Kroatien bietet viele Natur- und Kulturschönheiten im Inneren des Landes, die für „Strandurlauber“ oft unentdeckt bleiben.
Knin mit seiner alten beeindruckenden Festung, rund 56 km von der Küste entfernt, ist einer dieser Orte, der unter den Touristen nicht sehr bekannt ist, einen Besuch aber lohnt.
Knin hat eine wechselvolle und zum Teil glorreiche, für Kroatien wichtige Geschichte. 1080 war hier der Sitz des kroatischen Königs Dmitar Zvonimir und damit vielleicht der bedeutendste Teil seiner Geschichte. Nach dem Tod des Königs Petar Svačić und der darauf folgenden Personalunion mit dem Königreich Ungarn verlor Knin aber seine ursprüngliche Bedeutung.
1522 wurde die Stadt von den Osmanen erobert und gehörte von da an zu Bosnien. Dies führte dazu, dass ein Teil der hier lebenden Kroaten die Stadt verließ. Nach dem Frieden von Karlowitz kam es unter die Herrschaft von Venedig und wurde ein Teil der Provinz Dalmatien. 1708 bauten die Franziskaner hier ein Kloster und eine Kirche. Während der osmanischen und der venezianischen Herrschaft siedelten sich in Knin und im Umland zahlreiche orthodoxe Siedler an, wie viele Funde belegen.
Man findet in der Umgebung zahlreiche serbisch-orthodoxe Gräber, Kirchen und Klöster, die 200 bis 300 Jahre alt sind. Ebenfalls im 17.Jahrhundert zogen Walachen in diese Umgebung. 1797 fiel Knin, ebenso wie das übrige Dalmatien an die Habsburger und auch bei der weiteren Entwicklung teilte Knin das Schicksal des übrigen Dalmatiens.
Schwere Zeiten erlebte die Stadt auch während des Kroatienkrieges 1991-1995. Damals war die Stadt überwiegend von Serben bewohnt, der kroatische Bevölkerungsanteil wurde in den ersten beiden Jahren der Auseinandersetzung fast vollständig vertrieben, katholische Kirchen und Klöster zum Teil verwüstet. 1995 wurde das Gebiet von der kroatischen Armee erobert. Auch hier kam es – wie Jahre zuvor durch die Serben zu schweren Übergriffen auf die Zivilbevölkerung.
Nach Kriegsende kehrte die vertriebene bzw. geflohene kroatische Bevölkerung wieder zurück, seit 2000 ist auch ein Teil der serbischen Bevölkerung wieder zurückgekehrt, die Mehrheit stellt aber nun die kroatische Bevölkerung. Die letzten kriegerischen Auseinandersetzungen sind noch immer präsent: Noch heute (2010) kann man an einigen Häusern die Einschüsse des Krieges sehen und auf dem Weg nach Knin finden sich nach wie vor Schilder am Wegesrand, die vor Minen warnen.
Die große Festungsruine am Berg Spas ist jedoch trotz allem einen Ausflug von der Küste ins Hinterland wert. Die Ausmaße der ehemaligen Burg sind beachtenswert und wer den Aufstieg auf die höchste Erhebung der Burg auf sich nimmt, genießt auch einen wunderschönen Ausblick auf die umliegenden Berge, die Stadt und den Fluss.
Während der Sommermonate finden auf dem Burggelände auch Aufführungen statt und ein Restaurant bietet den von der Besichtigung erschöpften Besuchern Erfrischungen und Stärkungen an. In der Festung befinden sich auch verschiedene Museen, darunter ein archäologisches Museum, das Ausgrabungsstücke aus längst vergangenen Zeiten präsentiert, aber auch ein „Kriegsmuseum“, das die verschiedensten Panzer und Flugzeugtypen in Miniaturform ausgestellt hat.
Am 5. August ist die Festung alljährlich einer der Schauplätze der Festlichkeiten zum Tag des Sieges und der heimatlichen Dankbarkeit.
Am Rande von Knin befindet sich die Quelle des Flusses Krka, der dann zu einem der schönsten Nationalparks und Naturschauspiele führt. Im Frühjahr – bei ausreichender Schneeschmelze in den Bergen – kommt es zu einem Wasserfall am Quellort.
Tipp
Es ist möglich auf einer sehr schmalen Straße mit dem Auto bis zum Haupteingang der Festung zu fahren. Allerdings finden sich dort nur wenige Parkplätze und das Umdrehen kann sich als ziemlich mühselig herausstellen.