Das kleine Nin ist eine der ältesten Städte von Kroatien mit einer großen geschichtlichen Bedeutung, die man auf den ersten Blick gar nicht so wahrnimmt.
Wer würde schon glauben, dass hier kroatische Könige gekrönt wurden und die Stadt in ihrer Hochblüte über 45.000 Einwohner zählte.
In einer seichten Lagune, fernab von allem Trubel liegt die Stadt, die mit großer Geschichte aufwarten kann und heute wie damals den Besucher mit einem Brotlaib und einer Weinflasche begrüßt, wie auf der rechten Seite des Stadttores aus dem 17. Jahrhundert abgebildet.
Archäologische Forschungen belegen die Anwesenheit von Menschen im Niner Gebiet vor mehr als 10.000 Jahren – in der Nähe des heutigen alten Teils von Nin wurde eine Burgruine gefunden. Die Funde beweisen, dass dort schon vor 5.000 Jahren Menschen gelebt haben.
Bis zum Eindringen der Römer war die von illyrischen Liburnern im 9. Jh. v. Chr. gegründete Stadt deren Hauptsiedlung und danach stolzes Munizipium mit dem Namen Aenona. Auf den Ruinen der Stadt gründeten die, ab dem 7. Jh. vor Chr. eingewanderten, Kroaten erneut einen Ort und machten ihn zu politischem, religiösem und kulturellem Zentrum des mittelalterlichen Staates. Nin wurde Krönungsstadt und Bischofssitz.
Berühmte Männer wie der Fürst Višeslav, der Bischof Grugur Ninski, der Fürst Branimir und die Könige Krešimir, Zvonimir, Tomislav und viele mehr haben hier gelebt und gelehrt. Funde wie die Reste des größten antiken Tempels an der Adria, Mosaike, die kleinste Kathedrale der Welt, das altkroatische Schiff „Condura Croatica“ aus dem 11.Jh., und vieles mehr zeugen von der bedeutenden Vergangenheit der Stadt. Nin war aber nicht nur ein wichtiges Zentrum für kroatische Herrscher, sondern auch ein wichtiger See- und Handelshafen.
1409 wurde die Stadt zusammen mit ganz Dalmatien, Zadar und anderen autonomen Städten an Venedig verkauft. Mit dem Erstarken des Osmanischen Reiches und seinen Einfällen in das Gebiet verlor die Serenissima Venedig und die Stadt wurde wiederholtes Ziel von Plünderungen, von denen sie sich lange nicht erholen konnte. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte mit der Entwicklung des Tourismus wieder ein wirtschaftlicher Aufschwung.
Sehenswürdigkeiten
An sich ist die komplette Altstadt schon eine Sehenswürdigkeit für sich. Durch eine fast ein Kilometer lange Sanddüne ist sie vom offenen Meer geschützt und eine kleine Öffnung ermöglicht die Zufahrt mit Booten. Zum Festland hin ist Nin mit Wasserbecken – den Salinen – umgeben. Die Altstadt ist mit zwei Brücken mit dem Festland verbunden.
Die Kirche des Hl. Kreuzes – die kleinste Kathedrale der Welt – Sveti Križ
Die Kirche ist das wichtigste Denkmal altkroatischer Kirchenarchitektur. Ihr einzigartiger architektonischer Stil (die Form eines einarmigen griechischen Kreuzes) warf lange Zeit Fragen auf. Heute weiß man, dass die Dimensionen der Kirchenmauern, der Türen und der Fenster an die unterschiedlichen Lichtverhältnisse innerhalb eines Jahres und auch eines Tages angepasst wurden und die Kirche so auch die Funktion einer Uhr erfüllen und als Kalender dienen konnte.
Die äußeren Wände sind mit einer Reihe blinder Nischen verziert. Im Inneren gibt es einen Sturzbalken über der Tür, der durch ein ineinander greifendes Band verziert wird. An seiner unteren Seite wurde der Name des Bezirksvorsitzenden Godačaj eingraviert. In der Nähe der Kirche finden sich auch mittelalterliche Gräber aus der Zeit zwischen dem 8. und dem 15. Jh., sowie Überreste der antiken Trockenwandtechnik-Architektur und weitere kroatische Kunstobjekte aus dem 8.Jh.
Das Taufbecken des Fürsten Višeslav
Der Fürst war wahrscheinlich der erste kroatische Fürst überhaupt und regierte um das Jahr 800. Das Taufbecken ist ein sechsseitiger Steinbehälter in den die Gläubigen getaucht wurden, um das Sakrament der Taufe zu empfangen. Eine Kopie des Taufbeckens befindet sich heute in der archäologischen Sammlung in Nin, das Original im Museum der kroatischen archäologischen Denkmäler in Split.
Die Statue des Bischof von Nin
Grgur von Nin (Gregor von Nin) war einer der bedeutendsten Bischöfe Nins in der Zeit von 900 bis 929 und Kanzler des kroatischen Königreiches. Im 10.Jh. war er Kämpfer für den Schutz der altslawischen Sprache und der glagolitischen Schrift (Glagoliza ist die älteste kroatische Schrift) in der Liturgie. Allerdings wurden in den Akten der beiden Synoden von 925 und 928 keine entsprechenden Beweise gefunden, da diese Thematik anscheinend nur ein Randthema der Versammlungen war. Die Statue ist ein Werk des berühmten kroatischen Künstlers Ivan Mestrovic. Wenn Sie den Daumen der Bronzeskulptur berühren, sollen sich alle ihre Wünsche erfüllen.
Es gibt insgesamt drei Statuen, allesamt von Meštrović gefertigt: das erste wurde am 20. September 1931 in Varaždin aufgestellt, die zweite, etwas monumentalere befindet sich in Split – und hier soll das Berühren des großen linken Zehs Glück und Gesundheit bringen. Die Statue von Nin ist ein kleineres Replikat und wurde am 10. September 1969 zu Ehren des 900jährigen Bestehens der Bulle des kroatischen Königs Petar Krešimir IV. eingeweiht.
Sehenswert sind auch die Kirche des Hl. Nikolaus aus dem Ende des 11. Jh., die Pfarrkirche des Hl. Anselm (18. Jh.), die gotische Hl. Marzella-Kapelle und die Ambrosiuskirche aus dem 13. Jh.
Interessante Links
de.wikipedia.org/wiki/nin (Deutsch)
www.mein-kroatien.info/Nin (Deutsch)
https://www.nin.hr/de (Deutsch)