Eigentlich beachtet man zuerst die kleine Ortschaft nur wegen des Kanals und der darüber führenden Drehbrücke, die Cres und Lošinj verbindet. Die wahren Schätze sieht man erst, wenn man anhält und aussteigt. Willkommen in der Museums-Stadt.
Diese alte Stadt ist mit ihren 4000 Jahren die älteste Ortschaft der Inselgruppe und ihr solltet unbedingt einen Besuch derselben einplanen. Es lohnt sich den Parkplatz gleich neben der Brücke anzusteuern und durch die Stadt zu schlendern.
Den Besucher erwartet - zumindest in der Nachsaison – ein kleines, verträumtes Städtchen, das wie aus einem Guss aus früheren Zeiten zu stammen scheint.
Der Skulpturenpark von Osor
Gleich am Eingang zur Stadt sieht man eine Reihe von Skulpturen, die den Besucher begrüßen und die über die ganze Stadt verstreut sind.
Der Osor Skulpturgarten zeigt eine Reihe von Bronzeskulpturen zum Thema „Bildhauerei und Musik“, wobei die Werke von berühmten kroatischen Bildhauern geschaffen wurden, unter anderem von Ivan Meštrović, Fran Kršinić, Vanja Radauš, Ivan Rosandić und Belizar Bahorić. Hier ist auch das Originalwerk von Marija Ujević, das dem Musiker Jakov Gotovac gewidmet ist.
Musikliebhaber können sich in den Sommermonaten auf ein vielfältiges Konzertangebot, die Osorer Musikabende, freuen.
Die benediktinische Abtei mit der Kirche des Hl. Petrus
Gleich am Eingang in die Stadt befindet sich das größte romanische Denkmal der Stadt: die Abtei der Benediktiner und die Kirche des Hl. Petrus aus dem 11. Jahrhundert.
Der antike Hauptplatz
Schön ist der kleine Hauptplatz bei der Kirche, auf welchem sich wertvolle und gut erhaltene Gebäude aus dem 15. und 16. Jahrhundert befinden. Hier wurde das Evangelistarium von Osor aus dem Jahr 1070 gefunden, das heute in der Bibliothek des Vatikans aufbewahrt wird.
Die Kathedrale von Osor bzw. die heutige Pfarrkirche der Maria Himmelfahrt wurde von 1463 bis 1498 gebaut, ist eines der schönsten Renaissance-Denkmäler Kroatiens und wird dem berühmten Juraj Damatinac zugeschrieben. Früher waren hier – am Hauptaltar, der im Stile des Barocks geschaffen wurde – die Reliquien des Heiligen Gaudentius untergebracht.
Er war Bischof von Osor und gilt als Schutzpatron der Stadt. In der Kirche kann man auch noch weitere wertvolle Gemälde bedeutender zeitgenössischer kroatischer Künstler, wertvolles Inventar und ein prächtiges Altarbild bewundern.
Der Glockenturm der Kathedrale aus dem Jahre 1575 ist ein Werk des Meisters Jakov Galeta aus Krk.
Sehenswert ist auch das Gebäude des ehemaligen Rathauses mit seinem Balkon, das im Renaissancestil erbaut wurde und 1889 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Seit 1964 ist es als Kulturdenkmal geschützt. Die großzügige Loggia beeindruckt mit antiken Fragmenten, während der erste Stock hauptsächlich Elemente aus der frühen römischen Kaiserzeit zeigt. Heute befindet sich darin das Stadtmuseum.
Die Archäologische Sammlung Osor
Der Beginn der Sammlung von Osor liegt im 18. Jahrhundert und ist eng mit der Person des Bischofs Dinaričić verbunden. Laut den Aufzeichnungen von Alberto Fortis von 1771 führte seine Sammelleidenschaqft zu den ersten Ankäufen von Steindenkmälern im Bischofspalast. 100 Jahre später erweiterte Ivan Kvirin Bolmarcic die Sammlung. Der Amateur-Archäologe nimmt die ersten archäologischen Ausgrabungen in Osor in der Zeit zwischen 1874 und 1881 vor, untersucht die Stadtmauern und die illyrisch-römische Nekropole.
Bereits 1880 umfasst die Sammlung bereits mehrere tausend Stücke. 1889 geht die Sammlung in den Besitz der Stadt über, wird im Rathaus untergebracht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die archäologische Sammlung ist die älteste in Cres und Lošinj und gehört auch zu den ältesten Museen ganz Kroatiens. Seit 2007 ist sie eine unabhängige Abteilung des neu gegründeten Lošinj-Museums.
Die Ausstellung zeigt das tägliche Leben der Menschen von Osor und Umgebung von den Anfängen der Frühzeit, über die Antike bis ins Mittelalter. Zu sehen sind verschiedene Gegenstände aus Glas, Keramik und wertvolle Objekte aus Metall, Kunststoff und Stein.
Ebenfalls Beachtung verdient der numismatische Teil des Museums. Hier finden sich römische Silbermünzen, die ursprünglich zufällig von einem Bauern gefunden wurden, lange Zeit als verschollen galten und nun – zum Teil – wieder in der Ausstellung zu finden sind.
In diesem Zusammenhang muss man auch darauf hinweisen, dass der Kroatische Kuna, das Zahlungsmittel Kroatiens, zum ersten Mal in Osor im Jahre 1080 erwähnt wurde.
Der Kanal, der Cres von Lošinj trennt, ist nur 11 Meter breit. Die Lage der Stadt hatte daher lange Zeit eine strategische Bedeutung, nicht nur für die Inselbewohner, sondern für die ganze Adria. Wenn ihr die Drehbrücke in Aktion sehen möchtet, solltet ihr um 9:00 Uhr vor Ort sein. Zu diesem Zeitpunkt wird die Durchfahrt der Schiffe ermöglicht.
Ein kleiner Rundgang
Nach der Besichtigung all dieser Sehenswürdigkeiten, macht sich vielleicht ein kleiner Hunger breit. Dann geht einfach an der Kirche vorbei und die Straße entlang. Auf der linken Seite befindet sich eine kleine Konoba, aus der es bei unserem Besuch sehr verlockend geduftet hat. Leider mussten wir weiter - aber lasst uns wissen, wie es euch geschmeckt hat ...