Horn liegt im östlichen Randbereich des Waldviertels, eingebettet in das Horner Becken. Als Schul-, Verwaltungs- und Einkaufsstadt ist es das Zentrum des östlichen Waldviertels.
Geschichte
Die ältesten Funde stammen vom linken Taffatalabbruch im heutigen Westteil der Stadt: eine Feuerstelle, Knochenbruchstücke eiszeitlicher Jagdtiere (Mammut, Rentier, Wildpferd) und zahlreiche Werkzeuge aus Stein. Die ältesten bisher bekannt gewordenen bäuerlichen Siedlungen stammen aus der Zeit um 5000 vor Chr. Typisch verzierte Gefäßreste der Notenkopfkeramik und Grünsteinartefakte wurden gefunden.
Umfangreiche Siedlungsreste stammen aus der mittleren Bronzezeit - die spätere Bronzezeit (etwa ab 1250 vor Chr. ist durch ein Gräberfeld und eine Siedlung vertreten. Auch aus der Hallstatt und Latenezeit konnten Funde datiert werden. Kelten, Markomannen und Langobarden scheinen diese Geged besiedelt zu haben.
Die erste urkundliche Nennung des Ortsnamens Horn (Hornarum) fällt in die Mitte des 11.Jahrhunderts. Sie bezieht sich auf eine Krichensiedlung, die im Nahbereich der Wehrkirche St. Stephan entstand. Um 1150/60 wurde von den Nachfolgern des Grafen Kerold eine Burgstadt mit Dreiecksplatz angelegt. 1282 wurde die Siedlung erstmals als Stadt bezeichnet. Horn begann eine wichtige Rolle als Handelszentrum mit einer Maut- und Zollstätte zu spielen und war außerdem Sitz eines Hochgerichtes. die historische Stadtmauer mit Wehrtürmen ist bis heute größtenteils erhalten geblieben.
Während der Reformation im 16.Jahrhundert schrieb die Stadt Geschichte. 1608 wurde der Horner Bund gegründet: ein Zusammenschluss protestantischer Adeligen gegen den katholischen Landesfürsten Matthias. Horn wurde zum Zentrum der Reformation. Nach der Gegenreformation berief Graf Ferdinand Kurz 1656 den Piaristenorden nach Horn, ein Gymnasium (schola Hornana 1657), eine Gewerbesiedlung von dreißig Häusern der Tuchmacher und Färber (1650) gegründet. Unter den Grafen Hoyos-Sprinzenstein vollzog sich ab 1822 die Industrialisierung der Stadt. 1732 wurde eine große Bierbrauerei errichtet - das Horner Weißbier war weit über die Stadtgrenzen von Horn bis nach Wien bekannt und beliebt.
Sehenswürdigkeiten
Pfarrkirche St. Georg
1593-1598 erbauter einschiffiger Renaissancebau mit gotischen Nachklängen. Wurde als evangelische Kirche, anstelle des seit 1367 urkundlich bezeugten Vorgängerhauses, erbaut. Der 1880 errichtete Turmhelm wurde der Prager Teynkirche nachempfunden.
Kirche St. Stephan
St. Stephan wurde erstmals 1050 urkundlich erwähnt und ist das älteste, in die Gründungszeit des Ortes zurückreichende Bauwerk. Die ursprüngliche Pfarrkirche hat einen romanischen, einen gotischen Chor (im 14.Jht. barockisiert) und beachtenswerte Kreuzweggruppen von 1708 an der Außenseite des Chores.
Piaristenkloster mit Kirche und Bibliothek
Die Kirche ist dem Hl. Antonius geweiht und wurde von 1658-1662 im Barockstil erbaut.
Ehemaliges Bürgerspital
1395 gestiftet, wurde der Gebäudekomplex mehrmals umgebaut und beinhaltet auch eine kleine Kapelle aus dem 15.Jht. Hier sind die Museen der Stadt Horn untergebracht.
Das Höbarthmuseum beherbergt eine der bedeutendsten urgeschichtlichen Sammlungen Niederösterreichs. Eine Dokumentation beschäftigt sich mit einem "Robin Hood" der Horner Gegend: dem Räuberhauptmann Georg Grasel. Dieser soll im museumseigenen Graselturm inhaftiert gewesen sein.
Im Madermuseum finden Sie eine Sammlung von rund 700 landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten, die Ernst Mader zusammengetragen hat und 1975 der Stadt geschenkt hat.
Thurnhof
Das heutige Rathaus wurde um 1580 fertiggestellt. Den gut erhaltenen Eckerker ziert - von Georg von Schönerer - seit 1881 eine bronzene Gedenktafel an die Aufhebung der Leibeigenschaft durch Kaiser Josepf II im Jahre 1781.
Tuchmachersiedlung und Altöttinger Kapelle
In der heutigen Raabser Straße befinden sich Reste der um 1650 von Graf Ferdinand Sigmund Kurz von Sentenau erbauten Tuchmachersiedlung, einer der ersten frühindustriellen Arbeitersiedlungen Österreichs. Ursprünglich umfasste die Siedlung 30 Häuser, die heute zum Teil stark verändert und auch teilweise abgerissen wurden.
Bei einigen Häusern ist jedoch die ursprüngliche Substanz noch erhalten, teilweise sogar die barocken Ziergiebel. Die Kapelle wurde, da die Tuchmacher überwiegend aus der Gegend des bayrischen Wallfahrtsortes Altötting stammten, der Gnadenkapelle von Altötting nachempfunden. 1656 erbaut wurde sie selbst im 17. und 18.Jht. zur Wallfahrtsstätte.
Interessante Links
www.wikipedia.org
www.horn.gv.at