Orebić ist eine kleine Stadt, die auf der Südseite der Halbinsel Pelješac liegt, geschützt durch den 961m hohen Sveti Ilija (Heiliger Elias).
Direkt gegenüber liegt Korčula, die (mögliche) Geburtsstadt von Marco Polo, zu der es auch eine Fährverbindung von Orebić aus gibt. Die Stadt der Seefahrer bietet neben einen der seltenen Sandstrände in Kroatien auch fantastische Weine und jede Menge „Seemannsgarn“ im Schifffahrtsmuseum.
Geschichte
Die Geschichte der Stadt ist eng mit der Halbinsel Pelješak verbunden, die bereits in prähistorischer Zeit von den Illyrern besiedelt war. Anschließend besiedelten die Römer dieses Gebiet, wie einige Funde sogenannter Villae rusticae entlang der Meeresküste zeigen. Die am besten erhaltene antike Siedlung dieser Art wurde auf der nahe gelegenen Insel Majsan gefunden. im 5. und 6. Jh. kam Pelješak unter die Verwaltung von Byzanz. Während der Völkerwanderung ließen sich hier schließlich die Slawen nieder, wobei die Spuren ihrer frühesten mittelalterlicher Kultur allerdings verloren gingen.
Im 14.Jh. wurde die Halbinsel Pelješac von Dubrovnik gekauft. Unter ihrem Einfluss nahm auch die Seefahrt auf der Halbinsel eine rasche Entwicklung, die sich auch in der Zeit der Zugehörigkeit zu Österreich-Ungarn mit Gründung einer Seefahrergesellschaft fortsetzte. Die Stadt Orebić wurde im 15.Jh. gegründet. Früher lebten hier pensionierte Schifffahrtskapitäne, die für die Besitzer der kleinen Reedereien in Dubrovnik Boote bauten. Heute noch zieren die Steinhäuser, ehemalige Kapitänsvillen den Ort und das Schifffahrtsmuseum bietet einen guten Einblick in die reiche Seefahrertradition von früher.
Im 19. Jh. war Orebić die Heimat vieler großer Kapitäne und eine der größten Reedereien von damals – die Associazione Marittima di Sabioncelle hatte hier ihren Sitz.
Sehenswürdigkeiten
Das Franziskanerkloster mit der Kirche „Madonna der Engel“
Das Kloster aus dem 15. Jh. liegt oberhalb des Ortes und bietet seinen Besuchern ein wunderschönes Panorama übers Meer bis auf die Insel Korcula. Es entstand von 1470 bis 1480 am Fuße des Heiligen Elias (Sv. Ilija) und stand bis 1806 unter dem Schutz von Dubrovnik, das die Venezianer in Korcula unter Kontrolle halten wollte. In der Kirche finden Sie großartige Werke der Renaissance und eine ethnographische Sammlung beherbergt Bilder, Votivtafeln, Schiffsmodelle und Weihgeschenke der Seeleute von Pelješak.
Eine Legende berichtet, dass die Orebićer Kapitäne und Seeleute beim Aufbruch zu einer Reise und bei der Rückkehr die Jungfrau Gospa od Andjela zum Zeichen ihrer Dankbarkeit und als Bitte um Schutz grüßten. Die Franziskaner antworteten auf den Gruß mit dem Läuten der Kirchenglocken.
Das Kloster ist auf einem beschilderten Weg von der Hauptkirche des Dorfes, aber auch mit dem Auto erreichbar.
Die Kirche Pomoćnica Kršćana
Ende des 19.Jh., nachdem die mittelalterliche Kirche des Ortes zu einer Grundschule umgebaut wurde, errichtete man die Kirche Pomoćnica Kršćana. Heute kann man hier eine Sammlung von Silberschmiedearbeiten und Votivbilder von Seeleuten sehen, die bekannte Marinemaler des 19.Jh. geschaffen haben, wie Mitglieder der Familie Toux aus Marseille oder Vaso Ivanković aus Bokelj. Unter den älteren Kunstwerken stickt ein Bild des venezianischen Malers Jakov Palma des Jüngeren hervor, das die herkömmlichen „Sante Conversazioni“ zeigt.
Das Schifffahrtsmuseum
1957 wurde das mitten im Ort liegende Schifffahrtsmuseum gegründet. In der archäologischen Abteilung sehen Sie vorwiegend römische, heidnische und frühchristliche Gegenstände des alltäglichen Lebens. Es gibt aber auch Fragmente vorromanischen Kirchenmobiliars aus der Zeit der Christianisierung Kroatiens, ebenso wie Scherben von Glas- und Wandgemälden, Bronzegeräte, Gürtelschnallen, byzantinische und mittelalterliche Münzen und andere kleinere Gebrauchsgegenstände aus Kirche, Haushalt und Fischerei, die meisten davon wurden in den Ruinen der Insel Majsan gefunden und stammen aus der Zeit zwischen der Vorgeschichte und dem 11.Jahrhundert von einer heidnischen Villa, einem frühmittelalterlichen Kloster und einer Kirche.
Die Geschichte der Bewohner von Orebić ist im Museum an der Trg Mimbelli dargestellt: Bilder der Segelschiffe von Pelješak, die die Schiffe in voller Fahrt oder im Kampf mit den Seeräubern zeigen und die aus dem 17. – 19.Jh. stammen. Schiffswerkzeug, Waffen, Karten, Nautik- und Schulbücher, Gesundheits- und Reisedokumente, eine Schiffsapotheke, Orden und Bilder von Seeleuten, Dokumente, Regelwerke Aktien und eine Richtlinie über die Versicherung der Seeleute der Pelješaker Schifffahrtsgesellschaft. außerdem sieht man noch Schiffsgerät eine Galionsfigur, Bälle aus Schiffstauen, und die Holzwerkzeuge der Werftarbeiter der nur kurz bestehenden Gesellschaftswerft, die 1875 in Orebić gegründet wurde und deren neobarocke Säulen ebenso wie das Tor zur Straße des Stadtteils Škvar erhalten geblieben sind. Ein Besuch des Museums lohnt sich in jedem Fall.
Die Trinkwasserbrunnen von Orebić
Einer Legende zufolge wurden sie von einem Mitglied der angesehenen Familie Orebić errichtet, dessen Frau verstorben war. Da die Einwohner des Ortes seine Liaison mit der Haushälterin nicht akzeptierten, ließ er diese Trinkwasserbrunnen in ihrem Namen erbauen, um ihnen den Zugriff auf sauberes Trinkwasser zu ermöglichen und sie günstig für seine „Lebensabschnittspartnerin“ zu stimmen.
Diese Vorgehensweise scheint erfolgreich gewesen zu sein: am Friedhof am Franziskanerkloster findet man besagte Dame neben der Familiengruft derer von Orebić.
Naturschönheiten
Die Nakovana Höhle
Orebić ist auch der Ausgangspunkt für Wanderungen zum Gipfel des Sveti Ilija und zur Nakovana-Höhle (Spila Nokovana). Oberhalb des Dorfes Nakovana, in der Höhle „Spila“ wurde eine illyrische Kultstätte aus der Zeit des Hellenismus (4.-1.Jh.v.Chr.) gefunden. Der Eingang war mit Steinen verschüttet, sodass sie seit ihrer Aufgabe vor zweitausend Jahren unberührt geblieben war.
Nach der Freilegung des Einganges und der Überwindung eines engen und niedrigen Ganges gelangten die Forscher in eine geräumige Höhlenhalle mit Tausenden von Scherben feiner Keramikbecher, -krüge, -teller und Amphoren, die aus den Werkstätten der griechischen Kolonien in Süditalien und an der Adria, sowie in Griechenland selbst gefertigt worden waren und durch Handel oder Piraterie in den Besitz der Illyrier gelangt waren. Fast alle Funde waren vor einem einzelnen 60 cm hohen Stalagmit phallischer Form versammelt.
Da Ziegen- oder Lammknochen gefunden wurden, nimmt man an, dass hier rituelle Mahle stattgefunden haben. Die Votivgaben zeigen ein übernatürliches Wesen, das in der Höhle verehrt wurde und dessen Symbol der Stalagmit darstellt. Über die „Gottheit“ kann nur spekuliert werden, die Form des Stalagmiten weist allerdings auf einen Fruchtbarkeits- oder Potenzkult hin oder auf die Verehrung von Stärke und Mut.
Die Höhle ist die einzig erhaltene und vollständig erforschte illyrische Kultstätte. Durch ihre „Versiegelung“ und die sofortige Erforschung durch Archäologen ist ihr wissenschaftliches Potential zur Gänze erhalten geblieben und kann daher noch weitere Einzelheiten des illyrischen Lebens zu Tage fördern, da die Analyse der Funde noch nicht abgeschlossen ist.
In der Umgebung
Die Kirche Sv. Trojstvo in Kućište
Die Kirche wurde 1752 erbaut und ist eine der schönsten Barockkapellen aus dem 18.Jh. in Dalmatien. Sie wirkt durch ihre reiche spätbarocke Fassade, ein einheitlich gestaltetes Inneres und einen schönen Marmoraltar.
Die Kirche Gospa Loretska und das Franziskanerkloster in Kuna
Die dreischiffige Kirche ist eine der Größten außerhalb von Dubrovnik. Einer der wichtigsten kroatischen Maler Mato Celestin Medović lebte in dem angeschlossenen Franziskanerkloster. Seine Werke sind in der Kirche und in einer Sammlung im Kloster ausgestellt.
Tipp
Weinliebhaber sollten nicht versäumen die Weine von Pelješac zu verkosten. Der hochwertige Boden und die dalmatinische Sonne bringen reiche Trauben hervor, die bereits international bekannt sind: Dingač, Postup, Plavac und Pelješac.
Interessante Links
Wikipedia
https://www.dubrovnik.in/de/peljesac/orebic/
Fähren:
www.jadrolinija.hr