Weltweit gibt es (2019) 669 Biosphärenparke, doch der Biosphärenpark Wienerwald ist europaweit der einzige in der Umgebung einer Großstadt.
Der Wienerwald ist den meisten Wienern, Österreichern und Touristen ein Begriff, aber wusstet ihr auch, dass er von der Unesco als Biosphärenpark (oder Biosphärenreservat) anerkannt ist?
Als Biosphärenparks gelten besondere Kultur- und Naturlandschaften, die von der Unesco ausgezeichnet werden und auf deren Gebiet der Schutz der biologischen Vielfalt, eine nachhaltige ökologische, soziale und wirtschaftliche Entwicklung und die Erhaltung kultureller Werte im Vordergrund steht und auch auf Forschung und Bildung nicht vergessen wird.
Der Wienerwald hat diese Auszeichnung seit 2005 und dies konnte auf Grund einer Initiative der Bundesländer Niederösterreich und Wien erreicht werden. Er umfasst 51 Gemeinden in Niederösterreich und 7 Bezirke von Wien mit einer Fläche von 1.050 Quadratkilometer. Mit dieser Ausdehnung ist der Wienerwald flächenmäßig der zweitgrößte der drei Biosphärenparks in Österreich. Der Salzburger Lungau und die Kärntner Nockberge sind die beiden anderen Biosphärenparks, die in Österreich beheimatet sind.
Der Wienerwald zeichnet sich durch eine große landschaftliche Vielfalt aus: so findet man darin mehr als 30 Waldtypen, wobei Buchen- und Eichen-Hainbuchenwälder dominieren, 23 verschiedene Wiesentypen, über 2.000 Pflanzenarten, ca. 150 Brutvogelarten, 16 Naturschutzgebiete und 4 Naturparks zeichnen ihn aus. Wandern, Biken, Joggen oder Reiten ist hier daher besonders schön, hat man doch ein vielfältiges Mosaik aus Wäldern, Wiesen, Obstwiesen, Weiden, Äckern, Weingärten und Siedlungen als Erholungsraum zur Verfügung.
Wer nun theoretisch ganz genau wissen möchte was ein Biosphärenpark ist, erfährt es am Ende des Artikels. Mir ist es wichtig zu zeigen, was man alles in einem Biosphärenpark und hier vor allem im Wienerwald machen kann. Und das ist eine ganze Menge…
Natürlich kann man sich allein auf Tour begeben. Im Internet auf der Seite des Wienerwald Tourismus - https://www.wienerwald.info – finden sich viele Möglichkeiten, egal ob ihr Wandern, Joggen, Radfahren, Mountain biken (auch darüber noch ein bisschen später), Reiten, Golf liebt oder mehr an Kultur, Gastronomie, Baden oder Wellness interessiert seid. Außerdem gibt es auf dieser Seite jede Menge Vorschläge zum Übernachten und auch einen Veranstaltungskalender.
Wenn man also auf eigene Faust einen Ausflug planen und in den Wienerwald „eintauchen“ möchte, ist man hier richtig…
Wer allerdings mehr über den Wald, die Forstwirtschaft, die Bäume und Pflanzen und alles was im Park kreucht und fleucht wissen möchte, der sollte sich unbedingt auf die Seite des Biosphäenpark (https://www.bpww.at/de/) begeben. Hier kann man nicht nur alles Wissenswertes über den Biosphärenpark erfahren, sondern auch jede Menge Veranstaltungen buchen: vom Hendeltreff über Kräuterwissen bis zu Fledermäusen und Lichtspektakel (2019 in Zusammenarbeit mit dem Viertelfestival) ist alles dabei. Sucht euch einfach jenen Event aus, der euch am meisten interessiert.
Mountain Biker im Wienerwald
Schon oft hat man davon gehört, dass Biker, Wanderer und Forstbesitzer nicht immer die besten Freunde sind. Doch mit ein bisschen gutem Willen von allen Seiten sollte dies jetzt besser werden. Im Wienerwald wurden in gemeinsamer Arbeit zwischen den Bundesforsten, dem Biosphärenpark und dem Bikeverein Wienerwaldtrails eine Initiative begonnen, die so weit wie möglich allen Freude im Wald und an ihrem Sport ermöglichen soll.
So wurden auf dem Gebiet der Bundesforste bereits 170km für Mountain Biker frei gegeben und weitere 70 km sollen bald folgen. Da einige dieser Strecken nicht als Single Trail, sondern als Shared Trails geführt werden, ist eine gegenseitige Rücksichtnahme aber trotzdem noch nötig. Dies sollte aber – nach dem oben angeführten gutem Willen und Respekt – doch möglich sein, oder?
Mehr über die Wienerwald Trails findet ihr im Internet unter https://www.wienerwaldtrails.at/ und im Trailcenter Hohe Wand Wiese https://www.hohewandwiese.com/de/trailcenter. Im Trailcenter kann man auch Bikes ausborgen, einen Lehrgang mitmachen, mit einem Bike-Guide den Wienerwald entdecken oder mehrere Runden am Pumptrack drehen. Und wer genug vom Biken hat, kann die eine oder andere Fahrt auf der Sommerrodelbahn unternehmen, sich im Bistro laben oder einfach einen Kaffee genießen.
Trailcenter Hohe Wand Wiese
1140 Wien, Mauerbachstrasse 174-184
Tel: +43 1 93 46 711, Trailcenter: +43 1 93 46 71 1300
Email:
www.hohewandwiese.com
Ihr wollt noch mehr über den Wienerwald wissen?
Dann habe ich noch einen Tipp: Die Seite der Bundesforste, immerhin sind die Österreichischen Bundesforste ja auch für einen großen Teil des Wienerwalds verantwortlich: https://www.bundesforste.at/natur-erleben/biosphaerenpark-wienerwald.html
Es ist die Seite für alle Forscher und jene, die fundiert mehr über den Wald, die Tiere, aber auch die Forst- und Waldwirtschaft wissen möchten. Hier kann man nicht nur Interessantes und Wissenswertes lesen, sondern sich auch mit einem Ranger auf Entdeckungsreise in den Wienerwald begeben und dieses auch gleich buchen, die Natur mit allen Sinnen erforschen, sich vom fließenden Wasser faszinieren lassen, die Fledermäuse beobachten, oder versuchen, den Haselmäusen auf die Spur zu kommen.
Im Rahmen einer Club Tourismus-Veranstaltung habe ich so eine Führung mitgemacht, allerlei Wissenswertes erfahren und ich hätte nicht gedacht, dass Wandern so spannend und interessant sein kann. Man plaudert mit dem Guide, bleibt hin und wieder ein bisschen schnaufend stehen, merkt, dass man keine Ahnung mehr von den Baum- und Pflanzenarten hat und freut sich, wenn eine Blindschleiche den Weg kreuzt und dann schnell unter dem Laub wieder verschwindet. Als Stadtmensch merke ich, wie viel Wissen bereits verloren gegangen ist: Eiche oder Buche?
Und bitte noch einmal erklären, wie ich am besten Bärlauch und Maiglöckchen auseinander halten kann… (Mehr über diesen Ausflug findet ihr auch in den Stories)
Es war eine schöne Erfahrung und ich könnte mir vorstellen, dass z.B. ein nächtlicher Ausflug zu den Fledermäusen ein tolles Geburtstagsgeschenk für Klein, aber auch für Groß sein kann.
Ich bin schon am Schmökern, welcher Führung ich mich heuer noch anschließen werde: Fledermäuse oder Kräutersammeln, oder? Vielleicht sehen wir uns ja ...
Und nun noch eine kleine theoretische Zusammenfassung, was es bedeutet ein Biosphärenpark zu sein.
Was ist ein Biosphärenpark?
Kurz zusammen gefasst sind es Modellregionen für Nachhaltigkeit, die Ökologie, Ökonomie, Soziales und Kultur als gleichwertige Säulen betrachten und Landschaften, Ökosysteme, Arten und Vielfalt erhalten helfen, die ökologische, ökonomische und soziokulturell nachhaltige Entwicklung fördern und Umweltbildung und –ausbildung, Forschung sowie Monitoring fördern.
Typisch ist auch ihre Gliederung in eine Kern-, Pflege- und Entwicklungszone.
Kernzonen
In einer Kernzone hat die Natur Vorrang, die forstliche Bewirtschaftung ist eingestellt und die Natur wird sich selbst überlassen – die ist im Wienerwald in 37 Teilflächen mit einer Gesamtfläche von über 5.400 ha (5% der Gesamtfläche) der Fall. Hier dürfen auch keine neuen Rad- oder Wanderwege angelegt werden. Bereits vorhandene dürfen aber weiter gepflegt und benutzt werden.
Pflegezonen
19% der Fläche des Wienerwalds gelten als Pflegezonen, die einerseits dem Schutz und der Erhaltung artenreicher Kulturlandschaften dienen, andererseits auch als Pufferzonen rund um die Kernzonen, um die Einflüsse des neu entstehenden „Urwalds“ abzupuffern. Die Kulturlandschaft wird vom Menschen gepflegt und genutzt: darunter fallen Weingärten, Wiesen, Wäldern in denen die Lebensräume und Arten durch eine nachhaltige Land- und Forstwirtschaft im Rahmen von freiwilligen Projekten und Initiativen vorangetrieben werden.
Im Wienerwald sind das auch meistens Landschaften die von Rodungen geschaffen und für die landwirtschaftliche Nutzung zur Verfügung stehen. Dazu gehören im Wienerwald zahlreiche Wiesen, die früher für die Kutschenpferde in der Stadt Wien das Heu lieferten, das nun aber nicht mehr gebraucht wird. Würde hier nicht gemäht, dann würde sich der die Natur das Gebiet zurückerobern – die Landschaft würde sich verändern. Auch die Weingärten um Wien sind hier einzugliedern.
Entwicklungszone
Die Entwicklungszonen sind einfach der Rest – alles was nicht zu den Kern- und Pflegezonen gehört: Siedlungen, Industriegebiete, landwirtschaftliche Flächen und Wirtschaftswald – also Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum der Bevölkerung. In den Entwicklungszonen will man Methoden entwickeln, die den Ansprüchen von Mensch und Natur gleichermaßen gerecht werden, wie ein umwelt- und sozialverträglicher Tourismus, Raum für Freizeitaktivitäten und Erzeugung und Vermarktung regionaler und nachhaltiger Produkte.
Weitere Informationen, speziell über den Biosphärenpark Wienerwald findet ihr auf www.bpww.at oder auf der Seite der Österreichischen Bundesforste unter https://www.bundesforste.at/natur-erleben/biosphaerenpark-wienerwald/angebote.html.
Mountain Biker finden all ihre Infos unter https://www.hohewandwiese.com/