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Das Künstler- und Literatencafé von Wien – berühmt auch über die Grenzen der Stadt hinaus. Treffpunkt vieler Generationen von Künstler, manche fanden hier am Beginn ihrer Laufbahn Unterschlupf und eine warme Mahlzeit.

Ein Ort der Toleranz und Freiheit. Georg Danzer verewigte das Café in einem seiner Lieder: „Neulich sitz i uma halba zwa im Hawelka bei a paar Buchteln …“

Die Cafétier-Karriere von Leopold Hawelka begann 1936 mit dem Café Alt in der Bäckerstrasse, doch schon im Mai beschloss er mit seiner Frau das heruntergekommene Café Ludwig in der Dorotheergasse zu übernehmen, das ursprünglich 1906 als „Je t’aime“-Bar eröffnet worden war.

Café Hawelka (Foto © KF, Wikipedia)
Café Hawelka (Foto © KF, Wikipedia)

Das Café Hawelka im 1. Wiener Bezirk stellt eines der letzten Literaten- und Künstlerkaffeehäusern dar, wie in Wien beispielsweise das Café Central vor dem Ersten Weltkrieg und das Café Herrenhof vor dem Zweiten Weltkrieg. Es wird immer noch so geführt wie vor 60 Jahren, als es eröffnete, leider verstarb Josefine Hawelka 2005 und auch ihr Mann hat sich aus dem Geschäft zurückgezogen.

Die Innendekoration stammte von einem Schüler des Jugendstilarchitekten Adolf Loos und ist bis jetzt unberührt geblieben. Die getäfelte Decke im hinteren Teil des Kaffeehauses wurde erst in den Sechziger Jahren entdeckt.

Ein Blick ins Café Hawelka (Foto © Wikipedia, Thomas Frison)
Ein Blick ins Café Hawelka (Foto © Wikipedia, Thomas Frison)

1939 erzwingt der Ausbruch des Ersten Weltkrieges die Schließung des Café Hawelkas. 1945 kehrt das Ehepaar zurück und stellt fest, dass das Café wie durch ein Wunder ohne Schäden geblieben war. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen und politischen Lage schaffen es die Hawelkas das Café im Herbst 1945 wieder zu eröffnen. Der Kaffee wurde auf einem Holzofen zubereitet und im Winter sammelte Herr Hawelka selbst im Wienerwald Feuerholz, während sich seine Frau um die Gäste kümmerte.

Die warme und friedliche Atmosphäre des Kaffeehauses wurde bald ein zentral gelegener Treffpunkt für die Wiener und ein besonderer Anziehungspunkt für Schriftsteller und Intellektuelle. 1955 war das Hawelka bereits ein beliebter Aufenthaltsort für Friedrich Torberg, Heimito von Doderer, Hilde Spiel und Hans Weigel. Nach der Schließung des Café Herrenhof 1961 übersiedelten die meisten der verbliebenen Mitglieder des Schriftstellerzirkels ins Hawelka.

 Die Legende: Herr Hawelka (Foto © Hans Eder, www.hanseder.at) 
Die Legende: Herr Hawelka (Foto © Hans Eder, www.hanseder.at

In den späten Fünfziger und frühen Sechziger Jahren mussten viele Kaffeehäuser schließen, neue Espressobars nach der italienischen Art kamen in Mode. Doch das einzige Zugeständnis der Hawelkas war die Anschaffung einer solchen Espressomaschine, die allerdings auch manche Stammgäste mit ihrem Lärm irritierte. Das Kaffeehaus überlebte aber auch diese schwierige Zeit durch die Loyalität seiner Stammgäste.

Mitte der 1960er wurde das Hawelka zum Treffpunkt der jüngeren, wilderen Malergeneration um Friedensreich Hundertwasser, Ernst Fuchs, Rudolf Hausner, Hubert Aratym und Wolfgang Hutter.

Eine Wand wurde mit Postern geschmückt, die auf die neuesten Ausstellungen, Konzerte oder Lesungen hinwiesen – diese Innovation des Hawelkas wurde von den meisten Cafés in Österreich später übernommen – und an den anderen Wänden wuchs die Sammlung der Bilder seiner talentierten Gäste, von der behauptet wird, dass sie das eine oder andere Blatt ablieferten um damit ihre Zeche zu bezahlen.

Blick ins Hawelka
Blick ins Hawelka

Neben den Mitgliedern des Phantastischen Realismus finden sich unter den Stammgästen die Dichter H.C. Artmann, Friedrich Achleitner und Gerhard Rühm, die Schauspieler Helmut Qualtinger und Oskar Werner, der Dirigent Nikolaus Harnouncourt, der Sänger Georg Danzer, Allroundtalent André Heller und der Fotograf Franz Hubmann, der das Kaffeehaus über die Jahrzehnte mit seinen Bildern begleitete. Auch ausländische Berühmtheiten wie Elias Canetti, Henry Miller, Arthur Miller und Andy Warhol waren gerne zu Besuch im Hawelka.

Seit Jahren findet sich das Café in vielen Reiseführern und Touristen planen es fix in ihre Wienbesichtigungen ein, trotzdem ist es noch immer eine Zuflucht für viele Künstler, Schriftsteller und Musiker geblieben.

Heute arbeitet bereits die dritte Generation von Hawelkas im Café – doch am Abend weht – wie seit einem halben Jahrhundert noch immer der Duft der legendären Buchteln durch den Raum….

Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 9:00 bis 0:00 Uhr, Freitag und Samstag on 9:00 bis 01:00 Uhr und Sonntag von 10:00 bis 20:00 Uhr. Es empfiehlt sich aber auf jeden Fall aktuell auf der Website vom Hawelka nachzuschauen.


Café Hawelka
1010 Wien
Dorotheergasse 6
+43 1 512 82 30
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https://www.hawelka.at

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