Weltkulturerbe, Mozartkugeln, Festspiele, Mozart, Karajan und Salzburger Nockerl… so unterschiedlich kann die Sichtweise von Salzburg sein.
Max Reinhardt, der Hauptinitiator der Salzburger Festspiele stellt bereits 1920 fest: „Die Atmosphäre von Salzburg ist durchdrungen von Schönheit, Spiel und Kunst …“ – und diese Aussage stimmt auch heute noch. Trotzdem muss man nicht unbedingt zur High Society gehören, um Salzburg zu schätzen, zu lieben und immer wieder zu besuchen. Sie bietet einfach für jeden Geschmack wunderschöne Momente…
Die Geschichte
Bereits in der Jungsteinzeit beginnt die erste Besiedelung: am Hellbrunner Berg, am Kapuzinerberg und dem Rainberg lassen sich Spuren menschlicher Besiedelung nachweisen. In der Bronzezeit schürfen die Illyrer hier nach dem begehrtesten Metall der Epoche: Kupfer und in Hallstadt im Salzkammergut wurde in der Älteren Eisenzeit bereits Salz, das Gold der damaligen Zeit abgebaut. Mit dem Ausklingen der Hallstattzeit um 500 v.Chr. dringen die Kelten in dieses Gebiet vor und unterwerfen die Illyrer. Die La-Tène-Zeit bringt den Salzhandel richtig zum Blühen. Wahrscheinlich war das Zentrum dafür bereits die Stadt Juvavum, die an der Stelle des heutigen Salzburg lag und möglicherweise nach einer keltischen Gottheit benannt wurde.
14 v. Chr. kommen die Römer in das Gebiet, gründen die Provinz Noricum und Juvavum behält seinen Namen und wird unter Kaiser Claudius zur Stadt erhoben. Die alte Keltenstadt gewinnt unter dem Einfluss der Römer noch größere Bedeutung. Juvavum wird zum Municipium und ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. 171 zerstören Markomannen und Quaden die Stadt fast zur Gänze, sie wird unter Septimius Severus aber größtenteils wieder aufgebaut, 241 aber erneut von den Alamannen wieder vernichtet.
Unter Diokletian und Konstantin den Großen erlebt die Stadt noch einmal eine Blütezeit, dann ziehen sich die Römer vor den eindringenden Ostgotischen Völkern nach Süden zurück und geben die Provinz Noricum auf. 476 wird Juvavum durch Odoaker eingenommen und geplündert. 696 schenkt Herzog Theodo II. von Bauern Bischof Rupert die Rest der alten Römerstadt, um das Land im Osten und Südosten zu missionieren. Rupertus begründet bzw. erneuert das Kloster St. Peter und gründet das Benediktinen-Frauenstift Nonnberg. 755 taucht erstmals der Name „Salzpurch“ auf, das am Nonnberg liegt – der Fluss wird bereits als Salzach bezeichnet. Bereits 739 wird Salzburg Bischofssitz und 774 der erste Dom zu Salzburg, ein romanisches Bauwerk geweiht. 798 erhört Papst Leo III. die Bitten des Frankenkönigs Karl des Großen und erhebt die Stadt zum Erzbistum. Zu Salzburg gehört nun fast das gesamte altbairische Stammesgebiet, damals Niederbayern, Oberbayern, Oberpfalz sowie ein Großteil von Österreich.
Erzbischof Eberhard I. stellt sich im Investiturstreit zwischen Kaiser und Papst auf die Seite des Papstes und verliert Reichenhall an Bayern, das kaiserlich ist. 1166 verhängt Friedrich Barbarossa die Reichsacht über Salzburg, da Erzbischof Konrad II. von Babenberg ohne kaiserliche Belehnung seine Herrschaft über Salzburg antrat und Papst Alexander III. und nicht den kaiserlichen Gegenpapst unterstützte. 1168 wird die Stadt im Auftrag des Kaisers zur Strafe niedergebrannt: der Dom und sechs Kirchen werden zerstört. 1181 beginnt Konrad III. von Wittelsbach mit dem Wiederaufbau des Doms (Konradinischer Dom). Dieses Bauwerk besaß fünf Türme, gehörte zu den größten und bedeutendsten Kirchen nördlich der Alpen und war größer als der heutige Dom.
Unter der Herrschaft von Erzbischof Eberhard II. gelingt es diesen mit Klugheit und Diplomatie ein geschlossenes erzbischöfliches Herrschaftsgebiet aufzubauen. Stadt und Land erleben eine drei Jahrhunderte dauernde wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Die neue Stadtbrücke wird gebaut, Brauereien siedeln sich in der Stadt an, die Franziskanerkirche wird erbaut. 1275 wird Salzburgs westliche Grenze (Rupertigau) zum Chiemgau durch den Landshuter Herzog bestätigt – der Einfluss von Salzburg wächst. Haupteinnahmequelle von Stadt und Land sind der Bergbau und der Handel vor allem mit dem „weißen Gold“ – dem Salz. Dieses garantiert bis in die Zeit des Hochbarocks den Reichtum der Residenzstadt.
1322 kämpft Salzburg an der Seite der Habsburger gegen Bayern und verfeindet sich so mit dem ursprünglichen Mutterland Bayer. 1328 wird eine eigene Landesordnung durch den Erzbischof erlassen, Salzburg wird zu einem weitgehend selbständigen Staat innerhalb des Heiligen Römischen Reiches. 1525 kommt es während des Deutschen Bauerkrieges auch zu einem Aufstand der Bauern und Bergknappen in Salzburg. Die Festung Hohensalzburg wird belagert. Erzbischof Matthäus Lang von Wellenburg, der frühere Kanzler von Kaiser Maximilian I. wird erst nach drei Monaten von Söldnertruppen befreit.
1541 stirbt Theophrastus Paracelsus von Hohenheim in Salzburg und wird auf dem Friedhof zu St. Sebastian begraben. Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau gestaltet zu Beginn des 17. Jh. die Stadt neu: es soll ein „Klein Rom“ werden: er lässt das gotische Viertel und den, durch einen Brand 1598 schwer beschädigten Dom abreißen. Als Baumeister wurde zuerst Vincenzo Scamozzi berufen, der durch den Nachfolger von Wolf Dietrichs abgelöst und vom Schweizer Meister Santino Solari ersetzt wird, der den Dom auch 1628 bis auf die Türme fertig stellt. Die Domtürme wurden erst 1655 vollendet.
Durch eine kluge und vorsichtige Neutralitätspolitik gelingt es dann Paris von Lodron Salzburg aus dem Dreißigjährigen Krieg herauszuhalten.
Ein großer Teil der Salzburger Bevölkerung war dem Protestantismus gegenüber sehr aufgeschlossen, das führte 1590 zur Ausweisung fast aller protestantischen Familien. Oft mussten Kinder, auch Säuglinge zurückgelassen werden, die dann unter katholischen Familien verlost wurden. 1731 wurde von Erzbischof Leopold Anton von Frimian das Emigrationspatent angeordnet, das eine weitere Ausweisung von 20.000 Salzburger Protestanten vorsah, die allerdings kaum mehr Bewohner in der Stadt traf, da damals so gut wie keine mehr in Salzburg lebten. Später wird Salzburg zum Zentrum der Spätaufklärung, das Schulwesen wird nach österreichischem Vorbild reformiert und zahlreiche Wissenschaftler und Künstler nach Salzburg gerufen.
In den Napoleonischen Kriegen wird das Erzbistum aufgehoben und in eine weltliche Herrschaft 1803 umgewandelt, 1805 kommt es zu Österreich, 1810 wird es ein Teil von Bayern. Nach dem Wiener Kongress fällt Salzburg 1816 wieder an Österreich zurück und wird zum größten Teil an das heutige Oberösterreich angegliedert, der Landesname Salzburg verschwindet von der Landkarte und Salzburg wird zu einer kaum beachteten Kreisstadt. Erst 1850 wird Salzburg zur Hauptstadt des Kronlandes Salzburg. 1917, kurz vor Beendigung des Ersten Weltkrieges, wird die „Salzburger Festspielhausgemeinde“ gegründet und 1920 wird vor dem Dom der erste „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal aufgeführt, 1925-1926 wird die ehemalige Hofreitschule der Residenz zum heutigen Kleinen Festspielhaus umgebaut.
1938 erfolgt der „Anschluss“ Österreichs durch den Einmarsch von Adolf Hitler, Salzburg wird Reichsgau, am Residenzplatz werden Bücher verbrannt, am 9. November wird in der „Reichskristallnacht“ auch die Salzburger Synagoge entweiht und erheblich beschädigt. Am 4. Mai 1945 wird die Stadt kampflos den Amerikaner übergeben, die in Salzburg ihr Hauptquartier errichten. Am 11. August 1945 findet die erste Nachkriegsvorstellung der Salzburger Festspiele statt. 1963 wird das umgebaute Kleine Festspielhaus wieder eröffnet, das dann 2007 als „Haus für Mozart“ neu gestaltet wird. Zu den traditionsreichen Sommerfestspielen gesellen sich die Osterfestspiele und die Salzburger Pfingstfestspiele sowie viele andere kulturelle Highlights.
Sehenswürdigkeiten
Salzburg ist nicht nur zu den Festspielen eine Reise wert. Wer Land und Leute erleben will und die Stadt entspannt ergründen möchte, sollte sie vielleicht während der Festspielzeit sogar meiden. Allerdings sind das Flair und die Internationalität zu dieser Zeit am Besten spürbar. Aber egal wann Sie kommen, die folgenden Sehenswürdigkeiten sollten Sie sich nicht entgehen lassen.
Die Festung Hohensalzburg
Mönchsberg 34, 5020 Salzburg
Sie ist die größte noch vollständig erhaltene Burg Mitteleuropas mit einer Baufläche von mehr als 14.000m2, deren Wurzeln in die Zeit des Investiturstreites – der Auseinandersetzung zwischen Papst und König um die Bischofsernennungen – zurückreichen. Der papsttreue Erzbischof Gebhart von Helffenstein ließ 1077 die Festung Hohensalzburg, sowie die Wehrbauten Hohenwerfen und Friesach errichten. Der Ausbau wurde unter seinem Nachfolger Konrad I. (1147-1160) vorläufig vollendet. In der Zeit der Bauernaufstände wurden das Palas aufgestockt, sowie das Zeughaus und der Schüttkasten errichtet. Ihr heutiges Erscheinungsbild verdankt sie den Erweiterungen durch Erzbischof Leonhard von Keutschach (1495-1519), der auch das Innere (Goldener Saal und Goldene Stube) mit gotischen Schnitzereien und ornamentaler Malerei gestalten ließ.
An ihn erinnern 58 Inschriften und das „Rübenwappen“, das auch das Symbol der Festung, der Festungslöwe in seinen Pranken hält. Eine der letzten bedeutenden Veränderungen war die Errichtung der „Khuenburgbastei“. Die Festung besteht aus dem romanisch gemauerten Palast, dem Wohnbereich, zahlreichen Nebengebäuden und einer burgeigenen Kirche. Besonders sehenswert sind das mittelalterliche Fürstenzimmer und das Burgmuseum. Die oberen Fürstenzimmer (Wohnräume der spätmittelalterlichen Erzbischöfe) gehören zu den schönsten spätgotischen Profanbauten der europäischen Kunst. Der Große Saal wird von vier mächtigen Säulen und einem wappengeschmückten Durchgang getragen. Beachtenswert sind auch der glasierte Kachelofen aus 1501 und die überaus feinen Schnittarbeiten in der Goldenen Stube. In einem vorgesetzten Erker ist der „Salzburger Stier“ ausgestellt, eine Walzenorgel von 1502.
Keinem Belagerer ist es in ihrer langen Geschichte gelungen, diese Festung einzunehmen. Hohensalzburg war jahrelang Verteidigungsanlage und zeitweilig Residenz der Fürst-Erzbischöfe, aber auch Kaserne und Gefängnis. Erzbischof Wolf Dietrich wurde hier fünf Jahre lang, bis zu seinem Tod 1617 von seinem Neffen und Nachfolger Markus Sittikus gefangen gehalten.
Heute ist sie ganzjährig zu besichtigen und auch bequem mit der Standseilbahn von der Festungsgasse aus bei einer Fahrzeit von knapp einer Minute zu erreichen. In den mittelalterlichen Räumlichkeiten, im romantischen Burghof und auf den Basteien finden regelmäßig Veranstaltungen statt.
Das Museum der Moderne am Mönchsberg
Mönchsberg 32, 5020 Salzburg
Das Museum der Moderne ist eigentlich in zwei Häusern untergebracht – im Museum auf dem Mönchsberg und im Rupertinum in der Altstadt. Direkt an der steil abfallenden Klippe des Mönchsberges über dem Anton-Neumayr-Platz – thront seit 2004 das Museum der Moderne Mönchsberg. 1998 wurde nach einem internationalen Architektenwettbewerb von einer elfköpfigen Jury das Projekt des Münchner Architektenteams Friedrich Hoff Zwink ausgewählt.
Die sensible Einbindung des Wasserturms aus dem 19.Jahrhundert scheint für die Wahl ausschlaggebend gewesen zu sein: die verglasten Stiegenhäuser geben den Blick auf das historische Gebäude frei. Der gesamte Außenbau wurde mit Untersberger Marmor verkleidet und durch vertikale Fugen gegliedert. Diese können als Referenz an die Stadt Salzburg verstanden werden: das Notensystem bestimmter Arien aus Mozarts Oper ‚Don Giovanni' ist durch ein erstmalig eingesetztes Computerprogramm der Fassade in Form von entsprechend rhythmisiert gesetzten Schlitzen eingeschrieben.
Der Innenraum bietet auf einer Fläche von 2300 Quadratmetern einen modern-puristischen Rahmen für Ausstellungen der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts mit ihren unterschiedlichen Anforderungen.
Die Alte Residenz
(Residenzplatz 1)
Im Herzen der Stadt gelegen, erhielt der weitläufige Bau mit seinen rund 180 Räumen und drei Innenhöfen Ende des 16.Jh. seine heutige Form als Frühbarockanlage. Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau (1587-1612) prägte das heutige Aussehen mit seinen Umbauten am Nachhaltigsten. Hier kann man die ehemaligen Repräsentations- und Wohngemächer der Salzburger Fürsterzbischöfe besichtigen. In der Residenzgalerie befindet sich eine großartigen Sammlung europäischer Maler des 16. – 19.Jh.
Jahrhundertelang trafen sich an diesem Ort wichtige Persönlichkeiten, hier wurden Kaiser, Könige, Staatschefs und viele andere bedeutende Persönlichkeiten empfangen, wie auch Kaiser Franz Joseph, der hier zusammen mit seiner Gattin Elisabeth 1867 den französischen Kaiser Napoleon III. mit seiner Gattin Eugénie empfing.
Durch ein Marmorportal, das die Wappen der Erzbischöfe Wolf Dietrich, Paris Lodron und Franz Anton Harrachs trägt, tritt man ein um über die breite Haupttreppe in den Caravinierisaal zu gelangen, der um 1600 unter Wolf Dietrich erbaut wurde und auch als Theater- und Festsaal Verwendung fand. Die anschließenden Prunkräume gestalte Lukas von Hildebrandt zu Beginn des 18. Jh., sehenswert ist das Deckengemälde von Johann Michael Rottmayr und Martino Altomonte. Der Rittersaal wird heute wie damals für Konzertaufführungen (Salzburger Schlosskonzerte) wegen seiner guten Akustik genützt. In diesem Saal spielte bereits der junge Mozart regelmäßig.
Zur Residenz gehören auch noch das Konferenz- oder Ratszimmer, in dem Mozart im Alter von sechs Jahren sein erstes Hofkonzert aufführte und die Antecamera, der Audienzsaal. Dieser Saal ist der prunkvollste der Residenz, er war der Mittelpunkt der Repräsentationsräume. Im Kaisersaal hängen Porträts der Kaiser und Könige aus dem Hause Habsburg. Von hier aus führt ein direkter Verbindungsgang in den spätgotischen Chor der Franziskanerkirche. Über diesen erreichte Wolf Dietrich seinen ganz privaten Teil der Residenz, den seine Lebensgefährtin Salome Alt mit ihren Kindern bewohnte. Einige Teile des Palais sind heute Teil der Universität.
Die Neue Residenz und das Glockenspiel
Mozartplatz 1, 5020 Salzburg
Gleich gegenüber der Alten Residenz befindet sich die sogenannte Neue Residenz, die wesentlich zum Flair des Mozartplatzes beiträgt. Ihr Bau nahm mehr als hundert Jahre und vier Erzbischöfe in Anspruch, der Ausgangspunkt liegt aber bei Wolf Dietrich von Raitenau: 1588 ließ er den Vorgängerbau abreissen und eigentlich plante er den neuen Bau als Wohnsitz und als Unterkunft für seine Gäste, 1605 entschließt er sich aber die Alte Residenz als Wohnsitz beizubehalten. Unter Wolf Dietrich wurde das Hauptgebäude samt Turm fertig gestellt und mit dem Trakt an der Kaigasse begonnen, die dann unter Erzbischof Marcus Sitticus beendet wurde und dann die Hofbibliothek beherbergte. Die Arkaden entstanden unter Erzbischof Johann Ernst Thun, der Turm wurde erhöht und das berühmte Glockenspiel angebracht: die 35 Glocken kamen vom Glockengießer Melchior de Haze aus Antwerpen. Im zweiten Stock befinden sich die fürstlichen Prunkräume: der Tugendsaal, der Gloriensaal, der Ständesaal, der Feldherrensaal, das Badezimmer und der Bischofssaal. Der Stiegenaufgang ist einem italienischen Renaissancepalast nachempfunden.
Heute ist das Salzburg Museum in der Neuen Residenz untergebracht. An der Westseite des Turms der Neuen Residenz befindet sich das Salzburger Glockenspiel, das täglich um 7.00, um 11.00 und um 18.00 seit 1704 seine Melodien erklingen lässt. 1688 bis 1689 wurden die 35 Glocken in Antwerpen gegossen, Franz Sulzer, ein Salzburger Büchsenmacher und Benedikt Eisenberger, ein Glockengießer stellten 1702 den Antriebsmechanismus und die Messigwalze her, Hofuhrmacher Jeremias Sauter bohrte die 7.964 Löcher, die zum Betrieb notwendig sind.
Das Glockenspiel spielt etwa 40 Musikstücke von denen 16 Stücke Johann Michael Haydn zugeschrieben werden, die Musik von Vater und Sohn Mozart sind Bearbeitungen aus dem 19. Jh. Der Uhrmacher Johann Baptist Fischer baute 1873 ein Uhrwerk ein, das mit Hilfe einer speziellen Vorrichtung das Spielwerk auslösen kann.
Der Residenzplatz und der Residenzbrunnen
Der prunkvolle Vorplatz zwischen den fürsterzbischöflichen Residenzen in der Mitte der Altstadt wird von der Neuen Residenz samt Glockenspiel, dem Dom, der Alten Residenz und einer geschlossenen Fassade von Bürgerhäuser begrenzt. Der Residenzplatz mit der üppigen Brunnenanlage ist der Größte der fünf Plätze, die unter der Herrschaft von Wolf Dietrich von Raitenau entstanden: 55 mittelalterliche Gebäude mussten für sein Entstehen weichen, das nach den manieristischen Plänen des Italieners Vincenzo Scamozzi durchgeführt wurde.
Der Residenzbrunnen, der den Platz prägt, gilt als der schönste Brunnen der Stadt: vier Meeres- oder Wasserrösser scheinen geradezu aus einem Felsberg hervor zu pressen. Auf dem Felsen posieren Männer, die eine flache Wasserschale tragen, in denen drei Delphine ein muschelartig gewelltes Wasserbecken halten. Das oberste Becken trägt einen Triton, der Wasser senkrecht in die Luft stößt. Als Bildhauer wird Tommaso di Garone vermutet, Auftraggeber war der Erzbischof Guidobald Thun.
Der Salzburger Dom
Domplatz, 5020 Salzburg
Der Dom ist das bedeutendste sakrale Bauwerk der Stadt – mit seiner prächtigen Fassade und der mächtigen Kuppel zeugt er von glorreichen Zeiten. 767 entstand der erste Bau unter Bischof Virgil im Zentrum des ehemaligen Juvavum. Am 24. September 774 wurde der Dom den Heiligen Petrus und Rupert geweiht. 1167 bei den Auseinandersetzungen mit Friedrich Barbarossa, brannte nicht nur die Stadt, sondern auch der Dom. Erst zehn Jahre später, unter Erzbischof Konrad III. von Wittelsbach wurde der Domneubau in Angriff genommen: schöner und prächtiger, ja sogar größer als der Kaiserdom von Speyer. 1598 zerstörte wieder ein Brand große Teile des Doms, worauf Erzbischof Wolf Dieterich die beschädigte Kathedrale nieder reißen ließ und Pläne für einen Neubau schmiedete.
Wertvolle Skulpturen und Grabsteine wurden zertrümmert, der Domfriedhof wurde umgepflügt und die Gebeine der Toten auf den Schutt geworfen. Die Gefangennahme des Erzbischofs durch seinen Neffen setzte dem Treiben und dem baulichen Vorhaben ein Ende. Erst nach dem Tod Wolf Dietrichs erhielt der Baumeister Santino Solari von Erzbischof Markus Sittikus den Auftrag zum Neubau, der zum ersten frühbarocken Kirchenbau der Alpen wurde. Am 25. September 1628 fand – mitten in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges – die feierliche Einweihung statt. Die jahrhundertelange Vormachtstellung der Salzburger Kirchenfürsten ging mit den napoleonischen Kriegen und der Entmachtung des letzten Fürsterzbischofs Hieronymus von Collerdo zu Ende, der Habsburger Ferdinand III. übernahm die Herrschaft in Salzburg.
1944 zerstörte eine Fliegerbombe die Kuppel und einen Teil des Altarraumes- 1959 waren alle Renovierungen durchgeführt und der Dom erstrahlte in alter Pracht. An den Torgittern befinden sich die Jahreszahlen der drei Domweihen: 774, 1628 und 1959. Die vier Statuen vor der Hauptfassade stellen die Apostel Petrus und Paul mit Schlüssel und Schwert sowie die beiden Landespatrone Rupert und Virgil mit Salzfass und Kirchenmodell dar. Die zwei Wappenschilde auf dem Giebelaufsatz weisen auf die beiden Erbauer Markus Sittikus und Paris Lodron hin.
Sehenswert sind auch die Löwen (1200), das Taufbecken (1311), in dem bereits Wolfgang Amadeus Mozart getauft wurde und die prachtvolle Hauptorgel, die von musizierenden Engeln umgeben ist und von Rupert und Virgil gekrönt wird. Die Dombögen ließ Erzbischof Guidobald Thun um 1660 von Giovanni Antonio Dario errichten, sodass der Domplatz das Atrium für den Dom bildet.
Die Franziskanerkirche
Franziskanergasse 5, 5020 Salzburg
Die Anfänge der Kirche sind nicht bekannt, mache vermuten, dass sie älter als der Dom sein könnte. Der Bau wird dem Hl. Virgil zugeschrieben. Auch die Franziskanerkirche wird von Bränden heimgesucht und sie wird ebenfalls durch den Einfall von Friedrich Barbarossa zerstört. Am Anfang des 12. Jh. wird sie wieder aufgebaut. Damit setzte die aufstrebende Salzburger Bürgerschaft ein Zeichen, das sie zu Beginn des 15. Jh. nochmals verstärkten: die Kirche wird durch den damals bekanntesten Baumeister der näheren Umgebung, Hans von Burghausen, erneuert.
Sein Meisterwerk ist der herrliche Hallenchor, der einen wirkungsvollen Gegensatz von Licht und Dunkel schafft. Leider ist der ursprüngliche Hochaltar von Michael Pacher aus 1495 außer der Figur der Madonna mit dem Kind, das Fischer von Erlach in den 1709/10 entworfenen Hochaltar mit einbezogen hat, nicht mehr erhalten.
Die älteste erhaltene Glocke im Turm von Meister Jörg Gloppischer stammt aus dem Jahr 1468. Im Inneren der Kirche befinden sich vier Kapellen, die alle aus dem 17.Jh. stammen. Markus Sittikus widmete seinem Onkel Karl Borromäus die Kapelle an der Nordseite, danach befindet sich die Kapelle von Wolf Dietrich mit einer Darstellung der Geburt Christi. Gegenüben sind die Annakapelle von Erzbischof Max Gandolf mit Malereien von Christoph Lederwasch und die Kapelle von Johann Ernst Thun mit einem Franziskuszyklus von Johann Michael Rottmayr.
Die Erzbischöfe und Bürger wetteiferten miteinander wer sich in der Franziskanerkirche am besten verewigen konnte: dadurch finden sich Zeugnisse aus unterschiedlichsten Stilepochen – von der Romanik bis zur Gegenwart.
Die Getreidegasse
Sie ist wohl die berühmteste Gasse in Salzburg, durch die sich zu Festspielzeiten Hunderte von Touristen quälen. Dennoch: Salzburg zu besuchen ohne in der Getreidegasse gewesen zu sein, ist ein absolutes No-Go. Das Flair der Einkaufsstraße kommt nicht nur von den hohen schmalen Häusern, den fein sortierten Geschäften und den schmiedeeisernen Zunftzeichen, sondern auch durch die romantischen Durchhäuser und wunderschöne Innenhöfe. Mit Getreide hatte die Gasse eigentlich nichts zu tun: ursprünglich hieß sie Trabe-, Trab oder Tray-Gasse, das von „traben“ abstammte und laufen wie auch das Traben der Pferde bezeichnete.
Daraus wurde Trag-, Traid- und schließlich Getreid- und Getreidegasse. Sie wuchs von der ältesten Kaufmannssiedlung am Waagplatz flussabwärts. Jahreszahlen, das Auge Gottes oder die Namen der früheren Bewohner schmücken die alten Häuser in der Gasse, an manchen sieht man auch noch die Balken, an denen früher die Hebezüge die Lasten aus den Lagerräumen transportierten.
Typisch sind die vom ersten Stock an kleiner werdenden Fenster und die wunderschönen Hausportale, wie z.B. bei Mozarts Geburtshaus. Obwohl die Häuser sehr schmal erscheinen, erstrecken sie sich nach beiden Seiten der Gasse in die Tiefe. Hinter der Häuserzeile lag früher meistens noch ein Garten, später wurden diese Flächen verbaut, um mehr Platz für Werkstätten, Lager, Ställen und Dienstboten-Wohnungen zu haben. So entstanden Rückgebäude, die mit dem Haupthaus verbunden wurden und so zu den typischen Innenhöfen führten.
Heute wurden diese zu Einkaufspassagen und erfüllen die Funktion gedeckter Galerien. Jeder Hof ein kleines Kunstwerk: Säulen, Wölbungen, Kapitelle, profilierte Gesimse, Reliefs, Marmorbrüstungen, eingravierte Hausmarken und Daten, Laubengänge, schmale Treppen, farbenprächtiger Blumenschmuck – all das macht das Flair von Salzburg aus. Beispielsweise im Schatz-Haus von der Getreidegasse 3 zum Universitätsplatz befindet sich in einer dunklen Nische eine sehenswerte Reliefdarstellung der Madonna mit dem Kind. Die zierlichen und verspielten Zunftzeichen der Gasthöfe, Geschäfte und Werkstätten sind vielfotografierte Motive der Besucher. Viele von ihnen sind besonders kunstvoll gestaltet.
Mozarts Geburtshaus
Getreidegasse 9, 5020 Salzburg
Im „Hagenauer Haus“ in der Getreidegasse Nr. 9 wohnte von 1747 bis 1773 die Familie Mozart im dritten Stock. Hier wurde am 27. Jänner 1756 Wolfgang Amadeus Mozart geboren. Bereits am 15. Juni 1880 wurde durch die Internationale Mozart-Stiftung erstmals ein Museum eingerichtet, das in den letzten Jahrzehnten systematisch zu einer kulturellen Begegnungsstätte ausgebaut wurde. Alljährlich zieht das Haus tausende Besucher an, die die originalen Mozart-Räume besuchen, in denen sich unter anderem historische Instrumente, Urkunden, Erinnerungsstücke und eine Großzahl der zu seinen Lebzeiten entstandenen Porträts befinden, wie auch Mozarts Kindergeige, sein Clavichord, Portraits und Briefe der Familie Mozart. 1944 wurde die Mozart-Wohnung restauriert und durch einer Neugestaltung durch die Wiener Architektin Prof. Elsa Prochazka nach modernster Museumstechnik unterzogen.
Besucher können auch noch eine bürgerliche Wohnung wie zu Mozarts Zeit besichtigen. Neben Möbel und Gegenständen des täglichen Gebrauchs finden sich drei Themenausstellungen: „Mozart und die Salzburger Universität“, „Mozarts Freundschaft zu Salzburger Familien“ und „Kirchenmusik und Heiligenverehrung“. Im zweiten Stock findet sich die Ausstellung „Mozart auf dem Theater“, die mit zahlreichen Miniaturbühnen die Rezeptionsgeschichte der Opern Mozart illustriert. Wechselnde Ausstellungen beinhalten die unterschiedlichsten Themen. Mozarts Geburtshaus ist nicht rollstuhlgeeignet.
Die Goldgasse
Das kleine Gässchen führt in einem Bogen vom Residenzplatz bis zum Alten Markt. Auch die Goldgasse hatte früher einige andere Namen, wie Sporer-, Milch- oder Schlossergässchen. Sporer waren Schlosser für Reitzubehör. Der heutige Name leitet sich allerdings von den einst hier ansässigen Goldschmieden ab. Und noch heute finden sich hier Schmuck, Antiquitäten, Trachten, Hüte, antike Uhren, Zinn, exklusive Lederwaren – alles was das exklusive Herz begehrt. Die Häuser der Goldgasse sind fünf- bis sechsgeschossig, die Fassaden großteils glatt. Bemerkenswert ist das Haus in der Goldgasse 5: 1424 wird es erstmals als Haus in der Sporergasse erwähnt, 1700 erhält der französische Kaufmann Jean Fontaine die Erlaubnis Kaffee auszuschenken. Später übersiedelt das Caféhaus an den Alten Markt, wo es heute als Café Tomaselli auch ein großer Anziehungspunkt für Touristen ist und in jedem Reiseführer erwähnt wird.
Beachten sollte man am Hofgeigenmacherhaus oder Fragnerhaus auf Nr.6 die Figur des Gandenbildes von Altötting samt Engelkopf aus dem 17. Jh. und beim Hofbinderhaus auf Nr. 9 beeindruckt das Haussegensbild mit der Darstellung der Krönung Mariens in geschwungenem Rahmen. Im Kehlsims des Daches des Brucknerhauses auf Nr. 11 steht der Spruch „Geht ein und aus mit frohen Sinn, dann wohnen frohe Leute drinn“, auf Nr. 12 wohnten im 17. und 18.Jh verschiedene Glockengießer aus angesehenen Salzburger Familien, daher auch der Name Glockengießerhaus. Auf Nr. 16 – dem Glaserhaus – findet sich ein Segensbild, das die Heilige Dreifaltigkeit mit den Heiligen Florian und Sebastian zeigt.
Die Sebastianskirche und der Friedhof
Linzer Gasse 41, 5020 Salzburg
1505 bis 1512 wurde die Kirche im Auftrag von Erzbischof Leonhard von Keutschach gebaut, 1750 wurde die baufällig gewordene, spätgotische Kirche abgetragen und durch eine Saalkirche spätbarocker Prägung ersetzt. Der Umbau wurde von Franz Anton Danreiter und dem Tiroler Baumeister Kassian Singer geleitet: das prachtvolle ausgeführte Rokokoportal wurde von Danreiter entworfen und von Josef Anton Pfaffinger ausgeführt, das Abschlussgitter stammt von Philipp Hinterseer.
Beachtenswert auch der Hochaltar mit der Strahlenmadonna mit dem Kind aus 1611; er stammt von Hans Waldburger. Beim verheerenden Stadtbrand 1818 wurden die Deckengemälde von Paul Troger und das Hochaltarbild mit der Darstellung der Hl. Sebastian zerstört. 1820 beginnt die Wiederherstellung: Bildnisse zeitgenössischer Künstler werden angeschafft, auch die Beichtstühle bekommen eine zeitgemäße Form.
Im Durchgang zum Friedhof befindet sich das 1564 geschaffene Grabmal des berühmten Arztes Theophrastus Bombastus von Hohenheim, der Paracelsus genannt wurde und in Salzburg starb. Der Friedhof wurde im Auftrag Wolf Dietrich von Reitenau in der Art eines italienischen Campo Santo von Andrea Berteleto zwischen 1595 und 1600 angelegt.
Hier fanden angesehene Salzburger Familien und bekannte Persönlichkeiten ihre letzte Ruhestätte, wie z.B. Mozarts Vater Leopold, Wolfgangs Gattin Constante, die Mutter des Komponisten Carl Maria von Weber, Genovefa von Weber. Am prächtigsten ist die Grabstätte von Fürsterzbischof Wolf Dietrich ausgeführt. Sein Mausoleum, die Gabrielskapelle erhebt sich in der Mitte des Friedhofs, gebaut nach Plänen von Ella Castello.
Die Blasiuskirche
Bürgerspitalgasse 2, 5020 Salzburg
Auf Anregung von Erzbischof Friedrich III. wurde 1327 ein Bürgerspital für die Siechen und Kranken gebaut, für das leibliche Wohl der Insassen wurde von den Bürgern der Stadt gesorgt, daher hieß es auch Bürgerspital. 1330 wurde die Kirche gebaut und dem Heiligen Blasius geweiht, der der Fürsprecher und Schutzheilige der Kranken ist. Die Blasiuskirche ist die erste Hallenkirche, deren Seiten- und Hauptschiffe gleiche Höhe aufweisen. Die Giebelfront zeigt noch den alten gotischen Charakter.
Außen wie Innen wirkt sie eher schlicht im Vergleich mit den prachtvoll ausgestatteten Barockkirchen. Dennoch bietet sie einiges an Sehenswerten: der Eingang wird vom Kirchenraum durch ein wunderschönes Rokokogitter abgegrenzt, der Raum durchzogen von schlanken, achtseitigen Pfeilern. Etwas ganz Besonderes ist das holzgeschnitzte, vergoldete Sakramentshäuschen links des Hauptaltares, ein zierliches Kunstwerk der Spätgotik, das wohl als Behältnis für Reliquien gedient hat. Es ist um 1460 entstanden und wird dem Meister von Mauterndorf zugeschrieben, der in der Nachbildung eines gotischen Domes viele Details einarbeitete. Der klassizistische Hochaltar stammt aus dem Jahr 1785.
Die Kollegienkirche
Universitätsplatz
Erste Pläne zum Bau der Universitätskirche stammen bereits aus 1623 von Fürsterzbischof Paris Lodron als er die Benediktiner-Universität gründete. Aber es dauerte bis 1694 bis Erzbischof Johann Ernst von Thun ein eigenes Gotteshaus für die Universität in Auftrag gab. Johann Bernhard Fischer von Erlach, einer der bedeutendsten Barockbaumeister der damaligen Zeit wurde beauftragt und schuf mit der Universitätskirche vielleicht sein bedeutendstes Werk. Die großartige Barockkirche beeinflusste nachhaltig die Architektur in Süddeutschland. Am 20. November 1707 begannen die acht Tage lang dauerten Einweihungsfeierlichkeiten. Im Kircheninneren befinden sich vier Kapellen, die den Heiligen der vier Fakultäten gewidmet sind: Thomas von Aquin für die Theologie, Ivo für die Rechtswissenschaft, Lukas für die Medizin und Katharina für die Philosophie.
Aber auch diese Kirche hatte ein wechselseitiges Schicksal: 1800 besetzen die Truppen Napoleons die Stadt, die Kirche wird als Heumagazin verwendet, 1810 unter bayrischer Herrschaft wird die Universität geschlossen und die Kirche verliert damit ihre ursprüngliche Bedeutung, in der Österreich-Ungarischen Monarchie dient sie als Akademisches Gymnasium und als Garnisonskirche. 1922 findet hier die Uraufführung von Hugo von Hofmannsthals „Großem Welttheater“ statt. 1964 wird die Salzburger Universität wieder neu gegründet und die Kirche erhält wieder ihre ursprüngliche Bestimmung.
Der Kapitelplatz und die Kapitelschwemme
Der weitläufige Platz wird vom Dom im Süden, von der Dompropstei und dem Erzbischöflichem Palais im Osten, vom Noviziattrakt des Stift St. Peter im Westen und der Mühle des Domkapitels begrenzt; früher befand sich hier das Domkloster, indem sowie in den Palästen der anschließenden Gassen war bis 1803 der hohe Klerus zu Hause. Die Kapitelschwemme, etwas abseits, verweist auf die vergangenen Zeiten: schon im Mittelalter befand sich hier ein „Rosstümpel“. Erzbischof Leopold Freiherr von Frimian beauftragte 1732 die neue Anlage nach dem Entwurf von Franz Anton Danreiter – der Einfluss der römischen Brunnenanlagen ist unübersehbar. Der Zugang für die Pferde zum Wasserbassin führt direkt auf die Skulpturengruppe zu, die den Meeresgott Neptun mit Dreizack und Krone auf einem Wasser speienden Meeresross. Josef Anton Pfaffinger schuf diese barocke Skulptur.
Der Karajanplatz und die Pferdeschwemme
Vor dem Sigmundstor, direkt unterhalb des Mönchsbergfelsen befindet sich der Herbert-von-Karajan-Platz, ursprünglich nach Erzbischof Sigismund Christian Graf Schrattenbach benannt, ist er nun dem weltberühmten, in Salzburg geborenen Dirigenten gewidmet. 1693 entstand die Pferdeschwemme in Zusammenhang mit der Errichtung der Stirnfassade des Marstalls durch Johann Bernhard Fischer von Erlach.
Früher stand die Mittelgruppe, der „Rossbändiger“ von Michael Bernhard Mandl am ovalen Bassin axial zum Portal des Hofmarstalls. Dahinter befand sich eine ungegliederte Palastfassade mit in Fresko ausgeführten Pferdedarstellungen. 1732 wurde die Pferdeschwemme restauriert: Die Rossbändigergruppe wurde um 90 Grad gedreht und erhielt einen neuen Sockel, das Becken wurde nun von einer Balustrade eingefasst. Josef Ebner schuf die Pferdefresken auf der Rückwand nach Stradanus Stichwerk „"Equite seu speculum equorum...".
Der Mozartplatz mit dem Mozartdenkmal
Auch dieser Platz entstand auf Anregung des Erzbischofs Wolf Dietrich nach dem Abbruch mehrerer Häuser. Mittelpunkt ist das Mozart-Denkmal, das von Ludwig Schwanthaler geschaffen und am 5. September 1842 im Beisein der Söhne Mozarts enthüllt wurde. Constanze von Nissen, die Witwe Mozart, hat diese Festlichkeit nicht mehr erlebt, sie starb bereits am 6. März. im Haus Mozartplatz 8.
Eine Gedenktafel an dem Haus erinnert an sie „Michl marschier’, der Mozart ist hier“ Dieser Spruch wurde vom Volk gedichtet, da der Aufstellung des Mozartdenkmals zuerst der Brunnen mit der barocken Statue des Heiligen Michaels im Wege stand. Bayernkönig Ludwig I. war ein wichtiger Förderer und stiftete eine stattliche Summe. Eigentlich sollte das Denkmal bereits 1841 enthüllt werden, die Entdeckung eines wertvollen römischen Mosaikbodens, die man bei Grabungsarbeiten fand, verzögerte jedoch die Enthüllung.
Schloss Mirabell und Mirabellgarten
Mirabellplatz, 5020 Salzburg
Wolf Dietrich von Raitenau ließ das Schloss Altenau 1606 für seine Geliebte Salome Alt errichten. Das Paar hatte 15 Kinder, zehn davon überleben. Nach dem Tod von Wolf Dietrich benennt Markus Sittikus das Schloss in Mirabell um. 1721 bis 1727 lässt Franz Anton Fürst von Harrach das Schloss vom Baumeister Lukas von Hildebrandt großzügig umbauen und zu einer geschlossenen Anlage zusammenfassen. 1818 wird das Schloss durch den Stadtbrand schwer beschädigt: die Fresken von Johann Michael Rottmayr und Gaetano Fanti fallen den Flammen zum Opfer. Die große Marmortreppe und der Marmorsaal bleiben aber unversehrt.
Peter de Nobile verleiht dem Schloss seine heutige Gestalt, Details wie Fensterumrahmungen, Kapitelle und Stuckwerke erinnern an vergangenen Zeiten. Das Treppenhaus von Lukas von Hildebrandt zählt zu den größten Schätzen. Anmutige Putten zieren die vielgestaltige Marmor-Balustrade, die Skulpturen in den Nischen sind Meisterwerke Georg Raphael Donner.
Der Garten wurde nach Plänen von Johann Bernhard Fischer von Erlach um 1690 umgestaltet und um 1730 von Franz Anton Danreiter wesentlich verändert. 1913 wurde der Pegasusbrunnen, ein Werk von Kaspar Gras aus Innsbruck aufgestellt: die vier Figurengruppen um dem Springbrunnen stammen von Ottavio Mosto (1690) und symbolisieren die vier Elemente: Feuer, Luft, Erde und Wasser. Das Heckentheater wurde im westlichen Teil des Mirabellgartens zwischen 1704 und 1718 angelegt, es ist eines der ältesten nördlich der Alpen.
Der Zwerglgarten stammt aus der Zeit von Erzbischof Franz Anton Fürst Harrach. 1854 wurde der Mirabellgarten von Kaiser Franz Joseph der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Schloss Mirabell befinden sich heute die Amtsräume des Salzburger Bürgermeisters und der Stadtverwaltung. Der Marmorsaal gilt heute als einer der schönsten Trauungssäle der Welt, die hier auch regelmäßig neben Tagungen, Ehrungen und Konzerten stattfinden.
Schloss Hellbronn
Fürstenweg 37, 5020 Salzburg
1612 gab Markus Sittikus von Hohenems den Auftrag zum Bau eines Landsitzes und beauftragte den berühmten Dombaumeister Santino Solari mit einer „Villa Suburbana“, einem Sommersitz. Nach relativ kurzer Bauzeit wurde von diesem ein architektonisches Juwel am südlichen Stadtrand von Salzburg geschaffen, das als eines der prächtigsten Renaissance-Bauten nördlich der Alpen gilt: das Lustschloss Hellbrunn mit dem weitläufigen Park und seinen einzigartigen Wasserspielen.
Wasser war von Anfang an das bestimmende Gestaltungselement, das aus den zahlreichen Quellen des Hellbrunner Berges stammt. Verborgen im grünen Schatten von Büschen und Bäumen oder aus ungeahnten Verstecken hervorspritzend – seit beinahe 400 Jahren sind die Wasserspiele das Herzstück des Schlosses. Bis heute kann man fast unverändert erleben, was auch die Erzbischöfe erfreute: geheimnisvolle, mystische Grotten, wasserbetriebene Figurenspiele und tückische Spritzbrunnen an allen Ecken und Enden des Schlosses – die Fantasie des Architekten kannte keine Grenze.
Der weitläufige Park wurde um 1730 nach Plänen des Hofgarteninspektors Franz Anton Danreiter umgestaltet – die Götter- und Heldenstatuen stammen aus dem Anfang des 17. Jh. Der Natursteinbruch wurde zur Bühne umgestaltet: das Steintheater, die älteste Freilichtbühne Europas entstand.
Die Salzburger Festspiele
Die einzigartige Stellung der Stadt im internationalen Kulturgeschehen sichert sich Salzburg nicht nur durch seine beeindruckende Bauten und seine Geschichte, sondern durch die – 2020 zum 100. Mal ausgetragenen Salzburger Festspiele, das Festival der Reichen und Schönen, aber auch der Kunst und Kultur. Die Festspiele sind nicht nur die Ältesten, sondern sie gehören sicher zu den berühmtesten Festspielen der Welt. Eine unglaubliche Auswahl an Oper, Konzerten und Schauspiel wird hier innerhalb von 5 Wochen Jahr für Jahr geboten.
Die Idee der Festspiele hatte Theaterdirektor und Regisseur Max Reinhart, der sie zusammen mit dem Komponisten Richard Strauss, dem Dirigenten Franz Schalk, dem Dichter Hugo von Hofmannsthal und dem Bühnenbildner Alfred Roller umsetzte. Die Geburtsstunde war der 22. August 1920: der erste „Jedermann“, in der Regie von Max Reinhardt findet vor dem Salzburger Dom statt. Noch heute ist das Hofmannsthalssche Mysterienspiel das Herzstück der Festspiele. 1921 kommen erstmals Konzerte, 1922 auch Opernaufführungen dazu. 1926 wird die historische Felsenreitschule als Spielstätte entdeckt. Das Festspielhaus wird von 1925 bis 1927 gebaut und ermöglicht professionelle Aufführungsbedingungen und eine Ausweitung des Spielplans. Salzburg wird zum Treffpunkt der besten Regisseure, Dirigenten, Sänger und Schauspieler.
Während des Zweiten Weltkrieges werden die Festspiele zwar weiter geführt, Programm und Gäste ändern sich aber auf Grund der politischen Lage wesentlich. 1944 kommt es nur noch zur Generalprobe der als Uraufführung geplanten Oper von Strauss „Danae“. Am 14. August 1945 beginnen mit „Der Tor und der Tod“ die Festspiele nach dem Krieg wieder, die im Konzertsaal des Mozarteums aufgeführt werden. Der Bau des „Großen Festspielhauses“ in der Hofstallgasse bringt eine weitere Verbesserung der Aufführungsmöglichkeiten, Am 26. Juli 1960 eröffnet Herbert von Karajan das neue Haus mit der Strauss Oper „Der Rosenkavalier“: mehr als 2.200 Gäste finden in dem Auditorium Platz und die Bühne mit einer Portalweite von 32 und einer Gesamtbreite von mehr als hundert Meter ist in ihren Größendimensionen weltweit unübertroffen.
Das Opernrepertoire wird erweitert und umfasst nicht nur Mozartopern, sondern nahezu alle bekannten Opern mit Schwerpunkt auf das 19. Jh. In der Ära von Herbert von Karajan wird Salzburg wieder zum Treffpunkt der internationalen Musikwelt. Karajan gründet auch noch die Salzburger Osterfestspiele und die Salzburger Pfingstkonzerte und macht so die Festspiele zu einem der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Region.
Das Festivalprogramm finden Sie unter www.salzburgfestival.at
Noch ein paar Tipps
Café Tomaselli
Alter Markt 9, 5020 Salzburg
Die Kaffeehauskultur lebt in Salzburg. Verpasst also nicht einen Kaffee (Betonung bitte auf dem ee) zu trinken, wenn ihr Salzburg besucht – ihr werden feststellen, dass es die verschiedenartigsten Zubereitungsmöglichkeiten gibt. Wer auch noch ein wenig „Prominenz schauen“ will, für den ist es empfehlenswert, sich im Café Tomaselli einzufinden. Das Tomaselli, 1705 gegründet, ist das älteste Wiener Caféhaus. Selbst die noble Wiener Gesellschaft, so wird erzählt, fuhr (fährt ?) auf einen Café ins Tomaselli nach Salzburg…
Die Mozartkugeln vom Fürst
Alter Markt, Mirabellplatz, Ritzerbogen, Getreidegasse
Es gibt inzwischen schon eine ganze Menge „echte“ Mozartkugeln – die bekanntesten sind wahrscheinlich von der Firma Mirabell, die zum internationalen Konzern Kraft Foods gehört. Nicht schlecht, und vor allem überall erhältlich. In Salzburg muss man sich aber mit handgemachten „ganz echten“ Mozartkugeln der Konditorei Fürst eindecken.
Wer genug Zeit hat, kann hier bei einem Stopp auch noch viele andere süße Köstlichkeiten probieren, die Mozartkugeln sollte man aber in jedem Fall verkosten. Sie werden auch einzeln per Stück verkauft, spart euch die schöne Verpackung, wenn ihr die Mozartkugeln nicht als Geschenk mitbringen wollt – nehmt lieber mehr davon. Sie zergehen auf der Zunge und man merkt einfach sofort den Unterschied ….
Verkaufsstellen gibt es am Alten Markt, Mirabellplatz, Ritzerbogen und in der Getreidegasse.
Die Festspiele für "Arme"
Kapitelplatz, 5020 Salzburg
Der ORF Salzburg, Siemens und die Salzburger Festspiele haben ein Einsehen mit jenen, die sich entweder keine Karte zu den aktuellen Veranstaltungen leisten können oder keine mehr bekommen konnten. Am Kapitelplatz kann man bei freiem Eintritt auf einer Großbildwand Aufzeichnungen von Opern, Konzerten und Theateraufführungen der Festspiele sehen.
Leider gibt es dabei nur sehr wenige aktuelle Produktionen, meistens werden die Highlights aus vergangenen Jahren vorgeführt. Trotzdem ein bisschen Festspielstimmung kommt schon auch hier auf- außer es ist gerade der berühmte Salzburger Schnürlregen angesagt...
Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt – ein „Restaurantzelt“ steht mit allen möglichen kulinarischen Goodies zur Verfügung – Reservierung ist unbedingt anzuraten. Programm der Siemens Festspielnächte und Restaurant-Reservierung auf www.siemens.at/festspielnaechte
Interessante Links
www.salzburg.info
www.salzburg-burgen.at
www.tomaselli.at
www.original-mozartkugel.com
www.siemens.at/festspielnaechte
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