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Korčula ist die „Grüne“ oder die „Schwarz“ (wegen der vielen Kiefernwälder) genannte Insel Dalmatiens gegenüber der Halbinsel Pelješak. Wunderbare Strände, mildes Klima, viele (300) Sonnentage und Kultur, Kultur, Kultur…

Legenden ohne Ende und der Streit mit Venedig, wo Marco Polo denn nun wirklich geboren wurde.

Blick auf Korčula Stadt
Blick auf Korčula Stadt

Korčula ist 48 km lang und max. 8 km breit, ihr höchster Berg ist der Klupca mit 568 m Höhe. Die Stadt Korčula ist der historische Mittelpunkt der Insel, wunderschön am Kanal von Pelješak – allein die Überfahrt mit der Fähre ist ein Traum und bietet bereits einen Ausblick auf die – zum Teil sagenumwobene – Geschichte der Insel. Einen Teil davon möchten wir hier erzählen, wenn auch vielleicht nicht alles wissenschaftlich belegt ist…

Geschichte

Einig sind sich Historiker, dass die Anfänge von Korčula bis in die Antike zurückgehen, ob es allerdings eine illyrisch-griechische Handelskolonie war oder der legendäre Ort der Zauberin Circe, darüber gehen die Meinungen auseinander. Circe’s Schlösser sollen in Knezina gewesen sein, noch heute gibt es dort Mauerreste. In den weiten Feldern und Weingärten rund herum wächst „moly“ – ein Kraut, das so himmlisch duftet, dass Odysseus ihn nicht widerstehen konnte und grk war angeblich der Lieblingswein des Kriegshelden und Seefahrers – somit sind alle Zutaten vorhanden, um Odysseus und seine Gefährten betrunken, betäubt und verzaubert zu machen. Auch das heimliche Liebesnest der Beiden wurde ausgemacht: die Bucht von Przina.

Korčula
Korčula

Als nächstes machten die Römer auf der Insel Station: Kaiser Augustus gliederte Korčula in sein Reich ein; die gut ausgebauten Handelsrouten nach Salona, Trogir und Vis trugen dazu sicher bei. Nach der Herrschaft Rom, gehörte die Insel eine Zeitlang den Goten musste aber bald an Byzanz abgetreten werden, das wiederum von Venedig abgelöst wurde. Bei der Schlacht zwischen Venedig und Genua vor Korčula wurde der berühmteste Sohn der Insel, Marco Polo gefangen genommen. Wo der Weltreisende tatsächlich geboren wurde, ist eine alte Auseinandersetzung zwischen Venedig und Korčula. Die Erklärung von Korčula ist einfach und einleuchtend: Marco Polo ist auf ihrer Insel geboren, da aber diese zu der damaligen Zeit unter der Herrschaft von Venedig stand, ist der Entdeckungsreisende sozusagen auch Venezianer.

Spaziergang durch die Stadt
Spaziergang durch die Stadt

Nach der Auseinandersetzung mit Genua kehrte ein wenig Ruhe ein: 1483 konnten die Angriffe der Franzosen, 1571 die der Türken abgewehrt werden. Der Doge von Venedig unterstützte Baukunst, Handel und Kultur auf der Insel, die auflebte: doch im gleichen Jahr brach die Pest aus und viele Einwohner starben. Um die Seuche einzudämmen wurden die verseuchten Häuser niedergebrannt. Noch heute kann man Hausfassaden ohne Dachstuhl – die sogenannten „kucistas“ sehen, die daran erinnern. In den Jahrhunderten zwischen der französischen Revolution ritterten Russland, Frankreich, England und Italien um die Insel. Die Bewohner nahmen die häufigen „Besitzwechsel“ mit Großmut hin und widmeten sich der Schiffsfahrt, der Steinmetzkunst und dem Weinbau. Zahlreiche Fassaden und Denkmäler in ganz Kroatien sind heute noch ein Beweis für die Künstler und die Weine sollte man auch heute nicht verachten.

Blick auf den Turm der Stadtmauer
Blick auf den Turm der Stadtmauer

Heute leben die Einwohner der Insel mehr und mehr vom Tourismus. Der erste öffentliche Badestrand wurde 1904 eingerichtet, das erste touristische Prospekt wurde 1914 in mehreren Sprachen in Wien gedruckt. Um 1960 begann die Entwicklung zum modernen Tourismus auf der ganzen Insel – Campingplätze wurden eingerichtet, Hotels gebaut – und die Gasthäuser versorgen nicht nur die einheimische Bevölkerung mit Leckereien jeglicher Art.

Die Moreska

Berühmt und sehenswert ist die Moreska (der Moriskentanz). Ursprünglich aus Spanien wird er seit dem 16.h. in Korčula aufgeführt. Er schildert mit tänzerischen Mitteln den Kampf der Heere zwischen Mauren und Christen. In Dalmatien wurde er durch die Auseinandersetzungen mit dem Osmanischen Reich populär, besonders nach dem Sieg bei der Schlacht von Lepanto, wo erstmals die christlichen Heere Oberhand behielten und so den Mythos der Unbesiegbarkeit der Osmanen beendeten. Die Moreska schildert die Auseinandersetzung zwischen einem Roten König (der „Weiße“) und einem Schwarzen König und ihrer Heere. Bula, die Verlobte des Roten Königs wurde vom Schwarzen König entführt. Sieben Tanzfiguren versinnbildlichen den Kampf, bei dem zu guter Letzt der Rote König siegt und seine Geliebte befreit. Eine Blaskapelle untermalt mit Marschmusik die Kampfszene. Früher nur am Tag des Hl. Theodor Martyr (29.Juli) einmal im Jahr aufgeführt, gibt es nun während der Sommersaison jeden Donnerstag im „Ljetno Kino“ – einer Open Air Bühne in der Altstadt eine Aufführung.

Blick auf die Stadt Korčula
Blick auf die Stadt Korčula

Die Stadt liegt im südöstlichen Teil der Insel und gliedert sich in die Altstadt auf der kleinen, elliptischen Halbinsel, dem barocken Vorort, der unmittelbar an die alten Mauern anschließt, sowie aus den neuen Teilen, die an der Küste entlang östlich und westliche vom alten Kern zerstreut sind.

Geschichte der Stadt

Bereits im 10.Jh. schrieben der byzantinische Historiker und Kaiser Konstantin, über die „Mauerstadt“. Obwohl keine Funde aus dieser Zeit existieren, nimmt man an, dass Konstantin eine Stadt meint, die sich am Ort des heutigen alten Kerns von Korčula befand. Unbestritten und durch Funde und Urkunden belegt ist eine Siedlung im 13.Jh. mit Märkten, Straßen, Wohnhäusern und Kirchen, die von einer Mauer umgeben war. Zu jener Zeit regierte die venezianische Familie Zorzi. Einstöckige Häuser und Kirchen aus grob behandelten Stein oder mit Trockenmauer (ohne Mörtel) gebaut und ohne stilistische Verzierungen prägten das Stadtbild. Anfang des 15.Jh. wurde die Stadt gründlich erneuert.

Hier kam den Bewohnern das Steinmetzhandwerk, das sie von Meistern aus Dubrovnik gelernt hatten, zu Gute. Den Bewohnern von Korčula ging es wirtschaftlich besser, die Häuser wurden mit gotischen Verzierungen verschönert und aus einer bescheidenen Siedlung wurde Anfang des 15.Jh. eine prächtige Stadt. In kurzer Zeit wurde die Stadt fast vollständig erneuert, Anfang des 16.Jh. bekamen die bis damals nicht erneuerten Häuser die Linienführungen der Renaissance. Märkte und Straßen wurden bepflastert, Häuser mit Wappen geschmückt; trotzdem blieb aber die gotische Prägung des alten Kerns erhalten.

Korčula
Korčula

Im 17. und 18. Jh. verschlechterte sich die Lage wieder, sodass man in Korčula nur wenige Barockbauten finden kann. Auch die alten Kirchen bekamen nur bescheidene Zusätze im Barockstil: Portale, Fassadenverzierungen – für das Innere wurden Marmoraltare aus Italien eingeführt. Im 17.Jh. wurde der Vorort Borgo aufgebaut. Obwohl schon vorher außerhalb der Stadtmauern Häuser gebaut wurden (obwohl durch Dekret aus dem 15.Jh. von den Venezianern ausdrücklich – auch wegen der Gefahr der Überfälle durch das Osmanische Reich - verboten), wurde nun forciert weitergebaut und bald wurde der Vorort zum Mittelpunkt des städtischen Lebens und der Arbeit. Gleichzeitig wohnten immer weniger Menschen im alten Stadtteil, dadurch wurden die Häuser nicht mehr erneuert und waren mehr und mehr dem Verfall preisgegeben. Gotische Verzierungen wurden beseitigt oder vernichtet und so viele wertvolle Gebäude und Steinmetzarbeiten beschädigt. Bis zum Zweiten Weltkrieg war Korčula dann eine kleine Provinzstadt, die sich immer mehr in Richtung Tourismus entwickelte.

Sehenswürdigkeiten

Die Kathedrale Sv. Marco

Das Datum des Baus und der Fertigstellung des sakralen Baus ist nicht bekannt, 1329 wird das Gotteshaus jedoch erstmals schriftlich erwähnt. Im Stil der Gotik und Renaissance, aus weißen Korčulaner Stein erbaut, schmücken das Hauptportal zwei Löwenfiguren.  Viele große Meister der Vergangenheit wirkten an der Ausgestaltung der Kathedrale mit: Meister Bonino verzierte das Portal und schuf das Relief am Süd Tor, die Rosette, die Glockenkuppel, das Ziborium zeugen vom Geschick von Marko Adrijic, Jakov Correr und vielen anderen.

Korčula
Korčula

Niemand geringer als Tintoretto und Bassano zeichnen für Gemälde im Inneren verantwortlich. Tintoretto malte das Bild des Hauptaltars, das die drei Schutzheiligen Korčulas und Dalmatiens zeigt: den Hl. Markus, den Hl. Hieronymus und den Hl. Bartholomäus, der gleichzeitig auch Schutzpatron der Schiffbauer ist. Skulpturen zeitgenössischer Meister wie Ivan Mestrovic und Frano Krsinic sind ebenfalls vertreten.

Die Schatzkammer

Sieben Säle im ehemaligen Bischofspalast bergen wahre Schätze der Vergangenheit, die man auf der kleinen Insel nicht vermuten würde: Devotionalien, Münzen Skizzen von Leonardo da Vinci, Gemälde von Trogiranin, Carpaccio und Magnasco.

Das Stadtmuseum

Im Stadtmuseum, dem historischen Museum der Stadt, gleich gegenüber im Palais Gabrielis aus dem 16.Jh. untergebracht, finden Sie archäologische und ethnologische Stücke, Darstellungen des früheren Lebensalltags, Gerätschaften von Fischer, Handwerker und Reeder.

Korčula
Korčula

Das Marco Polo Haus

Unweit des Domes in einer kleinen Seitengasse steht das angebliche Geburtshaus des berühmten Asienreisenden Marco Polo. Vergilbte Sticke zeigen ihn im Mittelmehr auf einer Galeere, auf dem Landweg in Jemen und 1292 auf der Rückreise auf einer Dschunke vor Singapur. Ob Marco Polo nun wirklich hier geboren wurde, lässt sich leider nicht durch Dokumente belegen. Genießen Sie aber auf jeden Fall den tollen Ausblick auf das Meer vom Turm des Hauses.

Das Dominikanerkloster Sv. Nikola

Entlang der Palmenpromenade gelangt man zum ehemaligen Dominikanerkloster aus dem 16. Jh. Die Originalmauern fielen osmanischen Angriffen ein Jahrhundert früher zum Opfer. Die Klosterkirche mit Kuppelturm zwei Kirchenschiffen, zwei Haupt- und drei Nebenaltären zeugt von den prunkvollen Zeiten der Stadt. Der Tizian ist leider nur mehr eine Kopie des verschwundenen Originals – aber trotzdem einfach schön anzusehen.

Die Türme

Sie verstärkten an den strategisch wichtigen Stellen die Stadtmauer. Der Veliki Revelin Turm am Festlandtor wurde 1650 – um den Heerführer Leonardo Foscolo zu ehren - von den Venezianern zu einem Triumphbogen umgestaltet und geschmückt.

Ein Turm der Stadtmauer
Ein Turm der Stadtmauer

Vom Zakerjan-Turm an der äußersten Spitze in Richtung mehr konnte man frühzeitig feindliche Flotten erspähen und dafür sorgen, dass auch die eigenen Schiffe rechtzeitig einsatzbereit waren. Westlich davon befindet sich der Bokar-Turm, 1485 erbaut, der auch unter dem Namen Kanavelic-Turm bekannt ist, da das Geburtshaus des Dichters gleich gegenüber liegt. Im Turm des Meerestores finden sich in der Mauer Darstellungen der Legende um den Trojaner Antenor, die im 16. Jh. unter dem Wappen eingemeißelt wurden. In den Jahren 1483 und 1449 wurde der kleine und der große Fürstenturm errichtet: „mala“ und „veliki knezeva kula“. Hier ist die Stadtmauer selbst zwischen den beiden Türmen teilweise niedergerissen.

Kirche Sv. Mihovil, das Rathaus und die Kapelle der Schneemadonna

Am Platz Brača Radić findet man Sv. Mihovil, im 17. Jh. erbaut und durch eine wunderschöne Steuerradrosette, die die Handwerkskunst der Steinmetze von Korčula beweist, verziert. Gegenüber befindet sich das Rathaus aus dem 16. Jh. mit von schönen Säulen getragenen Arkaden und die Kapelle der Schneemadonna, die ein Andenken an die Abwehr der osmanischen Flotte im Jahr 1571 ist.

Korčula
Korčula

Kirche Sv. Sveti

Direkt an der östlichen Stadtmauer gelegen, findet der Besucher hier ein Polyptichon von Trogiranin und ein Ziborium, das stilistisch dem der Kathedrale fast gleich. Sv. Sveti war bis 1300 Bischofssitz und beherbergte anschließend eine 1301 gegründete Bruderschaft. Sehenswert ist auch das nebenan gelegene Ikonenmuseum.

Kirche Sv. Antun

Das 1420 erbaute Kirchlein liegt außerhalb der Altstadtmauern im gleichnamigen Stadtteil und bietet all denen, die die 102 Stufen zu seinem Portal erklimmen zur Kirchenbesichtigung noch einen wunderschönen Ausblick auf die Altstadt.

Korčula
Korčula

Der Trinkwasserbrunnen

Die Trinkwasserversorgung von Korčula konnte in alten Zeiten ein ebenso großes Problem darstellen, wie der Angriff feindlicher Mächte. Der Brunnen stammt aus dem Jahr 1437 und war in früheren Zeiten sehr wichtig für die niederschlagsarme Insel – wurde doch die Süßwasserleitung vom Festland erst 1986 in Betrieb genommen.

Anreise

Mit der Fähre können Sie von Dubrovnik, Drvenik, Prlješak und Orebic nach Korčula. Obwohl die Schiffe in der Sommersaison verstärkt verkehren, ist es gut sich vorher über das Platzangebot zu erkundigen. Vom Fährhafen in Korčula sind es ungefähr 5km ins Stadtzentrum. Er ist mit Bussen mit der Innenstadt verbunden, von der man auch schnell in jeden anderen Ort dank des gut ausgebauten Netzes kommt.

Bei der Fahrt zur Insel Korčula
Bei der Fahrt zur Insel Korčula

Interessante Links
www.korcula.net (Deutsch, Englisch, Kroatisch)
www.korculainfo.com (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Kroatisch, Polnisch, Tschechisch) - Hier gibt es auch Informationen über die Fähren (allerdings nur Englisch)
www.korcula24.de (Deutsch)