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Das alte Städtchen ist vor allem durch eines berühmt: als Geburtsstadt von Adolf Hitler. Obwohl dieser nur 3 Jahre hier gelebt hat, ist sein Name untrennbar mit Braunau verbunden.

Doch in dieser Stadt mit ihrer langen Geschichte und ihrer wechselnden Zugehörigkeit zu Bayern und Österreich gibt es viel Schönes zu entdecken und zu sehen.

Ein Kneippgang zur Naherhohlung (Foto © Stadtamt Braunau)
Ein Kneippgang zur Naherhohlung (Foto © Stadtamt Braunau)

2012 widmet sich auch die länderübergreifende Landesausstellung dem Thema der wechselvollen Beziehungen der Bayern und Österreicher und damit der Wittelsbacher und der Habsburger. Und die Stadt stellt sich auch der Verantwortung ihrer geschichtlichen Vergangenheit.

Geschichte

788 findet sich die erste urkundliche Erwähnung von Ranshofen (heute zu Braunau gehörig). Nach der erzwungenen Absetzung des Herzog Tassilos durch König Karl, dem späteren Kaiser Karl der Große, wurde aus dem Herzogshof eine kaiserliche Pfalz.
1110 wird erstmals der Name Braunau (Prounaw) erwähnt. 1125 wurde von Heinrich IX das Augustiner-Chorherrenstift Ranshofen gegründet und in der Gründungsurkunde auch das Gut Braunau genannt.  
1260 übersiedeln die herzoglichen Beamten von Ranshofen nach Braunau, das durch seine Stadtmauern und die Lage am Inn besser zu verteidigen war. Braunau ist zudem ein Schnittpunkt wichtiger Verkehrswege. Auf Inn und Salzach werden Güter aus nah und fern transportiert – neben  Südfrüchten, Seide und anderen Produkten vor allem das damals so wertvolle Salz. Fremde Kaufleute mussten ihre Waren auf dem Stadtplatz zum Verkauf anbieten, Braunauer Händler brauchten Leinwand in den Süden, Braunauer Loden und Braunauer Tuche waren sehr gefragt. Um 1308 herrschte Zollfreiheit: der herzogliche Mautner (Mautbeamte) hob Zoll auf der Innbrücke, sowie einen Flusszoll ein, allerdings wurde kein Marktzoll verlangt.

Das Gugg Kulturhaus (Foto © Stadtamt Braunau)Das Gugg Kulturhaus (Foto © Stadtamt Braunau)
Das Gugg Kulturhaus (Foto © Stadtamt Braunau)Das Gugg Kulturhaus (Foto © Stadtamt Braunau)

Die Stadt erhielt einige Privilegien, wie z.B. 1309 das Meilenrechtsprivileg, das besagte, dass alle Gasthöfe in der Umgebung Braunauer Bier ausschenken mussten. Die Stadt lag an der Grenze zwischen der Einflusssphäre der Habsburger und Wittelsbacher und war daher auch oft in die Auseinandersetzung der beiden Herrscherhäuser verwickelt.
1364 erhielt die Stadt von Herzog Stephan II. von Bayern das Salzprivileg, da es ihn im Kampf gegen den Habsburger Rudolph IV. unterstützt hatte. Um 1380 brennen die hölzernen Häuser der Stadt aus der Gründerzeit samt der Innbrücke lichterloh. Die Stadt wird durch den Großbrand völlig zerstört, durch Herzog Stephan III. aber umgehend wieder aufgebaut.
1417 erhält die Stadt bereits ein Bürgerspital durch eine Stiftung von Hartprecht Harskirchner und 1439 wird der Grundstein für die gotische Stephanskirche durch den Propst des Klosters Ranshofen, Erasmus, gelegt – erst 53 Jahre später beginnt der Bau des 87 Meter hohen Turms. Aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammen auch die Häuser, die heute noch den sehenswerten alten Stadtkern prägen. Er gilt als ein herausragendes Denkmal mittelalterlichen Städtebaus.
1477 erhielt die Stadt das Privileg für eine Papiermühle – sie war die älteste des heutigen Landes Oberösterreich – sie muss 1520 wieder aufgebaut werden. Am 28.9.1567 stirbt eine berühmte Braunauer Persönlichkeit: der Stadthauptmann Hanns Staininger, der vor allem durch seinen 3,5 Ellen langen Bart bekannt war (3,5 Ellen sind rund 2 Meter). Die Legende besagt, dass er in Eile war und daher den Bart nicht „hochgesteckt“ hatte. So stieg er auf den Bart und brach sich dadurch das Genick. Bart, Adels- und Wappenbrief sind heute im Bezirksmuseum Braunau zu besichtigen.

Ehemaliger Kurfürstenstadl (Foto © Stadtamt Braunau)
Ehemaliger Kurfürstenstadl (Foto © Stadtamt Braunau)

Nachdem die Stadtbefestigung 1620 ausgebaut wurde, flüchtet 1632 Kurfürst Maximilian vor den Schweden hierher. Ab 1672 wird die Stadt unter den bayrischen Kurfürsten nach französischem Vorbild neu befestigt. Im bayrischen Bauernaufstand 1705 wird die Stadt von österreichischen Truppen eingenommen. Auch im Österreichischen Erbfolgekrieg (1743) wird die Stadt wiederholt zum Kriegsschauplatz. Nach der Schlacht von Simbach belagern die Österreicher Braunau sechs Wochen lang. Die Überlieferung besagt, dass in der Festung das letzte Pferd geschlachtet wird, um die Bewohner mit ein wenig Fleisch versorgen zu können. Am Hausgiebel in der Linzer Straße 21 ist heute noch das „Eiserne Ross“ zu sehen, das daran erinnert.
1777 kommt es wieder zu einer Auseinandersetzung zwischen den Herrscherhäusern: mit dem Tod von Kurfürst Max III. Joseph stirbt die Münchner Linie der Wittelsbacher aus – nach den Erbverträgen sollte nun Bayern an die Habsburger fallen. Gegen den Rat seiner Mutter, Kaiserin Maria Theresia („Aber vergesset niemals: besser ein mittelmäßiger Frieden, als ein glorreicher Krieg.“), will Kaiser Jospeh II. dieses Recht durchsetzen. Preußenkönig Friedrich II. steht den Bayern bei und es kommt zum „Kartoffel- und Zwetschkenkrieg“, der zwei Jahre von 1777 bis 1779 dauert und im Frieden von Teschen endet, bei dem das „Untere Amt Burghausen“ als Innviertel zu Österreich kommt. Maria Theresia hatte den Frieden hinter dem Rücken Kaiser Josephs verhandelt. Doch allzu lange kann die Bevölkerung nicht aufatmen: bereits 1800 kommt es zur ersten von mehreren Besetzungen Braunaus durch die französische Truppen. 1806 wird der Nürnberger Buchhändler Johann Philipp Palm auf Befehl Napoleons wegen Hochverrats hingerichtet – sein Denkmal kann man auch heute noch in Braunau sehen. 1810 kommt das Innviertel wieder unter bayrische Verwaltung, wird jedoch 1816 wieder und diesmal endgültig österreichisch.

Der Jägerstätter-Park in Braunau
Der Jägerstätter-Park in Braunau

1870 bringt der Ausbau des Eisenbahnnetzes weitere wirtschaftliche Impulse. Am 28.3.1874 wird Braunau von einem riesigen Stadtbrand heimgesucht, bei dem 122 Häuser, darunter das 1575 über dem Linzer Tor erbaute Rathaus mit dem wertvollen Stadtarchiv, vernichtet werden. Zur Eröffnung des neu erbauten Rathauses kommt 1903 sogar der 73-jährige Kaiser Franz Joseph I. in die Stadt. Während des Ersten Weltkrieges entstehen hier Gefangenenlager für bis zu 15.000 Kriegsgefangene.
1938 erfolgt der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich, die deutsche Wehrmacht marschiert in Braunau ein. Ranshofen wird eingemeindet, 1939 erfolgt die Errichtung des Aluminiumwerkes in Ranshofen. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges bringt einen Flüchtlingsstrom 80.000 Menschen aus Osteuropa und dem Balkan in die Gegend, der im Bezirk untergebracht wird.
Am 2.5.1945 erfolgt – nach einem Ultimatum – die Übergabe der Stadt an die Amerikaner. In den 1960-70er Jahren werden viele alte Bauwerke restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
1989 wird ein Mahnstein vor dem Haus Salzburger Vorstadt 15 (Hitler’s Geburtshaus) aufgestellt, um zu zeigen, dass sich die Stadt ihrer Verantwortung in der Geschichte bewusst ist. Mit der Bayrisch-Oberösterreichischen Landesausstellung „Verbündet-Verfeindet-Verschwägert“ wird der Geschichte der Grenzregion, der vielen Gemeinsamkeiten, aber auch der Trennungen gedacht. Ein Schritt weiter, um Grenzen übergreifend zusammen zu wachsen und zu begreifen, wie nah man sich oft schon in der Vergangenheit war.

Sehenswürdigkeiten

Braunau besitzt einen wunderschönen großen langgezogenen Stadtplatz, Sehenswürdigkeiten finden sich jedoch in der ganzen Altstadt. Ein Stadterlebnisweg, der anlässlich der Bayrisch-Österreichischen Landesausstellung ins Leben gerufen wurde, führt zu allen wichtigen Stationen. Einige davon wollen wir hier näher vorstellen.

Wie ihr aus dem Abschnitt über die Geschichte bereits wißt, wurde die Gegend um Braunau und Ranshofen schon vor langer Zeit besiedelt und 1260 erhielt der Ort bereits das Stadtrecht. Im selben Jahr wurde auch die erste Brücke über den Inn errichtet, an deren Ende wir unseren Spaziergang beginnen. Hier führt der Weg zum unteren Stadtplatz mit den hochgiebeligen Häusern, die aus der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert stammen. Interessant und für diese Zeit charakteristisch sind auch die Schwibbogen, wie z.B. in der Poststallgasse.

Die letzten Tage von Johann Philipp Palm

5280 Braunau am Inn, Poststallgasse 6

In diesem Haus war der Nürnberger Buchhändler Johann Philipp Palm mehrere Tage vor seiner Hinrichtung eingekerkert. Er wurde auf Befehl Napoleons am 26. August 1806 erschossen, da er eine Schmähschrift gegen ihn verfasst hatte. Nach ihm sind in Braunau auch eine Gasse und ein Park benannt. In diesem – er liegt unmittelbar neben der Spitalsanlage – befindet sich auch ein überlebensgroßes Bronzestandbild von Palm.

Glockengießerei

5280 Braunau am Inn, Johann-Fischer-Gasse 18

Die erste Erwähnung der Glockengießerei stammt aus dem Jahre 1385, bis 1896 wurde hier noch gearbeitet. Die Werkstatt ist heute noch im Original erhalten, es ist die älteste und einzige im deutschen Sprachraum. Im Erdgeschoss kann man eine original eingerichtete Backstube besichtigen, wie in der 2.Hälfte des 20. Jahrhunderts in den Braunauer Bäckereien in Gebrauch war.
Außerdem befinden sich in diesem Stockwerk eine Sammlung von Fassbinderwerkzeugen und eine Sammlung alter Waagen und Gewichte. Im Flur sind alte, kunstvoll geschmiedete und bemalte Grabkreuze aus den Friedhöfen von Braunau und Umgebung zu sehen. Durch eine Pesttüre aus dem 16. Jahrhundert gelangt man in einen romantischen Innenhof, der den Blick auf das Gärtchen und die Stadtmauer und die Innauen freigibt.

Die Glockengießerei im Heimathaus (Foto © Stadtamt Braunau)
Die Glockengießerei im Heimathaus (Foto © Stadtamt Braunau)

Eine ebenfalls beachtenswerte, aus dem ehemaligen Stift Ranshofen stammende, zweiflügelige Barocktür führt durch die Flussbauabteilung zur Stube der Donauschwaben. Seit 1916 hat hier, in der Glockengießerei, der Heimatverein „Alt-Braunau“, der heutige Museumsverein Braunau seinen Sitz. In den Räumen befindet sich auch eine Ausstellung über die Donauschwaben mit historischem Rückblick auf die Ansiedlung, Lebenswelt, Kultur, die Vertreibung 1944 und die Rückkehr und Heimatfindung dieser Bevölkerungsgruppe. Außerdem wird ihr Weg von Deutschland und Österreich bis in den Banat gezeichnet. Zu besichtigen ist auch eine donauschwäbische Stube und ein originaler Fluchtwagen.

Der Verein hat hier eine zeitgeschichtliche Dokumentation geschaffen, die ein authentisches und wahrheitsgetreues Bild des Werdeganges und der Eigenart der Donauschwaben vermittelt. Sie bezieht sich auf das gesamte donauschwäbische Siedlungsgebiet von der Ansiedlung 1685 über die Flucht und Vertreibung bis heute. Darüber hinaus gibt es eine Rauchküche, eine Bürgerstube mit Möbeln aus der Barock- und Biedermeier Zeit und vieles mehr zu sehen.

Die Herzogsburg

5280 Braunau am Inn, Altstadt 10

Die Herzogsburg weist ein ähnliches Alter auf wie die Glockengießerei. Hier finden Sie interessante Sammlungen des Bezirksmuseums Braunau – unter anderem eine Wandelkrippe aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts, eine Feuerwehrsammlung, ein spätgotisches Kruzifix aus dem Umkreis von Hans Leinberger, eine gotische Pieta sowie ein Hl. Wolfgang der dem engstem Pacher-Kreis zugeschrieben wird. In der archäologischen Sammlung gibt es den berühmten hallstattzeitlichen „Uttendorfer Goldhalsring“ sowie eine seltene Schnabelkanne aus Ton zu sehen. Besucher erfahren einiges Wissenswertes über die Stadtgeschichte, wie auch Kurioses über berühmte Persönlichkeiten, wie den schon erwähnten Ratsherren mit dem langen Bart, Hanns Staininger oder Johann Philipp Palm.

Bezirksmuseum Herzogsburg (Foto © Stadtamt Braunau)
Bezirksmuseum Herzogsburg (Foto © Stadtamt Braunau)

Eine umfangreiche Schlüssel- und Schlössersammlung sowie eine Exposition über das Zunftwesen runden den Ausstellungsbesuch ebenso ab wie eine große Sammlung expressionistischer Frühwerke des international bedeutenden Malers und Grafikers Aloys Wach. 

Bezüglich Öffnungszeiten checkt bitte aktuell die Seite https://www.braunau.at/Museen_Braunau

Das Vorderbad

5280 Braunau am Inn, Färbergasse 13

Erstmals schriftlich 1592 erwähnt, gab es das Vorderbad wahrscheinlich aber schon lange vorher. Direkt am Stadtbach betrieb die Stadt Braunau am Inn im Mittelalter drei Badeanlagen: das Vorderbad in der Färbergasse 13, das Mitterbad Am Berg 1 und das Hinterbad in der Mühlengasse 2.

Alle drei Gebäude sind heute noch vorhanden. Das Vorderbad, das bis zum späten 18. Jahrhundert betrieben wurde ist in Österreich einzigartig. In ganz Mitteleuropa gibt es nur in Crailsheim und in Wangen im Allgäu museal erschlossene Badestuben. Öffentliche Bäder spielten vom 13. bis zum 16. Jahrhundert im Alltagsleben eine wichtige Rolle.
Durch die Kreuzzüge und die Handelsverbindungen hatte man die arabische Medizin und Lebensweise, und damit auch die Badekultur kennengelernt und übernommen. Die Badehäuser dienten sowohl der Körperreinigung, waren aber auch Ort zur Behandlung kleinerer Krankheiten und beliebte gesellschaftliche Treffpunkte. Man lud zu feierlichen Anlässen zu einer Badegesellschaft mit Speis und Trank und Unterhaltung.

Das Vorderbad im Malerwinkel (Foto © Stadtamt Braunau)
Das Vorderbad im Malerwinkel (Foto © Stadtamt Braunau)

Die Bäderbenutzung in Braunau war streng eingeteilt: das Hinterbad stand den Bewohnern des Bürgerspitals zur Verfügung, im Mitterbad vergnügten sich die reichen Bürger und das Vorderbar war für die Stadtbewohner vorgesehen. Die Badegäste betraten das Badehaus nicht durch den heutigen Eingang, sondern durch das „Ausziehstüberl“, einem Vorraum, der in die Wärmestube führte, bevor sie in die eigentliche Badestube gelangten. Hier sind noch die Reste der Ummauerung eines großen Kupferkessels zu sehen, in dem ab dem 16. Jahrhundert das Wasser für die Wannenbäder erhitzt wurde. In der Badestube stand ein großer – ebenfalls von hinten beheizbarer Kuppelofen, um den – ähnlich wie in einer heutigen Sauna – stufenartig Holzbänke angeordnet waren. Oben am Ofen lagen große Kieselsteine, die mit heißem Wasser übergossen wurden.

Im Vorderbad ist auch ein original Schröpfkopf zu sehen, der auf die damalige Heilpraktik, das Schröpfen hinweist. Schröpfen und Aderlassen waren häufig angewandte medizinische Behandlungen: Beim Schröpfen wurden die „Schröpfköpfe“ erhitzt und auf die Haut gesetzt -  kühlten sie ab, entstand im Schröpfkopf ein Vakuum, das die Haut ansog, beim Aderlassen hingegen wurde das Blut am Oberarm abgesperrt, mit einem Messer eine Vene in der Armbeuge aufgeschnitten und das „böse überflüssige“ abgeleitet. Über Schautafeln und Hörstationen wird man beim Rundgang über die Geschichte des Badens und des Bades informiert.

Die Stadtpfarrkirche St. Stephan

5280 Braunau am Inn, Kirchenplatz

St. Stephan von Braunau, erbaut zwischen 1439 und 1466 stellt eine der bedeutendsten spätgotischen Kirchenbauten von Österreich dar. Die mächtige, dreischiffige Hallenkirche wurde von Stephan Krumenauer erbaut, dessen Grabmal sich ebenfalls in der Kirche befindet. Ihr hochragender, siebengeschossiger Turm erreicht eine Höhe von 87 Metern und ist ein Wahrzeichen von Braunau und dem Innviertel. Seinen barocken Turmhelm mit Zwiebel erhielt er erst im 18. Jahrhundert. Durch die eingezogenen Strebepfeiler werden zwölf Seitenkapellen, die sogenannten Zunftkapellen gebildet, die Decke bildet ein kunstvolles Netzrippengewölbe, die Kapitelle der mächtigen Pfeiler sind mit Aposteln und Engelsköpfen verziert.

Stadtpfarrkirche St. Stephan (Foto © Stadtamt Braunau)
Stadtpfarrkirche St. Stephan (Foto © Stadtamt Braunau)

Auch das Innere der Kirche ist reich an Kunstwerken, bemerkenswert auf jeden Fall der berühmte Bäckeraltar aus dem späten 15. Jahrhundert , einer der wenigen gotischen Flügelaltäre, die in Oberösterreich erhalten geblieben sind. Wertvolle Epitaphe (Grab- oder Denkmäler, die nicht die Begräbnisstätte sein müssen)befinden sich an der Außenmauer der Kirche, an der Nordseite finden wir jenes des Hanns Staininger, des Stadthauptmanns von Braunau mit dem langen Bart.

Friedhofskirche St. Martin

5280 Braunau am Inn, Altstadt

Die Friedhofskapelle wurde 1496 geweiht und 1785 auf Anordnung von Kaiser Joseph II. säkularisiert und ihr Turm abgetragen. Die bemerkenswerte spätgotische Krypta, die der erste Kaplan von St. Martin für sich und seine Amtsnachfahren aus eigenen Mitteln errichten ließ, kann jedoch noch immer besichtigt werden. Vier wuchtige, achteckige Säulen tragen das sehenswerte Sternrippengewölbe der dreischiffigen Halle, die nach dem Zweiten Weltkrieg in eine Kriegergedächtnis-Stätte umgewandelt wurde. Ein wuchtiger Aluminiumblock auf einem Tuffsteinsockel zeigt einen toten Krieger. Das Denkmal schuf der Bildhauer Alois Dorn.

Der Stadtplatz von Braunau (Foto © Stadtamt Braunau)
Der Stadtplatz von Braunau (Foto © Stadtamt Braunau)

Der Torturm

Der Torturm schließt den oberen Stadtplatz ab und sein Tor ist das letzte von einstmals fünf Festungstoren, das noch erhalten blieb. Errichtet wurde er auf den Fundamenten des „Oberen Tores“, da während des Landshuter Erbfolgekrieges zerstört wurde. Im Laufe der Zeit wurde der Torturm immer wieder verändert6 und dem jeweiligen Geschmack angepasst. Ursprünglich im  gotischen Stil mit vielen Ecktürmchen und einen hohen Zeltdach erbaut, wurde er um 1675 im Barockstil umgebaut und erhielt auch einen mächtigen Barockhelm, der wiederum 1882 entfernt wurde. Zu dieser Zeit erfuhr der Turm auch eine „neugotische“ Veränderung mit Zinnen, einem Zeltdach und gotischen Fensterdurchbrüchen.

1939 sollte dieser neugotische Turm seine ursprüngliche Gestalt von 1520 wieder erlangen, weshalb man zuerst das Zeltdach entfernte. Durch den Krieg kamen jedoch die Umarbeitungen des Turms ins Stocken und so erhielt er erst 1966 jene Form, die seiner ursprünglichen Bauweise wohl am nächsten kommt: es wurde auf die Seitentürmchen verzichtet, jedoch wurde eine Laterne eingebaut, in der sich ein Glockenspiel befindet. Der Torturm wurde einige Zeit auch als Rathaus benutzt, war aber vorwiegend als Wohnturm eingerichtet. Heute ist er Ausstellungsraum für die Innviertler Künstlergilde.

Der Stadtturm

Östlich vom Torturm, am Oberen Stadtplatz befindet sich das älteste Gebäude der Stadt – der Stadtturm. Das quadratische Bauwerk mit seinem hohen Zeltdach, auch Bürgerturm oder Arrestantenturm genannt, diente früher als Wachturm. Er stammt noch aus der Gründerzeit der Stadt und war das erste gemauerte Haus. Dadurch überstand der Turm auch den großen Brand von 1380. In das Obergeschoss gelangt man nur durch eine, an der Außenseite des Turms angebrachte Stiege, das untere Geschoss war mit Steinen und Erde aufgefüllt.

Das Rathaus

Ursprünglich war das Rathaus über dem Linzer Tor untergebracht, das allerdings bei einem Stadtbrand1874 völlig zerstört wurde. Nach dem Brand brachte man einige Zeit lang die wenigen Amtsräume im Torturm unter, was aber keine Dauerlösung sein konnte. Um 1900 entschied man schließlich, das fünfgeschossige Schrannengebäude zusammen mit dem 1898 erworbenen Nebenhaus zu einem neuen Rathaus nach den Plänen des Salzburger Architekten Schubauer umzubauen.

Das Rathaus in Braunau (Foto © Stadtamt Braunau)
Das Rathaus in Braunau (Foto © Stadtamt Braunau)

Der feierlichen Eröffnung Ende Juni 1903 wohnte auch der 73-jährige Kaiser Franz Joseph I. bei. In diesem Jahr feierte man auch – fälschlicherweise – das 700 jährige Jubiläum der Stadt. Da dieser Zeitpunkt aber sichtlich falsch gewählt war, beging man 1960 das Fest einfach nochmal – so ist Braunau wahrscheinlich die einzige Stadt der Welt, die zweimal 700 Jahre alt wurde.

Der Fischerbrunnen

Vor dem Rathaus befindet sich der Fischerbrunnen, auf dessen Stufen die Fischer aus der Stadt und der Umgebung bis 1939 jeden Freitag lebende Fische zum Verkauf anboten.

Der Fischerbrunnen in Braunau am Inn (Foto © Stadtamt Braunau)
Der Fischerbrunnen in Braunau am Inn (Foto © Stadtamt Braunau)

Das achteckige Becken ist aus weißem Marmor, die Sockelplatte trägt die Jahreszahl 1675. Auf der Mittelsäule, die die Statue des Heilands mit einer Weltkugel trägt, kann man das kurbayrische und Braunauer Stadtwappen erkennen.

Das Rabenhaus

5280 Braunau am Inn, Palmstraße10

Das Rabenhaus wurde Ende des 15. Jahrhunderts erbaut und gehörte zu den Mautanlagen der Stadt. 1707 bis 1765 war eine Brauerei darin untergebracht, später war es der Amts- und Wohnsitz von Johann Gottlieb Kattenpeck, dem letzten Pfleggerichtsschreiber von Julbach und Mautner zu Braunau. Auf dem Giebel des Hauses, mit 24 Meter der höchste in der Altstadt, befindet sich der „bayrische Löwe“, der noch aus dieser Zeit stammt.

Die Bürgerspitalkirche Hl. Geist

5280 Braunau am Inn, Palmplatz

Schräg gegenüber dem Vorderbad befindet sich dieses Kleinod der spätgotischen Baukunst zusammen mit dem im rechten Winkel angebauten Bürgerspital, das bereits 1417 gestiftet und 1432 geweiht und für unschuldig in Not geratene Bürger von Braunau errichtet wurde. Die Kirche besticht durch hohe spitzbogig geschlossene Fenster, der Wand vorgelagerte Strebepfeiler und ein hohes Dach. Konrad und Arnold Bürkhel erbauten Spital und Kirche in einem Stück.

Die Bürgerspitalkirche Heiliger Geist (Foto © Stadtamt Braunau)
Die Bürgerspitalkirche Heiliger Geist (Foto © Stadtamt Braunau)

Mit diesem Gebäude besitzt Braunau eine der wenigen, noch stilrein erhaltenen gotischen Spitalsanlagen des Landes. Die Kirche gilt als Beispiel für die sogenannten Sechseckkirchen, die häufig im Bezirk Braunau sowie in Bayern vertreten sind und die durch ihre schönen Netzrippengewölbe aus regelmäßigen Rauten auffallen. Die Altäre stammen aus dem späten 17. Jahrhundert vom Barockkünstler Sebastian Högenauer, Johannes Froschauer malte die Altarbilder „Dier Herabkunft des Heiligen Geistes“ und „Christi Himmelfahrt“.

Das Schloss/Stift Ranshofen

5282 Ranshofen, Wertheimerplatz

Ranshofen liegt vier Kilometer südlich vom Zentrum Braunaus entfernt. Bereits 788 wird es als Rantesdorf erstmals als herzogliche Pfalz bzw. als Wirtschaftshof der bayrischen Herzöge urkundlich erwähnt. Unter den Karolinger im 9. Jahrhundert wird der Ort sogar zur Königspfalz erhoben.
Kaiser Heinrich III. und seine Gemahlin Kunigunde gründen im 11. Jahrhundert die Pfarre Ranshofen und 1125 stiftet der Bayernherzog Heinrich IX. ein Kloster nach den Regeln des Heiligen Augustinus.

Blick auf Schloss Ranshofen (Foto © Stadtamt Braunau)
Blick auf Schloss Ranshofen (Foto © Stadtamt Braunau)

1504 – während des Landshuter Erbfolgekrieges werden Kirche und Kloster schwer beschädigt , vier Jahre später wird mit dem gotischen Neubau der Stiftskirche begonnen aber erst in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wird unter anderen ein neuer Klostertrakt errichtet. 1699 werden Kirche und Kloster anlässlich ihres 800-jährigen Bestehens barockisiert und bedeutende bayrische Künstler werden eingeladen die Einrichtung der Kirche zu gestalten.
Der barocke Hochaltar stammt wahrscheinlich von Sebastian Högenauer, sehenswert sind auch die sechs Nebenaltäre mit Akanthus-Schmuck. Das distelartige Aktanthus-Blatt oder der Blätterkelch des Acanthus spinosus ist als stilisiertes Ornament ein bekanntes Motiv, das vielfältig als Verzierung eingesetzt wurde (Wikipedia). Die Schönheiten der barockisierten Klosterkirche, der heutigen Pfarrkirche, sind noch immer einen Besuch wert.

Schloss Ranshofen (Foto © Stadtamt Braunau)
Schloss Ranshofen (Foto © Stadtamt Braunau)

Schon wenige Jahre nach der Eingliederung des Innviertels an Österreich wird im Zuge der josephinischen Reformen die Pfarrkirche St. Michael gesperrt und 1798 sogar abgerissen, Ihre Steine werden zur Ausbesserung der riesigen Festungsanlage Braunaus verwendet.

Napoleon überträgt 1810 das Innviertel wieder kurzzeitig Bayern und ein Jahr später  wird das Kloster Ranshofen auf Befehl des Ministers Montgelas aufgelöst und das Klostergebäude in ein Schloss umgewandelt. Die Klosterkirche wird zur Pfarrkirche.

1851 erwirbt Ferdinand Wertheimer das Schloss mit umfangreichem Grundbesitz, sein Enkel Egon verkauft es – vor seiner Emigration - 1938 an die Vereinigten Aluminiumwerke aus Berlin, die eine moderne Aluminiumhütte errichten.

Im Schloss fand 2012 die länderübergreifende Bayrisch-Oberösterreichische Landesausstellung „Verbündet – Verfeindet – Verschwägert“ statt.

Blick auf die Stadtmauer von Braunau (Foto © Stadtamt Braunau)
Blick auf die Stadtmauer von Braunau (Foto © Stadtamt Braunau)

Interessante Links
Website der Stadt Braunau am Inn (Deutsch)
Wikipedia (Deutsch)