Hvar gilt als eine der schönsten kroatischen Inseln. Ihre Hauptstadt, die zugleich die größte, aber nicht die älteste Stadt der Insel ist, lädt ihre Besucher zum Bummeln, Wohlfühlen, Entspannen, Genießen und noch zu einigem mehr ein. Planen Sie am besten eine Übernachtung ein…
Hvar liegt in einer kleinen Bucht an der Südküste und ist vom karstigen Hügelland umgeben, das sich steil aus der Adria erhebt. Wenn ihr so wie wir von der Makarska Riviera die Überfahrt wagt, kommt ihr in Sucuraj auf die Insel und habt dann an die 80km vor euch bis ihr in der Stadt Hvar landet.
Trotzdem ist auch diese Fahrt, größtenteils auf engen Landstraßen, eine schöne Einstimmung auf die Städte Hvar und Stari Grad. Wer das nicht möchte, kann auch von Split aus direkt übersetzen.
Hvar kann auf ein reiches kulturelles und geschichtliches Erbe zurückblicken. Der Name leitet sich von Pharos, der griechischen Bezeichnung für die Insel und die Stadt her, die sich allerdings damals auf dem Gebiet von Stari Grad befand.
Geschichte
Durch die nautisch günstige Lage des Hvarer Hafen, der für Schiffe immer Schutz bietet, steht die Stadt schon früh im Fokus als Stützpunkt verschiedener Mächte. Eine illyrische Siedlung kann bereits aus dem 1.vorchristlichen Jahrhundert nachgewiesen werden, sie erstreckt sich entlang des Bergkamms nördlich des Stadtplatzes, der damals eine kleine Bucht war, die bis zum heutigen Dom reichte. Am Berghügel steht eine starke Festung die Gradina.
Während die Griechen von der Insel Praos die Stadt Pharos auf dem Gebiet der heutigen Ortschaft Stari Grad im 4. Jh. vor Chr. gründen, nehmen einige Historiker an, dass sich vom 4.-3. Jh. v.Chr. am Gebiet der heutigen Stadt Hvar die griechische Polis Heraclea befindet.
Vom 2. bis zum 4. Jahrhundert nach Chr. entsteht hier eine kleine römische Siedlung mit ihrem Hafen. Im 6. und 7. Jahrhundert entwickelt sich Hvar, damals Lisina genannt, zu einem bedeutenden militärischen Hafen mit der Stadt um den heutigen Stadtplatz und der Festung südlich des Platzes unter der Herrschaft von Venedig.
Danach verliert die Stadt an Bedeutung und nur die Benediktinerinnenabtei der Heiligen Maria hält der Stadt die Treue. Sie befindet sich am Platz des heutigen Doms. Ab dem 11. Jahrhundert gehört Hvar zum kroatischen Staat.
1278 bis 1797 kam Hvar wieder unter venezianische Herrschaft und damit begann wieder eine, vielleicht die bedeutendste, Blütezeit der Stadt. Hvar wird Bischofssitz, das Bistum Hvar umfasst die Inseln Hvar, Brač und Vis. 1420 wird mit dem Ausbau der Stadtbefestigung begonnen, Hvar wird zur Hauptstadt der Insel und zum wichtigsten Adriahafen und Transitzentrum. Eine kulturelle Blüte beginnt, zahlreiche Dichter, Dramatiker, Historiker und Theologen leben in der Stadt und schreiben auch über sie. 1612 wird im neu erbauten Arsenal das erste Volkstheater eröffnet.
Am 6.2.1510 findet in Hvar ein Wunder statt: aus einem kleinen hölzernen Kreuz tropft Blut.
Zwischen 1510 und 1514 erreichen die Auseinandersetzungen zwischen Adel und Mittelschicht ihren Höhepunkt, bei dem zahlreiche adelige Familien über Jahre aus der Stadt vertrieben werden. Venezianische Interventionen ersticken die Unruhen immer wieder, erst im Jahre 1611 kommt es unter dem Fürst Pietro Semitecolo zu einem dauerhaften Frieden.
1579 verursacht eine Explosion von Schießpulver in der Festung große Zerstörungen in der Stadt.
1797 kommen Insel und damit auch die Stadt unter die Herrschaft der Habsburger, die sie dann kurz an Frankreich und Napoleon verlieren. Nach den Napoleonischen Kriegen gehört das Gebiet allerdings wieder bis 1918 zu Österreich-Ungarn. Auch zu dieser Zeit verliert das wirtschaftliche und kulturelle Leben wieder an Bedeutung. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts bringt die Entwicklung des Weinbaus wieder einen Aufschwung.
Nach dem Ersten Weltkrieg ist Hvar für kurze Zeit unter italienischer Herrschaft, danach gehört die Stadt von 1821 bis 1941 zum Königreich Jugoslawien.
1868 beginnt die touristische Entwicklung von Hvar. Eine Gruppe von Hvarer Bürgern, unter dem damaligen Bischof Dr. Juraj Duboković gründet den touristischen Verein „Hygienische Gesellschaft Hvar“, der das Gastgewerbe der Stadt fördern und weiterentwickeln will. 1900 wird dann auf den Grundmauern des Fürstenpalastes das Kurhotel der Königin Elisabeth eröffnet – das heutige Hotel Palace.
1921 bis 1941 ist die Insel Teil des Königreiches Jugoslawiens. Viele Einwohner der Insel und auch der Stadt wandern aus, während sich der Tourismus langsam weiter entwickelt. Es entsteht das städtische Strandbad, das damals als das schönste adriatische Strandbad galt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entwickelt sich die kleine Provinzstadt Hvar mehr und mehr zu einem mondänen Urlaubsort.
Seit 1991 ist Hvar Teil der Republik Kroatien.
Sehenswürdigkeiten
Die Festungsanlagen (Die Festung Španjola und Fortica)
Bereits in der ersten Hälfte des ersten Jahrtausends vor Christi befindet sich eine illyrische Verteidigungsanlage auf dem Berg nördlich der Stadt, auch eine spätantike, byzantinische Befestigung, wahrscheinlich aus der Regierungszeit Kaiser Justinians konnte an der südlichen Ummauerung nachgewiesen werden.
1282 wird unter der venezianischen Herrschaft mit dem Bau der Festungsanlage, so wie sie heute zu sehen ist, begonnen. Die Stadt ist damals reich, Einnahmen aus dem Salzhandel sorgen für die notwendigen finanziellen Mittel. Erst 1551 wird der Bau fertiggestellt, wie man über dem südlichen Haupttor sehen kann. Hier befinden sich das venezianische Staatswappen und das Stadtwappen mit der Jahreszahl.
Der Name Španjola bedeutet Spanische Festung. Spanische Armeeingenieure waren im 14. Jahrhundert am Bau beteiligt und sind wahrscheinlich für die Namensgebung verantwortlich. Das schwierige Gelände bewirkt ein kompliziertes architektonisches Schema, das heute noch zu erkennen ist. Ursprünglich besteht die Festung aus vier Rundtürmen, Gebäuden zur Lagerung von Schießpulver, Zisternen, einem Gefängnis und einer kleinen, Johannes dem Täufer geweihte Kapelle.
Am 19.8.1571 stehen die Türken vor der Stadt, die geplündert und gebrandschatzt wird. Fast allen Hvarern gelingt es jedoch, sich in die Festung zu flüchten und so den Türken zu entkommen. Doch acht Jahre später, am 1.10.1579 schlägt ein Blitz in die Schießpulverlagerstätte ein. Eine fürchterliche Explosion ist die Folge, die schwere Schäden an der Festung anrichtet und auch die Stadt teilweise zerstört.
Die Festung wird bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts immer wieder ausgebaut und ausgebessert. Den Österreichern dient die Festung lange Zeit als Kaserne, doch als die Stadt ihre militärische Bedeutung verliert, verwahrlost die Španjola immer mehr.
Erst 1971 gibt es umfangreiche Maßnahmen zu ihrer Erhaltung. Heute kann man mit einem wunderschönen Spaziergang auf die Festung machen, der beim Stadttor beginnt und durch die Altstadt, vorbei an riesigen Agaven und wunderbarer Aussicht bis nach oben führt.
Das Stadttor liegt im nördlichen Teil der Stadt, gleich vis à vis eines großen Parkplatzes. Sein Bau wurde im 13. Jahrhundert begonnen, sein endgültiges Aussehen bekam es während des 14. und 15. Jahrhunderts. Früher gab es hier auch einen Wehrgang mit Zinnen, Schießscharten und einen Gehweg, der quadratische Turm ist an mehreren Stellen verstärkt. Der lokale Name des Tors lautet Gradno varta, da dieses Tor, im Gegensatz zu den anderen Toren, aus der Stadt heraus führt.
Wer den Spaziergang nicht auf sich nehmen möchte, kann auch mit dem Auto zur Burg hinauffahren.
Die Festung Napoleon
1811 wurde auf dem Berg, der sich östlich der Festung Španjola erhebt, unter der Napoleonischen Besatzung eine kleine Festungsanlage gebaut, die als idealer Beobachtungsposten über das Meer diente. Die Festung trägt bis heute den Namen Napoleon und beherbergt nun ein Observatorium der Universität Zagreb.
In ihrer Nähe steht seit dem Mittelalter eine Kapelle, die dem Heiligen Nikolaus als Schutzpatron der Seefahrer geweiht ist.
Die Festung Baterija
1811, ebenfalls unter französischer Herrschaft wurde auf dem Križni rat eine kleine Festungsanlage zur Sicherung des Hvarer Hafens von südöstlicher Seite erbaut. Unter der österreichischen Herrschaft wurde sie in Erinnerung an den 1810 hingerichteten Tiroler Freiheitskämpfer Baterija Andreas Hofer umbenannt. Die Festung ist nun leider weitgehend nur mehr eine Ruine und wird heute nur mehr Baterija genannt.
Festung Veneranda
Auch die Westseite des Hafens von Hvar wurde durch eine Festung geschützt. Bis 1807 stand am Berg Sveta Katarina (Heilige Katharina) ein Kloster, das der Heiligen Venerande geweiht war. Dieses Gebäude wurde ebenfalls 1811 zu einer Festung ausgebaut. Heute finden hier kulturelle Veranstaltungen statt.
Der Stadtplatz Pjaca
Die Pjaca ist das Zentrum der Stadt. Sein heutiges Aussehen stammt aus dem Jahr 1449. Der Platz ist zur Seeseite offen und wird von den wichtigsten Gebäuden der Stadt umsäumt. 1780 wurde er gepflastert, sehenswert sind auch der Brunnen und eine steinerne Säule, die 1446 errichtet wurde. Der Platz lädt seine Besucher so richtig für eine Pause ein. Viele Restaurants, die man an den Ständern mit den Abbildungen der Speisen als typische Touristen-Gaststätten erkennen kann, laden zum Bleiben ein. Auf der einen Seite kann man die Aussicht auf den Dom, auf der anderen den Blick auf den Hafen, die Festung und die Loggia richten.
Wir haben – hungrig wie wir waren – trotzdem in einem der Restaurants gegessen. Wenn ihr euch auch darauf einlassen wollt, erwartet euch Pizza und Pasta in durchaus üblichem Niveau zu einem akzeptablen Preis und deutschsprachiges, freundliches Personal. Besondere Spezialitäten und einen Geheimtipp darf man allerdings nicht erwarten.
Die Loggia
Sie dominiert den Blick auf den Hafen am Ende des Platzes. Ein erster Palast wurde hier bereits 1289 erwähnt, doch unter der venezianischen Herrschaft wurde er an der Nordseite des Platzes im 15. Jahrhundert im typischen Renaissance-Stil neu erbaut. Der venezianische Löwe an der Seite weist auch gleich auf die Baumeister hin.
Die Loggia wird dem Veroneser Architekten Michele Sanmicheli und Meistern aus Korčula zugeschrieben, ursprünglich diente das Gebäude als Gemeindepalast und Gerichtsgebäude. 1870 wurde sie in ein Kaffeehaus für die vornehme Gesellschaft umgewandelt.
Neben der Loggia befindet sich ein Turm mit der Stadtuhr und der Glocke aus dem Jahre 1562.
Das Arsenal und das Theater
Das Arsenal wurde 1579 direkt an der Mole auf der Südseite des Stadtplatzes erbaut und diente als Werfthalle. Für die damalige Zeit war das Gebäude riesengroß, immerhin konnte eine komplette Kriegsgaleere in ihr Platz finden. Im ersten Stock wurde hier unter Fürst Pietro Semitecolo 1612 das erste öffentliche Theater eröffnet. Auf der Nordseite diente eine Terrasse, das sogenannte Belvedere, dem Theater.
Der Innenraum des Theaters war nach italienischem Vorbild ausgestattet. Der Eintritt in das Theater war sowohl dem Volk als auch den Grundbesitzern gestattet, vielleicht trug diese Maßnahme auch zum Frieden zwischen Adeligen und Mittelstand bei, schließlich hatte Kroatien schon damals eine reiche Theatertradition, vor allem bei Vorführungen während der Karnevalszeit. Über dem Eingangstor wurden auf jeden Fall die Worte „anno secundo pacis MDCXII“ – im zweiten Jahr des Friedens – eingemeißelt. Das Theater bestand bis in das Jahr 1796, danach wurde es geschlossen und diente als Kaserne. 1803 wurde das Theater wieder eröffnet und 1900 noch einmal restauriert.
Der Bischofshof
Das Gebäude wurde 1249 unter Bischof Nikolaus erbaut und diente von diesem Zeitpunkt an bis heute als Residenz der Hvarer Bischöfe.1571 wurde es von den Türken zerstört, aber Ende des 16. Jahrhunderts von Bischof Cedulim wieder neu aufgebaut
Der Kai (Molo)
Der Hafenkai wurde 1455 hauptsächlich aus Marmor gebaut. Jeder Stadtbewohner, ganz gleich welchen Stand er angehörte, musste damals einen Tag beim Bau mithelfen. 1795 wurde er zuletzt erneuert.
Die Kathedrale zum Heiligen Stephan (Sv. Stjepan)
Die Kathedrale des Heiligen Stephans beherrscht mit ihrer wunderschönen Bild an der Stirnseite den Stadtplatz. Im 16. Jahrhundert wurde die Kathedrale auf den Grundmauern des früheren Benediktinerklosters erbaut. Das Gebäude geht auf die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts zurück, in jene Zeit, in der der Diözesansitz von Stari Grad nach Hvar verlegt wurde und zeigt heute eine Verbindung aus Renaissance und Barock.
Der Glockenturm stammt auf dem 17. Jahrhundert und wurde von einheimischen Meistern geschaffen. Im Inneren ist die Madonna mit Heiligen von Jacopo Palma dem Jüngeren und eine Pietà von Juan Boschetus sehenswert. Außerdem sind zahlreiche Kulturdenkmäler aus den verschiedenen Zeiten erhalten geblieben, wie die Stühle der Chorstätte, die aus dem 16. Jahrhundert stammen, Gemälde von Domenico Umberti und Andrea Celesti. Die Türflügel, die heute zu sehen sind, wurden vom zeitgenössischen Künstler Kuzma Kovačić gestaltet, der auch die Münzen der kroatischen Währung entworfen hat.
Im bischöflichen Museum kann man liturgische Gewänder und Goldschmiedearbeiten aus der Spätgotik und der Renaissance sehen.
Die Kirche Sveti Marko
1326 wurde die Kirche des Heiligen Markus zum ersten Mal erwähnt, zahlreiche Adelige fanden hier ihre Grabstätte. 1808 wurde sie als Kirche aufgegeben, heute ist sie eine Ruine und dient als Raum für kulturelle Veranstaltungen.
Das Franziskanerkloster
Auf der Halbinsel Sridnji wurde im 15. Jahrhundert das Franziskanerkloster erbaut. Die Kirche wurde der Madonna der Gnade geweiht. Sie wurde mit den Spenden der Schiffseigner erbaut, die sich im Hafen befanden, als der damalige Kommandant der venezianischen Marine, Pietro Soranzo 1465 einen Schiffbruch überlebte. Lange Zeit fungierte das Kloster als Hospiz für Seeleute. Die venezianische Regierung nahm die Kirche unter ihren Schutz und sie wurde die Kirche der Matrosen. Sehenswert ist das Portal der Kirche, ein Werk von Niccolo Fiorentino.
Das wertvollste Gemälde Hvars, Das letzte Abendmahl des venezianischen Künstlers Matej Ponzoni- Pončun aus dem 17. Jahrhundert befindet sich in dem Kloster. Das Grab des berühmten kroatischen Schriftstellers Hanibal Lucić, der das erste kroatische Drama „Sklavin“ schrieb, befindet sich vor dem Hauptaltar. Im Inneren befindet sich eine imposante Kunstsammlung, die gleichzeitig die älteste öffentliche Kunstsammlung auf Hvar ist und aus Gemälden, Schriftstücken, aus alten Geldstücken und der Sammlung diverser Steinfragmente besteht.
Das Benediktinerkloster
Neben der Sommerresidenz von Hanibal Lucić aus dem Jahr 1530 wurden die Kirche und das Kloster im 17. Jahrhundert erbaut. Heute ist es allerdings eine Ruine und die Residenz beherbergt ein Museum zu Ehren des Dichters.