karl und der deutsche Kaiser Wilhelm zu Gast.
Heute ist das Gebäude für alle Besucher geöffnet, es werden hier viele kulturelle Veranstaltungen abgehalten. Im ersten Stock befinden sich zwei Bibliotheken: die Militärbibliothek, die dem Verteidigungsministerium gehört und die Marine-Bibliothek, die ehemalige zentrale Bibliothek der k.u.k Marine.
Die Parks von Pula
Pula ist eine sehr „grüne“ Stadt, mit vielen Parks und Grünflächen. Wir wollen hier einige noch vorstellen, die zum Ausrasten, Verweilen und Durchwandern einladen.
Jeder Park hat eine Geschichte für sich – so bergen einige auch Geheimnisse und Liebesgeschichten. Die Parks sind nicht gleichzeitig entstanden, daher unterschieden sie sich von Stil und Aussehen, die Mehrheit wurde allerdings in der Zeit der Österreich-Ungarischen Monarchie gepflanzt und angelegt.
Šijanska šuma (Šijana Wald)
Nur zwei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, findet man ein grünes Herz für Körper und Seele. Enge verschlungene, schmale Wege bieten wie ein Labyrinth an jeder Biegung eine Überraschung, etwa einen kleinen Waldbewohner oder eine wunderschöne und ausgefallene Blume. Park pod Arenom (Park unterhalb der Arena) Er dehnt sich am repräsentativsten Ort der Stadt aus, am sanften Abhang der Arena und gilt als einer der schönsten Parks der Stadt Pula. Nicht selten lassen sich hier die Besucher fotografieren: ein herrliches Motiv – im Vordergrund die gepflegten Blumenbeete des Parks mit Stiefmütterchen, Begonien und Petunien und das Amphitheater im Hintergrund.
Park Valerija (Park Valeria)
Er entstand 1890 bis 1893 durch die Erweiterung der Grünanlagen in Richtung Amphitheater und stellte damals den Gipfel der Parkkunst dieser Zeit dar. Der Park hat die Form eines Dreiecks und befindet sich unterhalb der antiken Arena.
Park Franje Josipa I. (Park Franz Joseph I.)
Als man im 20.Jahrhundert Anfang der 90er Jahre dort einen modernen Kinderspielplatz einrichtete, wurde der mittlere Teil des Parks allmählich vergrößert und dort entstand einer der wichtigsten Treffpunkte in Pula. Hier ist die Geselligkeit - mit und ohne Kinder – zu Hause.
Park kralja Zvonimira (Park des Königs Zvonimir)
Honigartiger Duft der Linde durchströmt im späten Frühling den Park und unter den dichten und vielblättrigen Baumkronen finden man Erholung und Abkühlung. Und wenn ein leichter Mistral zu wehen beginnt und den Duft des Meeres (Jod und Salz) mit sich bringt, ist das mediterrane Feeling vollkommen.
Park Kralja Petra Krešimira IV. (Park des Königs Petar Krešimir IV.)
Sträucher der Tamariske, Oleander und Spiersträucher bilden ein wunderschönes Ambiente, das zum Verweilen einlädt. Sehenswert auch die grazilen glockenförmigen Blüten der Yuccapalme, die auf einem langen Stiel das Grau kühler Herbsttage aufheitern.
Park Grada Graza (Park der Stadt Graz)
Graz ist eine Schwesterstadt von Pula. Der Park, der nach Graz benannt ist, befindet sich genau zwischen der Fußgängerzone und der Uferstraße. Er findet die Aufmerksamkeit seiner Besucher vor allem wegen der archäologischen Rest, die auf seinen Wiesen zu bestaunen sind. Diese Tatsache ist auch der Grund dafür, warum der Park bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts Archäologischer Park hieß.
Mornarički park (Marinepark)
Der erste städtische Park wurde 1863 angelegt. Bis 1914 wurden dort 63 Pflanzenarten eingesetzt, die auf den Schiffen aus allen Richtungen der Welt hierher gebracht worden waren. Heute kann man im Park etwa 40 unterschiedliche Pflanzenarten bestaunen.
Monte Zaro
Er war und ist der größte städtische Park und wurde am Hügel unterhalb und um das Hydrographische Amt mit der Sternwarte angelegt. Heute findet man in diesem Park ungefähr 20 verschiedene Pflanzen, die häufigsten sind Lorbeer, Gemeiner Schneeball, Aleppokiefer und Zedern.
Das unbekannte Pula
Jede Stadt hat ihre Sehenswürdigkeiten, die abseits der großen Besucherströme liegen und bei einem gedrängten Zeitbudget leicht beiseitegeschoben werden. Sehenswert sind sie aber trotzdem und daher wollen wir hier ein paar unbekanntere Plätze von Pula vorstellen.
Das Zentrum der Bürgervereine (Karlo Rojc Kaserne) Gajeva Gasse – Monte Zaro
Das Gebäude hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich: österreichische Marineschule, Kaserne und Flüchtlingszentrum. Anfang 1998 wurden die Räume in der Kaserne den Vereinen der Zivilgesellschaft und Kultur von der Stadt zur Verfügung gestellt, junge und kreative Leute besetzten einen großen Teil des Gebäudes und somit zog neues Leben ein. Festivals, Musik, Theater, Graffiti - alles findet hier seinen Platz. Das Zentrum ist ein einzigartiges Beispiel einer organisierten, aber unabhängigen Kulturszene geworden.
Die Pula Sternwarte im Monte Zaro Park
1871 wurde die Sternwarte im Auftrag der Österreich-Ungarischen Monarchie gebaut. Das 65 Meter lange Bauwerk lag in Nord-Süd-Richtung, in seinem Mittelteil war die k.k.-Marine-Bibliothek untergebracht, deren erhaltener Teil sich heute im Haus der kroatischen Streitkräfte befindet und den Status eines geschützten Kulturguts genießt.
Die Sternwarte hatte zwei Kuppeln, die nördliche und die südliche, die zur Unterbringung der Beobachtungsinstrumente diente und mit dem mittleren Teil verbunden war. Es wurden Messungen und Forschungen auf den Gebieten der Astronomie, der Hydrographie, der Meereskunde, der Geophysik und der Geomagnetik durchgeführt. Außerdem wurden Seekarten hergestellt und Schiffchronometer repariert.
Um die Sternwarte wurde ein Park eingerichtet – hier wurden all jene Pflanzenexemplare eingepflanzt, die die Kriegsschiffe von ihren wissenschaftlichen Missionen mitbrachten. Vor dem Eingang in die Sternwarte wurde ein Denkmal für den Vizeadmiral Wilhelm von Tegetthoff, der in Maribor geboren wurde, errichtet.
Nach dem Ende der Monarchie wandelten die italienischen Behörden die Sternwarte in ein Lagerhaus um – nur die meteorologische Station konnte ihre Arbeit fortsetzen. Das Tegetthoff-Denkmal wurde entfernt und durch eine Fontäne, die es heute noch gibt, ersetzt. 1944, während eines Bombenangriffs der Alliierten auf Pula wurde die Sternwarte stark beschädigt. Nur ein Teil an der nördlichen Kuppel und der Pavillon für geomagnetische Messungen sind teilweise erhalten geblieben. Die damalige Kriegsmarine erneuerte die Reste der Sternwarte und errichtete eine Meteorstation. 1984 wurde der meteorologische Ring um die Sternwarte auf Grund eines Kindergartenbaus ziemlich verkleinert; die Sternwarte drohte einzustürzen, Auf Anregung der Astronomischen Gesellschaft „Istra“ wurde sie jedoch von der Denkmalschutzbehörde zu einem Kulturdenkmal ernannt und damit gerettet.
Die Stadtmarkthalle
Märkte sind in jeder mediterranen Stadt einen Besuch Wert – hier bekommt man die Gerüche, die Angebote, die Lebensfreude und die Farben des Südens erst so richtig mit. Die Stadtmarkthalle in Pula wurde 1903 auf einem neuentstandenen Platz mit dem ursprünglichen Namen Piazza Verdi gebaut. Die Halle ist eine Stilmischung der Architektur von Ingenieur Jakob Münz mit Stilelementen des Wiener Jugendstils unter Beimischung von Elementen des Historizismus, die vermutlich ein Werk des Architekten Nobis waren. Es spiegeln sich die dekorativen Elemente der Wiener Sezession Ornamentik im Einklang mit der üblichen industriellen eisernen/stählernen Konstruktion. Die damals sehr moderne, komplizierte Eisenkonstruktion wurde in den tschechischen Werkstätten von Witowitz erzeugt. Am 1.Dezember 1903 wurde die Stadtmarkthalle mit einem großen Fest eröffnet. In den Jahren 1934 und 1935 wurde der Innenraum wegen der Reorganisation des Fischmarktes zum ersten Mal tiefgreifend umgestaltet. Die letzten Renovierungsarbeiten wurden 1996 durchgeführt.
Der Kunst und Antiquitätenmarkt (Ciscutti Strasse)
Der Wochenmarkt, den die Numismatische Gesellschaft „Vespazijan“ mit Unterstützung der Stadt Pula organisiert, findet jeden Samstag von 7.00 bis 15.00 Uhr statt. Man kann dort Antiquitäten, Kunstgegenstände, alte Möbel, alte Ansichtskarten, Telefonkarten, alte Münzen und Banknoten, Medaillen, Jetons, Abzeichen, Uhren und viele andere Sachen aus Privatsammlungen finden.
Das „Antonio Smareglia“ Gedenkzimmer (Forum – Via Nettuno)
2004, anlässlich seines 150jährigen Geburtstages wurde das Gedenkzimmer im Geburtshaus des bekannten Komponisten, eröffnet. In diesem Raum kann sich der Besucher mit dem Stoff und den Dokumenten über das Leben und Werk des Komponisten, der nach 1875 in der mitteleuropäischen Musik deutliche Spuren hinterließ und dessen Werke in Mailand, Paris, Florenz, Triest, Wien, Prag, Dresden und vielen anderen europäischen Städten aufgeführt wurden, vertraut machen. Ein mehrsprachiger Katalog steht zur Verfügung.
Wer einmal in eine Komposition hineinhören möchte, findet bei JPC Hörproben.
Casoni Vecchi, die Monte Paradiso Befestigung (Vidikovac)
Die Befestigungsanlagen von Pula waren vom Untergang Napoleons bis zum Ende des Ersten Weltkrieges ständig ausgebaut worden. Durch die Ausbreitung der Stadt und den technischen Fortschritt der Artillerie in den 80er Jahren des 19. Jh. wurde ein zeitgemäßes und größeres System an Verteidigungsanlagen notwendig: der Bau des sogenannten zweiten Verteidigungsringes. Man modernisierte die alten Forts und baute neue Befestigungen mit Begleitanlagen, womit das Verteidigungssystem der Festung Pula mit dreihundert Bauwerken und sechshundert Kanonen geschaffen wurde. Nach dem Untergang der Monarchie waren die Bauten dem Verfall preisgegeben, der Hauptkriegshafen Pula hatte seine Bedeutung verloren. Obwohl teilweise verstümmelt, bestehen die Verteidigungsanlagen der Festung Pula heute im größten Teil auf den später angebauten Anlagen, Im Fort Monte Paradiso kann man einen Einblick in die verschiedenen Materialien und Bauweisen, aber auch in die Pläne der Verteidigungsanlage nehmen und unter fachkundiger Führung besichtigen. Der Verein für die Belebung und den Schutz der Besfestigung Casoni vecchi ist in der Rohreggerova 54, 52100 Pula.
Der Österreichische Wasserbehälter (Monte Ghiro)
Dieses Bauwerk ist aus zwei Gründen interessant - einerseits das Bauwerk: Der verfallene Bau mit über 360 m2 wurde in einem Jahr sorgsam nach allen Regeln der Kunst renoviert. Sogar die Sanierung zerbrochener Steine und auch andere Arbeiten sind nach den Ratschlägen erfahrener Fachleute durchgeführt worden, sodass der ehemalige Wasserbehälter wieder im alten Glanz erstrahlt.
Der zweite Grund richtet sich besonders an Urlauber, die per Motorrad nach Pula reisen. Es ist der Sitz und Clubraum des istrischen Motorradclubs Twin Horn Pula, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, nicht nur Motorradwettkämpfe zu veranstalten, sondern auch Ausstellungen, Seminare und Vorlesungen über Motorradkultur abzuhalten, Zusätzlich entsteht hier eine Informationsstelle für ausländische und einheimische Motorradfahrer, die – neben vielen anderen Dienstleistungen – auch Pannenhilfe anbietet. Weitere Info: www.twinhorn.hr
Links
www.kroatien.at
www.pulainfo.hr
www.istra.hr/de/reiseziele/pula