Als Amethyststadt ist die Stadt jetzt bekannt, doch ihre Geschichte weist weit in die Vergangenheit zurück.
Zum ersten Mal wurde der Ort Maissau im Jahre 1114 urkundlich im Traditionsbuch des Augustiner-Chorherrenstiftes Klosterneuburg erwähnt. Der Kastellan Otto von Mödling schenkte dem Stift Klosterneuburg sein gesamtes Gut in Maissau, darunter auch ein Weingarten und auch die Hörigen, die auf den Gütern wohnten. Diese Urmaissauer wurden in der Urkunde sogar namentlich erwähnt.
Über den Ortsnamen gibt es die unterschiedlichsten Deutungen. Die einen vermuten, dass er sich von Mäusen herleitet, schließlich sind diese auch auf dem Wappen der Stadt abgebildet.
Allerdings galten Mäuse auch in der Vergangenheit als Schädlinge und es wäre eher ungewöhnlich einen Ort nach ihnen zu benennen. Eine andere Vermutung führt den Namen auf einen slawischen Ursprung zurück, schließlich lautet die älteste urkundliche Nennung Missow bzw. Myssow, auch der altslawische Stamm Mischewo kommt in Frage.
Dieses Wort könnte man dann wieder mit „Gegend der Mäuse“ übersetzen und damit wären wir wieder bei den Mäusen angelangt. Jüngste Forschungen glauben an die Ableitung von einem slawischen Personennamen.
Sehenswürdigkeiten
Schloss Maissau
Das Schloss und die Stadt sind schon lange miteinander verbunden. Es ist das älteste und bedeutendste Baudenkmal der Stadt, das man schon von weitem sieht, wenn man sich der Stadt nähert. Gebaut im Mittelalter, wird es 1122 mit seinen Herren Rudolf und Rozinus von Maissau erwähnt. Beide gehörten zu einem mächtigen Ministerialen-Geschlecht, das jedoch mit dem Tod Ottos von Maissau 1440 ausstarb. Er und seine Gemahlin sind in der Karthause zu Aggsbac begraben. Bereits der berühmteste dieses Geschlechts, Otto I. und sein Sohn Stephan besaßen die Würde des obersten Erbschenken in Österreich und zeichneten sich durch Treue zu ihren Landesfürsten und ihre besondere Tapferkeit aus. Die Herren von Maissau herrschten nicht nur hier, sondern auch über Besitzungen von der Wachau bis Pöggstall, Zwettl und im Weinland.
Um 1500 starb Georg von Eckartsau ohne männlichen Erben und damit ging auch diese Linie zu Ende. Seine Enkelin Magdalena erbte die Herrschaft Maissau 1526 und durch ihre Eheschließung mit Sebastian Herrn von Traun kam der Besitz in die Hände dieser Familie. Die Grafen von Abensperg und Traun sind damit seit 1526 ununterbrochen Besitzer des Schlosses und der Herrschaft Maissau. 1653 wurde die Familie in den Reichsgrafenstand erhoben.
1645 zerstörten die Schweden das Schloss und die Befestigung der Stadt.
Der Südtrakt wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts im romanisch-neugotischen Stil umgebaut. Der ältere Teil stammt aus dem 15. Jahrhundert und zeugt noch von der frühgotischen Bauweise, vor allem der Wart- und Wehrturm. Die Hochburg mit Bergfried stammt aus dem 13./14. Jahrhundert und wurde im 16. und 17. Jahrhundert erweitert und um 1870 umgebaut.
Die Südseite ist durch eine Vorburg geschützt, die aus dem zweigeschossigen Torturm, errichtet 1879, und den seitlichen Wirtschaftstrakten besteht. Der Torturm ist mit den Allianzwappen der Familien Abensperg-Traun (1563) und Traun-Polheim (1583) sowie einem mittleren Wappen (1460) geschmückt.
Die Hochburg besteht aus einem unregelmäßigen Komplex aus verschiedenen Bauzeiten und ist von Resten einer mittelalterlichen Wehranlage umgeben, deren ältester Teil der mächtige frühgotische Bergfried aus dem 13. Jahrhundert ist.
Zur mittelalterlichen Anlage gehört auch der heute 2geschossige Trakt, die ebenerdig gotische Halle aus dem 14. Jahrhundert mit Kreuzrippengewölbe, die seit 1964 als Kapelle fungiert. Darüber lag früher das Schlosstheater aus dem 16./17. Jahrhundert.
Das Schloss ist noch immer in Privatbesitz und kann daher nicht besichtigt werden. Nur zum jährlichen Adventmarkt kann man die ehemaligen Stallungen und den Schlosshof besichtigen. Manchmal gibt es auch Modeschauen oder andere Veranstaltungen, wie ein klassisches Konzert im Festsaal im Rahmen des Festivals im Weinviertels im Schloss.
Trotzdem kann man aber im Wald um das Schloss spazieren und geht man vom Kirchenplatz parallel zu den Feldern, wandert man entlang der Kreuzweg-Tafeln von C.Puzzòlo aus dem Jahre 1994, die in Erinnerung an den Unfalltod von Ernst Ferdinand von Abensperg-Traun errichtet wurden. Bemerkenswert ist dort auch die Johann-Nepomuk-Statue aus dem Jahr 1773.
Die Amethystwelt Maissau
Das unverwechselbare Violett des Amethyst hat auch die Stadt zu ihrer Farbe gewählt. Ein großer „Amethyst“ begrüßt die Besucher schon im Kreisverkehr noch bevor man in die Stadt fährt, selbst die Geländer sind um Teil violett gestrichen.
In der Amethyst-Welt – etwas außerhalb der Stadt gelegen – dreht sich alles um den mystischen Edelstein, dem eine ganz besondere Bedeutung zukommt. Der Bänderamethyst von Maissau, der Mittelpunkt der Amethyst-Welt ist eine weltweite Rarität. Es glitzert, funkelt und glänzt – und das schon seit rund 150 Jahren, zumindest seit dieser Zeit wissen die Menschen davon. Die Fundstelle am Übergang vom Wein- zum Waldviertel in Maissau gilt als Europas größtes Amethyst-Vorkommen.
Im Bänderamethyst-Gang wurden rund 40 Meter des Amethyst-Verlaufes aufgeschlossen, die Besucher nun in einem gestalteten Schau-Gang bewundern können.
Das Edelsteinhaus
Im 2012 errichteten Edelsteinhaus staunen die Besucher über die schönsten Edelsteine aus aller Welt, die durch ihre unglaubliche Farbenpracht und Leuchtkraft alle Betrachter in Staunen versetzen. Die modern angelegten Schauräume geben Einblicke in die geheimnisvolle Welt der Edelsteine und zeigen ihre Entwicklung vom Rohstein bis zum fertigen Schmuckstück. Filme über die Edelsteinsuche geben Einblick in die gefährliche Arbeit der Schatzsucher.
Doch nicht nur die Geschichte der Edelsteine ist hier ein Thema: 4,6 Milliarden Jahre alte Eisenmeteoriten erzählen die Geschichte der Zusammensetzung des Erdkerns. Ein besonderes Highlight stellen der „Meteoritenraum“ und die alljährlich wechselnden Sonderausstellungen dar. Aber auch Edelsteinschleifer und Goldschmiede können zu bestimmten Zeiten live bei ihrer Arbeit beobachtet werden.
Ein eigener Bereich ist den synthetischen Edelsteinen gewidmet, die sowohl als Schmucksteine als auch industriell eingesetzt werden. Außerdem erfährt man, wie Edelsteine bewertet werden.
Das Schatzgräberfeld
Es ist eine Attraktion für die großen und die kleinen Besucher, denn hier kann man mit ein wenig Glück nicht nur nach Edelsteinen schürfen, sondern auch welche finden. Und wer wäre nicht gerne einmal ein Schatzsucher? Und auch für all jene, die bei ihrer Schatzsuche nicht fündig werden, gibt es einen gratis Roh-Amethyst aus der Schatzkiste.
Chakrenweg
Schlendern Sie bei schönem Wetter den Chakrenweg entlang, der nach geomantischen Richtlinien angelegt ist und der das Wissen längst vergangener Kulturen birgt und spüren Sie, wie ihr Wohlbefinden steigt und die Energie angereichert wird. Weiters finden Sie im Freibereich auch noch eine „Energietankstelle“, die nach Feng Shui Richtlinien geschaffen wurde und in deren Bereich man sich entspannen und beruhigen, aber auch Kraft tanken kann.
Außerdem gibt es im Freigelände noch einen großen Kinderspielplatz und einen Tiererlebniswald.
Die Amethystwelt und das Edelsteinhaus
3712 Maissau, Horner Straße 36
Weitere Informationen finden Sie unter www.amethystwelt.at/edelsteinhaus/ und www.amethystwelt.at
Die Stadtpfarrkirche zum Heilige Vitus
Bereits 1265 wurde die Pfarre, die wahrscheinlich von den Herren von Maissau gegründet wurde, urkundlich erwähnt. Während der Hussitenkriege wird die Kirche 1425 zerstört, in der Reformationszeit wechselten die Gutsherren und damit auch die Bevölkerung ihren Glauben, doch nach ca. 70 Jahren wechselten alle wieder zur katholischen Seite. 1767 wurde die alte Pfarrkirche durch einen Brand zerstört, der auch viele Dokumente und Urkunden im Schlossarchiv vernichtete. Bereits 1768 wurde die Kirche im spätbarocken-klassizistischen Stil wieder aufgebaut und aus dem aufgelassenen Paulanerkloster in Wiener Neustadt wurden die Kreuzwegbilder, die Orgel sowie wertvolle Paramente und Kultgegenstände erworben. Die Gewölbemalereien stammen aus 1882, die zentralen Medaillons zeigen die Heilige Dreifaltigkeit.
Das Altarblatt des Hochaltars zeigt das Martyrium des Heiligen Veits und stammt vom Ende des 18. Jahrhunderts. Sehenswert ist das hohe Retabel mit kannelierten Pilastern und Strahlenkranzaufsatz um die Taube, die den Heiligen Geist symbolisiert und der reiche Tabernakelaufbau mit seitlichen Engelfiguren und der Kopie des Gnadenbildes Maria Hilf mit Strahlenkranz.
Der barocke Sarkophagaltar stammt aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts und wurde aus der Schlosskapelle Rapottenstein übertragen.
Stadtpfarrkirche zum Heiligen Vitus
3712 Maissau, Kirchenplatz 3
Der Heilkräutergarten Maissau
Im Heilkräutergarten, eingerahmt von der Stadtmauer und dem runden Wehrturm liegt der Maissauer Heilkräutergarten mit seinen rund 200 verschiedenen Kräutern. Den Schwerpunkt bilden Heilkräuter, es sind aber auch zahlreiche Duft- und Gewürzkräuter im Garten zu finden. Der Heilkräutergarten ist von Anfang Mai bis Mitte Oktober frei zugänglich. Führungen sind nach Vereinbarung mit der Gemeinde möglich.
Gemeindeamt Maissau
Tel: +43 2958 82 271
Der Hauptplatz von Maissau
Mitten am Platz befindet sich eine Büste von Kaiser Franz Joseph, die zum 40. Thron-Jubiläum des Kaisers 1888 aufgestellt wurde. 2003 wurde von Alexander Korab mit der künstlerischen Neugestaltung des Hauptplatzes beauftragt, wobei die ellipsenförmige Fläche um die rund 100 Jahre alten Kastanienbäume erhalten wurde, die seit dem Bestehen der Altstadt, also seit rund 700 Jahren, dieselbe Form hat.
Professor Karl Korab, ein Ehrenbürger von Maissau entwarf den großen Brunnen, der gegenüber dem schlichten Trinkwasserbrunnen ein Pendant darstellt. Die Häuser, die den Hauptplatz bilden, stammen zum großen Teil aus dem 17. Jahrhundert.
Von März bis November findet am Hauptplatz jeden Samstag ein Bauernmarkt statt.
Weitere Informationen und Tipps für Ausflüge in die nähere Umgebung findet ihr unter www.maissau.at