Der Kornati-Archipel bildet einen natürlichen Schutzwall gegen die aus dem Westen anrollende Wellen. Die Inseln sind die Gipfel eines unter den Meeresspiegel versunkenen Gebirges.
Einige ragen mit bis zu 100m hohen schroffen Klippen aus dem klaren Wasser der Adria.
Der Nationalpark Kornati ist ein Teil der Kornaten, einer Inselgruppe in der kroatischen Adria. Er wurde 1980 gegründet und weist eine Gesamtfläche von 218m2 auf, wobei zum Nationalpark nicht nur die Inseln der Karstlandschaft gehören, sondern auch das umgebende Meer.
Insgesamt besteht der Park aus 89 Felsen, Inselchen und Inseln, deren größte den Namens Kornat trägt. Die Inseln bestehen aus Kalkstein, sind größtenteils spärlich bis gar nicht bewachsen und stehen größtenteils in Privatbesitz. Der Landanteil des Nationalparks macht weniger als ein ¼ seiner kompletten Fläche aus, aber die Klippen und Felsen mit der interessanten Reliefstruktur machen ihn einzigartig. Außerdem gilt die Unterwasserwelt der Kornaten als eine der Reichsten in der Adria, die immer wieder Taucher aus aller Welt fasziniert.
Die Geschichte der Kornaten
Funde von steinernen Äxten auf der Insel Kornat, unterhalb des Berges Pedinka, beweisen, dass bereits während des Neolithikums Menschen die Inseln bewohnten.
Die erste bestätigte Kolonisierung datiert aus der Zeit der Illyrer: kleine viereckige Wohnhäuser, die einzeln oder in Gruppen stehen (beim Berg Pedinka), kleinere Siedlungen (Scikat, Strazice, Tureta, Grba) und Anhäufungen auf fast allen Anhöhen der Inseln Kornat und Zutu weisen auf eine größere Einwohnerzahl während dieser Zeit hin.
Das römische Reich hinterließ Spuren in Proversi, wo die Überreste einer Villae rusticae noch heute erhalten sind, sowie ein Fischbecken auf Svrsati. Die Salzanlage in Sipnatam oder die Hafenanlage in Vela Proversa sind nur mehr unter Wasser zu finden.
Der markanteste Bau auf den Kornaten stammt allerdings aus der Zeit des byzantinischen Reiches: die Festung Tureta. Ihre Bauweise stammt aus der späten Antike und des frühen Mittelalters – wahrscheinlich aus dem 6. Jahrhundert und sollte die Schifffahrt in der damals noch gefährlichen Adria sichern. Unterhalb der Festung befindet sich eine Altchristliche Basilika aus derselben Zeit. Überreste – der größte Teil der Apsis und Teile der Grundmauer – können heute noch besichtigt werden. Auf Grund der Größe der Kirche (30x13m) vermutet man, dass damals eine ansehnliche Zahl von Bewohnern auf der Insel lebte. Weitere Reste eines Gebäudes, die zu einem Templer- oder Benediktinerkloster gehört haben könnten, finden sich in unmittelbarer Nähe der Kirche.
Bei Ankunft der Kroaten im heutigen Dalmatien floh die römische Bevölkerung vom Festland auf die Inseln, wobei das Meer allerdings nur kurze Zeit ein Hindernis für die Kroaten darstellte – bis zum 13.Jahrhundert waren die Kornaten nahezu unbewohnt.
Danach setzt wieder eine stärkere Besiedlung ein, wie man an verschiedenen Bauten aus dem Mittelalter feststellen kann, die man heute noch besichtigen kann: die Kirche „Gospe od Tarca“, die wahrscheinlich auf den Überresten einer altchristlichen Basilika erbaut wurde (ihre Datierung schwankt von 12. bis ins 16.Jahrhundert), oder die Überreste eines Salzlagers sowie die im Meer untergegangenen Überreste einer Salzgewinnungsanlage aus der 2. Hälfte des 14.Jahrhunderts in der Bucht von Lavsa.
Im 16. Jahrhundert baute die Republik Venedig auf der Insel Panitula ein Castel, um dort ihre Steuern vom reichen Fischfang der Kornaten eintreiben zu können. In der unmittelbaren Umgebung des Kastells entstand auf der Insel Piskera (Jadra) ein Fischerdorf. Beide Inseln waren mit einer Brücke verbunden. 1560 wurde eine Kirche, die gotische Elemente aufweist in dem Fischerdorf gesegnet. Die Kirche wurde restauriert und erfüllt heute noch ihre Funktion. Vom Dorf und vom Kastell sind heute nur mehr Spuren vorhanden, nachdem beide nach dem Niedergang der Republik Venedig Ende des 18.Jahrhunderts nicht mehr benutzt wurden.
Anbei einige Besuchsempfehlungen:
Die „Kronen“
Die berühmten „Kronen“ der Kornaten entstanden durch geologische Aktivitäten in der Vergangenheit, als die afrikanische Landplatte mit der europäischen kollidierte. Sie sind das berühmteste Phänomen des Nationalparks.
Die längste Klippe, die aus dem Meer ragt, befindet sich auf der Insel Mana (1350m), die Höchste auf dem Inselchen von Klobucar (82m hoch) und die Tiefste auf der Insel Piskera (90m).
Die „Kronen“ sind auch die Heimstätte zum Teil seltener Fauna und Flora, wie Wanderfalken, Krähenscharbe, Schwalben oder ganzer Ansammlungen der Ragusa Flockenblume.
Magazinova skrila auf der Insel Kornat
Dieses spezielle Phänomen wurde wahrscheinlich durch ein Erdbeben ausgelöst, allerdings ist nicht bekannt, wann es passierte und wo das Epizentrum des Bebens lag, obwohl es natürlich viele Spekulationen gibt. Magazinova skrila in ein geologische Spezialität, eine 9100m2 große Felsplatte auf der Insel Kornat, die durch Abrutschen und Wegbrechen der oberen Kalksteinschicht entstanden ist und eine Neigung von 30-40 Grad aufweist.
Aussichtspunkte (Metlina, Otocevac, Opat, Vrujsko, Ltnji vrh, Ravni Zakan, und viele andere…)
Es ist wirklich schwierig Empfehlungen zu geben, von wo aus ihr die schönste Aussicht über die Kornaten genießen könnt.
Der höchste und vielleicht beeindruckendste, aber auch am schwierigsten zu erreichende ist Metlina auf der Insel Kornat (237m). Die Spitze des Berges Opat (im südöstlichen Teil von Kornat) und Litnji Vrh auf der kleinen Insel Vela Smokvica) bieten einen wunderschönen Blick auf die Insel Murter und das Meer auf der nordöstlichen Seite, wie auch über einen Teil des Nationalparks auf der anderen Seite.
Otocevac auf der Insel Piškera bietet einen atemberaubenden Blick über den ganzen Nationalpark der Kornaten. Wer sich nicht allzu sehr anstrengen möchte, wählt die Aussicht auf der Spitze des Levrnaka, sie ist ebenfalls sehr schön und leicht zu erreichen.
Die Unterseewelt der Klippen
Im Nationalpark Kornaten gibt es sieben Zonen für Taucher. Empfehlungen, welches Gebiet das Schönste ist, sind schwer abzugeben. Da Sie im Nationalpark ohnehin nur in Gruppen mit einem autorisierten Tauch-Center das Meer erkunden können, ist es vielleicht das Beste, diesem die Entscheidung zu überlassen: denn sehenswert sind alle sieben Gebiete!
Die Tureta Festung
Diese Festung ist das beeindruckendste Zeugnis der byzantinischen Zeit auf den Kornaten. Sie steht auf der Südseite der Insel Kornat oberhalb des Karstfeldes Tarac und wurde im 6.Jahrhundert vom byzantinischen Kaiser Justinian erbaut, um in unsicheren Zeiten den Einfluss des Reiches im Adriaraum zu erhalten.
In gleichmäßigem Abstand und in ähnlicher Bauweise wurden noch andere 40 Festungen an der Küste errichtet, sodass man sich verständigen und die Schiffswege leichter überwachen konnte.
Die Kirche der Muttergottes von Tarac
Auch die altchristliche, dreischiffige Basilika stammt aus der byzantinischen Ära. Heute kann man nur mehr einen größeren Teil der Apsis und die Grundmauern sehen, auf deren die heutige Kirche gebaut wurde. Diese war ziemlich groß (30 x 13m) und daraus kann man schließen, dass die Kornaten während dieser Zeit recht stark besiedelt waren. Wann genau sie gebaut wurde ist unsicher- man datiert ihre Entstehung in die Periode des 12.-16.Jahrhunderts. In unmittelbarer Nähe fand man Spuren des Fundamentes eines Templer- oder Benediktinerklosters.
Interessant ist auch zu erwähnen, dass die Insel Kornat während des Mittelalters Insel der Heiligen Maria, die Stomorin Insel oder ähnlich genannt wurde.
Die Salzwanne in der Lavsa Bucht
Die Reste eines Salzmagazins und einer Salzwanne sind heute noch – allerdings komplett unter Wasser – in der Lavsa Bucht zu finden. Man datiert ihre Entstehung in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts.
Die venezianische Burg, die Insel Piškera und die Kirche von Piškera
Auf der Insel Vela Panitula wurde zu Beginn des 16. Jahrunderts ein venezianisches Schloss errichtet, um hier die zu entrichtenden „Fisch“-Steuern der kornatischen Bevölkerung einzutreiben. 1532 hatten die Venezier angeordnet, dass alle Fischer ihren Fang auf diese Insel bringen mussten, um besteuert zu werden. In der unmittelbaren Umgebung – auf der Insel Piškera bauten die Fischer eine Siedlung, die aus 36 Behausungen und Lagerhäusern bestand. Eine bewegliche Brücke sorgte für die Verbindung zwischen Vela Panitula und Piškera.
Außerdem bauten sie eine einschiffige Kirche mit gotischen Elementen, die 1560 eingeweiht wurde. Die Fischer lebten in dieser Siedlung nur während der „dunklen“ Zeit im Sommer, wenn kein Mond leuchtete, - da dies die beste Fangzeit ist, Fisch im uferfernen Freiwasserbereich oberhalb der Bodenzone zu fangen. Mit dem Ende des 18.Jahrhunderts ging es mit der Venezianische Herrschaft, aber auch mit dem Schloss und der Siedlung zu Ende. Auf sie findet man keine Hinweise mehr, vom Schloss sind noch einige wenige Reste erhalten. Die Kirche wurde renoviert und dient heute noch zur Feier von Gottesdiensten, so werden zu ihr immer Anfang Juni mit Schiffen feierliche Wahlfahrtsprozessionen unternommen.
Javna ustanova „Nacionalni park Kornati“
HR 22243 Murter, Butina 2
Tel: +385-22-434-166, 434-662,435-215
Email:
www.kornati.hr (Englisch, Kroatisch)
Interessante Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kroatien (Deutsch)
http://croatia.hr/de-DE/Homepage (in vielen europäischen Sprachen)
Ausflüge/Schiffsfahrten:
www.sangulin.hr (Deutsch, Englisch, Italienisch, Kroatisch)